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Das Mineral Bosiit ist ein sehr seltenes Ringsilikat aus der Turmalingruppe mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Na Fe3 3 Al4Mg2 Si6O18 BO3 3 OH 3O 3 BosiitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2014 094 1 IMA Symbol Bos 2 Chemische Formel Na Fe3 3 Al4Mg2 Si6O18 BO3 3 OH 3O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate RingsilikateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss VIII E 19 072Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol 3 mVorlage Kristallklasse Unbekannte KristallklasseRaumgruppe R3m Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160Gitterparameter a naturlich 16 101 3 A c naturlich 7 327 2 A 3 Formeleinheiten Z 3 3 Zwillingsbildung nicht beobachtet 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7Dichte g cm3 gemessen 3 23 3 berechnet 3 26 1 3 Spaltbarkeit nicht beobachtet 3 Bruch Tenazitat nicht beobachtet 3 Farbe dunkelbraun schwarz 3 Strichfarbe dunkelbraun 3 Transparenz Bitte erganzen Glanz Glasglanz 3 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 760 5 3 ne 1 687 5 3 Doppelbrechung d 0 073Optischer Charakter einachsig negativ 3 Pleochroismus gelb braun bis rot braun 3 Bosiit ist anhand ausserer Kennzeichen nicht von anderen dunklen Turmalinen wie Schorl Oxy Schorl Povondrait Fluor Burgerit Dravit oder Oxy Dravit zu unterscheiden Er kristallisiert mit trigonaler Symmetrie und bildet schwarze bis dunkelbraune prismatische Kristalle von einigen Millimetern Grosse Im Dunnschliff erscheinen sie gelb braun bis rot braun Wie alle Minerale der Turmalingruppe ist Bosiit pyroelektrisch und piezoelektrisch Die Typlokalitat ist ein Sulfid fuhrender Gold Quarz Gang der Darasun Goldlagerstatte in der Nahe von Werschino Darassunski im Bezirk Tungokotschen in der Region Transbaikalien Russland 3 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenTurmaline die statt Aluminium Al3 ferrisches Eisen Fe3 enthalten kennt man seit Mitte der 1960er Jahre als Fluor Buergerit in einem Rhyolith in Mexico entdeckt wurde 4 Ein noch eisenreicherer Turmalin Povondrait wurde 1993 beschrieben 5 Seither wurden Fe3 reiche Turmaline in unterschiedlichen Fundorten nachgewiesen so z B metamorphen Evaporiten 6 oder Porphyrischen Kupferlagerstatten Im Jahr 2011 beschrieben Geowissenschaftler der Lomonossow Universitat Moskau und der Russischen Akademie der Wissenschaften Oxy Dravit Povondrait Mischkristalle aus den hydrothermalen Gangen der Darasun Goldlagerstatte 7 5 Jahre spater identifizierten sie zusammen mit osterreichischen Mineralogen die eisenreicheren Teile dieser Turmaline als neues Mineral das sie nach Ferdinando Bosi einem Mineralogen der Universitat La Sapienza in Rom benannten in Wurdigung seiner mineralogischen und kristallographischen Arbeiten uber Turmaline und Spinelle 3 Klassifikation BearbeitenIn der strukturellen Klassifikation der IMA gehort Bosiit zusammen mit Oxy Schorl Oxy Dravit Maruyamait Povondrait Chromo Alumino Povondrait Oxy Chrom Dravit Oxy Vanadium Dravit Princivalleit Vanadio Oxy Chrom Dravit und Vanadio Oxy Dravit zur Alkali Untergruppe 3 in der Turmalinobergruppe 8 9 Da Bosiit erst 2016 beschrieben worden ist ist er in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz nicht verzeichnet Nur das Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet fuhrt das Mineral unter der System und Mineral Nr VIII E 19 72 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Ringsilikate wo Bosiit zusammen mit Adachiit Chromdravit heute Chrom Dravit Chromo Aluminopovondrait heute Chromo Alumino Povondrait Darrellhenryit Dravit Elbait Feruvit Fluor Buergerit Fluor Dravit Fluor Elbait Fluor Liddicoatit Fluor Schorl Fluor Tsilaisit Fluor Uvit Foitit Lucchesiit Luinait OH heute diskreditiert Magnesiofoitit Maruyamait Oxy Chromdravit heute Oxy Chrom Dravit Oxy Dravit Oxy Foitit Oxy Schorl Oxy Vanadiumdravit heute Oxy Vanadium Dravit Rossmanit Schorl Olenit Povondrait Tsilaisit Uvit Vanadio Oxy Chromdravit heute Vanadio Oxy Chrom Dravit Vanadio Oxy Dravit die Turmalin Gruppe bildet Stand 2018 10 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik kennt den Bosiit nicht 11 Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana verzeichnet den Bosiite ebenfalls noch nicht Chemismus BearbeitenBosiit ist ein Zwischenglied der Oxy Dravit Povondrait Reihe und hat die idealisierte Zusammensetzung X Na Y Fe3 3 Z Al4Mg2 T Si6O18 BO3 3 V OH 3 W O 3 wobei X Y Z T V und W die Positionen in der Turmalinstruktur sind Fur den Bosiit aus der Typlokalitat wurde folgende Zusammensetzung bestimmt X Na0 73Ca0 23 0 04 Y Fe3 1 47Al0 13Mg2 0 80Fe2 0 59Ti4 0 07 Z Al3 23Fe3 1 88Mg2 0 89 T Si5 92Al0 08 O18 B3O3 3 V OH 3 W O0 85 OH 0 15 3 Bosiit bildet komplexe Mischkristalle mit Oxy Dravit Povondrait Schorl und Oxy Schorl gemass der Austauschreaktionen Y Fe3 Y Al3 Oxy Dravit Z Al3 Z Fe3 Povondrait 3 Y Fe3 2 Z Mg2 W O2 3 Y Fe2 2 Z Al3 W OH Schorl 3 Y Fe3 2 Z Mg2 2 Y Fe2 Y Al3 2 Z Al3 Oxy Schorl Kristallstruktur BearbeitenBosiit kristallisiert mit trigonaler Symmetrie in der Raumgruppe R3m Raumgruppen Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160 mit 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle Die Gitterparameter des naturlichen Mischkristalls aus der Typloklaitat sind a 16 101 3 A c 7 327 2 A 3 Die Kristallstruktur ist die von Turmalin Natrium Na besetzt die von 9 Sauerstoffen umgebene X Position die oktaedrisch koordinierte Y Position ist uberwiegend mit Eisen Fe3 besetzt und die kleinere ebenfalls oktaedrisch koordinierte Z Position ist gemischt besetzt mit vier Aluminium Al3 und zwei Magnesium Mg2 Die tetraedrisch koordinierte T Position enthalt Silizium Si4 Die V Anionenposition ist vorwiegend mit OH besetzt und die W Anionenposition mit einem Sauerstoffionen O2 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Die Werschino Darassunski GoldmineDie Typlokalitat ist ein Sulfid fuhrender Gold Quarz Gang der Darasun Goldlagerstatte in der Nahe von Werschino Darassunski im Bezirk Tungokotschen in der Region Transbaikalien Russland Bosiit bildete sich hier hydrothermal im Zuge der Intrusion eines kaliumreichen Granodioritporphyrs Er kristallisierte bei ca 380 C und 0 02 GPa was einer Tiefe von 600 800 m entspricht und tritt zusammen mit Pyrit und Quarz auf Die Zusammensetzung entwickelte sich von bosiitischen Kernen uber Oxy Dravitischen Kristallrandern und Nadeln zu Dravit als spateste Turmalinbildung Weitere Minerale in den Gold Quarz Gangen sind Calcit Dolomit Arsenopyrit Chalkopyrit Pyrrhotin Tetraedrit Sphalerit Galenit und Gold 7 3 Weltweit wurde bislang 2022 nur von wenigen weiteren Vorkommen berichtet 12 Weblinks BearbeitenBosiit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 12 Februar 2022 Bosiite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 12 Februar 2022 englisch Bosiite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 70 kB abgerufen am 12 Februar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Andreas Ertl Ivan A Baksheev Gerald Giester Christian L Lengauer Vsevolod Yu Prokof ev and Lidiya D Zorina Bosiite NaFe3 3 Al4 Mg2 Si6 O18 BO3 3 OH 3 O a new ferric member of the tourmaline supergroup from the Darasun gold deposit Transbaikalia Russia In European Journal of Mineralogie Band 28 3 2016 S 581 591 doi 10 1127 ejm 2016 0028 2540 englisch Brian Mason Gabrielle Donnay and L A Hardie Ferric Tourmaline from Mexico In Science Band 144 3614 1964 S 71 73 doi 10 1126 science 144 3614 71 englisch Joel D Grice T Scott Ercit Frank C Hawtharne Povondraite a redefinition of the tourmaline ferridravite In American Mineralogist Band 78 1993 S 433 436 englisch minsocam org PDF 453 kB abgerufen am 13 Februar 2022 Vladimir Zacek Alfred Petrov Jaroslav Hyrsl Chemistry and origin of povondraite bearing rocks from Alto Chapare Cochabamba Bolivia In Journal of the Czech Geological Society Band 43 1998 S 59 68 englisch jgeosci org PDF 3 0 MB abgerufen am 13 Februar 2022 a b Ivan A Baksheev Vsevolod Yu Prokof ev Vasily O Yapaskurt Marina F Vigasina Lidiya D Zorina and Victor N Solov ev Ferric iron rich tourmaline from the Darasun gold deposit Transbaikalia Russia In Canadian Mineralogiste Band 49 2011 S 263 276 englisch researchgate net PDF 3 2 MB abgerufen am 13 Februar 2022 Darrell J Henry Milan Novak Chairman Frank C Hawthorne Andreas Ertl Barbara L Dutrow Pavel Uher Federico Pezzotta Nomenclature of the tourmaline supergroup minerals In The American Mineralogist Band 96 2011 S 895 913 englisch 1 PDF 617 kB abgerufen am 13 Dezember 2020 Darrell J Henry Barbara L Dutrow Tourmaline studies through time contributions to scientific advancements In Journal of Geosciences Band 63 2018 S 77 98 englisch jgeosci org PDF 2 2 MB abgerufen am 12 August 2020 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 Hrsg IMA CNMNC 2009 englisch cnmnc main jp PDF 1 9 MB abgerufen am 28 Februar 2021 Fundortliste fur Bosiit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 12 Februar 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bosiit amp oldid 239000905