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Hyalophan auch als Bariumfeldspat bekannt ist ein selten vorkommendes Mineral und ein Zwischenglied der Serie Orthoklas Celsian aus der Gruppe der Feldspate innerhalb der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung K Ba Al Si 4O8 1 und ist damit chemisch gesehen ein Kalium Barium Silikat wobei die in den runden Klammern angegebenen Elemente Kalium Barium Aluminium und Silicium sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie konnen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals stehen HyalophanHyalophankristall auf Muttergestein aus Busovaca BosnienAllgemeines und KlassifikationChemische Formel K Ba Al Si 4O8 1 K Ba Al Si Al 3O8 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII F 03b VIII J 06 050 9 FA 30 76 01 01 03Ahnliche Minerale AdularKristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 m 3 Raumgruppe C2 m Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 4 Gitterparameter a 8 56 A b 13 04 A c 7 20 Ab 115 7 4 Formeleinheiten Z 4 4 Zwillingsbildung nach dem Carlsbader Manebacher oder Baveno GesetzPhysikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 6 5 5 Dichte g cm3 gemessen 2 58 bis 2 82 berechnet 2 88 5 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 gut nach 010 5 Bruch Tenazitat uneben muscheligFarbe farblos weiss gelblich rotlichStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 542 6 nb 1 545 6 ng 1 547 6 Doppelbrechung d 0 005 6 Optischer Charakter zweiachsig negativHyalophan entwickelt meist durchsichtige bis durchscheinende rhomboedrische oder prismatische Kristalle bis etwa 20 cm Grosse aber auch kornige bis massige Mineral Aggregate Reiner Hyalophan ist farblos Er kann allerdings durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern bzw Verzwillingung weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen von Eisen eine gelbliche oder rotliche Farbe annehmen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals gefunden wurde Hyalophan 1855 in der Grube Lengenbach im Binntal im Schweizer Kanton Wallis und beschrieben durch Wolfgang Sartorius von Waltershausen der das Mineral aufgrund seiner durchsichtigen glasglanzenden Kristalle nach den griechischen Worten ὕalos hyalos Glas und fainein phainein scheinen erscheinen benannte Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Hyalophan zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate wo er zusammen mit Celsian die Gruppe der Bariumfeldspate mit der System Nr VIII F 03b bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII J 06 50 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Gerustsilikate wo Hyalophan zusammen mit Buddingtonit Celsian Hexacelsian Kokchetavit Mikroklin Orthoklas Paracelsian Rubiklin Sanidin und Slawsonit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 2 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 1 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Hyalophan in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate ohne zeolithisches H2O ein Diese ist weiter unterteilt nach moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Gerustsilikate Tektosilikate ohne zusatzliche Anionen zu finden ist wo es zusammen mit Adular Anorthoklas Buddingtonit Celsian Mikroklin Orthoklas Rubiklin und Sanidin sowie dem bisher nicht anerkannten Monalbit die Gruppe der Alkalifeldspate mit der System Nr 9 FA 30 innerhalb der Feldspatfamilie bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hyalophan in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Gerustsilikate Al Si Gitter ein Hier ist er zusammen mit Anorthoklas Celsian Filatovit Mikroklin Orthoklas Rubiklin und Sanidin in der K Na Ba Feldspate mit der System Nr 76 01 01 innerhalb der Unterabteilung Mit Al Si Gitter zu finden Kristallstruktur BearbeitenHyalophan kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2 m Raumgruppen Nr 12 Vorlage Raumgruppe 12 mit den Gitterparametern a 8 56 A b 13 04 A c 7 20 A und b 115 7 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Bildung und Fundorte BearbeitenHyalophan bildet sich entweder magmatisch in Phonolith oder metamorph in Gneis Marmor und verschiedenen manganhaltigen Gesteinen aber auch hydrothermal in Erzgangen Begleitminerale sind unter anderem Analcim Epidot Plagioklas Rhodochrosit Rhodonit Spessartin und Tremolit in Busovaca auch Apatit Quarz Sagenit und Siderit Weltweit konnte Hyalophan bisher Stand 2010 an 70 Fundorten nachgewiesen werden so unter anderem in Australien Aserbaidschan Bosnien und Herzegowina China Deutschland Frankreich Irland Israel Italien Japan Kanada Kirgisistan Namibia Neuseeland Norwegen Polen Schweden Schweiz Spanien Sudkorea Tschechien im Vereinigten Konigreich Grossbritannien und in den Vereinigten Staaten USA Auch im Mondmeteorit NWA 773 aus Dchira Westsahara wurde Hyalophan gefunden 7 Bekannt fur ihre gut ausgebildeten grossen Kristallstufen von bis zu 15 cm Durchmesser ist vor allem die Grube Zagradski Potok bei Busovaca Bosnien und Herzegowina Verwendung BearbeitenAufgrund seiner Seltenheit hat Hyalophan nur unter Sammlern als Mineralprobe einen gewissen Wert vor allem wenn er von Hobbyschleifern zu Schmucksteinen verarbeitet wurde 8 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenLjudevit Baric Hyalophan aus Zagrlski Potok bei Busovaca Zentralbosnien In Geologija Band 15 Nr 18 1972 S 281 285 urn nbn si DOC 6V7HHLSO Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 778 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 264 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hyalophane Sammlung von Bildern Hyalophan und Mineralienportrait Feldspat Hyalophan In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 20 November 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 20 November 2022 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 David Barthelmy Hyalophane Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 20 November 2022 englisch a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 694 englisch a b c Hyalophane In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 83 kB abgerufen am 20 November 2022 a b c d Hyalophane In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 20 November 2022 englisch Fundortliste fur Hyalophan beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 20 November 2022 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 242 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hyalophan amp oldid 239001204