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Amiant ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zur historischen Bezeichnung fur Asbest siehe dort Das Mineral Aktinolith Strahlstein ist ein haufig vorkommendes und bekanntes gesteinsbildendes Kettensilikat aus der Gruppe der Calcium Amphibole mit der chemischen Zusammensetzung Ca2 Mg Fe 5 OH Si4O11 2 3 AktinolithAktinolith Kristallgruppe aus Otjiwarongo Namibia Grosse 6 4 cm 4 0 cm 1 9 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2012 s p 1 IMA Symbol Act 2 Andere Namen StrahlsteinChemische Formel Ca2 Mg Fe 5 OH Si4O11 2 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Kettensilikate und Bandsilikate Gruppe Calcium AmphiboleSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII D 05b VIII F 10 020 4 9 DE 10 66 01 03a 02Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 3 Gitterparameter a 9 89 A b 18 20 A c 5 31 Ab 104 6 3 Formeleinheiten Z 2 3 Zwillingsbildung einfache und multiple lamellare Zwillinge parallel 100 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 6 5 Dichte g cm3 gemessen 3 03 bis 3 24 berechnet 3 07 5 Spaltbarkeit gut nach 110 mit Querabsonderungen unter 56 und 124 5 Bruch Tenazitat uneben bis muscheligFarbe hellgrun bis schwarzgrun selten auch weiss grau grun oder rosaStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz Seidenglanz mattKristalloptikBrechungsindizes na 1 613 bis 1 646 6 nb 1 624 bis 1 656 6 ng 1 636 bis 1 666 6 Doppelbrechung d 0 023 6 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 79 bis 86 gemessen 78 bis 82 berechnet 6 Pleochroismus schwach 6 X hellgelb gelbgrunY hellgelbgrun grunZ hellgrun dunkelgrunblauAktinolith kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist durchsichtige bis durchscheinende Kristalle von bis zu 15 cm Lange 5 mit sauligem bis nadeligem Habitus kommt aber auch in Form radialstrahliger faseriger korniger und massiger Mineral Aggregate vor Auch Pseudomorphosen nach Pyroxen sind bekannt Das Mineral ist von hellgruner bis fast schwarzer selten auch weisser grauer oder rosa Farbe hinterlasst aber auf der Strichtafel stets einen weissen Strich Die Flachen sichtbarer Kristalle weisen einen glasahnlichen Glanz auf Bei faseriger oder massig derber Ausbildung ist Aktinolith dagegen matt kann aber auf polierten Flachen einen wogenden Seidenglanz annehmen Mit einer Mohsharte von etwa 5 bis 6 gehort Aktinolith zu den mittelharten Mineralen die sich mit einem Messer oder mit einer Stahlfeile ritzen lassen Aktinolith ist das Mischglied der Tremolit Aktinolith Ferro Aktinolith Mischreihe mit variabel austauschbaren Magnesium Ionen Tremolit und Eisen Ionen Ferro Aktinolith Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Varietaten und Modifikationen 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Gruner radialstrahliger Aktinolith und Axinit Fe aus der Colebrook Hill Mine Colebrook Hill Rosebery Tasmanien AustralienDer Name Aktinolith ist ein Kunstwort das sich aus zwei griechischen Wortern zusammensetzt ἀktis aktis deutsch Strahl und li8os lithos deutsch Stein Der Name nimmt Bezug auf das oftmals faserige oder radialstrahlige Auftreten des Minerals Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde das Mineral 1794 von Richard Kirwan Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Aktinolith zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Kettensilikate und Bandsilikate Inosilikate wo er als Namensgeber die Aktinolith Reihe mit der System Nr VIII D 05b und den weiteren Mitgliedern Ferro Aktinolith und Tremolit bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII F 10 020 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Kettensilikate und Bandsilikate mit Zweierbandern Si4O11 6 wo Aktinolith zusammen mit Chromio Pargasit Edenit Ferri Kaersutit Ferro Aktinolith Ferro Edenit Ferro Ferri Hornblende Ferro Hornblende Ferro Kaersutit Ferro Pargasit Ferro Tschermakit Fluoro Cannilloit Fluoro Edenit Fluoro Pargasit Fluoro Tremolit Hastingsit Kaersutit Kalium Chloro Hastingsit Kalium Chloro Pargasit Kalium Ferro Ferri Sadanagait Kalium Ferro Pargasit Kalium Fluoro Hastingsit Kalium Fluoro Pargasit Kalium Hastingsit Kalium Magnesio Hastingsit Kalium Pargasit Kalium Sadanagait Magnesio Ferri Fluoro Hornblende Magnesio Fluoro Hastingsit Magnesio Hastingsit Magnesio Hornblende Oxo Magnesio Hastingsit Pargasit Parvo Manganotremolit Sadanagait Tremolit und Tschermakit die Gruppe der Ca2 Amphibole bildet 4 Auch die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 7 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Aktinolith in die Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Kettenbildung und nach der Zugehorigkeit zu grosseren Mineralfamilien so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau und seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung der Ketten und Bandsilikate mit 2 periodischen Doppelketten Si4O11 Amphibol Familie Klinoamphibole zu finden ist wo es zusammen mit Aktinolith Kalium Chloro Hastingsit Edenit Klino Ferro Ferri Holmquistit Ferro Aktinolith Ferro Edenit Ferro Hornblende Ferro Pargasit Ferro Tschermakit Fluoro Cannilloit Fluoro Edenit Magnesio Fluoro Hastingsit Fluoro Pargasit Hastingsit Joesmithit Kaersutit Kalium Chloro Pargasit Kalium Ferro Ferri Sadanagait Kalium Ferro Pargasit Kalium Fluoro Hastingsit Kalium Hastingsit Kalium Magnesio Hastingsit Kalium Pargasit Kalium Sadanagait Magnesio Hastingsit Magnesio Hornblende Pargasit Sadanagait Tremolit Tschermakit die Ca Klinoamphibole Tremolitgruppe mit der System Nr 9 DE 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aktinolith ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Kettensilikate Doppelte unverzweigte Ketten W 2 Hier ist er in der Gruppe 2 Calcium Amphibole mit der System Nr 66 01 03a innerhalb der Unterabteilung der Kettensilikate Doppelte unverzweigte Ketten W 2 Amphibol Konfiguration zu finden Kristallstruktur BearbeitenAktinolith kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 9 89 A b 18 20 A c 5 31 A und b 104 6 sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Varietaten und Modifikationen Bearbeiten nbsp Hellgruner ByssolithZurzeit sind drei Varietaten des Aktinoliths bekannt Amiant auch Aktinolithasbest 8 oder Byssolith 4 hell bis dunkelgrune manchmal auch blaugrune feinhaarige langnadelige Kristalle oder feinfaserige Aggregate die oft wie Fasermatten aussehen Amiant kommt haufig in einer sogenannten Paragenese neben Epidot vor Bergleder flachig ledriges Aussehen Smaragdid oder Smaragdit smaragdgrune Farbe durch Beimengungen von Chrom Der Nephrit ist dagegen ein Mischkristall aus Aktinolith und Tremolit Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Aktinolith und Calcit aus dem Shigartal Skardu PakistanAktinolith bildet sich in metamorphen Gesteinen wie Amphibolit und Schiefer Begleitminerale sind unter anderem Albit Anthophyllit Calcit Chlorite Dolomit Epidot Glaukophan Lawsonit Pumpellyit und Talk Als haufige Mineralbildung ist Aktinolith an vielen Fundorten anzutreffen wobei weltweit bisher uber 3400 Fundorte Stand 2017 bekannt sind 6 In Deutschland fand sich das Mineral unter anderem im Schwarzwald in Baden Wurttemberg im Frankenland und in Niederbayern im hessischen Odenwald im niedersachsischen Harz bei Hildfeld in Nordrhein Westfalen an mehreren Orten der Eifel in Rheinland Pfalz bei Treseburg in Sachsen Anhalt bei Chemnitz im Erzgebirge und bei Zwickau in Sachsen sowie bei Brunsbuttel Schonberg und Plon in Schleswig Holstein In Osterreich tritt das Mineral vor allem in Karnten Niederosterreich Salzburg der Steiermark und Tirol auf und in der Schweiz wurde Aktinolith bisher im berner Haslital sowie an mehreren Orten der Kantone Graubunden Tessin Uri und Wallis gefunden Weitere Fundorte sind Agypten die Antarktis Argentinien Armenien Aserbaidschan Athiopien Australien Bangladesch Belgien Bolivien Brasilien Bulgarien Chile China Costa Rica Ecuador Finnland Frankreich Griechenland Gronland Guatemala Guyana Indien Indonesien Iran Irland Italien Jamaika Japan Kamerun Kanada Kasachstan Kenia Kolumbien Nord und Sudkorea Kosovo Kirgisistan Kuba Madagaskar Malaysia Mali Marokko Mauretanien Mazedonien Mexiko Mongolei Namibia Nepal Neukaledonien Neuseeland Norwegen Pakistan Papua Neuguinea Peru Philippinen Polen Portugal Puerto Rico Ruanda Rumanien Russland die Salomonen Sambia Saudi Arabien Schweden Simbabwe Slowakei Spanien Sudafrika Sudan Taiwan Thailand Tschechien Turkei Uganda Ukraine Ungarn Usbekistan Venezuela das Vereinigte Konigreich Grossbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika USA 9 Auch in Gesteinsproben des Mittelatlantischen Ruckens und des Zentralindischen Ruckens konnte Aktinolith nachgewiesen werden 9 Verwendung Bearbeiten nbsp Durchsichtige Aktinolithkristalle in verschiedenen Facettenschliffen nbsp Faseriger Aktinolith als Rohstein und im Cabochon Schliff mit SeidenglanzAktinolith und Byssolith wurden vor allem als Asbest genutzt In der traditionellen chinesischen Medizin wird der Stein gegen Impotenz eingesetzt Gelegentlich wird Aktinolith auch fur Sammler zu Schmucksteinen geschliffen 10 Klare Varietaten erhalten dabei eher einen Facettenschliff trube und vor allem faserige Varietaten dagegen einen Cabochon Schliff wodurch neben dem seidigen Glanz auch der optische Effekt der Chatoyance Katzenaugeneffekt auftreten kann 11 Als Asbestmineral gehort Aktinolith CAS Nummer 77536 66 4 zu den gefahrlichen Stoffen deren Herstellung Inverkehrbringen oder Verwendung in der EU nach Anhang XVII der REACH Verordnung beschrankt beziehungsweise verboten ist 12 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenRichard Kirwan 16th species actynolite In Elements of mineralogy Band 1 1794 S 168 englisch rruff info PDF 226 kB abgerufen am 24 Oktober 2019 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 726 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 239 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aktinolith Sammlung von Bildern und Audiodateien nbsp Wiktionary Aktinolith Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Mineralienatlas Aktinolith Wiki David Barthelmy Actinolite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 24 Oktober 2019 englisch Actinolite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 24 Oktober 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Actinolite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 24 Oktober 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 627 englisch a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e Actinolite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 81 kB abgerufen am 24 Oktober 2019 a b c d e f g Actinolite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 24 Oktober 2019 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 24 Oktober 2019 englisch Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 532 a b Fundortliste fur Aktinolith beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 24 Oktober 2019 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten der Welt 1600 Einzelstucke 13 uberarbeitete und erweiterte Auflage BLV Verlags GmbH Munchen u a 2002 ISBN 3 405 16332 3 S 236 Michael R W Peters Aktinolith In realgems org 8 Januar 2012 abgerufen am 24 Oktober 2019 mit Bildern von Aktinolith Katzenaugen Liste der beschrankten Stoffe Anhang XVII der REACH Verordnung Asbestos actinolite In echa europa eu Europaische Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 11 August 2020 Verordnung EG Nr 1907 2006 des Europaischen Parlaments und des Rates abgerufen am 12 August 2020 In Amtsblatt der Europaischen Union L Nr 396 30 Dezember 2006 S 401 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aktinolith amp oldid 239011121