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Arsenopyrit veraltet oder bergmannisch unter anderem auch als Arsenkies Giftkies oder Misspickel bekannt ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung FeAsS und damit chemisch gesehen ein Eisen Arsen Sulfid ArsenopyritArsenopyrit aus Freiberg ErzgebirgeAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1962 s p 1 IMA Symbol Apy 2 Andere Namen Arsenikkies Arsenkies 3 Arsenomarkasit 4 Dalarnit 5 Giftkies Glanzarsenikkies Mis s pickel Misspickel Mistpuckel und ahnliche 3 Rauschgelb 3 Thalheimit 6 Chemische Formel FeAsSMineralklasse und ggf Abteilung Sulfide Sulfosalze Metall Schwefel Selen Tellur lt 1 1System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana II C 09 II D 22 010 2 EB 20 02 12 04 01Ahnliche Minerale Lollingit Skutterudit ChloanthitKristallographische DatenKristallsystem monoklin pseudo orthorhombischKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 7 Raumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 8 Gitterparameter a 5 74 A b 5 65 A c 5 76 Ab 110 6 8 Formeleinheiten Z 4 8 Zwillingsbildung allgemein nach 100 und 001 9 auch Drillinge und polysynthetische Zwillinge moglichPhysikalische EigenschaftenMohsharte 5 5 bis 6 9 Dichte g cm3 gemessen 6 07 berechnet 6 18 9 Spaltbarkeit deutlich nach 101 undeutlich nach 010 9 Bruch Tenazitat unebenFarbe silberweiss stahlgrau dunkel oder bunt anlaufendStrichfarbe grauschwarz bis schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz Metallglanz dunkel oder bunt anlaufendMagnetismus nach Erhitzen magnetischWeitere EigenschaftenBesondere Merkmale bitterer Geruch nach dem AufbrechenArsenopyrit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt tafelige bis prismatische oder blockige Kristalle die meist entlang der c Achse gestreift sind Verbreitet sind auch pseudo oktaedrische oder pseudo orthorhombische Kristallzwillinge sowie sternformige Drillinge 10 Daneben findet er sich in Form korniger bis kompakter Mineral Aggregate Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig opak und zeigt auf den Oberflachen der im frischen Zustand zinnweissen bis stahlgrauen Kristalle einen metallischen Glanz Mit der Zeit laufen diese aber dunkel oder bunt schillernd an Seine Strichfarbe ist dagegen stets grauschwarz bis schwarz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Modifikationen und Varietaten 7 Bildung und Fundorte 8 Verwendung 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenChemisch gesehen ist Arsenopyrit ein isomorphes Gemisch aus Lollingit Eisendiarsenid FeAs2 und Pyrit Eisendisulfid FeS2 Dieser Zusammensetzung verdankt es auch seinen Namen Erstmals beschrieben wurde Arsenopyrit 1847 durch Ernst Friedrich Glocker Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Arsenopyrit zur Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze und dort zur Abteilung der Sulfide mit M S lt 1 1 wo er als Namensgeber die Arsenopyrit Gruppe mit der System Nr II C 09 und den weiteren Mitgliedern Glaukodot und Gudmundit bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr II D 22 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Sulfide mit Metall S Se Te lt 1 1 wo Arsenopyrit zusammen mit Alloklas Glaukodot Gudmundit Osarsit und Ruarsit die Arsenopyrit Gruppe bildet 11 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Arsenopyrit dagegen in die Abteilung der Metallsulfide mit M S 1 2 ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhaltnis und den in der Verbindung vorherrschenden Metallen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung M S 1 2 mit Fe Co Ni PGE usw zu finden ist wo es zusammen mit Gudmundit Osarsit Paxit und Ruarsit die Arsenopyritgruppe mit der System Nr 2 EB 20 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Arsenopyrit ebenfalls in die Klasse der Sulfide und Sulfosalze und dort in die Abteilung der Sulfidminerale ein Auch hier ist er in der Arsenopyritgruppe monoklin P21 c Pseudo orthorhombisch mit der System Nr 02 12 04 innerhalb der Unterabteilung Sulfide einschliesslich Seleniden und Telluriden mit der Zusammensetzung AmBnXp mit m n p 1 2 zu finden Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Zusammensetzung von Arsenopyrit FeAsS besteht aus 34 30 Eisen Fe 46 01 Arsen As und 19 69 Schwefel S Die chemische Zusammensetzung variiert allerdings im Allgemeinen von FeAs1 1S0 9 bis FeAs0 9S1 1 10 Zudem konnten bei naturlichen Mineralproben auch geringe Fremdbeimengungen von Cobalt Co und Bismut Bi gefunden 9 Kristallstruktur BearbeitenArsenopyrit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 mit den Gitterparametern a 5 74 A b 5 65 A c 5 76 A und b 110 6 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 8 Eigenschaften BearbeitenMan erkennt Arsenopyrit an seinem bitteren Geruch wenn es gebrochen wurde oder in Pulverform vorliegt In Schwefelsaure lost er sich unter Abscheidung von Schwefel Eine Probe auf Kohle gesetzt bildet vor der Lotlampe eine schwarze magnetische Kugel Modifikationen und Varietaten BearbeitenDanait Kobalt Arsenopyrit Kobaltarsenkies ist die bisher einzige bekannte Varietat Durch einen Massengehalt von etwa 6 bis 12 Cobalt ist Danait etwas weicher als Arsenopyrit Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Arsenopyrit auf Quarz mit Fluorit aus der Yaogangxian Mine Hunan ChinaArsenopyrit bildet sich hydrothermal in Mineralgangen und Greisen sowie durch Metamorphose in Skarn Gneis und Glimmerschiefer Er findet sich oft in Paragenese mit Chalkopyrit Galenit Kassiterit Pharmakosiderit Pyrrhotit Pyrit Scheelit und vielen anderen Auch Gold und Silber sind oft mechanisch in feinster Form beigemengt Als haufige Mineralbildung ist Arsenopyrit an vielen Orten anzutreffen wobei bisher rund 5600 Fundorte Stand 2010 als bekannt gelten 13 In Deutschland wurde das Mineral in Freiberg Ehrenfriedersdorf Thalheim Erzgeb daher auch der Name Thalheimit Harz Hunsruck Schwarzwald Fichtelgebirge und im Sauerland gefunden In Osterreich trat es in mehreren Regionen des Burgenlandes von Karnten Niederosterreich Salzburg der Steiermark von Nord und Osttirol sowie von Oberosterreich auf Weitere Fundorte sind Agypten Albanien Algerien die Antarktis Argentinien Armenien Aserbaidschan Athiopien Australien Belgien Bolivien Bulgarien Burkina Faso Burundi Chile China Ecuador El Salvador Eritrea Fidschi Finnland Frankreich Georgien Ghana Griechenland Gronland Guatemala Guinea Honduras Indien Indonesien im Iran in Irland Italien Japan Kambodscha Kanada die Kanalinsel Jersey Kasachstan Kirgisistan Kolumbien die Demokratische Republik Kongo Nord und Sudkorea im Kosovo Kuba Madagaskar Malaysia Mali Marokko Mauretanien Mexiko der Mongolei Myanmar Namibia Neuseeland Niger Nigeria Nordmazedonien Norwegen Papua Neuguinea Peru den Philippinen Polen Portugal Ruanda Rumanien Russland Saudi Arabien Schweden der Schweiz in Serbien Simbabwe Slowakei Slowenien Spanien Sudafrika Sudan Eswatini Tadschikistan Taiwan Tansania Thailand Tschechien Tunesien Turkei Ukraine Ungarn Usbekistan im Vereinigten Konigreich Grossbritannien die Vereinigten Staaten von Amerika und in Vietnam Auch in Mineralproben vom Mittelatlantischen Rucken konnte Arsenopyrit nachgewiesen werden Verwendung Bearbeiten nbsp Mehrere Arsenopyrite im FacettenschliffArsenopyrit ist das wichtigste Erz zur Gewinnung von Arsen Als Schmuckstein findet Arsenopyrit keine Verwendung Gelegentlich werden geeignete Steine allerdings von Hobbyschleifern fur Sammler geschliffen Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenErnestus Fridericus Glocker Generum et Specierum Mineralium Secundum Ordines Naturales Digestorum Synopsis omnium quotquot adhuc reperta sunt mineralium nomina complectens Eduardum Anton Halae Saxonum Halle in Sachsen 1847 S 34 43 Ordo VI Pyritae Pyrite III Pyritae arsenopyritoidei 10 Arsenopyrites Latein rruff info PDF 545 kB abgerufen am 7 August 2019 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 48 als Arsenkies Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Arsenopyrite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Arsenopyrit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 13 September 2022 Arsenopyrite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 7 August 2019 englisch Arsenopyrite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 7 August 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Arsenopyrite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 7 August 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 176 276 Synonyms of Arsenopyrite other Language Names In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 7 August 2019 englisch Karl Hugo Strunz Christel Tennyson Mineralogische Tabellen 8 Auflage Akademische Verlagsgesellschaft Geest amp Portig KG Leipzig 1982 S 519 Karl Hugo Strunz Christel Tennyson Mineralogische Tabellen 8 Auflage Akademische Verlagsgesellschaft Geest amp Portig KG Leipzig 1982 S 581 David Barthelmy Arsenopyrite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 7 August 2019 englisch a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 104 englisch a b c d e Arsenopyrite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 49 kB abgerufen am 13 September 2022 a b Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 463 465 Erstausgabe 1891 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 25 April 2019 englisch Localities for Arsenopyrite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 7 August 2019 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arsenopyrit amp oldid 231624091