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Rhodochrosit auch veraltet als Manganspat Inkarose Rosenspat oder Himbeerspat bekannt ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse Carbonate und Nitrate ehemals Carbonate Nitrate und Borate Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Mn CO3 ist also chemisch gesehen ein Mangancarbonat RhodochrositKristallstufe mit mehreren Rhodochrosit Skalenoedern aus der N Chwaning Mine Kuruman Kalahari Sudafrika Grosse 3 5 cm 2 9 cm 2 0 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1962 s p 1 IMA Symbol Rds 2 Andere Namen Manganspat Inkarose Rosenspat Himbeerspat RHODOCHROSITE INCI 3 Chemische Formel Mn CO3 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und Verwandte System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V B 02 V B 02 050 5 AB 05 14 01 01 04Ahnliche Minerale Dolomit Feueropal Rhodonit RosenquarzKristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol ditrigonal skalenoedrisch 3 2 mRaumgruppe R3 c Nr 167 Vorlage Raumgruppe 167 4 Gitterparameter a 4 77 A c 15 63 A 4 Formeleinheiten Z 6 4 Zwillingsbildung nach 011 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4 5Dichte g cm3 3 3 bis 3 6Spaltbarkeit vollkommen nach 101 1 Bruch Tenazitat muscheligFarbe rosarot bis graubraun weiss gelb schwarze AussenkrusteStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis undurchsichtigGlanz Glasglanz Spaltflache hat PerlglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 814 bis 1 816ne 1 596 bis 1 598 5 Doppelbrechung d 0 218 5 Optischer Charakter einachsig negativWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten loslich in warmen Sauren wird in der Flamme braun schmilzt nichtRhodochrosit entwickelt meist rhomboedrische oder skalenoedrische Kristalle aber auch kugelige bzw traubige und kornige bis massige Aggregate von rosa bis roter oder brauner selten auch weisser Farbe bei weisser Strichfarbe Oft tritt Rhodochrosit auch konzentrisch gebandert und mit schwarzen krustigen Uberzugen oder in Form von Kontaktzwillingen auf Daruber hinaus bildet er verschiedene Pseudomorphosen unter anderem nach Muscheln 6 Mit einer Mohsharte von 3 5 bis 4 5 reiht sich Rhodochrosit zwischen den weichen und mittelharten Mineralen ein er lasst sich leicht mit einem Messer ritzen Dennoch wird er aufgrund seiner meist kraftig rosenroten bis himbeerroten Farbe und seines lebhaften Glasglanzes oder aufgrund seiner auffalligen Banderung gerne als Schmuckstein verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Verwendung 6 1 Als Rohstoff 6 2 Als Schmuckstein 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenAbraham Gottlob Werner 1749 1817 benannte das Mineral aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung und seiner guten Spaltbarkeit zunachst als Manganspat Von Friedrich Hausmann 1782 1859 erhielt es 1813 den bis heute gultigen Namen Rhodochrosit Dieser ist abgeleitet aus der altgriechischen Sprache wobei der erste Bestandteil des Wortes Rhodo dort im attischen Dialekt als ῥodon rʰodon bzw im aiolischen Dialekt brodon brʰodon Rose nduft auftritt und schon im Mykenischen Griechisch als lt wo do we gt u rodou en das Rosige Rosenduftige belegt ist Uber das Armenische vard und Lateinische rosa ging er schliesslich ins deutsche Wort Rose uber Der zweite Bestandteil chrosit lasst sich auf xrῶma kʰrʰɔ ːma Klang Farbe Farbemittel bzw xrws kʰrʰɔ ːs Haut Haut Farbe zuruckfuhren Spater schlug August Breithaupt 1791 1873 alternativ noch die Namen Rosenspat und Himbeerspat vor da er den Namen Rhodochrosit fur ubelklingend und schwer aussprechbar hielt Als Typlokalitat fur den Rhodochrosit gilt die Cavnic Mine in Rumanien Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Rhodochrosit zur gemeinsamen Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Calcit Gaspeit Magnesit Otavit Siderit Smithsonit Spharocobaltit und Vaterit die Calcitgruppe mit der System Nr V B 02 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Rhodochrosit in die Klasse der Carbonate und Nitrate die Borate bilden hier eine eigene Klasse und dort in die Abteilung der Carbonate ohne zusatzliche Anionen ohne H2O ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Erdalkali und andere M2 Carbonate zu finden ist wo es zusammen mit Calcit Gaspeit Magnesit Otavit Siderit Smithsonit und Spharocobaltit die Calcitgruppe mit der System Nr 5 AB 05 bildet Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Rhodochrosit wie die veraltete 8 Auflage der Strunz schen Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Wasserfreien Carbonate Hier ist er zusammen mit Calcit Magnesit Siderit Spharocobaltit Smithsonit Otavit und Gaspeit in der Calcitgruppe trigonal R 3c mit der System Nr 14 01 01 innerhalb der Unterabteilung der Wasserfreien Carbonate mit einfacher Formel A CO3 zu finden Kristallstruktur BearbeitenRhodochrosit kristallisiert isotyp mit Calcit trigonal in der Raumgruppe R3 c Raumgruppen Nr 167 Vorlage Raumgruppe 167 mit den Gitterparametern a 4 77 A und c 15 63 A sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Fluoreszierender Rhodochrosit aus RumanienRhodochrosit ist leicht loslich in warmen Sauren und zerfallt dissoziiert bei etwa 650 C Selten finden sich auch Rhodochrosite die unter UV Licht rosa violett fluoreszieren Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Paragenese aus Rhodochrosit Apatit braunlich Fluorit violett Quarz farblos und einigen winzigen Pyritwurfeln aus Cangwu China nbsp Gebanderter Rhodochrosit aus Andalgala Catamarca Argentinien nbsp Rhodochrosit aus Argentinien mit Kristallisations Zyklen Rhodochrosit bildet sich als Primarmineral in mittel bis niedriggradigen Hydrothermal Adern wo er meist in Paragenese mit Baryt Calcit Dolomit Fluorit Hubnerit Pyrit Quarz Siderit Sphalerit und Tetraedrit gefunden wird oder aber in manchen metamorphen Gesteinen sedimentaren Ursprungs meist zusammen mit Alabandin Granat Hausmannit und Rhodonit Die klassische Banderung entsteht ahnlich wie bei Kalk Tropfsteinen durch Wassereinfluss und die damit verbundene schichtweise Ablagerung des im Wasser gelosten Minerals Die schwankende Mineralienkonzentration des Wassers bildet unterschiedliche Ablagerungsschichten und dadurch die charakteristische Musterung Weltweit konnte Rhodochrosit bisher Stand 2011 an rund 1400 Fundorten nachgewiesen werden Neben seiner Typlokalitat Cavnic Mine die auch fur ihre rosafarbigen kugeligen bis nierigen Aggregate bekannt ist fand sich das Mineral in Rumanien noch an einigen weiteren Orten im Kreis Maramureș sowie bei Baia de Arieș und Roșia Montană im Kreis Alba und bei Suceava im gleichnamigen Kreis Erwahnenswert aufgrund ihrer bedeutenden Rhodochrositfunde ist unter anderem die Sweet Home Mine bei Alma Colorado in der bis zu 15 cm grosse rhomboedrische Kristalle zutage traten Bis zu 10 cm grosse skalenoedrische und kraftig dunkelrote Kristalle wurden in den sudafrikanischen N Chwaning Minen 1 und 2 bei Kuruman gefunden und etwa 8 cm grosse Rhodochrositrhomben fanden sich in Silverton Colorado Fundort schoner Kristalle des Minerals war auch die Grube Wolf im Siegerland sowie kleinere Erzgruben im Rheingau Geisenheim und bei Bingen Waldalgesheim in Deutschland Wichtige Lagerstatten des Minerals liegen in Butte im US Bundesstaat Montana wo das Mineral als Manganerz abgebaut wird in Colorado einem weiteren Bundesstaat der USA daneben in Mexiko Argentinien Brasilien den afrikanischen Staaten Gabun und Sudafrika sowie in Rumanien Russland und Japan Weitere Fundorte sind Afghanistan Armenien Australien Belgien Bolivien Bosnien und Herzegowina Brasilien Bulgarien Chile China Ecuador Finnland Frankreich Gabun Georgien Ghana Griechenland Gronland Honduras Indien Indonesien Irland Isle of Man Italien Japan Kanada Kasachstan Kirgisistan Kosovo Mexiko Mongolei Namibia Neukaledonien Neuseeland Nordmazedonien Norwegen Osterreich Papua Neuguinea Peru Philippinen Polen Portugal Russland Saudi Arabien Slowakei Schweden Schweiz Spanien Sudkorea Taiwan Tschechien Turkei Ukraine Ungarn das Vereinigte Konigreich Grossbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika Auch in Gesteinsproben die vom Meeresboden der Ostsee englisch Baltic Sea nahe der Insel Gotland in der sogenannten Gotland Tiefe entnommen wurden konnte Rhodochrosit neben Rambergit nachgewiesen werden 7 Verwendung BearbeitenAls Rohstoff Bearbeiten Rhodochrosit dient aufgrund seines hohen Mangangehaltes von bis zu 47 8 8 als wichtiges Manganerz Als Schmuckstein Bearbeiten nbsp Gebanderter Rhodochrosit getrommelt nbsp Rhodochrosit im OvalschliffRhodochrosit wird etwa seit den 1950er Jahren auch als Schmuckstein verwendet 9 Klare Rhodochrositkristalle in Edelsteinqualitat sind nur selten zu finden Da die rosaweiss gebanderten Aggregate jedoch ahnlich auffallig gezeichnet sind wie verschiedene Achate und der Rhodonit erfreut sich der zu Schmuck oder kunstgewerblichen Gegenstanden verarbeitete Rhodochrosit zunehmender Beliebtheit Besonders beliebt sind Schmucksteine von himbeerroter Farbe Um die Banderung und Zeichnung des Steins besser zur Geltung kommen zu lassen wird zum einen der Cabochon Schliff und zum anderen die Verwendung grosserer Stucke bevorzugt Je nachdem welche Farbe die klaren oder auch gebanderten Varietaten des Rhodochrosits annehmen konnen sie mit verschiedenen anderen Mineralen verwechselt werden so unter anderem mit dem Feueropal Rhodonit Rosenquarz Tugtupit und Turmalin Siehe auch BearbeitenListe der Minerale Liste mineralischer Schmuck und EdelsteineLiteratur BearbeitenPaul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 571 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Nebel Verlag GmbH Eggolsheim 2002 ISBN 3 89555 076 0 S 115 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten der Welt 1600 Einzelstucke 13 uberarbeitete und erweiterte Auflage BLV Verlags GmbH Munchen u a 2002 ISBN 3 405 16332 3 S 184 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rhodochrosit Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Rhodochrosit und Mineralienatlas Mineralienportrait Rhodochrosit Wiki realgems org Rhodochrosit mit vielen Bildbeispielen geschliffener Rhodochrosite Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Eintrag zu RHODOCHROSITE in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 1 Oktober 2021 a b c Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 286 a b Mindat Rhodochrosite englisch Bildbeispiele fur Pseudomorphosen nach Muschel siehe Datei Rhodochrosite 54300 jpg und Commons Category Pseudomorph Mineralfundort Gotland Deep Baltic Sea Originalquelle John L Jambor Vladimir A Kovalenker Andrew C Roberts New Mineral Names Rambergite In American Mineralogist Band 83 1998 S 1117 1121 PDF 70 6 kB Webmineral Rhodochrosite englisch Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten der Welt 1600 Einzelstucke 13 uberarbeitete und erweiterte Auflage BLV Verlags GmbH Munchen u a 2002 ISBN 3 405 16332 3 S 184 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rhodochrosit amp oldid 237611785