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Der Kimberlit fruher auch Blaugrund genannt ist ein olivin und phlogopithaltiges blaugrun bis schwarzes ultramafisches Gestein magmatischen Ursprungs das akzessorisch Diamanten fuhren kann Weitere Bestandteile sind Orthopyroxen Klinopyroxen Rutil Perowskit pyropreicher Granat und seltener titan haltiger Andradit und Schorlomit 1 Die Zusammensetzung von Kimberlit entspricht der seines Ursprungsgebietes dem Oberen Erdmantel Die Dichte liegt zwischen 3 3 und 5 7 g cm Kimberlit Stuck aus Nord Ontario Kanada Kimberlit aus SudafrikaInhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Petrologische Einordnung 3 Entstehung und Abbau 4 Geschichte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Kimberlit wurde nach der sudafrikanischen Stadt Kimberley benannt 2 Die erste wissenschaftliche Beschreibung und Namenspragung des Gesteins stammt von Henry Carvill Lewis und wurde 1887 veroffentlicht Das Probenmaterial dazu kam aus der Dutoit s Pan Mine in Kimberley 3 Petrologische Einordnung BearbeitenDie aktuelle Klassifikation magmatischer Gesteine der International Union of Geological Sciences 4 betrachtet die Kimberlite als isolierte Gruppe von Gesteinen innerhalb der Magmatite Wenn ein Gestein als Kimberlit identifiziert werden kann ist damit eine weitere Klassifikation etwa im Streckeisendiagramm nicht mehr moglich In der ersten Ausgabe dieser Klassifikation waren die Kimberlite noch in die Gruppe der lamprophyrischen Gesteine eingeordnet worden die mit der Neuauflage aufgegeben wurde Kimberlit im Mikroskop nbsp Kimberlit Dunnschliff Hellfeld Auffallig sind die grossen teilweise serpentinisierten Olivine in feinkorniger Matrix nbsp Kimberlit unter gekreuzten Polarisatoren unzersetzte Olivine leuchten in hellen Farben Die Kimberlite stellen ferner eine heterogene Gruppe dar die zwei Untergruppen umfasst welche nur wenige Gemeinsamkeiten aufweisen und auch genetisch unterschiedlich sind Die Kimberlite der Gruppe I sind demnach ultrabasische Gesteine die reich an fluchtigen Bestandteilen hauptsachlich CO2 und Kalium sind und eine charakteristische granulare Textur aufweisen die durch die Gegenwart von Makrokristallen von 0 5 bis 10 mm Durchmesser in einer feinkornigen Matrix gekennzeichnet sind Olivin in auffallig gerundeten oftmals ganz oder teilweise serpentinisierten Kristallen ist ein charakteristischer Bestandteil Die Kimberlite der Gruppe II sind peralkaline sehr kalium und wasserreiche Gesteine deren Makrokristalle hauptsachlich aus Phlogopit bestehen 4 Entstehung und Abbau BearbeitenKimberlit Vulkanismus scheint in Zusammenhang mit Grabenbruchen gesehen werden zu mussen So brachen viele Kimberlit Vulkane ca 30 Mio Jahre nach dem Auseinanderbrechen eines Kontinents aus 5 Das Gestein wird durch die so genannten Pipes an die Oberflache befordert Hierbei handelt es sich um sehr tief reichende senkrechte Schlote vulkanischen Ursprungs Aus diesem Grund treten Kimberlite an der Erdoberflache fast vollstandig als vulkanische Trummergesteine Brekzien auf Nur in den Wurzelzonen der Pipes findet sich Kimberlit auch als erstarrtes Ganggestein Je nach der konkreten Ausbildung werden massive Kimberlite uberwiegend Lagergange und Gange intrusive Kimberlit Brekzien und Kimberlit Tuffe unterschieden Kimberlit konnen neben Diamanten und zahlreichen weiteren Mineralen auch Bruchstucke von Fremdgesteinen Xenolithe enthalten die von den Eruptionen aus der tiefen Erdkruste oder sogar aus dem oberen Erdmantel mit in die Hohe gerissen wurden darunter Peridotite und Eklogite Dort wo die Kimberlite unter eher ruhigen Bedingungen in Spalten und Gange eingedrungen sind finden sich keine Diamanten Das zunachst blaulich grune Gestein Blue Ground nimmt unter dem Einfluss der Verwitterung an der Erdoberflache eine gelblich braune Farbung an Yellow Ground Entstanden sind die meisten heutigen Kimberlite vor 70 bis 150 Millionen Jahren der alteste Kimberlit allerdings schon vor ca 1 2 Milliarden Jahren Das bisher jungste bekannte Vorkommen liegt in den Igwisi Hills in Tansania und entstand im Pleistozan ca 100000 120000 v u Z Es ist bisher das einzige bekannte Vorkommen wo ausser den Schloten selber noch die Vulkanaufbauten erhalten sind 6 Kimberlite kommen in Afrika Australien Nordamerika Indien Brasilien und Sibirien vor Allgemein ist das Auftreten von Kimberliten an kratonische Kontinentalblocke gebunden Kimberlite werden in zwei Gruppen unterteilt die Glimmerkimberlite haben uberwiegend Glimmerminerale als Einsprenglinge und in den basaltisch ausgepragten Kimberliten uberwiegen Olivine Beide haben eine porphyrische Struktur und zahlen zu den Ultramafiten und SiO2 armsten Magmatiten Ferner gibt es karbonatitische Kimberlite die einen Karbonatgehalt von uber 40 aufweisen Die sudafrikanischen und sibirischen Diamanten stammen aus Kimberlitbrekzien 7 Die Diamanten der sudafrikanischen Kimberlite haben ein Alter zwischen 1 und 3 3 mya Damit sind sie bedeutend alter als das Umgebungsgestein Kimberlit Sie stammen aus Erdmantelgesteinen wo sie sich in etwa 150 Kilometer Tiefe bildeten Durch die aufwarts gerichtete Dynamik einiger Magmen gelangten die Diamanten in erdoberflachennahe Zonen wo sie zusammen mit anderen Mineralen und Gesteinsbruchstucken als Xenokristen in die Forderschlote und Kluftintrusionen gelangten Der Kimberlitvulkanismus wirkte sich an der Erdoberflache als extrem explosiv aus und hinterliess daher grosse Kraterstrukturen die wegen spaterer Erosionsvorgange nicht mehr erkennbar sind Nicht alle Kimberlitstrukturen fuhren Diamanten 8 Kimberlite treten als Lagerstatten fur Diamanten auf Verwittert ein diamantfuhrender Kimberlitkomplex so konnen durch Abtragung und naturlichen Transport umgelagerte Diamanten in sekundaren Lagerstatten z B als Seifenlagerstatten in fluviatilen Sedimenten weit entfernt von ihren Entstehungspunkten aufgefunden werden Geschichte BearbeitenDer erste Kimberlit wurde in Sudafrika gefunden Spater fand man auch in Sibirien diamantfuhrende Kimberlite Sierra Leone folgte 1961 Siehe auch BearbeitenListe der GesteineLiteratur BearbeitenWolfhard Wimmenauer Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine Enke Stuttgart 1985 ISBN 3 432 94671 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kimberlit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pete Rowley Diamond Geyser anatomy of a kimberlite eruption Blogeintrag des Geologen About Lithics vom 28 Juni 2012 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Ashish N Dongre K S Viljoen N V Chalapathi Rao A Gucsik Origin of Ti rich garnets in the groundmass of Wajrakarur field kimberlites southern India insights from EPMA and Raman spectroscopy In Mineralogy and Petrology Band 110 2 3 2016 S 295 307 doi 10 1007 s00710 016 0428 4 Ludwig Pfeiffer Manfred Kurze Gerhard Mathe Einfuhrung in die Petrologie Akademie Verlag Berlin 1981 S 144 Walter Ehrenreich Troger Spezielle Petrographie der Eruptivgesteine Ein Nomenklatur Kompendium Verlag der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft Berlin 1935 S 297 a b R W LeMaitre Hrsg Igneous Rocks A Classification and Glossary of Terms 2 Auflage Cambridge University Press Cambridge 2004 ISBN 0 521 61948 3 S 6 13 15 97 https www nature com articles s41586 023 06193 3 Pete Rowley Diamond Geyser anatomy of a kimberlite eruption 18 Juni 2012 abgerufen am 3 Oktober 2021 englisch Blogeintrag Wolfhard Wimmenauer Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine Enke Stuttgart 1985 S 151 152 Nick Norman Gavin Whitefield Geological Journeys Struik Publishers Cape Town 2006 S 242 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kimberlit amp oldid 236043328