www.wikidata.de-de.nina.az
Die Minette ist ein kaliumreiches Alkaligestein magmatischen Ursprungs aus der Gruppe der shoshonitischen Lamprophyre Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichtliches 2 Aussere Erscheinung und Auftreten 3 Klassifikation 4 Zusammensetzung 4 1 Mineralogie 4 2 Chemische Zusammensetzung 5 Entstehung und Assoziation 6 Varietaten 7 Auftreten und Fundorte 8 Einzelnachweise 9 Quellen 10 WeblinksEtymologie und Geschichtliches BearbeitenAls Minette wurde ursprunglich ein oolithisches Eisenerz bezeichnet das in Luxemburg und in Lothringen abgebaut wurde Leonce Elie de Beaumont benutzte 1822 den Begriff zum ersten Mal um damit jedoch eine Lamprophyrart zu beschreiben Aussere Erscheinung und Auftreten Bearbeiten nbsp Minette im DunnschliffDie Minette ist ein vorwiegend grunlich graues bis schwarzes manchmal auch braunliches mesotypes seltener melanokrates Ganggestein mit porphyrischer Textur Grossere Einsprenglinge sind Minerale der Phlogopit Biotit Reihe gelegentlich auch Amphibol Als kleinere Einsprenglinge fungieren diopsidischer Augit und Olivinpseudomorphosen Die dichte Grundmasse besteht aus den bereits genannten Mineralien sowie Sanidin und untergeordnet Plagioklas Die Struktur der Grundmasse ist variabel ihr panallotriomorphes bis panidiomorphes Feldspat Teilgefuge kann eisblumenartig entwickelt sein Auch globulitische und spharolithische Texturen sind ofters vorhanden Die Glimmereinsprenglinge zeigen manchmal fluidale Einregelung Es gibt auch einige Beispiele fur Minetten Lavastrome wie beispielsweise im Navajo Volcanic Field Diese sind von besonderem Interesse fur die Petrologie da Ganggesteine meist hydrothermalen Veranderungen unterliegen und daher weniger aussagekraftig sind Minetten konnen auch als Einschlusse in Fremdgesteinen vorliegen angefuhrt seien Einschlusse in Syenit 1 und in Rapakivi Granit 2 Berechnete Druck und Temperaturverhaltnisse von Minettenmagmen vor Eruptionsbeginn sind 1138 C Si reich bis 1144 C Si arm bzw 12 bis 16 4 Kilobar 3 Klassifikation BearbeitenAls Lamprophyr eignet sich die Minette nicht fur eine klassische Einteilung anhand des QAPF oder des TAS Diagramms Die Unterscheidung der einzelnen Lamprophyre erfolgt mit Hilfe des tatsachlichen Mineralbestandes In ihrer hellen Komponente besitzt die Minette Feldspate wobei die Vormachtstellung des Alkalifeldspats gegenuber Plagioklas ausschlaggebend ist Die dunkle Komponente wird von Biotit Phlogopit beherrscht gefolgt von Hornblende Hinzutreten konnen noch diopsidischer Augit und womoglich Olivin Die Minette ist also anhand ihres Mineralbestandes dem Kersantit sehr ahnlich letzterer weist jedoch als unterscheidendes Kriterium eine Plagioklasvormacht auf Auch zum Vogesit bestehen Ahnlichkeiten der Vogesit fuhrt jedoch keinen Biotit Phlogopit Mit Kersantit Vogesit und Spessartit bildet die Minette die Gruppe der relativ SiO2 reichen shoshonitischen Lamprophyre Zusammensetzung BearbeitenDer SiO2 Gehalt der Minetten kann sich in einem relativ weiten Bereich zwischen 50 und 60 bewegen d h Minetten haben mafische bis intermediare Zusammensetzung Sie konnen daher sowohl an SiO2 untersattigt als auch gesattigt sein Auffallendstes Kennzeichen ist aber ihr meist sehr hoher K2O Gehalt von 5 bis 7 5 ja manchmal sogar bis zu uber 9 Ihr Totalgehalt an Alkalien liegt um 7 bis 9 kann aber bis zu 12 ansteigen Die Minetten fallen somit meistens in die TAS Felder S2 und S3 und sind daher aufgrund ihrer Kaliumvormacht zu Shoshoniten und Latiten aquivalent Sie konnen aber auch in die Felder U2 und U3 Phonotephrite und Tephriphonolite uberwechseln Die meisten Minetten sind hypo bis hyperaluminos relativ seltene Vertreter auch peralkalisch Mineralogie Bearbeiten Minetten weisen gemass ihrer Definition folgenden Mineralbestand auf Dunkle Komponente Biotit bis eisenreicher Phlogopit essentiell Hornblende auch Riebeckit Arfvedsonit essentiell Augit diopsidisch untergeordnet Olivin meist Pseudomorphosen selten Orthopyroxen sehr seltenHelle Komponente Sanidin auch Orthoklas essentiell und vorherrschend Plagioklas essentiellIn der Grundmasse treten neben Biotit Sanidin und Plagioklas auch Quarz kann bis 20 Volumenprozent erreichen und Akzessorien wie Apatit Baryt Chromit Rutil Spinell und Zirkon auf Ferner die Sekundarminerale Calcit Chlorit Dolomit Magnesit und Serizit sowie feinverteilte Erzminerale meist als hamatitisches Pigment aber auch als Ilmenit oder Pyrit Der deutliche Zonarbau bei Glimmern lasst auf Ungleichgewichte wahrend der Kristallisation schliessen Umwandlungsprozesse erfassen meist die Glimmer die teilweise oder ganz chloritisiert werden den Olivin der meist vollstandig pseudomorph durch Aktinolith Chlorit Karbonate Quarz und Talk ersetzt wird und den diopsidischen Augit der in Chlorit und oder Calcit umgewandelt wird Chemische Zusammensetzung Bearbeiten Die folgende Tabelle enthalt einen Durchschnittswert von 66 globalen Minettenanalysen 4 einen Durchschnittswert von 18 Analysen aus Jersey und einen Durchschnittswert von 2 Analysen aus Jachimov die gemittelten Spurenelemente entstammen 10 Analysen vom Queen Maud Land aus der Antarktis einer Analyse aus Jersey 5 sowie 2 Analysen aus Jachimov Oxid Durchschnittswert Gew Jersey Gew Jachymov Gew Spurenelemente Antarktis ppm Jersey ppm JachymovSiO2 53 14 53 79 57 32 Pb 27 5TiO2 1 41 1 12 1 02 Cu 40 6 50 14 5Al2O3 14 40 12 53 15 37 Ni 189 414 77 5Fe2O3 3 39 3 06 3 16 Cr 673 574 246FeO 4 32 3 86 3 67 V 299 140 122 5MnO 0 13 Zr 149 647 430 5MgO 7 17 8 34 5 60 Y 26 5 93 31CaO 6 83 7 20 4 20 Sr 812 2034 450Na2O 2 20 1 63 2 10 Ba 3073 6027 1683 5K2O 5 70 6 94 5 65 Rb 59 301 5P2O5 1 49 1 02 Nb 9 5 21 15Anmerkung Die Analysenwerte sind frei von Volatilen Wasser und Kohlendioxid betragen in Minetten zwischen 2 und 8 Gewichtsprozent Deutlich erkennbar die Kaliumvormacht bei den Minetten sowie eine hohe bis extrem hohe Anreicherung von inkompatiblen Elementen wie Barium Phosphor Strontium Vanadium Zirkon und auch generell von Seltenen Erden Entstehung und Assoziation BearbeitenDer meist mafische Charakter der Minetten lasst auf eine Entstehung im Erdmantel der Lithosphare schliessen Der sehr hohe Gehalt an inkompatiblen Elementen und insbesondere LILE bei gleichzeitiger Verarmung an HFSE gestattet nur einen sehr niedrigen Grad lt 1 partiellen Aufschmelzens Ausgangsgesteine sind wahrscheinlich Granat Peridotit oder ein von kaliumgesattigten Flussigkeiten metasomatosierter Mantelperidotit In letzterem Fall erlaubt dies eine etwas hohere Aufschmelzrate Die metasomatisierenden Flussigkeiten stammen ihrerseits aus rezyklierter kontinentaler Kruste Eine Verbindung zu vorangegangenen Subduktionsprozessen wird in diesem Zusammenhang ebenfalls in Erwagung gezogen 6 Der Schmelzvorgang lief sehr wahrscheinlich unter hohem H2O CO2 Verhaltnis ab 7 Diese Vermutung wird ausserdem durch die Anreicherung der Minetten an LREE leichte Seltene Erden gestutzt welche ihrerseits auf angereichertes Mantelgestein hindeutet Auch eine Hybridisierung von dazitischem und lamproitischem Magma ist moglich 8 Minettengange dringen meist als Spatphasen in Granitoiden Granite Granodiorite Monzonite und Monzogranite auf Varietaten BearbeitenAugit Minette Leukominette Olivin Minette Orthopyroxen fuhrende Minette Richterit MinetteAuftreten und Fundorte BearbeitenIn Deutschland stehen Minettengange im Albtal des Sudschwarzwalds und in der Oberpfalz in der Nahe der KTB an Neben seiner Typlokalitat in Frankreich Vogesen finden sich Minetten in folgenden Regionen Antarktis Queen Maud Land Brasilien Piquiri Rio Grande do Sul Deutschland Schwarzwald England Cornwall Cumbria Devon Jersey Yorkshire Frankreich Korsika Sisco Massif Central Morvan Normandie Indonesien Borneo Celebes Kanada New Brunswick Quebec Mexiko Colima Peru Puno Sudosten Polen Riesengebirge Serbien Veliki Majdan Tschechien Brloh Jachymov Kozli Zentralbohmischer Pluton Vereinigte Staaten Kalifornien Sierra Nevada Montana Navajo Volcanic Field New Mexico Volksrepublik China QinlingEinzelnachweise Bearbeiten L V S Nardi J Pla Cid M F Bitencourt Minette mafic microgranular enclaves and their relationship to host syenites in systems formed at mantle pressures major and trace element evidence from the Piquiri Syenite Massif southernmost Brazil In Mineralogy and Petrology Vol 91 No 1 2 2007 S 101 116 V T McLemore O T Ramo M A Hamilton P J Kosunen M Heizler Geochemistry and geochronology of Proterozoic comingled Jack Creek rapakivi granite and minette in the northern Burro Mountains Grant County New Mexico In 2002 Denver Annual Meeting 27 30 Oktober 2002 S N Feldstein Lange R Pliocene Potassic Magmas from the Kings River Region Sierra Nevada California Evidence for Melting of a Subduction Modified Mantle In Journal of Petrology Volume 40 Issue 8 1999 D Metais F Chayes Varieties of lamprophyre In Carnegie Inst Wash Year Book 62 1963 S 156 157 A M Dayal S M Hussain Sr Nd isotopic composition of lamprophyre dykes from Queen Maud Land East Antarctica NGRI Hyderabad 1999 R H Mitchell S C Bergman Petrology of Lamproites Plenum Press 1991 ISBN 0 306 43556 X S W Bachinski R B Scott Geochim Cosmochim Acta 43 1979 S 93 100 D Prelevic S F Foley V Cvetkovi R L Romer Origin of Minette by Mixing of Lamproite and Dacite Magmas in Veliki Majdan Serbia In Journal of Petrology Volume 45 Number 4 2004 S 759 792 Quellen BearbeitenW Wimmenauer Petrographie der magmatischen und metamorphen Gesteine Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1985 ISBN 3 432 94671 6 Weblinks BearbeitenMinetten des Riesengebirges Memento vom 28 Mai 2006 im Internet Archive PDF Datei 280 kB englisch Minette von Pendennis Cornwall PDF Datei 1 12 MB englisch Variszische Gange aus Jachimov darunter Minetten PDF Datei 4 1 MB englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minette Ganggestein amp oldid 201693829