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Lamprophyre vom griechischen laµpros lampros hell glanzend in Bezug auf die Kristallflachen von Amphibol und Biotit die im frisch aufgeschlagenen Zustand hell aufleuchten und fyrw phyro vermengen eingefuhrt durch Carl Wilhelm von Gumbel 1874 1 sind eine recht ungewohnliche Gruppe von dunklen magmatischen Gesteinen Sie treten als wenig machtige Intrusionen oder als Gange und Lagergange auf Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung zahlen sie zu den Alkaligesteinen Lamprophyre werden meist als Dekorationsstein und Baustoff verwendet Probe eines Lamprophyrganges in Granodiorit Oberlausitz Inhaltsverzeichnis 1 Mineralbestand und Chemismus 2 Entstehung 3 Arten von Lamprophyren 3 1 Gruppierungen 4 Vorkommen 5 Natursteinsorten 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMineralbestand und Chemismus BearbeitenEs handelt sich um fein bis mittelkornige manchmal stark porphyrische Gesteine aus Biotit Amphibolen und Pyroxenen teilweise sind auch Klinopyroxen und Olivin beigemischt Die Grundmasse besteht aus Feldspat oder Foiden Typisch ist ihre mittlere mesotyp bis starke melanokrat Dunkelfarbung selten sind sie jedoch ultramafisch Sie zeichnen sich durch einen hohen Gehalt lithophiler Elemente wie Kalium Natrium Barium Casium Rubidium und Strontium aus und besitzen meist hohe Nickel und Chromgehalte Der Siliziumgehalt ist gering Auch wenn Lamprophyre generell ultrapotassisch sind so konnen sie dennoch variable K Na Verhaltnisse aufweisen Camptonite und Monchiquite beispielsweise zeigen Natriumvormacht Lamprophyre haben meist recht hohe Gehalte an Volatilen wie Wasser Kohlendioxid Fluor Chlor und Schwefeldioxid Ihre LREE Werte sind ebenfalls erhoht wohingegen die HREE Werte auf basaltischem Niveau verbleiben 2 Haufig ist das Vorkommen von Sekundarmineralen wie Kalzit und Zeolithen 3 meist gebunden an Ocelli leukokrate kugel bis linsenformige Einschlusse 4 die als unmischbare Fremd bzw Restschmelzen gedeutet werden 5 Entstehung BearbeitenDie Entstehung der Lamprophyre ist nicht vollig geklart Nach Ansicht einiger Geologen steht ihre Entstehung in Zusammenhang mit Subduktionsvorgangen 6 andere sehen sie als Restschmelzen von Plutonen an 7 Auch eine Kopplung an Hotspot Mantelplumes oder an tiefreichende tektonische Storungen ist nicht auszuschliessen 8 Die Vorherrschaft mafischer Minerale weist auf eine grosse Schmelztiefe des Magmas hin aus dem die Lamprophyre entstanden sind Der hohe Gehalt an kaliumreichen Mineralen macht es wahrscheinlich dass das Ausgangsgestein nicht teilweise geschmolzen war partielle Aufschmelzung da diese sonst die Schmelze verlassen hatten Mit wenigen Ausnahmen gibt es kaum Anzeichen fraktionierter Kristallisation dafur jedoch viele fur einen Mineraltransport durch Gase und fluchtige Restlosungen Aufgrund ihres Mineralbestandes und ihrer Entstehung als Spatphasen von Intrusionen weisen Lamprophyre oft Zeichen hydrothermaler Alteration auf Arten von Lamprophyren Bearbeiten Kersantit Dunnschliff Bild einer MinetteDie Klassifikation von Lamprophyren nach den ublichen Methoden fur magmatische Gesteine QAPF oder Streckeisendiagramm TAS Diagramm ist schwierig da ihre Hauptbestandteile in diesen Diagrammen nicht oder nur zum Teil enthalten sind Eine offizielle Klassifikation der Lamprophyre existiert erst seit Ende der 1990er Jahre 9 obwohl auch diese weiterhin als provisorisch bezeichnet wird 10 Die Unterteilung der Lamprophyre geschieht vor allem nach ihren dunklen Hauptbestandteilen Amphibol Augit Biotit und Olivin dazu kommen die wichtigsten hellen Minerale wie Feldspat und Foide Die verschiedenen Bezeichnungen sind meist den Namen der Fundorte entlehnt von denen sie zuerst beschrieben wurden Folgende Arten werden unterschieden 3 Kersantit Biotit Hornblende Augit Lamprophyr mit einer Grundmasse bei der der Plagioklas Anteil den Orthoklas Anteil uberwiegt Minette Biotit Hornblende Augit Lamprophyr mit einer Grundmasse bei der der Orthoklas Anteil den Plagioklas Anteil uberwiegtSpessartit Hornblende Augit Lamprophyr Plagioklas ist in der Grundmasse haufiger als Orthoklas Vogesit Hornblende Augit Lamprophyr Orthoklas ist in der Grundmasse haufiger als PlagioklasSannait Amphibol Augit Olivin Biotit Lamprophyr Orthoklas ist in der Grundmasse haufiger als Plagioklas Foide treten nur untergeordnet auf Camptonit Amphibol Augit Olivin Biotit Lamprophyr Plagioklas ist in der Grundmasse haufiger als Orthoklas Foide treten nur untergeordnet auf Monchiquit Amphibol Augit Olivin Biotit Lamprophyr glasige Grundmasse oder ausschliesslich Foide in der Grundmasse Alnoit ist ultramafisch enthalt Melilith Nach der Klassifikation der IUGS werden Alnoit ein Biotit Phlogopit Gestein mit Olivin Kalzit und Klinopyroxen und der ultramafische Polzenit mitsamt seinen Varietaten Bergalit und Damkjernit nicht mehr zu den Lamprophyren gerechnet sondern den Melilith Gesteinen zugeordnet 3 Zur Bestimmung von Lamprophyren die lediglich in Gangen oder geringvolumigen Schloten vorkommen gelten folgende Merkmale Vorhandensein von dunkler Gesteinsfarbe und nur uberwiegend OH haltigen dunklen Mineralen wie Biotit Phlogopit Amphibol als auch dunklen Einsprenglingen die oft sehr gross sind Sowohl porphyrisches als auch aporphyrischen Gefuge muss vorhanden sein und eine sogenannte Alteration eine Umwandlung von Mineralen in Sekundarminerale hat stattgefunden 11 Gruppierungen Bearbeiten Generell lassen sich unter den Lamprophyren zwei grossere Gruppen unterscheiden Kalkalkalilamprophyre Alkalilamprophyre 12 Die SiO2 reichen Lamprophyre konnen ihrerseits wiederum in shoshonitische und leucitische Lamprophyre unterteilt werden Zur Gruppe der alkalischen Lamprophyre sind ferner noch die ultrabasischen Lamprophyre hinzuzurechnen Shoshonitische Lamprophyre 13 Minette Kersantit Vogesit SpessartitLeucitische Lamprophyre 14 ausserst seltene ultrapotassische Ganggesteine mit glasiger Textur Unter den mafischen Gesteinen besitzen sie den hochsten K2O Gehalt Alkalische Lamprophyre Camptonit Monchiquit SannaitUltrabasische Lamprophyre extrem SiO2 arme Gesteine mit sehr hohem Ca Gehalt die Karbonatiten nahestehen OuachititVorkommen BearbeitenLamprophyre kommen weltweit vor oft in Gebieten mit granitischen granodioritischen oder dioritischen Intrusionen Wichtige Fundorte sind Deutschland Spessart Spessartit sowie Harz Kaiserstuhl Monchiquit Lausitzer Bergland Odenwald Frankreich Kersanton Bretagne Kersantit Pyrenaen Monchiquit Vogesen Vogesit Kanada British Columbia Quebec Camptonit Monchiquit Norwegen Telemark Sannait Portugal Monchique Monchiquit Schottland Caithness und Inverness shire Monchiquit Sudafrika USA Campton Falls New Hampshire Camptonit Hopi Buttes Volcanic Field Monchiquit Navajo Volcanic Field Minette Monchiquit Natursteinsorten Bearbeiten Wasserspiel mit Schale und Kleinpflaster aus Sorarer LamprophyrEine Auswahl von Lamprophyren Lamprophyr Grenzland auch Spremberger oder Lausitzer Syenit gesteinskundlich falsch genannt Valtengrund in Sachsen Lamprophyr Schneeflocke auch Syenit oder Diabas gesteinskundlich falsch genannt Oberottendorf Lamprophyr Sora Lausitzer Bergland Lamprophyr Friedersdorf Spessartit aus Friedersdorf in Sachsen Sluknov Lipova und Sluknov Rozany Spessartit bei Sluknov in TschechienLiteratur BearbeitenRoland Vinx Gesteinsbestimmung im Gelande Springer Verlag Berlin Heidelberg 2008 ISBN 3 8274 1513 6 Siehe auch BearbeitenLamproit KimberlitEinzelnachweise Bearbeiten Hans Murawski Geologisches Worterbuch Ferd Enke Verlag Stuttgart 11 Auflage 2004 262 S ISBN 978 3 8274 1445 8 Winter J D 2001 An introduction to igneous and metamorphic petrology Prentice Hall Upper Saddle River NJ United States USA United States USA a b c R W Le Maitre et al Igneous Rocks A Classification and Glossary of Terms Recommendations of the International Union of Geological Sciences Subcommission on the Systematics of Igneous Rocks 252 S Cambridge University Press 2005 ISBN 978 0 521 61948 6 McHone J G 1978a Lamprophyre dikes of New England University of North Carolina at Chapel Hill Chapel Hill NC United States USA Eby G Nelson 1980 Minor and trace element partitioning between immiscible ocelli matrix pairs from lamprophyre dikes and sills Monteregian Hills Petrographic Province Quebec Contributions to Mineralogy and Petrology 75 269 278 N M S Rock Lamprophyres Blackie Glasgow 1991 engl R H Mitchell Suggestions for revisions to the terminology of kimberlites and lamprophyres from a genetic viewpoint In H O A Meyer und O H Leonardos Hrsg Proceedings of the Fifth International Kimberlite Conference 1 Kimberlites and Related Rocks and Mantle Xenoliths Companhia de Pesquisa de Recursos Minerais Special Publication 1 A S 15 26 Brasilia 1994 engl Whitehead Melissa 2008 The petrographic and geochemical analysis of lamprophyre dikes in Williston Vermont Diplomarbeit am Middlebury College Vermont Darrell Henry A Web Browser Flow Chart for the Classification of Igneous Rocks Classification of lamprophyres Louisiana State University archiviert vom Original am 10 Mai 2008 abgerufen am 16 Mai 2008 englisch A R Woolley et al Classification of lamprophyres lamproites kimberlites and the kalsilitic melilitic and leucitic rocks In Journal of The Mineralogical Association of Canada 34 Jahrgang April 1996 S 175 186 englisch arizona edu PDF Vinx Gesteinsbestimmung S 261 siehe Literatur Joplin G A 1966 On lamprophyres Journal and Proceedings of the Royal Society of New South Wales vol 99 pp 37 42 Rock N M S 1977 The nature and origin of lamprophyres some definitions distinctions and derivations Earth Science Reviews vol 13 no 2 pp 123 169 Bergman S C 1987 Lamproites and other potassium rich igneous rocks a review of their occurrence mineralogy and geochemistry Alkaline igneous rocks Geological Society Special Publications vol 30 pp 103 190 Weblinks Bearbeiten Commons Lamprophyre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lamprophyr amp oldid 235268957