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Tropfsteine sind generell Steine die als Sinter durch tropfendes Wasser entstehen Tropfsteine in der Lechuguilla Cave New Mexico USA Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsklarungen 1 1 Tropfstein und Spelaothem 1 2 Systematik der Spelaotheme 1 3 Stalaktit Stalagmit oder Stalagnat 1 4 Eselsbrucken 2 Entstehung 2 1 Chemie und Formen 2 2 Dissoziationsgleichungen 2 3 Tropfsteine aus anderen Materialien 3 Wachstumsgeschwindigkeit und Tropfsteinalter 4 Tropfstein Vorkommen 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksBegriffsklarungen BearbeitenTropfstein und Spelaothem Bearbeiten Dabei wird in der Umgangssprache weder der Ort an dem sie entstehen Hohle Bergwerk Gebaude usw noch die chemische Zusammensetzung unterschieden In den letzten Jahren hat sich jedoch zunehmend die Einschrankung auf Kalkablagerungen und die Entstehung in Hohlen durchgesetzt Kohlensaurehaltiges fliessendes und insbesondere tropfendes Wasser mit in der Regel sehr geringem Wasserfluss ist dabei Ursache der langsamen Ablagerung von Calcit Kohlendioxid Gas entweicht und dabei fallt Calciumcarbonat aus Tropfsteine sind daher mit dem Travertin verwandt In jungster Zeit findet zunehmend der Begriff Spelaothem Verwendung der von dem englischen speleothem abgeleitet ist Er bezeichnet jedoch alle Arten von sekundaren Ablagerungen in Hohlen spelaologische hohlenkundliche Sedimentation und umfasst damit neben Tropfsteinen auch andere Formen Systematik der Spelaotheme Bearbeiten nbsp Modellversuch zur Tropfsteinbildung Wachstum einer etwa sechs Zentimeter langen Tropfsteinsaule beim Eintropfen einer Losung aus Zink und Kupfersulfat in eine Ammoniakatmosphare Der Stalagmit sitzt auf einer hochkant gestellten Plexiglasplatte deren oberer Rand sichtbar ist Die Zeitspanne zwischen erstem und letztem Bild betragt ungefahr 15 Minuten 1 Tropfsteine Deckensinter an der Hohlendecke Sinterrohrchen Bildbereich B Rohrchensinter Makkaroni Stalaktiten Bildbereich A Deckensinterleisten Sinterfahnen Bildbereich F Sintervorhange Bildbereich G Wandsinter an der Hohlenwand Sinterkrusten Sinterfalle Baldachine Knopfchensinter Perlsinter Blumenkohlsinter Solensinter im Bodenbereich Stalagmiten Sinterwalle Sinterdecken Sinterbecken Bildbereich J Wandsinterkranze Sinterterrassen Bildbereich L Lose Sinterformen frei im Hohlenraum liegend Hohlenperlen Kalkhautchen Wandsinterleisten Sonstige Stalagnat Bildbereich E zusammengewachsener Stalaktit und Stalagmit an Hohlendecke und boden gleichzeitig vorkommend Excentriques Bildbereich H an Hohlenwand und decke vorkommend Mondmilch Bildbereich I nbsp Verschiedene Tropfsteinformen nbsp TropfsteinbildungStalaktit Stalagmit oder Stalagnat Bearbeiten nbsp Hangende Stalaktiten und stehende Stalagmiten in der Gasselhohle EbenseeJe nach Anordnung des Tropfsteins spricht man von Stalaktit Stalagmit oder Stalagnat wobei der letzte Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch weniger verwendet wird da die durchgehende Saulenform verhaltnismassig selten vorkommt Eselsbrucken Bearbeiten Im Deutschen lasst sich der Unterschied zwischen den beiden erstgenannten Tropfstein Formen dadurch merken dass das k der obenhangenden Stalaktiten Oberlange hat nach oben weist wo der Tropfstein hangt das g der untenstehenden Stalagmiten Unterlange hat nach unten weist wo der Tropfstein steht Ein weiterer Merkspruch ist Stalagmiten haben schon viel mitgemacht daher mude und deswegen am Boden sind wahrend Stalaktiten tropfen und an der Decke hangen Vor allem fur Kinder Die Stalaktiten kommen von der T ecke und die Stalagmiten wachsen mit dir mit Ein weiterer Spruch fur Kinder Stalaktiten hangen runter Stalagmiten stehen munter Eine bekannte Eselsbrucke ist Die Mi e ten steigen und die Tit t en hangen Unter Beachtung der Form der Grossbuchstaben M und T konnen auch StalagMiten oder Stalagmiten und StalakTiten gute Eselsbrucken sein Allein schon die Form des T reicht als Erinnerung dass die StalakTiten von der Decke herunterhangen Fur den Begriff Stalagnat die zusammengewachsene durchgehende Saulenform gibt es ebenfalls eine Eselsbrucke Wenn man zwei Tropfsteine zusammennaht gibt es eine Na h t Im Englischen hilft der folgende Spruch Stalagmites grow from the ground stalactites come from the ceiling im Franzosischen La Stalagmite monte la stalactite tombe monter steigen und tomber fallen Entstehung BearbeitenDer Niederschlag nimmt aus der Atmosphare Kohlenstoffdioxid auf versickert im Boden und nimmt dort organische Sauren auf Dadurch kann aus dem Kalkstein Calciumcarbonat Kalk im Wasser gelost werden Dieser geloste Kalk verbindet sich mit dem Kohlenstoffdioxid zu Calciumhydrogencarbonat welches gut wasserloslich ist Beim Erreichen einer Hohlendecke tropft diese Losung durch vorhandene Felsspalten Beim nun erfolgenden Zutritt von Luft entweicht das Kohlenstoffdioxid das Calciumhydrogencarbonat wandelt sich wieder in das schwer wasserlosliche Calciumcarbonat Kalk um Das Wasser verdunstet ubrig bleibt Kalk welcher im Laufe von Jahrtausenden die Tropfsteine bildet Chemie und Formen Bearbeiten nbsp Schnitt durch einen Stalagmiten mit Wachstumsstreifen linksWahrend das kohlensaurehaltige Wasser durch den Karst fliesst lost es den Kalkstein bis zur Kalksattigung in sich auf Wenn es dann auf einen Hohlraum trifft fliesst das Sickerwasser an der Decke entlang verliert an Fliessgeschwindigkeit und bildet aufgrund der Oberflachenspannung Tropfen Dabei gibt es CO2 ab was zur Ausfallung von kristallinem CaCO3 fuhrt Dieser Sinter Kalk bildet den von der Decke herabhangenden Tropfstein den Stalaktiten Der auf den Boden auftreffende Tropfen enthalt noch etwas Kalk Beim Aufprall des Tropfens wird nochmals CO2 freigesetzt und Kalk fallt aus Entsprechend wachst ein weiterer Tropfstein vom Boden in die Hohe und bildet einen Stalagmiten Stalagmiten und Stalaktiten konnen auch als Saule zusammenwachsen und werden dann Stalagnat genannt Die Verdunstung des Wassers spielt nur in wenigen Hohlen bzw Hohlenteilen z B an Hohleneingangen eine Rolle Durch im Wasser geloste Mineralien konnen Tropfsteine unterschiedliche Farbungen aufweisen Dissoziationsgleichungen Bearbeiten Ca2 2 HCO3 CaCO3 H2O CO2oder auch Ca2 2 HCO3 CaCO3 H2CO3Siehe auch Wasserharte Kalk Kohlensaure Gleichgewicht und Carbonat Silicat Zyklus zum Chemismus der Sinterbildung Tropfsteine aus anderen Materialien Bearbeiten nbsp Etwa 40 cm lange Diadochit Stalaktiten im Alaunwerk MuhlwandTropfsteine entstehen nicht nur aus Kalk In den Besucherbergwerken Feengrotten in Saalfeld Morassina in Schmiedefeld beide in Thuringen und Alaunwerk Muhlwand in Reichenbach Sachsen kann man zum Teil farbenprachtige Exemplare aus Diadochit bestaunen Diadochit Tropfsteine wachsen erheblich schneller als Tropfsteine aus Kalk allerdings sind sie mechanisch weniger stabil Eiszapfen entstehen ahnlich wie Tropfsteine und konnen daher vergleichbare Formen ausbilden Aus SiO2 bestehen die kleinen unscheinbaren Sinterwarzen im Sandsteinkarst die man weltweit beobachten kann Wachstumsgeschwindigkeit und Tropfsteinalter BearbeitenTropfsteine entstehen und wachsen im menschlichen Massstab gesehen nur sehr langsam Die genaue Geschwindigkeit des Tropfsteinwachstums variiert jedoch und hangt von mehreren Faktoren ab Kalk Konzentration im Wasser CO2 Gehalt im Wasser und in der Hohle Menge des herabtropfenden Wassers TemperaturSehr beliebt bei Hohlenfuhrern sind Angaben uber die Wachstumsgeschwindigkeiten von Tropfsteinen Dabei werden durchaus realistische Messungen von 8 bis 15 Millimeter pro 100 Jahre zugrunde gelegt Nicht legitim ist jedoch die Verallgemeinerung auf die gesamte Hohle sowie das lineare Hochrechnen auf die Tropfsteingrosse Ein Stalaktit mit einem Meter Lange ist also hochstwahrscheinlich nicht genau 10 000 Jahre alt In der Charlottenhohle kann man einen drei Zentimeter grossen Tropfstein 2 sehen der auf den Leitungen der historischen elektrischen Beleuchtung gewachsen ist Damit ist das Alter bekannt seit Installation der Leitung etwa 110 Jahre und es ist moglich die Wachstumsgeschwindigkeit auszurechnen Das Ergebnis kann nicht verallgemeinert werden auch benachbarte Tropfsteine konnen sehr unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten besitzen Der erwahnte Tropfstein befindet sich unter einer Doline mit Humusfullung und sehr hoher CO2 und Huminsaurenproduktion Dadurch ist die Wachstumsgeschwindigkeit raumlich sehr eng begrenzt ca verfunffacht source source source source source source source track Tropfsteine als Klimawandelindikatoren ZDF Terra X Laufzeit 1 03 MinutenMassgeblich beeinflussen auch die Umweltbedingungen das Wachstum Die Wachstumsraten schwanken mit klimatischen Anderungen da sich dabei die oben angegebenen vier Parameter andern Im Wechsel von Kaltzeiten und Warmzeiten schwankt das Wachstum sehr stark Wahrend einer Kaltzeit kann es durch die Versiegelung des Bodens aufgrund der Bildung von Permafrost zu einer Unterbrechung des Wachstums kommen In der letzten Warmzeit war es warmer und feuchter als heute so dass die Wachstumsgeschwindigkeit hoher gewesen sein kann Vermutlich entstand bei oben genanntem Beispiel ein erheblicher Teil des Tropfsteins vor der letzten Kaltzeit Das Wachstum wurde unterbrochen und erst nach dem Ende der Kaltzeit vor etwa 8 000 Jahren fortgesetzt Generell meint man deshalb heute mit dem Alter eines Tropfsteins die Warmzeit wahrend deren der grosste Teil des Tropfsteins gebildet wurde Schliesslich sei noch darauf hingewiesen dass haufig nur von der Wachstumsgeschwindigkeit von Tropfsteinen geredet wird Dabei wird vernachlassigt dass die Geschwindigkeit auch von der Form abhangt Sinterrohrchen konnen sehr schnell wachsen nach dem Ubergang zum Stalaktit wird die Geschwindigkeit jedoch deutlich geringer da nun die gleiche Menge Material auf einer grosseren Flache abgelagert wird Die Wachstumsgeschwindigkeit der zugehorigen Stalagmiten unterscheidet sich wiederum drastisch Jegliche Angabe die diese Unterschiede nicht berucksichtigt hat keinerlei wissenschaftlichen Wert Die Wachstumsgeschwindigkeit ist jedoch eine wichtige Kennzahl wenn sie aus sinnvollen Messungen abgeleitet wird Dazu wird das Alter entnommener Proben mit einer geeigneten geophysikalischen Methode 14C U Th oder O siehe Geochronologie bestimmt Nun kann zwischen Messpunkten mit erkennbar homogenem Wachstum dazwischen eine aussagekraftige Wachstumsgeschwindigkeit errechnet werden Diese lasst dann durchaus Ruckschlusse auf die klimatischen Bedingungen wahrend der Entstehung des Tropfsteins zu nbsp Riesiger Stalagmit in den Grotten von Reclere Schweizer Jura nbsp Der Stalagnat in der Mitte der Grotta di Ispinigoli ist mit 38 m Hohe der grosste Tropfstein Europas nbsp Doppelter Stalagnat in der Tropfsteinhohle Biserujka nbsp Durch Beruhrung abgestorbener Stalagmit in der Kubacher KristallhohleDas Wachstum der Tropfsteine kann durch Hohlenbesucher gestort werden Beruhrt man einen Tropfstein so setzt sich Fett von der Haut ab und verhindert an dieser Stelle zukunftige Kalkablagerungen Tropfstein Vorkommen Bearbeiten nbsp Tropfsteine an BetonGrundsatzlich befinden sich in allen Hohlen weltweit die in Karst und Kalkgesteinsregionen liegen Tropfsteine Diese Hohlen werden als Tropfsteinhohlen bezeichnet Tropfsteine konnen sich auch an alteren Bauwerken bilden wenn Calciumhydroxid aus Zement oder Beton gelost wird und dann mit dem Kohlendioxid der Luft reagiert Einzelnachweise Bearbeiten Schmidkonz Wittke 2006 Abbildung Fotografie von Jochen Duckeck Showcaves comLiteratur BearbeitenB Schmidkonz G Wittke Tropfsteine im Zeitraffer In Chem Unserer Zeit 40 2006 S 246 doi 10 1002 ciuz 200600370 B Schmidkonz Watch a dripstone grow In J Chem Educ 94 2017 S 1492 1497 doi 10 1021 acs jchemed 7b00215 Link auf den unveroffentlichten Text unedited Authors copy der aber nahezu gleich ist mit dem veroffentlichten https www researchgate net publication 320123945 Geochemistry in Action Watch a Dripstone Grow Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tropfstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas TropfsteineNormdaten Sachbegriff GND 4186314 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tropfstein amp oldid 236933667