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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum deutschen Maler und Grafiker siehe Hans Rossmanit Das Mineral Rossmanit ist ein eher seltenes Ringsilikat aus der Turmalingruppe mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung LiAl2 Al6 Si6O18 BO3 3 OH 3OH Das Quadrat Symbol steht dabei fur einen nicht besetzten Platz in der Kristallstruktur 3 RossmanitFaseriger Rossmanit rosa auf Quarz grau aus Dobra Voda Krizanov Zdar nad Sazavou TschechienAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1996 018 1 IMA Symbol Rsm 2 Chemische Formel LiAl2 Al6 Si6O18 BO3 3 OH 3OH 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate RingsilikateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII E 19 005 9 CK 05 4 61 03a 01 03Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol 3 mVorlage Kristallklasse Unbekannte KristallklasseRaumgruppe R3m Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160Gitterparameter a naturlich 15 770 2 3 synthetisch 15 751 1 A c naturlich 7 085 1 3 synthetisch 7 066 1 A 5 6 Formeleinheiten Z 3 5 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 3 Dichte g cm3 gemessen 3 00berechnet 3 06 3 Spaltbarkeit nicht beobachtet 3 Farbe farblos rosa 3 Strichfarbe weiss 3 Transparenz Bitte erganzen Glanz Glasglanz 3 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 645 1 3 ne 1 624 1 3 Doppelbrechung d 0 021Optischer Charakter einachsig negativ 3 Weitere EigenschaftenBesondere Merkmale keine Fluoreszenz unter kurz und langwelligem UV Licht 3 Anhand ausserer Kennzeichen ist Rossmanit nicht von anderen schwach gefarbten elbaitischen dravitischen oder uvitischen Turmalinen zu unterscheiden Sie kristallisieren mit trigonaler Symmetrie und bilden farblose bis rosafarbene seltener gelbe oder grunliche prismatische Kristalle von einigen Millimetern bis Zentimetern Grosse Die Prismenflachen konnen wie bei vielen Turmalinen in Langsrichtung gestreift sein Im Dunnschliff erscheinen sie farblos Wie alle Minerale der Turmalingruppe sind sie pyroelektrisch und piezoelektrisch 3 Rossmanit ist an einigen lithiumreichen Pegmatiten weltweit nachgewiesen worden Die Typlokalitat ist die Albit Lepidolith Zone im Kernbereich eines zonierten Pegmatits in den Biotit und Hornblende Gneisen in der Nahe von Rozna sudlich von Bystrice nad Pernstejnem im Okres Zdar nad Sazavou in Tschechien 7 3 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBereits 1966 publizierten El Hinnawi und Hofmann Analysen eines Lithium Turmalins mit weitgehend unbesetzter X Position den sie damals als Elbait bezeichneten 8 9 Als neues Mineral beschrieben wurde das Leerstellenequivalent von Elbait erst 32 Jahre spater von Julie B Selway und Mitarbeitern an der University of Manitoba Sie benannten den neuen Turmalin nach dem Mineralogen George R Rossman vom California Institute of Technology in Pasadena Kalifornien in Anerkennung seiner spektroskopischen Arbeiten uber Turmalin und seiner weitreichenden Beitrage zur Mineralogie im Allgemeinen 3 Klassifikation BearbeitenIn der strukturellen Klassifikation der IMA gehort Rossmanit zur Leerstellen Untergruppe 2 der Leerstellen Gruppe in der Turmalinobergruppe 10 11 12 Da Rossmanit erst 1998 als eigenstandiges Mineral beschrieben wurde ist es in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nummer VIII E 19 05 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Silikate und Germanate und dort der Abteilung Ringsilikate Cyclosilikate wo Rossmanit zusammen mit Adachiit Bosiit Chromdravit heute Chrom Dravit Chromo Aluminopovondrait heute Chromo Alumino Povondrait Darrellhenryit Dravit Elbait Feruvit Fluor Buergerit Fluor Dravit Fluor Elbait Fluor Liddicoatit Fluor Schorl Fluor Tsilaisit Fluor Uvit Foitit Lucchesiit Luinait OH heute diskreditiert Magnesiofoitit Maruyamait Oxy Chromdravit heute Oxy Chrom Dravit Oxy Dravit Oxy Foitit Oxy Schorl Oxy Vanadiumdravit heute Oxy Vanadium Dravit Schorl Olenit Povondrait Tsilaisit Uvit Vanadio Oxy Chromdravit heute Vanadio Oxy Chrom Dravit und Vanadio Oxy Dravit die Turmalin Gruppe bildet Stand 2018 13 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Rossmanit ebenfalls in die Abteilung der Ringsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ringe und der moglichen Anwesenheit inselartiger komplexer Anionen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Si6O18 12 Sechser Einfachringe mit inselartigen komplexen Anionen zu finden ist wo es zusammen mit Buergerit Rd heute Fluor Buergerit Chromdravit heute Chrom Dravit Dravit Elbait Feruvit Foitit Liddicoatit heute Fluor Liddicoatit Magnesiofoitit Olenit Povondrait Schorl Uvit und Vanadiumdravit Rd heute Oxy Vanadium Dravit zur Turmalingruppe mit der System Nr 9 CK 05 gehort 4 Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Rossmanit in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Ringsilikate Sechserringe ein Hier ist er zusammen mit Magnesio Foitit und Foitit in der Foitit Untergruppe mit der System Nr 61 03a 01 innerhalb der Unterabteilung Ringsilikate Sechserringe mit Boratgruppen Alkali untersattigte Turmalin Untergruppe zu finden Chemismus BearbeitenRossmanit ist das Leerstellen Analog von Elbait bzw das Lithium Aluminium Analog von Foitit oder Magnesio Foitit und hat die idealisierte Zusammensetzung X Y LiAl2 Z Al6 T Si6O18 BO3 3 V OH 3 W OH wobei X Y Z T V und W die Positionen in der Turmalinstruktur sind Fur den Rossmanit aus der Typlokalitat wurde folgende empirische Zusammensetzung ermittelt X 0 57Na0 43 Y Li 0 71Al2 17 Z Al6 T Si5 92 O18 B2 92O9 V OH 3 W OH 0 83F0 1O2 0 07 Rossmanit bildet komplexe Mischkristallreihen unter anderem mit Elbait Liddicoatit Darrellhenryit Alumino Oxy Rossmanit und dem hypothetischen Oxy Rossmanit und Fluor Rossmanit entsprechend der Austauschreaktionen X Y Al3 X Ca2 Y Li Liddicoatit 14 X Y Al3 0 5 X Na Y Li 0 5 Elbait 14 W OH W F Fluor Rossmanit 14 15 Y Li 0 5 W OH Y Al3 0 5 W O2 Oxy Rossmanit 16 X W OH X Na W O2 Darrellhenryit Y Li Z Si4 W OH Y Al3 Z Al3 W O2 Alumino Oxy Rossmanit 17 Kristallstruktur BearbeitenRossmanit kristallisiert mit trigonaler Symmetrie in der Raumgruppe R3m Raumgruppen Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160 mit 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle Die Gitterparameter des naturlichen Mischkristalls aus der Typloklaitat sind a 15 770 2 A c 7 085 1 A 3 Die Kristallstruktur ist die von Turmalin Die von 9 bis 10 Sauerstoffen umgebene X Position ist nicht oder nur gering besetzt die oktaedrisch koordinierte Y Position ist gemischt besetzt mit Lithium Li und zwei Aluminium Al3 und die kleinere ebenfalls oktaedrisch koordinierte Z Position enthalt Al3 Silizium Si4 besetzt die tetraedrisch koordinierte T Position und die W Anionenposition ist mit einem OH Ion besetzt 3 Bildung und Fundorte BearbeitenSeit seiner Anerkennung als neues Mineral im Jahr 1996 wurde Rossmanit in zahlreichen Pegmatiten weltweit nachgewiesen 7 Die Typlokalitat ist ein Lepidolith Pagmatit in den migmatitischen Biotit und Hornblende Gneisen in der Nahe von Rozna sudlich von Bystrice nad Pernstejnem im Okres Zdar nad Sazavou in Tschechien Diese klassische Fundstelle wurde bereits im 18 Jahrhundert untersucht Martin Heinrich Klaproth beschrieb hier 1792 den Lithiumglimmer Lepidolith und 1810 einen Rubellit Rossmanit wurde im zentralen Lepidolith Bereich dieses komplex zonierten Pegmatits gefunden wo er zusammen mit Elbait Lepidolith Albit und akzessorisch Apatit Topaz Beryll Amblygonit Montebrasit Mischkristallen Manganocolumbit und Cassiterit auftritt 7 3 In Deutschland wurden farblose bis schwach rosa gefarbte Rossmanit Fluor Elbait Mischkristalle in einem Pegmatit bei Wolkenburg Mulde in Limbach Oberfrohna Sachsen gefunden 18 Rossmanitische Turmaline wurden auch in einigen Pegmatiten Afrikas gefunden und als Schmuckstein abgebaut In den Flusssedimenten bei Muva des ostlichen Alto Ligonha Pegmatitgebietes in der Provinz Zambezia Mosambik wurde gelber Rossmanit und Fluor Rossmanit gefunden Gebildet wurde er vermutlich in den LCT Pegmatiten der Region 15 Weitere Vorkommen liegen in Namibia Nigeria und Tansania 14 Literatur BearbeitenJulie B Selway Milan Novak Frank C Hawthorne Petr Cerny Luisa Ottolini T Kurtis Kyser Rossmanite LiAl2 Al6 Si6O18 BO3 3 OH 4 a new alkali deficient tourmaline description and crystal structure In The American Mineralogist Band 83 1998 S 896 900 englisch minsocam org PDF 78 kB abgerufen am 20 November 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rossmanite Sammlung von Bildern Rossmanit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 20 November 2021 Rossmanite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 November 2021 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Julie B Selway Milan Novak Frank C Hawthorne Petr Cerny Luisa Ottolini T Kurtis Kyser Rossmanite LiAl2 Al6 Si6O18 BO3 3 OH 4 a new alkali deficient tourmaline description and crystal structure In The American Mineralogist Band 83 1998 S 896 900 englisch minsocam 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E E El Hinnawi amp R Hofmann Optische und chemische Untersuchungen an neun Turmalinen Elbaiten In Neues Jahrbuch Mineralalogie Monatshefte 1966 S 80 89 Ulrich Wodara and Werner Schreyer X site vacant Al tourmaline a new synthetic end member In European Journal of Mineralogie Band 13 2001 S 521 532 englisch citeseerx ist psu edu PDF 190 kB abgerufen am 1 Dezember 2021 Frank C Hawthorne Darrell J Henry Classification of the minerals of the tourmaline group In European Journal of Mineralogy Band 11 1999 S 201 215 englisch researchgate net PDF 3 6 MB abgerufen am 12 Oktober 2020 Darrell J Henry Milan Novak Chairman Frank C Hawthorne Andreas Ertl Barbara L Dutrow Pavel Uher Federico Pezzotta Nomenclature of the tourmaline supergroup minerals In The American Mineralogist Band 96 2011 S 895 913 englisch 1 PDF 617 kB abgerufen am 13 Dezember 2020 Darrell J Henry Barbara L Dutrow Tourmaline studies through time contributions to scientific advancements In Journal of Geosciences Band 63 2018 S 77 98 englisch jgeosci org PDF 2 2 MB abgerufen am 12 August 2020 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d Brian Giller An Overview of Tourmaline Mineralogy from Gem Tourmaline Producing Pegmatite Districts in Africa In University of New Orleans Theses and Dissertations Band 18 2003 S 1 204 englisch scholarworks uno edu PDF 1 6 MB abgerufen am 29 November 2021 a b William B Simmons Alexander U Falster Brendan M Laurs A Survey of Mn rich Yellow Tourmaline from Worldwide Localities and Implications for the Petrogenesis of Granitic Pegmatites In The Canadien Mineralogist Band 49 2011 S 301 319 englisch researchgate net PDF 3 6 MB abgerufen am 7 Marz 2021 Andreas Ertl George R Rossman John M Hughes Stefan Prowatke Thomas Ludwig Mn bearing oxy rossmanite with tetrahedrally coordinated Al and B from Austria Structure chemistry and infrared and optical spectroscopic study In American Mineralogiste Band 90 2005 S 481 487 englisch rruff info PDF 221 kB abgerufen am 20 November 2021 Andreas Ertl John M Hughes Stefan Prowatke Thomas Ludwig Christian L Lengauer Hans Peter Meyer Gerald Giester Uwe Kolitsch AND Albert Prayer Alumino oxy rossmanite from pegmatites in Variscan metamorphic rocks from Eibenstein an der Thaya Lower Austria Austria a new tourmaline that represents the most Al rich end member composition In American Mineralogiste in press englisch minsocam org PDF 1 6 MB abgerufen am 20 November 2021 Andreas Ertl Uwe Kolitsch Hans Peter Meyer Thomas Ludwig Christian L Lengauer Lutz Nasdala and Ekkehart Tillmanns Substitution mechanism in tourmalines of the fluor elbaite rossmanite series from Wolkenburg Saxony Germany In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen Band 186 1 2009 S 51 61 doi 10 1127 0077 7757 2009 0136 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rossmanit amp oldid 239000851