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Als Schliff bezeichnet man in der Gemmologie die durch Schleifen erzeugte Art und Form von Schmucksteinen um ihren Glanz zu verstarken und die dem Stein innewohnenden optischen Effekte hervorzuheben Die Wahl des Schliffs sowie die Qualitat der Ausfuhrung sind dabei neben Farbe und Reinheit entscheidend fur den spateren Wert des Schmucksteins Aufgrund der dafur notigen Erfahrung unter anderem mit den unterschiedlichen Eigenschaften der als Schmucksteine verwendeten Materialien werden hochwertige Schliffe fur den kommerziellen Gebrauch ublicherweise von speziell ausgebildeten Edelsteinschleifern durchgefuhrt Grundsatzliche Moglichkeit der Schliffart und Bezeichnung der Schleifebenen A Glattschliff Cabochon B Facettenschliff Brillant 1 Oberteil 2 Unterteil 3 RundisteInhaltsverzeichnis 1 Schliffart 1 1 Glattschliff 1 2 Facettenschliff 1 3 Gemischter Schliff 2 Schliffform 2 1 Polygone 2 2 Kreis Ellipsen und Eiformen 2 3 Dreidimensionale Formen 2 4 Weitere Schliffformen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseSchliffart BearbeitenBeim Schleifen von Schmucksteinen wird zwischen drei verschiedenen Schliffarten unterschieden die auf die jeweiligen Eigenheiten des Steins Rucksicht nehmen Glattschliff Bearbeiten Beim Glattschliff wird eine glatte bis auf eine mogliche Rundiste kantenlose Oberflache erzeugt Er wird vorzugsweise bei undurchsichtigen bis durchscheinenden Schmucksteinen eingesetzt Diese zeigen oftmals ein lebhaftes Farbenspiel wie Maserungen und Flecken Der Glattschliff ist auch die einzige Form die spezielle optische Effekte wie Adulareszenz Asterismus und Chatoyance sowie den fur diese Steine typischen seidigen Glanz zur vollen Entfaltung bringt Der bekannteste Glattschliff ist der Cabochon aber auch Lagensteine Kugel und Trommelsteine Barocksteine gehoren zu den glatten Schliffen nbsp Cabochonschliff beim Mondstein nbsp Verschiedene Quarze im Kugelschliff nbsp Jaspis in Eiform nbsp Rosenquarz in Herzform nbsp Chrysokoll Malachit Aggregat als Trommelstein nbsp Zu einer Kamee verarbeiteter Sardonyx Lagenstein Kampfszene Schapur I gegen Valerian Facettenschliff Bearbeiten nbsp Etwa 4 cm grosser Glaskristall mit Facettenschliff ahnlich einem typischen Schliff fur Edelsteine wie etwa DiamantenDer Facettenschliff ist etwa seit dem 15 Jahrhundert bekannt und besteht aus einer Vielzahl von kleinen glattpolierten Flachen den Facetten Er wird uberwiegend bei durchsichtigen Steinen angewendet da diese in der Lage sind eintretendes Licht zu reflektieren zu brechen und oft vielfarbig aufzuspalten Dispersion Dieses Phanomen das Feuer eines Steins wird insbesondere durch den modernen Brillant Vollschliff der im Jahr 1910 entwickelt wurde verstarkt Die optimale Lichtbrechung kommt hier durch genau festgelegte Winkelverhaltnisse zwischen den 57 32 Facetten plus Tafel im Oberteil 24 Facetten im Unterteil nach einem bestimmten Schema angeordneten Facetten zustande In seltenen Fallen wird die Spitze im Unterteil durch eine Kalette abgestumpft um die Gefahr von Beschadigungen wie beispielsweise Spaltrissen zu verringern Da die Kalette allerdings immer zu einer Wertminderung des Steins fuhrt geringeres Gewicht und sichtbarer dunkler Punkt bei der Draufsicht auf die Tafel wird diese von Schleifern moglichst vermieden Dem Brillantschliff ging eine kontinuierliche Entwicklung voraus Zunachst wurden lediglich die naturlichen Oktaederflachen der Diamanten poliert bevor nach und nach mit dem Anlegen zusatzlicher Facetten begonnen wurde Die meisten Facettenschliffe lassen sich in zwei Grundtypen einordnen den bereits erwahnten Brillantschliff fur eher runde und den Treppenschliff bei eher eckigen Formen Hinzu kommen noch als Sonderformen der Rosenschliff das Oval und die Pendeloque fur runde Formen sowie der Smaragdschliff und der Scherenschliff fur eckige nbsp Brillantschliff nbsp Rosenschliff nbsp Ovalschliff nbsp Pendeloque nbsp Treppenschliff nbsp Smaragdschliff nbsp Scherenschliff nbsp Ceylon SchnittGemischter Schliff Bearbeiten nbsp Saphir im Buff Top SchliffBeim gemischten Schliff schliesslich werden Glatt und Facettenschliff miteinander vereinigt Je nach gewunschtem Effekt oder modischem Geschmack wird dabei die Oberseite als Cabochon und die Unterseite als Facettenschliff ausgefuhrt Buff Top oder fur Ober und Unterseite zwei verschiedene Facettenschliffe gewahlt In einigen Fallen werden auch zwei Schliffarten auf einer Seite vereinigt So gehort beispielsweise der Ceylon Schliff auch Ceylonschliff zu den gemischten Schliffen bei dem das Oberteil im Scherenschliff und das Unterteil im Treppenschliff ausgefuhrt ist Im Gegensatz dazu ist beim Indischen Schliff das Oberteil im Treppenschliff und das Unterteil im Scherenschliff ausgefuhrt 1 Schliffform Bearbeiten nbsp Beryll mit Goethiteinschlussen in verschiedenen Schliffformen 4 Rechteck 2 Dreieck 1 QuadratBei der Definition von Schliffformen nimmt der Schleifer Bezug auf die geometrische Form des spateren Schmucksteins Diese sind von den klassischen geometrischen Formen abgeleitet wie z B dem Kreis und dem Viereck Unterschieden werden die Schliffe nach den folgenden Grundformen Polygone Bearbeiten Dreieck Triangel Trillant Dreieckige Grundform in der Ausfuhrung Brillantschliff mit Tafel sechs viereckigen und 18 dreieckigen Facetten Auch die Ausfuhrung im Treppenschliff ist moglich Wappen bzw Schild Fantasyschliffe in Form eines Wappens bzw Wappenschildes im Treppenschliff Vierecke Quadrat Carre im Brillant und Treppenschliff moglich Kardinalschliff Sternschliff Doppelstern mit quadratischem Querschnitt Kissenschliff auch Cushion Cut oder Candelight Schliff Die Form ist Quadratisch mit abgerundeten Ecken ahnelt der Form eines Kissens 2 Rechteck Baguette Oblong Langgestreckte Rechteckform mit abgerundeten Ecken Ceylon Schliff und Indischer Schliff in gemischtem Schliff mit abgerundeten Ecken Rhombus bzw Raute French Cut auch Frenchcut Sonderform mit quadratischem Querschnitt und quadratischer Tafel sowie 8 dreieckigen Facetten auf dem Oberteil Das Unterteil wird wahlweise im Treppen oder Brillantschliff ausgefuhrt Trapez Treppenschliff in TrapezformFunfeck Pentagon Epaulettenschliff Eine zu den Antikschliffen gehorende Funfeck Variante die in der Form dem franzosischen Schulterstuck Epaulette nachempfunden ist 3 Sechseck Hexagon und als Fantasyschliff der sechszackige Sternbrillant Achteck auch Achtkant oder Octagon 4 Asscher Schliff Grundform ist ein Quadrat jedoch mit angeschnittenen Ecken ahnlich dem Smaragdschliff 5 Smaragdschliff auch Achtkantschliff oder Emerald Cut Achteckiger Treppenschliff Sternbrillant Fantasyschliff in der Form eines achtzackigen SternsFreiform Bastardschliff nbsp Blauer Topas im Dreieckschliff nbsp Elbait im Quadratschliff nbsp Gruner Turmalin im Smaragd Schliff nbsp Ametrin im Scheren Schliff nbsp Zirkonia als achtzackige Sternbrillant Kreis Ellipsen und Eiformen Bearbeiten einfacher Rundschliff mit Tafel und mehreren konzentrischen Treppen in 16 SegmentenBrillantschliff auch Vollbrillant oder Highlight Brillant Schliff mit kreisrunder Rundiste mindestens 32 Facetten plus Tafel im Oberteil mindestens 24 Facetten plus gegebenenfalls Kalette im Unterteil Achtkant auch Achtkantschliff oder Vereinfachter Brillantschliff Spezieller Diamantschliff mit Tafel 8 oberen und 8 unteren Facetten Doppelbrillant Englischer Quadratschliff auch Englischer Doppelschliff oder Englischer Square Cut Brillant Fruhe Form des Brillantschliffs mit achteckiger Tafel und 16 Facetten auf dem Oberteil sowie 12 Facetten auf dem Unterteil Sternschliff Brillantschliff bei dem die Facetten von der Rundiste zur Mitte verlaufen und ein sternformiges Muster bilden Englischer Sternschliff Brillantschliff mit 16 Facetten auf dem Oberteil sowie 12 Facetten auf dem Unterteil Facherschliff Brillantschliff bei dem die Facetten facherformig von aussen nach innen oder von innen nach aussen angelegt sind Strahlenschliff auch Radialschliff Facherschliff mit gleichmassig facherformig angeordneten Facetten Halbbrillant Seltener Brillantschliff ohne Unterteil Mazarin Schliff auch Dickstein Brillantschliff mit 12 zusatzlichen Facetten auf dem Oberteil von einem venezianischen Edelsteinschleifer Ende des 17 Jh zum Peruzzi Schliff verbessert Swiss Cut Sechzehnkant Brillantvariante fur kleine Steine mit jeweils 16 Facetten auf dem Ober und Unterteil Spirit Sun auch Spirit diamond oder Spiegel der Sonne Moderner von Ulrich Freiesleben und Bernd Munsteiner in den 1990er Jahren entwickelter Diamantschliff mit je 16 Facetten auf dem Ober und Unterteil die strahlenformig von innen nach aussen verlaufen 6 7 als Sonderformen bzw Fantasyschliffe davon abgeleitet sind unter anderem Netzschliff Kingschliff King cut mit 86 Facetten Swiss Cut Petal Cut Magna Schliff mit 102 Facetten Amerikanischer Schliff auch Tolkowsky Schliff sowie der Wirbelschliff und die Knospe mit spiralformig angeordneten und nach aussen gewolbten FacettenRosenschliff auch Einfache Rose Hollandische Rose oder Amsterdamer Rose Schliff mit flachem Unterteil und 24 dreieckigen Facetten auf der gewolbten Oberseite Antwerpener Rose Brabanter Rose Altschliff aus dem 16 Jahrhundert mit 12 trapezformigen und dreieckigen Facetten 8 Doppelrose 32 dreieckige Facetten auf der gewolbten Oberflache als Sonderformen bzw Fantasyschliffe davon abgeleitet sind unter anderem die Recoupe Rose der Jubilee Cut mit 80 rosettenformig angeordneten Facetten die zum Oberteil hin eine Spitze bilden und der Needle Brillant Oval Ellipsenformiger Schliff als Brillantschliff mit zentrischer Tafel 8 viereckigen und 24 dreieckigen Facetten auf der Oberseite Navette bzw Marquise Ellipse deren Ubergange im grossen Durchmesser spitz zulaufen Pendeloque Eiformiger Schliff mit zentrischer Tafel 8 viereckigen und 24 dreieckigen Facetten auf der Oberseite Tonne Ovaler Treppenschliff deren Seiten abgeschnitten wurde nbsp Zirkonia im Brillant Vollschliff mit diamanttypischem Feuer nbsp Prehnit im Petal Cut nbsp Citrin im Ovalschliff nbsp Diopsid Navette nbsp Dresdner Gruner Diamant im Pendeloque Schnitt Kopie Dreidimensionale Formen Bearbeiten Kugel Kugelformiger Brillantschliff Olive Olivenformiger Brillantschliff Briolett Tropfenformiger Facettenschliff mit dreieckigen rauten oder trapezformigen Facetten Pampel Tropfenformiger Brillantschliff mit kegelformig angeordneten langlichen Facetten und abgeschnittener Kegelspitze nbsp Bergkristall im Briolett Schliff nbsp Grosser Stern von Afrika in breiter Tropfen bzw Birnenform nbsp Granat im KugelschliffWeitere Schliffformen Bearbeiten Antikschliff Quadratische oder rechteckige Schliffform im Brillant oder Treppenschliff mit abgerundeten Ecken Ballonschliff Facettenschliff mit nach aussen gewolbten Facetten Barion Schliff Rechteckige oder achteckige Grundform mit Treppenschliff auf der Oberseite und kegelformiger Facettierung auf der Unterseite Context Cut Moderner von Ulrich Freiesleben und Bernd Munsteiner in den 1990er Jahren entwickelter oktaederformiger Schliff mit flacherem Oberteil 9 7 Flower Cuts Moderne Diamantschliffe in den Formen Zinnie Zinnia Ringelblume Marigold Feuerrose Fire Rose Sonnenblume Sunflower und Dahlie Dahlia Gabrielle Cuts Spezielle von Gabi Tolkowsky patentierte Schliffformen Herz auch Herzschliff Herzformiger Brillantschliff Linsenschliff Treppenschliff bei dem die Facetten des Ober und Unterteils in eine Richtung verlaufen Prinzess Schliff Princess cut Gemischter Schliff mit Kardinalsschliff auf dem Oberteil und Facherschliff auf dem Unterteil Radiant Gemischter Diamantschliff mit Treppenschliff auf dem Oberteil Brillantschliff auf dem Unterteil und insgesamt 70 Facetten Tafelschliff auch Siegel Flach Platten oder Ringsteinschliff 10 Einfacher Facettenschliff bei dem die Tafel auf der Oberseite und meist auch auf der Unterseite die vorherrschende Facette ist nbsp Pyrop im Antikschliff nbsp Diamant im Prinzess Schliff Princess cut nbsp Turkise und Argillite feinkorniges Sedimentgestein orange im TafelschliffLiteratur BearbeitenWalter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten der Welt 1600 Einzelstucke 13 uberarbeitete und erweiterte Auflage BLV Verlag Munchen u a 2002 ISBN 3 405 16332 3 S 80 81 mit Abbildungen der verschiedenen Schliffformen im Einband Ulrich Henn Edelsteinkundliches Worterbuch Hrsg Deutsche Gemmologische Gesellschaft Eigenverlag Idar Oberstein 2001 ISBN 3 932515 24 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schmucksteinschliffe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schmucklexikon von Prof Leopold Rossler Definition von Schliffart Memento vom 23 September 2019 im Internet Archive und Schliffform Memento vom 23 September 2020 im Internet Archive bei beyars com Bildworterbuch Schliffformen fur Edelsteine In bildwoerterbuch com Pons online abgerufen am 31 Januar 2022 Diamant Schliffform Diamant in vielen Formen Brillant Princess Tropfen Smaragd Marquise Navette Kissen Radiant Oval Herz Diamant Agentur abgerufen am 31 Januar 2022 goettgen de MAR Edelstein GmbH Illustration der zurzeit gangigsten Schmucksteinschliffe PDF 551 3 kB Memento vom 7 April 2014 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Schmucklexikon von Prof Leopold Rossler Gemischter Schliff Die wesentlichen 7C Kissenschliff Cushion In 77diamonds com 77 Diamonds abgerufen am 13 Mai 2019 Schmucklexikon von Prof Leopold Rossler Epaulettenschliff Schmucklexikon von Prof Leopold Rossler Achtkantschliff Die wesentlichen 7C Asscher Schliff In 77diamonds com 77 Diamonds abgerufen am 13 Mai 2019 Freiesleben diamonds Spirit Sun a b Anne Preissner Diamantenschleifer aus Munster In Manager Magazin 14 Marz 2008 Das grosse Kunstlexikon von P W Hartmann Antwerpener Rose Freiesleben diamonds Context Cut Schmucklexikon von Prof Leopold Rossler Tafelschliff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schliff Schmuckstein amp oldid 231594075