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Glaukophan IMA Symbol Gln 2 ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Na2 Mg3Al2 Si8O22 OH 2 1 Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Magnesium und Aluminium konnen sich dabei in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals Mit dem Symbol wird angedeutet dass dieser Strukturplatz nicht vollstandig besetzt ist Glaukophan ist damit chemisch gesehen ein Natrium Magnesium Aluminium Silikat mit zusatzlichen Hydroxidionen GlaukophanGlanzende schwarze Glaukophanprismen auf einer Matrix aus Gneis von der Halbinsel Tiburon Marin County Kalifornien Gesamtgrosse der Stufe 11 4 6 9 3 8 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2012 s p 1 IMA Symbol Gln 2 Chemische Formel Na2 Mg3Al2 Si8O22 OH 2 1 Na2 Mg Fe 3Al2 OH 2 Si8O22 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate KettensilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII D 05d VIII F 08 010 4 9 DE 25 66 01 03c 01Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 5 Raumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 3 Gitterparameter a 9 53 A b 17 74 A c 5 30 Ab 103 7 3 Formeleinheiten Z 2 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6Dichte g cm3 gemessen 3 08 bis 3 22 berechnet 3 132 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 110 6 Farbe blauschwarz bis lavendelblauStrichfarbe blaugrauTransparenz durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 606 bis 1 637 7 nb 1 615 bis 1 650 7 ng 1 627 bis 1 655 7 Doppelbrechung d 0 021 7 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V 10 bis 80 gemessen 62 bis 84 berechnet 7 Pleochroismus stark a blassgelb b violett g sattblau 8 Strukturell gehort Glaukophan zu den Ketten und Bandsilikaten Inosilikaten und dort zur Gruppe der Alkali Amphibole Glaukophan kristallisiert im monoklinen Kristallsystem ist durchscheinend und entwickelt prismatische Kristalle kommt aber meist in stangeligen faserigen kornigen oder massigen Mineral Aggregaten vor Seine Farbe variiert zwischen schwarzblau graublau und lavendelblau er kann auch einen zonaren Farbwechsel aufweisen Auf der Strichtafel hinterlasst Glaukophan einen blaugrauen Strich Auf unverwitterten Kristallflachen zeigt sich ein glasahnlicher Glanz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBenannt wurde das Mineral aufgrund seiner markanten blaulich grauen Farbe nach den altgriechischen Wortern Glaykos glaukos fur funkelnd glanzend leuchtend wobei der helle Glanz des Himmels des Meeres oder des menschlichen Auges gemeint ist und in Bezug auf die Farbe einen gewissen Spielraum lasst 9 und fainw phainō fur scheinen erscheinen Erstmals gefunden und beschrieben wurde Glaukophan 1845 von Johann Friedrich Ludwig Hausmann Als Typlokalitat gilt die griechische Insel Syros Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Glaukophan zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Kettensilikate und Bandsilikate Inosilikate wo er als Namensgeber die Glaukophan Reihe mit der System Nr VIII D 05d und den weiteren Mitgliedern Arfvedsonit Eckermannit Kalium Richterit Katophorit Klinoholmquistit diskreditiert 2004 Magnesio Arfvedsonit Magnesio Riebeckit Richterit und Riebeckit innerhalb der Gruppe der Klinoamphibole VIII D 05 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII F 08 010 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Ketten und Bandsilikate wo Glaukophan zusammen mit Arfvedsonit Eckermannit Ferri Fluoro Leakeit Ferri Leakeit Ferri Obertiit Ferri Pedrizit Ferro Eckermannit Ferro Ferri Fluoro Leakeit Ferro Ferri Leakeit Ferro Ferri Obertiit Ferro Ferri Pedrizit Ferro Fluoro Pedrizit Ferro Glaukophan Ferro Ferri Nyboit Fluoro Leakeit Fluoro Nyboit Fluoro Pedrizit Kalium Ferri Leakeit Kalium Arfvedsonit Kalium Magnesio Fluoro Arfvedsonit Kalium Mangani Leakeit Magnesio Arfvedsonit Magnesio Fluoro Arfvedsonit Magnesio Riebeckit Mangani Dellaventurait Mangani Obertiit Mangano Ferri Eckermannit Mangano Mangani Ungarettiit Nyboit Oxo Mangani Leakeit und Riebeckit die Gruppe der Alkali Amphibole VIII F 08 bildet 4 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Glaukophan ebenfalls in die Abteilung der Ketten und Bandsilikate Inosilikate ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur und der Zugehorigkeit zu enger verwandten Mineralfamilien so dass das Mineral als Mitglied in der Alkali Klinoamphibole Glaukophan Eckermannit Gruppe mit der System Nr 9 DE 25 zu finden ist Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Glaukophan in die Abteilung der Kettensilikate Doppelte unverzweigte Ketten W 2 ein Hier gehort er zur Gruppe 4 Natrium Amphibole mit der System Nr 66 01 03c innerhalb der Unterabteilung Kettensilikate Doppelte unverzweigte Ketten W 2 Amphibol Konfiguration Kristallstruktur BearbeitenGlaukophan kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 9 53 A b 17 74 A und c 5 30 A b 103 7 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Glaukophan im Mikroskop nbsp Blauschiefer mit Glaukophan und Epidot unter dem Mikroskop in linear polarisiertem Licht Bei der gegebenen Orientierung sind die meisten Glaukophankristalle farblos der Epidot erscheint blassgrun nbsp Blauschiefer mit Glaukophan und Epidot unter dem Mikroskop in linear polarisiertem Licht Durch Drehung des Praparats macht sich der Pleochroismus des Glaukophans bemerkbar die meisten Kristalle erscheinen nun tiefblau nbsp Blauschiefer mit Glaukophan und Epidot unter dem Mikroskop bei gekreuzten Polarisatoren Epidot zeigt leuchtende Interferenzfarben bei Glaukophan macht sich die intensive Eigenfarbung bemerkbar Unter dem Mikroskop erscheint Glaukophan im Dunnschliff als eines der wenigen Minerale von intensiv blauer Farbe Hierbei macht sich der starke Pleochroismus des Minerals bemerkbar indem die Farbe bei Verwendung linear polarisierten Lichts bei Drehung des Praparats einen extrem starken Wechsel zeigen kann Unter gekreuzten Polarisatoren verdeckt diese intensive Eigenfarbe die Interferenzfarben weitgehend Eigenschaften BearbeitenVor dem Lotrohr schmilzt Glaukophan sehr leicht farbt sich dabei zunachst gelblichbraun und zerfliesst schliesslich zu einem schmutzig olivgrunen Glas Sauren zersetzen das Mineral nur unvollkommen 11 Modifikationen und Varietaten BearbeitenGastaldit ist ein Mischkristall zwischen Glaukophan und Aktinolith bei dem der Aktinolithanteil uberwiegt 8 Crossit 1997 von der IMA diskreditiert gilt als Zwischenglied der Reihe Glaukophan und Ferro Glaukophan bzw der Reihe Riebeckit oder Magnesio Riebeckit 12 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Glaukophankristalle aus dem Steinbruch Laytonville Coastal Range Mendocino County Kalifornien USA Sichtfeld 3 5 2 5 cm Glaukophan bildet sich als typisches Metamorphose Mineral vorwiegend in Schiefern und Gneisen Er ist charakteristisch fur Gesteine der sogenannten Blauschieferfazies bei der das Ausgangsgestein im Erdinnern zwar hohen Drucken aber vergleichsweise niedrigen Temperaturen unterworfen wurde und ist auch fur die Farbung des namengebenden Blauschiefers verantwortlich Ansonsten tritt er gelegentlich auch in Eklogiten auf Als Begleitminerale treten unter anderem Aktinolith Aragonit Barroisit Chlorit Crossit Cummingtonit Epidot Jadeit Lawsonit Omphacit und Pumpellyit auf 6 Als eher seltene Mineralbildung kann Glaukophan an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Als bekannt gelten bisher Stand 2012 rund 230 Fundorte 7 Neben seiner Typlokalitat Syros trat das Mineral in Griechenland noch auf anderen Inseln der Kykladen sowie bei Neapoli Vion Neapolis in Lakonien auf Arki in der sudlichen Agais und Euboa in Mittelgriechenland In Osterreich konnte das Glaukophan an mehreren Orten in Karnten Hohe Tauern Villach und Salzburg Grabenbach gefunden werden Der einzige bisher bekannte Fundort in Deutschland ist Triberg im Schwarzwald und in der Schweiz fand sich das Mineral an wenigen Orten in der Gemeinde Tasch im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen unter anderem in der Antarktis Australien China Ecuador Frankreich Guatemala Italien Jamaika Japan Kolumbien Kuba Madagaskar Mazedonien Myanmar Neukaledonien Norwegen im Oman Portugal Rumanien Russland Schweden Slowakei Tschechien der Turkei und den Vereinigten Staaten von Amerika 13 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenCarl Friedrich Rammelsberg Glaukophan In Zweites Supplement zu dem Handworterbuch des chemischen Theils der Mineralogie C G Luderitz Berlin 1845 S 55 56 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 532 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 796 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 315 330 337 388 397 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glaucophane Sammlung von Bildern Glaukophan In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 25 Juli 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated May 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Mai 2023 abgerufen am 19 Juni 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 27 Juli 2022 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 632 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Glaucophane Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 25 Juli 2022 englisch a b c Glaucophane In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 81 kB abgerufen am 25 Juli 2022 a b c d e f Glaucophane In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 25 Juli 2022 englisch a b Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 730 Erstausgabe 1891 Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 227 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 25 Juli 2022 englisch Carl Friedrich Rammelsberg Glaukophan In Zweites Supplement zu dem Handworterbuch des chemischen Theils der Mineralogie C G Luderitz Berlin 1845 S 55 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Mineralienatlas Crossit Fundortliste fur Glaukophan beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 25 Juli 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glaukophan amp oldid 239001022