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Sanidin ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K Na Si Al 4O8 2 Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Kalium und Natrium sowie Silicium und Aluminium konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals SanidinSanidin Stufe aus der Pili Mine Municipio Saucillo Chihuahua Mexiko Grosse 3 7 cm 2 5 cm 2 8 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Sa 1 Chemische Formel K Na Si Al 4O8 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate GerustsilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII J 06 VIII J 06 020 9 FA 30 76 01 01 02Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe Nr C2 m 2 Nr 12 Gitterparameter a 8 6 A b 13 03 A c 7 18 Ab 116 0 2 Formeleinheiten Z 4 2 Zwillingsbildung Carlsbader Zwillinge seltener Baveno und ManebachzwillingePhysikalische EigenschaftenMohsharte 6Dichte g cm3 gemessen 2 56 bis 2 62 berechnet 2 56 3 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 deutlich nach 010 Absonderungen nach 100 3 Bruch Tenazitat uneben bis muschelig sprodeFarbe farblos weiss grau gelblich rotlichStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz Perlmuttglanz auf SpaltflachenKristalloptikBrechungsindizes na 1 518 bis 1 525nb 1 523 bis 1 530ng 1 525 bis 1 531 4 Doppelbrechung d 0 007 4 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 60 gemessen 48 bis 64 berechnet 4 Pleochroismus farblosSanidin entwickelt meist tafelige oder nadelige bis prismatische Kristalle und Zwillinge von bis zu 50 Zentimetern Grosse 3 aber auch kugelige oder kornige bis massige Aggregate Unverwitterte Kristallflachen weisen einen glasahnlichen Glanz auf Spaltflachen schimmern dagegen eher perlmuttartig In reiner Form ist Sanidin farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Durch Fremdbeimengungen kann Sanidin zudem eine graue gelbliche oder rotliche Farbe annehmen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Modifikationen und Varietaten 4 Bildung und Fundorte 5 Kristallstruktur 6 Verwendung 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Mineralname Sanidin ist eine Wortschopfung die aus den griechischen Begriffen sanis sanis fur Brett Planke Tafel und eἶdos eidos fur Aussehen Gestalt zusammengesetzt ist Er nimmt Bezug auf die haufige tafelartige Ausbildungsform der Kristalle 3 Erstmals beschrieben wurde Sanidin 1789 durch Karl Wilhelm Nose in seinen Beitragen Ueber das Schiefergebirge etc und uber Westphalen die 1808 von Johann Jacob Noggerath in seinen Mineralogischen Studien uber die Gebirge am Niederrhein aufgegriffen wurden Als Typlokalitat gilt der Drachenfels im rheinischen Siebengebirge 5 Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Sanidin zur Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate mit Zeolithen wo er zusammen mit Buddingtonit Celsian Hyalophan Kokchetavit Mikroklin Orthoklas Paracelsian Rubiklin und Slawsonit die Untergruppe der Alkalifeldspate mit der System Nr VIII J 06 innerhalb der Gruppe der Feldspate bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Sanidin dagegen in die Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate ohne zeolithisches H2O ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit weiterer Anionen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Gerustsilikate Tektosilikate ohne zusatzliche Anionen zu finden ist wo es zusammen mit Adular Anorthoklas Buddingtonit Celsian Hyalophan Kokchetavit Mikroklin Monalbit Orthoklas und Rubiklin die verkleinerte Feldspat Gruppe mit der System Nr 9 FA 30 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Sanidin zwar ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die Abteilung der Gerustsilikate Al Si Gitter ein Hier ist er zusammen mit Anorthoklas Celsian Filatovit Hyalophan Orthoklas Mikroklin und Rubiklin in der Gruppe der K Na Ba Feldspate mit der System Nr 76 01 01 innerhalb der Unterabteilung Mit Al Si Gitter zu finden Modifikationen und Varietaten BearbeitenSanidin ist eine Hochtemperaturmodifikation des Alkalifeldspats mit einer grosstenteils ungeordneten Verteilung von Aluminium und Silicium Zusammen mit dem Hochtemperatur Albit bildet es eine vollstandige Mischreihe 6 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Pseudobrookitnadel eine Sanidintafel durchdringend vom Wannenkopfe nahe Ochtendung in der Eifel Bildgrosse 1 5 mm nbsp Sanidinzwilling vom Puy de Sancy im franzosischen Zentralmassiv Grosse 5 4 5 cm Sanidin ist ein typisches gesteinsbildendes Mineral und bildet sich in sauren Vulkangesteinen Ausserdem bildet es Pseudomorphosen nach Mikroklin Als Begleitminerale treten unter anderem Quarz Plagioklas Muskovit Biotit Hornblende und Magnetit auf 3 Weltweit gelten bisher Stand 2012 rund 480 Fundorte als bekannt 4 Neben seiner Typlokalitat Drachenfels konnte das Mineral noch an weiteren Stellen im Siebengebirge gefunden werden wie unter anderem am Finkenberg bei Bonn am Olberg bei Perlenhardt und am Weilberg nahe Konigswinter sowie bei Hohenburg und am Dachelsberg in Wachtberg Des Weiteren trat Sanidin unter anderem noch an mehreren Orten in Baden Wurttemberg Hinterhauenstein Katzenbuckel Oberbergen Bayern Fichtelgebirge an vielen Stellen in der Eifel Andernach Daun Ettringen Hillesheim Mendig Niederzissen in Rheinland Pfalz an einigen Stellen im sachsischen Erzgebirge und bei Gera in Thuringen auf In Osterreich fand sich Sanidin unter anderem am Pauliberg nahe Kobersdorf im Burgenland bei Gossendorf Kloch und am Stradner Kogel sowie am Katereck nahe Bad Ischl in der Steiermark In der Schweiz konnte Sanidin bisher nur bei Oberbargen Schaffhausen und am Monte San Giorgio Tessin gefunden werden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Algerien Angola der Antarktis Argentinien Armenien Aserbaidschan Athiopien Australien Bolivien Brasilien Bulgarien China El Salvador Eritrea Estland Frankreich und auf der zu Frankreich gehorenden Karibikinsel Martinique Griechenland Guinea Honduras Indien Italien Japan Kanada Kenia Korea Lesotho Madagaskar Mexiko Mongolei Myanmar Namibia Neuseeland Nicaragua Paraguay Polen Portugal Rumanien Russland Schweden der Slowakei Spanien Sri Lanka Sudafrika Taiwan Tansania Tschechien Turkei Ungarn im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 7 Kristallstruktur BearbeitenSanidin kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 8 6 A b 13 03 A c 7 18 A und b 116 0 sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Verwendung Bearbeiten nbsp blauliche Sanidinvarietat im FacettenschliffSanidin hat im Allgemeinen keine wirtschaftliche Bedeutung Er wird jedoch bei guter Qualitat gelegentlich von einigen versierten Sammlern zu Schmucksteinen verschliffen 8 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenPetr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 263 Dorfler Natur Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sanidine Sammlung von Bildern Mineralienatlas Sanidin Wiki Webmineral Sanidine englisch Uni Tubingen Mineralverwachsungen Paramorphosen oder Transformations Pseudomorphosen am Beispiel von Sanidin Mikroklin Geologieinfo FeldspatEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 694 a b c d e Sanidine in John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 76 3 kB a b c d Mindat Sanidine Johann Jakob Noggerath Sanidin in Mineralogische Studien uber die Gebirge am Niederrhein Verlag Johann Christian Hermann Frankfurt 1808 S 24 39 PDF 416 5 kB Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie 7 Auflage Springer Verlag Berlin 2005 ISBN 3 540 23812 3 Mindat Fundorte fur Sanidin Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten der Welt 1600 Einzelstucke 13 uberarbeitete und erweiterte Auflage BLV Verlags GmbH Munchen u a 2002 ISBN 3 405 16332 3 S 220 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sanidin amp oldid 237841487