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Das Mineral Vanadio Oxy Dravit ist ein sehr seltenes Ringsilikat aus der Turmalingruppe mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung NaV3 3 Al3 4Mg2 Si6O18 BO3 3 OH 3O 3 Vanadio Oxy DravitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2012 074 1 IMA Symbol Vodrv 2 Chemische Formel Na V3 3 Al3 4Mg2 Si6O18 BO3 3 OH 3O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate RingsilikateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss VIII E 19 031Kristallographische DatenKristallsystem trigonal 3 Kristallklasse Symbol 3 mVorlage Kristallklasse Unbekannte Kristallklasse 3 Raumgruppe R3m Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160 3 Gitterparameter a naturlich 16 0273 3 A c naturlich 7 2833 1 A 3 Formeleinheiten Z 3 3 Haufige Kristallflachen Prismen 101 0 112 0 Pedion 0001 und untergeordnet Pyramide 101 1 3 Zwillingsbildung nicht beobachtet 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 5 3 Dichte g cm3 berechnet 3 14 3 Spaltbarkeit nicht beobachtet 3 Bruch Tenazitat muschelig 3 Farbe grun 3 Strichfarbe blass grun 3 Transparenz Bitte erganzen Glanz Glasglanz 3 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 693 5 3 ne 1 671 5 3 Doppelbrechung d 0 022Optischer Charakter einachsig negativ 3 Pleochroismus deutlich von olivgrun nach gelbgrun 3 Anhand ausserer Kennzeichen ist Vanadio Oxy Dravit nicht von anderen Chrom oder Vanadium haltigen Turmalinen zu unterscheiden Er kristallisiert mit trigonaler Symmetrie und bildet grune prismatische Kristalle von unter einem Millimeter Grosse Im Dunnschliff erscheinen sie olivgrun bis gelbgrun 3 Wie alle Minerale der Turmalingruppe ist Vanadio Oxy Dravit pyroelektrisch und piezoelektrisch Die Typlokalitat sind metamorphe Quarzite im Pereval Marmor Steinbruch in der Umgebung von Sljudjanka am Sudende des Baikalsees in der Oblast Irkutsk Russland 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Phlogopit aus der Umgebung von SlyudyankaDer Abbau von Glimmer Phlogopit russisch sljuda am sudlichen Ende des Baikalsees begann bereits im 17 Jahrhundert und gab der Region und der Stadt Sljudjanka ihren Namen Hinzu kam der Abbau von Lasurit dessen Typlokalitat in der Region liegt und Marmor Als besonders mineralreich erwies sich der Pereval Marmor Steinbruch mit seinen seltenen Vanadium Chrom Mineralien die seit den 1980er Jahren hier beschrieben werden Bis heute 2022 ist dieser Steinbruch die Typlokalitat von 13 Mineralen von denen einige bislang nur hier gefunden wurden 4 Vanadiumhaltige Dravite kennt man seit Mitte des 20 Jahrhunderts aus graphitfuhrenden quarzreichen metamorphen Gesteinen z B aus Usbekistan oder Tansania Im Pereval Steinbruch wurden 4 Chrom Vanadium Turmaline beschrieben Leonid S Resnizki der seit Jahrzehnten in der Region forscht beschrieb im Jahr 2002 mit Ferdinando Bosi und den Schweden Henrik Skogby und Ulf Halenius einen Oxy Dravit in dem bis zu drei Aluminiumionen durch Vanadium ersetzt wurden Sie benannten den neuen Turmalin nach seiner Zusammensetzung Vanadio Oxy Dravit 3 Klassifikation BearbeitenIn der strukturellen Klassifikation der IMA gehort Vanadio Oxy Dravit zusammen mit Bosiit Oxy Schorl Oxy Dravit Maruyamait Povondrait Chromo Alumino Povondrait Oxy Chrom Dravit Oxy Vanadium Dravit Princivalleit und Vanadio Oxy Chrom Dravit zur Alkali Untergruppe 3 in der Turmalinobergruppe 5 Da Vanadio Oxy Dravit erst 2013 beschrieben worden ist ist er in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz nicht verzeichnet Nur das Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet fuhrt das Mineral als Vanadio Oxy Dravit unter der System und Mineral Nr VIII E 19 31 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Ringsilikate wo Oxy Vanadium Dravit zusammen mit Adachiit Bosiit Chromdravit heute Chrom Dravit Chromo Aluminopovondrait heute Chromo Alumino Povondrait Darrellhenryit Dravit Elbait Feruvit Fluor Buergerit Fluor Dravit Fluor Elbait Fluor Liddicoatit ehemals Liddicoatit Fluor Schorl Fluor Tsilaisit Fluor Uvit Foitit Lucchesiit Luinait OH heute diskreditiert Magnesiofoitit Maruyamait Olenit Oxy Chromdravit heute Oxy Chrom Dravit Oxy Dravit Oxy Foitit Oxy Schorl Oxy Vanadiumdravit heute Oxy Vanadium Dravit Povondrait Rossmanit Schorl Tsilaisit Uvit Vanadio Oxy Chromdravit heute Vanadio Oxy Chrom Dravit die Turmalin Gruppe bildet Stand 2018 6 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik kennt den Vanadio Oxy Dravit ebenso wenig 7 wie die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana Chemismus BearbeitenVanadio Oxy Dravit ist das Vanadium Analog von Oxy Dravit und hat die idealisierte Zusammensetzung X Na Y V3 3 Z Al3 4Mg2 T Si6O18 BO3 3 V OH 3 W O 3 wobei X Y Z T V und W die Positionen in der Turmalinstruktur sind Fur den Vanadio Oxy Dravit aus der Typlokalitat wurde folgende Zusammensetzung bestimmt X Na0 70Ca0 23 0 05K0 02 Y V3 1 39Mg1 16Al0 35Fe3 0 04Ti4 0 04Fe2 0 02 Z Al3 74Mg1 28V3 0 78Cr3 0 20 T Si6 00O18 BO3 3 V OH 3 W O0 70 OH 0 26 3 Zwischen den Vanadium Chrom und Aluminium Oxy Turmalinen besteht vollkommene Mischbarkeit entsprechend der Austauschreaktionen 8 Y Z V3 Y Z Al3 Oxy Dravit Y Z Al3 Y Z V3 Oxy Vanadium Dravit Y Z Al3 Y Z Cr3 Vanadio Oxy Chrom Dravit Y Z V3 Y Z Cr3 Chromo Alumino Povondrait Die Eisengehalte aller Vanadium Chrom Oxy Turmaline sind vernachlassigbar gering 8 Kristallstruktur BearbeitenVanadio Oxy Dravit kristallisiert mit trigonaler Symmetrie in der Raumgruppe R3m Raumgruppen Nr 160 Vorlage Raumgruppe 160 mit 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle Die Gitterparameter des naturlichen Mischkristalls aus der Typloklaitat sind a 16 0273 3 A c 7 2833 1 A 3 Die Kristallstruktur ist die von Turmalin Natrium Na besetzt die von 9 Sauerstoffen umgebene X Position die oktaedrisch koordinierte Y Position ist uberwiegend mit Vanadium V3 besetzt und die kleinere ebenfalls oktaedrisch koordinierte Z Position ist gemischt besetzt mit vier Aluminium Al3 und zwei Magnesium Mg2 Die tetraedrisch koordinierte T Position enthalt Silizium Si4 Die V Anionenposition ist vorwiegend mit OH besetzt und die W Anionenposition mit einem Sauerstoffion O2 3 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Ansicht von SlyudyankaDie granulitfaziellen Metasedimente in der Umgebung von Sljudjanka am Sudende des Baikalsees in der Oblast Irkutsk Russland besonders die graphithaltigen Quarzite des Pereval Marmor Steinbruchs sind die Typlokalitat von zahlreichen Vanadium und Chrom Mineralen darunter die Turmaline Chromo Alumino Povondrait Vanadio Oxy Chrom Dravit Vanadio Oxy Dravit und Oxy Vanadium Dravit Begleitminerale von Vanadio Oxy Dravit sind Quarz Cr V haltiger Tremolit und Glimmer Diopsid Kosmochlor Natalyit Mischkristalle Cr haltiger Goldmanit Eskolait Karelianit Mischkristalle Dravit Oxy Vanadium Dravit V haltiger Titanit und Rutil Ilmenit Oxyvanit Berdesinskiit Mischkristalle Schreyerit Plagioklas Skapolith Zirkon und Pyrit 3 4 Das einzige weitere dokumentierte Vorkommen Stand 2022 ist die Zarewskoje Uran Vanadium Lagerstatte am Onegasee in der Republik Karelien des Foderationskreises Nordwestrussland Russland Hier tritt dunkelgruner bis schwarzer Vanadio Oxy Dravit zusammen mit Roscoelith chromhaltiger Phengit Quarz und Dolomit auf 8 Weblinks BearbeitenVanadio Oxy Dravit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 17 Juni 2022 Vanadio oxy dravite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 17 Juni 2022 englisch Oxy vanadium dravite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2017 englisch handbookofmineralogy org PDF 201 kB abgerufen am 17 Juni 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa Ferdinando Bosi Henrik Skogby Leonid Z Reznitskii and Ulf Halenius Vanadio oxy dravite NaV3 Al4Mg2 Si6O18 BO3 3 OH 3O a new mineral species of the tourmaline supergroup In American Mineralogiste Band 99 2014 S 218 224 englisch minsocam org PDF 613 kB abgerufen am 14 Juni 2022 a b c Fundortliste fur Vanadio Oxy Dravit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 10 Juni 2022 Darrell J Henry Barbara L Dutrow Tourmaline studies through time contributions to scientific advancements In Journal of Geosciences Band 63 2018 S 77 98 englisch jgeosci org PDF 2 2 MB abgerufen am 12 August 2020 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 Hrsg IMA CNMNC 2009 englisch cnmnc main jp PDF 1 9 MB abgerufen am 28 Februar 2021 a b c Ferdinando Bosi Alessandra Altieri Fernando Camara and Marco E Ciriotti Chromium rich vanadio oxy dravite from the Tzarevskoye uranium vanadium deposit Karelia Russia a second world occurrence of Al Cr V oxy tourmaline In Mineralogical Magazine Band 84 2020 S 797 804 englisch cambridge org PDF 470 kB abgerufen am 9 Juni 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vanadio Oxy Dravit amp oldid 239000998