www.wikidata.de-de.nina.az
Otavit oder auch Cadmiumspat ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate mit der chemischen Zusammensetzung Cd CO3 2 und ist damit chemisch gesehen ein Cadmiumcarbonat OtavitWeisse bis fast farblose Otavitkristalle aus der Tsumeb Mine NamibiaAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ota 1 Andere Namen CadmiumspatChemische Formel Cd CO3 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und Verwandte System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V B 02 V B 02 090 5 AB 05 14 01 01 07Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol ditrigonal skalenoedrisch 3 2 m 3 Raumgruppe R3 c Nr 167 Vorlage Raumgruppe 167 2 Gitterparameter a 4 93 A c 16 27 A 2 Formeleinheiten Z 6 2 Haufige Kristallflachen 101 1 Physikalische EigenschaftenMohsharte 3 5 bis 4 4 Dichte g cm3 gemessen 4 96 synthetisch berechnet 5 03 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 101 1 4 Farbe farblos bis weiss gelblichbraun bis rotlichbraunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz bis Diamantglanz PerlglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 830 4 ne 1 605 4 Optischer Charakter einachsig negativWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten sehr leich loslich in SalzsaureBesondere Merkmale rot fluoreszierendOtavit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem und findet sich uberwiegend in Form von krustigen Uberzugen entwickelt aber selten auch rhomboedrische Kristalle bis etwa zwei Millimeter Grosse Reine Otavitkristalle sind farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann Otavit aber auch weiss erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine gelblichbraune bis rotlichbraune Farbtonung annehmen Sichtbare Kristallflachen weisen einen starken glas bis diamantahnlichen Glanz auf mikrokristalline krustige Formen schimmern dagegen eher perlmuttartig Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Otavit in der Tsumeb Mine in Namibia und beschrieben 1906 durch Otto Schneider der das Mineral nach seinem Fundgebiet den Otavibergen benannte Klassifikation BearbeitenIn der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Otavit zur gemeinsamen Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung der Wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Calcit Gaspeit Magnesit Rhodochrosit Siderit Smithsonit Spharocobaltit und Vaterit die Calcitgruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Otavit in die Klasse der Carbonate und Nitrate die Borate bilden hier eine eigene Klasse und dort in die Abteilung der Carbonate ohne zusatzliche Anionen ohne H2O ein Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Erdalkali und andere M2 Carbonate zu finden ist wo es zusammen mit Calcit Gaspeit Magnesit Rhodochrosit Siderit Smithsonit und Spharocobaltit die Calcitgruppe mit der System Nr 5 AB 05 bildet Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Otavit wie die veraltete 8 Auflage der Strunz schen Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Wasserfreien Carbonate Hier ist er zusammen mit Calcit Magnesit Siderit Rhodochrosit Spharocobaltit Smithsonit und Gaspeit in der Calcitgruppe trigonal R 3c mit der System Nr 14 01 01 innerhalb der Unterabteilung der Wasserfreien Carbonate mit einfacher Formel A CO3 zu finden Kristallstruktur BearbeitenOtavit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 c Raumgruppen Nr 167 Vorlage Raumgruppe 167 mit den Gitterparametern a 4 93 A und c 16 27 A sowie 6 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Eigenschaften BearbeitenOtavit lost sich ahnlich wie Calcit sehr leicht in Salzsaure und schaumt dabei unter brausendem Gerausch auf Schwefelwasserstoff erzeugt einen gelben Cadmiumniederschlag und auch vor dem Lotrohr zeigt sich auf Kohle ein charakteristischer Cadmiumbeschlag 5 Unter UV Licht zeigen manche Otavite eine rote Fluoreszenz 6 ahnlich der von neonfarbenen Textmarkern Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Otavit weiss Bildmitte mit Malachit grun gebandert und Cerussit farblos bis weiss auf Malachit aus der Tsumeb Mine Namibia Gesamtgrosse 3 4 cm 3 cm 2 2 cmOtavit bildet sich als seltenes Sekundarmineral in der Oxidationszone von hydrothermalen Erz Lagerstatten Begleitminerale sind unter anderem Azurit Calcit Cerussit Fluorit Hemimorphit Hydrozinkit Malachit Olivenit Pyromorphit Rosasit und Smithsonit 4 Als seltene Mineralbildung konnte Otavit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2018 weltweit rund 20 Fundorte dokumentiert sind Seine Typlokalitat Tsumeb Mine ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in Namibia nbsp Wassergefullte Grube Prangenhaus in DeutschlandIn Deutschland ist mit dem zum Kalkwerk Flandersbach gehorenden und inzwischen wassergefullten Steinbruch Prangenhaus bei Wulfrath Rohdenhaus bisher ebenfalls nur ein Fundort bekannt Innerhalb von Europa fand sich das Mineral unter anderem in der Grube Esperanza bei Lavrio in der griechischen Region Attika in der Grube Sheshodonnell East bei Carron im Westen Irlands in der privaten Bleierz Lagerstatte Su Elzu bei Ozieri und den Miniera Montevecchio bei Arbus auf der italienischen Insel Sardinien in der Grube Sasa bei Probistip im Osten von Mazedonien am Berg Boranja im Bezirk Podrinje in Serbien in einer polymetallischen Lagerstatte bei Horni Rokytnice Oberrochlitz zu Rokytnice nad Jizerou in Tschechien bei Zsidotemeto in der Gemeinde Legyesbenye im Norden Ungarns sowie im Steinbruch Coldstones bei Greenhow in der englischen Grafschaft North Yorkshire in der Grube Borrow bei Bishopton in Schottland und im Steinbruch Dolyhir bei Wethel in Wales im Vereinigten Konigreich Grossbritannien Weltweit kennt man Otavit noch aus dem Tagebau Block 14 bei Broken Hill New South Wales sowie aus dem Devon s Cut im Verwaltungsgebiet East Pilbara Shire und der Shangri La Mine bei Kununurra Western Australia in Australien der Cd Zn Lagerstatte Niujiaotang bei Duyun Guizhou und der Pb Zn Lagerstatte Guanmenshan bei Fushun Liaoning in China der Ohbuki Mine bei Hinokage in der japanischen Prafektur Miyazaki dem Yana Flussbecken bei Werchojansk in der sibirischen Republik Sacha Jakutien in Russland sowie aus der Reef Mine bei Hartford im Cochise County von Arizona von einer Uran Prospektion am Huron River im Baraga County von Michigan der Sterling Mine bei Sterling Hill im Sussex County von New Jersey und der Blanchard Mine bei Bingham im Socorro County von New Mexico in den Vereinigten Staaten von Amerika USA sowie bei Mo Ba in der vietnamesischen Provinz Thai Nguyen 7 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenOtto Schneider Vorlaufige Notiz uber einige sekundare Mineralien von Otavi Deutsoh Sud West Afrika darunter ein neues Cadmium Mineral In M Bauer E Koken Th Liebisch Hrsg Centralblatt fur Mineralogie Geologie und Palaontologie in Verbindung mit dem Neuen Jahrbuch fur Mineralogie Geologie und Palaontologie E Schweizerbart sche Verlagshandlung Stuttgart 1906 S 388 389 rruff info PDF 344 kB abgerufen am 23 Juni 2018 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 572 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Otavite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Otavit Wiki Mindat Otavite englisch RRUFF Database of Raman spectroscopy Otavite englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Otavite englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 287 Webmineral Otavite englisch a b c d e f Otavite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 63 kB abgerufen am 23 Juni 2018 Otto Schneider Vorlaufige Notiz uber einige sekundare Mineralien von Otavi Deutsch Sud West Afrika darunter ein neues Cadmium Mineral In M Bauer E Koken Th Liebisch Hrsg Centralblatt fur Mineralogie Geologie und Palaontologie in Verbindung mit dem Neuen Jahrbuch fur Mineralogie Geologie und Palaontologie E Schweizerbart sche Verlagshandlung Stuttgart 1906 S 388 389 rruff info PDF 344 kB abgerufen am 23 Juni 2018 Mineralienatlas Otavit Fundortliste fur Otavit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otavit amp oldid 237365997