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Phlogopit ist ein zu den Glimmern gehorendes haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung KMg3 F OH 2 AlSi3O10 3 ist also chemisch gesehen ein Kalium Magnesium Alumosilikat mit zusatzlichen Fluor oder Hydroxidionen Strukturell wird Phlogophit den Schichtsilikaten zugeordnet Phlogopitpseudohexagonaler Phlogopitkristall Grosse 5 6 5 1 4 1 cm aus Franklin Franklin Minenbezirk Sussex County New Jersey USAAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Phl 1 Chemische Formel KMg3 AlSi3O10 OH 2 2 KMg3 F OH 2 AlSi3O10 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Schichtsilikate Phyllosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII E 05b VIII H 11 080 4 9 EC 20 71 02 02b 01Ahnliche Minerale BiotitKristallographische DatenKristallsystem monoklin pseudohexagonal Kristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 6 Gitterparameter a 5 33 A b 9 22 A c 10 22 Ab 100 03 6 Formeleinheiten Z 2 6 Haufige Kristallflachen 001 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 bis 3 7 Dichte g cm3 2 78 bis 2 85 7 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 Bruch Tenazitat unebenFarbe braun grau grun gelb rotlichbraunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz PerlmuttglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 530 bis 1 573nb 1 557 bis 1 617ng 1 558 bis 1 618 8 Doppelbrechung d 0 0280 bis 0 0450 8 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 16 bis 20 8 Pleochroismus farblos blassgelb bis rotbraunPhlogopit entwickelt meist tafelige bis prismatische Kristalle von pseudohexagonalem Habitus aber auch plattige schuppige oder massige Mineral Aggregate von meist gelblicher bis rotlicher Farbe Das Mineral kann allerdings auch farblos oder in hellbrauner bzw grunlicher Farbe auftreten Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Dunntafeliger durchscheinender Phlogopit mit deutlicher ZonenbildungErstmals wissenschaftlich beschrieben wurde Phlogopit 1841 durch August Breithaupt der einen mit Serpentin in Kalkspat eingewachsenen Glimmer von Antwerp im Staate New York untersuchte und ihn als Phengites Phlogopites kurz Phlogopit bezeichnete nach dem griechischen Wort Flogwpos phlogopos fur feurig aussehend Der Name nimmt Bezug auf die oft durchscheinenden rotlich schimmernden Kristalle 9 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Phlogopit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Schichtsilikate Phyllosilikate wo er innerhalb der Glimmergruppe zusammen mit Annit Hendricksit Polylithionit Siderophyllit Tainiolith und Trilithionit sowie den inzwischen als Mischkristalle diskreditierten Biotit Lepidolith und Zinnwaldit die Biotit Reihe mit der System Nr VIII E 05b bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII H 11 080 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Schichtsilikate wo Phlogopit zusammen mit Annit Aspidolith Balestrait Eastonit Ephesit Fluorannit Fluorphlogopit Fluorotetraferriphlogopit Hendricksit Hydrobiotit Luanshiweiit Masutomilith Montdorit Norrishit Orlovit Oxyphlogopit Polylithionit Preiswerkit Shirokshinit Shirozulith Siderophyllit Sokolovait Suhailit Tainiolith Tetraferriannit Tetraferriphlogopit Trilithionit Voloshinit und Yangzhumingit die Lithionit Biotit Reihe mit der System Nr VIII H 11 bildet 4 Auch die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Phlogopit in die Abteilung der Schichtsilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach Struktur der Schichten so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung Schichtsilikate Phyllosilikate mit Glimmertafeln zusammengesetzt aus tetraedrischen und oktaedrischen Netzen zu finden ist wo es zusammen mit Annit Aspidolith Eastonit Ephesit Fluorannit Fluorophlogopit Hendricksit Masutomilith Norrishit Polylithionit Preiswerkit Shirokshinit Shirozulith Siderophyllit Sokolovait Suhailit Tetraferriannit Tetraferriphlogopit Trilithionit und Wonesit sowie den hier als Mineralgruppe definierten Biotit Lepidolith und Zinnwaldit die Phlogopitgruppe mit der System Nr 9 EC 20 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Phlogopit ebenfalls in die Abteilung der Schichtsilikatminerale ein Hier ist er zusammen mit Annit Aspidolith Eastonit Ephesit Fluorannit Fluorophlogopit Hendricksit Masutomilith Norrishit Polylithionit Preiswerkit Shirozulith Siderophyllit Sokolovait Suhailit Tainiolith Tetraferriannit Tetraferriphlogopit Trilithionit Wonesit sowie den Mineralgruppen Biotit Lepidolith und Zinnwaldit in der Glimmergruppe Biotit Untergruppe mit der System Nr 71 02 02b innerhalb der Unterabteilung Schichtsilikate Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 2 1 Lagen zu finden Kristallstruktur BearbeitenPhlogopit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 5 33 A b 9 22 A c 10 22 A und b 100 03 6 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 7 8 Eigenschaften BearbeitenGegen verdunnte 5 bis 15 ige Salzsaure ist Phlogopit unempfindlich konzentrierte Salzsaure entfarbt das Mineral jedoch Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Phlogopit orangerot mit Pyrit goldglanzend in CalcitPhlogopit ist auch bei einem Druck von 70 kbar noch bestandig was einer Tiefe von uber 200 Kilometern entspricht Er bildet sich in magnesiumreichen basischen bis ultrabasischen magmatischen Gesteinen wie beispielsweise melilithreichem Turjait Biotit Nephelin Melilitolith mit Perowskit Melanit und Apatit kann aber auch kontaktmetamorph und kontaktmetasomatisch in Kalksilikatgesteinen entstehen das heisst in von Silikaten durchsetzten Kalksteinen die eine Metamorphose durchlaufen haben Auch in ultramafischen Gesteinen wie Kimberlit Peridotit Lamproit und Serpentinit kann Phlogopit gefunden werden Als Begleitminerale treten unter anderem Apatit Augit Calcit Diopsid Dolomit Epidot Magnetit Olivin Pyrit Rubin Skapolith Spinell Titanit Tremolit und Vesuvianit auf Als haufige Mineralbildung konnte Phlogopit an vielen Orten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher uber 2800 Fundorte dokumentiert sind Stand 2023 11 Die grossten Kristalle traten unter anderem im Gardiner Komplex von Gronland 50 cm bei Kowdor Murmansk 2 m und Sljudjanka Irkutsk in Russland 5 m sowie aus der Lacy Mine bei Ontario in Kanada 10 5 m und bis 90 t Gewicht zutage Es sollen jedoch schon Phlogopit Kristalle mit einem Durchmesser von 10 m und einem Gewicht von 270 t gefunden worden sein Verwendung BearbeitenPhlogopit findet unter anderem Verwendung in Kunststoffen in Ersatzstoffen fur Asbest in Fugenzement im Olbohr Sektor in Perlmutt Pigmenten und zur Herstellung von Isoliermaterialien in der Elektrotechnik Von technischer Bedeutung z B fur Glaskeramiken ist die Herstellung von Fluor Phlogopit Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenHans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1979 ISBN 3 342 00288 3 S 586 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 818 Paul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 747 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 252 Dorfler Natur Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Phlogopite Sammlung von Bildern Phlogopit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 13 Juni 2023 IMA Database of Mineral Properties Phlogopite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 13 Juni 2023 englisch Phlogopite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 13 Juni 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Phlogopite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 13 Juni 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2023 abgerufen am 13 Juni 2023 englisch a b Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 666 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Phlogopite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 13 Juni 2023 englisch a b c Sterling B Hendricks Merrill E Jefferson Polymorphism of the micas with optical measurements In American Mineralogist Band 24 1939 S 729 771 englisch 1 PDF 2 6 MB abgerufen am 13 Juni 2023 a b c Phlogopite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical 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