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Ilmenit auch als Titaneisen Titaneisenerz oder unter seinem Synonym Menaccanit bekannt ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung FeTiO3 2 und entwickelt meist dicktafelige Kristalle aber auch kornige bis massige Aggregate in schwarzer bis stahlgrauer Farbe und schwarzer Strichfarbe IlmenitIlmenitkristalle aus Poudrette quarry Mont Saint Hilaire Rouville Monteregie Quebec KanadaAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ilm 1 Andere Namen Menaccanit TitaneisenChemische Formel FeTiO3 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide mit Metall Sauerstoff 2 3System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV C 05 IV C 05 020 4 CB 05 04 03 05 01Ahnliche Minerale MagnetitKristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol trigonal rhomboedrisch 3Raumgruppe R3 Nr 148 Vorlage Raumgruppe 148 2 Gitterparameter a 5 09 A c 14 09 A 2 Formeleinheiten Z 6 2 Zwillingsbildung lamellar nach 0001 oder 1011 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 6Dichte g cm3 4 5 bis 5Spaltbarkeit keineBruch Tenazitat muschelig unebenFarbe schwarz stahlgrauStrichfarbe schwarzTransparenz undurchsichtigGlanz Metallglanz mattMagnetismus leicht magnetischKristalloptikOptischer Charakter einachsig negativPleochroismus Reflexionspleochroismus stark w braunlichrosa e dunkelbraun 3 Ilmenit ist formal ein Gemisch mit einem Anteil von 48 Eisen II oxid und 52 Titandioxid und sieht dem Magnetit sehr ahnlich Es ist oft durch Beimengungen von Hamatit verunreinigt mit dem sich bei hohen Temperaturen Mischkristalle bilden Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde das Mineral im Tal Menaccan in Cornwall England und beschrieben 1791 von William Gregor Bezeichnet wurde es zunachst nach seinem Fundort als Menaccanit auch Menachanit Menakanit oder Menakan 4 Den bis heute gultigen Namen Ilmenit erhielt das Mineral erst 1827 von Adolph Theodor Kupffer 1799 1865 der nach der Analyse eines vom Berg Ilmen im Ilmengebirge im sudlichen Ural stammenden Minerals feststellte dass dieses kein Titanit war wie zuvor angenommen sondern eine neue Verbindung 5 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Ilmenit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 2 3 wo er als Namensgeber die Ilmenitgruppe mit der System Nr IV C 05 und den weiteren Mitgliedern Akimotoit Brizziit Ecandrewsit Geikielith Melanostibit und Pyrophanit bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Ilmenit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die erweiterte Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 2 3 3 5 und vergleichbare ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen Kationen zu finden ist wo es zusammen mit Auroantimonat Brizziit Korund Ecandrewsit Eskolait Geikielit Hamatit Karelianit Melanostibit Pyrophanit und Romanit die Korundgruppe mit der System Nr 4 CB 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ilmenit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxide ein Hier ist er als Namensgeber der Ilmenitgruppe mit der System Nr 04 03 05 und den weiteren Mitgliedern Geikielith Pyrophanit Ecundrewsit Melanostibit Brizziit III und Akimotoit innerhalb der Unterabteilung der Einfachen Oxide mit einer Kationenladung von 3 A2O3 zu finden Kristallstruktur Bearbeiten nbsp Kristallstruktur von IlmenitIlmenit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 Raumgruppen Nr 148 Vorlage Raumgruppe 148 mit den Gitterparametern a 5 09 A und c 14 09 A sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Modifikationen und Varietaten BearbeitenIserin ist eine Ilmenit Varietat die erstmals in Form von losen abgerollten Kornern auf der Iserwiese nahe der Gemeinde Jizerka in Tschechien gefunden wurde 6 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Ilmenitrose aus der Grube Buckwheat bei Franklin New Jersey USA nbsp Ilmenit Kassiterit und Rauchquarz vom Erongogebirge in NamibiaIlmenit tritt als Bestandteil magmatischer Gesteine wie Gabbro und Diorit auf daneben zuweilen auch in Quarzadern und vereinzelt in metamorphen Gesteinen Als verwitterungsbestandiges Mineral lagert es sich zusammen mit Magnetit und Rutil als sogenannte Seife in Flusssanden ab Ilmenit ist sehr oft die vorherrschende Titan Phase in den Amphiboliten denn sein Stabilitatsfeld reicht bis in sehr hohe Temperaturen Bei hoheren Drucken ist das Mineral Rutil anzutreffen Als haufige Mineralbildung konnte Ilmenit bereits an vielen Orten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2017 uber 5000 Fundorte bekannt sind 7 Neben seiner als Typlokalitat geltenden Fundstatte am Berg Ilmen trat das Mineral in Russland noch an vielen weiteren Orten in Sibirien der Fernostlichen Republik im nordlichen Kaukasus in Nordwestrussland und im Ural auf Erwahnenswert aufgrund aussergewohnlicher Ilmenitfunde ist unter anderem Girardville in der kanadischen Provinz Quebec wo Ilmenit Kristalle von bis zu 15 cm Grosse entdeckt wurden In den norwegischen Gemeinden Arendal und Kragero traten bis zu 12 cm grosse Kristalle auf Das ebenfalls in Norwegen liegende Hauge i Dalane gehort zudem zu den bedeutendsten Lagerstatten Europas Aus Miass im Ural wurden Kristallfunde von 10 cm Grosse bekannt und das Schweizer Maderanertal ist bekannt fur seine Ilmenitkristalle in Rosettenform ahnlich der Hamatitrosen 8 Ilmenitrosen finden sich allerdings auch an anderen Fundstatten wie z B in der Grube Buckwheat bei Franklin New Jersey in den Vereinigten Staaten USA In Deutschland wurde das Mineral unter anderem im Schwarzwald am Kaiserstuhl in Kraichgau und im Odenwald in Baden Wurttemberg im Fichtelgebirge in den Schwabisch Frankischen Waldbergen im Spessart im Bayerischen Wald und der Oberpfalz in Bayern im Odenwald und am Vogelsberg in Hessen bei Cuxhaven Guntersen und Bad Harzburg in Niedersachsen im Siebengebirge in Nordrhein Westfalen in der Eifel in Rheinland Pfalz bei Orscholz und Eisen Nohfelden im Saarland im Erzgebirge der Oberlausitz und im Vogtland in Sachsen bei Barmstedt und Niendorf Lubeck Moisling in Schleswig Holstein sowie bei Gera und im Thuringer Wald in Thuringen gefunden In Osterreich fand sich Ilmenit unter anderem am Pauliberg und im Bezirk Oberwart im Burgenland an vielen Orten in Karnten und der Steiermark im Mostviertel im Waldviertel und bei Spitz in Niederosterreich an vielen Orten in den Hohen Tauern in Salzburg in Nord und Osttirol sowie bei Scharding und Plocking in Oberosterreich In der Schweiz wurde das Mineral ausser im Maderanertal noch an mehreren Orten der Kantone Graubunden Tessin und Wallis sowie im Gadmertal und der Gemeinde Guttannen im Kanton Bern bei Entlebuch im Kanton Luzern gefunden Weitere Fundorte liegen unter anderem noch in Afghanistan Agypten Algerien Angola der ostlichen Antarktis in Argentinien Armenien Athiopien Australien Bangladesch Belgien Bolivien Botswana Brasilien Bulgarien Burkina Faso Chile China Ecuador Eswatini Fidschi Finnland Frankreich Franzosisch Guayana Franzosisch Polynesien die franzosische Antilleninsel Martinique Gabun Ghana Griechenland Gronland Guatemala Guinea Honduras Indien Indonesien Iran Irland Israel Italien Japan Kambodscha Kamerun Kanada auf der Kanalinsel Jersey Kasachstan Kenia Kolumbien der Demokratischen Republik Kongo Korea Kuba Lesotho Libyen Madagaskar Malawi Malaysia Marokko Mauretanien Nordmazedonien Mexiko der Mongolei in Montserrat Myanmar Namibia Nepal Neuseeland Nigeria Oman Pakistan Panama Papua Neuguinea Paraguay Peru Polen Portugal Rumanien Sambia Schweden Simbabwe der Slowakei in Slowenien Spanien Sudafrika Sri Lanka Surinam Taiwan Tadschikistan Tansania Thailand im Tschad Tschechien der Turkei in Uganda der Ukraine in Ungarn Usbekistan Venezuela im Vereinigten Konigreich Grossbritannien den Vereinigten Staaten von Amerika USA und in Vietnam 9 Auch in Gesteinsproben vom Mittelatlantischen Rucken vom Sudwestindischen Rucken und der sudkalifornischen Kuste sowie ausserhalb der Erde auf dem Mond in der Nahe der Landebasen von Apollo 11 14 und 17 sowie Luna 16 und 20 konnte Ilmenit nachgewiesen werden 9 10 Verwendung Bearbeiten nbsp Ilmenithaltiges Erz geschliffen und poliertIlmenit ist das bedeutendste Titan Mineral In der Titandioxid Herstellung wurden im Jahr 2011 rund 47 der globalen Nachfrage durch Ilmenit gedeckt 11 im Jahr 2020 waren es sogar schon 90 bei einer Gesamtmenge von ca 8 Millionen Tonnen TiO2 Gehalt Aus China Sudafrika Mosambik und Kanada stammen zwei Drittel der gesamten Jahresproduktion dieses Minerals 12 Einen Uberblick gibt die folgende Tabelle Globaler Ilmenitabbau 12 Land 2019 2020 in Tonnen als TiO2 Gehalt Australien nbsp Australien 840 000 480 000Brasilien nbsp Brasilien 25 000 34 000China Volksrepublik nbsp Volksrepublik China 2 300 000 2 800 000Indien nbsp Indien 162 000 174 000Kanada nbsp Kanada 1 680 000 595 000Kenia nbsp Kenia 210 000 201 000Madagaskar nbsp Madagaskar 1 280 000 254 000Mosambik nbsp Mosambik 590 000 965 000Norwegen nbsp Norwegen 400 000 444 000Senegal nbsp Senegal 310 000 300 000Sudafrika nbsp Sudafrika 1 1 100 000 1 020 000Ukraine nbsp Ukraine 490 000 464 000Vietnam nbsp Vietnam 160 000 138 000Vereinigte Staaten nbsp Vereinigte Staaten 2 100 000 100 000Gesamt gerundet 7 700 000 8 000 0001 Minenproduktion wird hauptsachlich genutzt um titanhaltige Schlacke zu produzieren 2 US Zahlen inklusive Rutil und auf 100 000 gerundet Wissenschaftler um den Geologen James B Garvin vom Goddard Space Flight Center vermuten dass Ilmenit in signifikanten Mengen auch auf dem Mond vorkommt und hoffen es dort zur Herstellung von Sauerstoff fur eine eventuelle Mondbasis zu verwenden Infrarotaufnahmen durch das Hubble Weltraumteleskop vom Jahr 2005 in der Mondregion um den Aristarchus Krater zeigen starke Indizien fur grossere Ilmenitvorkommen Ilmenit ist einer der Hauptausgangsstoffe fur die Herstellung von Titandioxid sowohl nach dem Chloridverfahren als auch nach dem Sulfatverfahren 13 Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenA T Kupffer Ilmenit ein neues Fossil sammt neuen Spielarten des Zirkon und Gadolinit aus Sibirien In Karl Wilhelm Gottlob Kastner Hrsg Archiv fur die gesammte Naturlehre Nurnberg 1827 S 1 13 rruff info PDF 451 kB Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandige uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Verlag Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 54 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ilmenite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Ilmenit Wiki Webmineral Ilmenite englisch MinDat Ilmenite englisch Hubblesite Imagetour u a uber Ilmenitvorkommen auf dem MondEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 193 Mindat Ilmenite englisch Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache Ott Verlag Thun und Munchen 1968 S 332 Titan A T Kupffer Ilmenit ein neues Fossil sammt neuen Spielarten des Zirkon und Gadolinit aus Sibirien In Karl Wilhelm Gottlob Kastner Hrsg Archiv fur die gesammte Naturlehre Nurnberg 1827 S 1 13 rruff info PDF 451 kB Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 517 Erstausgabe 1891 Mindat Anzahl der Fundorte fur Ilmenite Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 84 a b Fundortliste fur Ilmenit beim Mineralienatlas und bei Mindat Localities for Ilmenite 70017 Ilmenite Basalt curator jsc nasa gov pdf abgerufen am 25 November 2011 Marktstudie Titandioxid Ceresana Februar 2013 a b U S Geological Survey Mineral Commodity Summaries 2022 TITANIUM MINERALS Jochen Winkler Titandioxid Vincentz Network Hannover 2003 ISBN 3 87870 738 X Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ilmenit amp oldid 237306586