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Smithsonit auch als Zinkspat Edler Galmei oder Edelgalmei bezeichnet ist ein haufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate mit der chemischen Zusammensetzung Zn CO3 und damit chemisch gesehen Zinkcarbonat SmithsonitBlaulicher traubiger Smithsonit aus der Kelley Mine New Mexico ausgestellt im Harvard Museum of Natural HistoryAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Smt 1 Andere Namen edler Galmei bzw Edelgalmei Kohlengalmei 2 Zinkspat SMITHSONITE INCI 3 Chemische Formel Zn CO3 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und Nitrate ehemals Carbonate Nitrate und Borate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana Vb A 02 V B 02 060 5 AB 05 14 01 01 06Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol ditrigonal skalenoedrisch 3 2 m 5 Raumgruppe R3 c Nr 167 Vorlage Raumgruppe 167 4 Gitterparameter a 4 65 A c 15 03 A 4 Formeleinheiten Z 6 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 bis 4 5 6 bzw 4 5 bis 5 7 Dichte g cm3 4 3 bis 4 5 in reiner Form 4 43 7 Spaltbarkeit vollkommen nach 101 1 8 Bruch Tenazitat muschelig bis uneben sprode 9 Farbe farblos bis weiss mit grunlichen gelblichen und blaulichen Tonen 7 auch hell bis dunkelgrau und braun 9 Strichfarbe weiss 9 Transparenz durchsichtig bis durchscheinend 9 Glanz Glasglanz bis Perlmuttglanz 9 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 842 bis 1 850 10 ne 1 619 bis 1 623 10 Doppelbrechung d 0 223 bis 0 227 10 Optischer Charakter einachsig negativWeitere EigenschaftenChemisches Verhalten leicht loslich in warmer HCl unter Abgabe von CO2 7 Besondere Merkmale hellgrune bis hellblaue Fluoreszenz moglich 9 Smithsonit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem entwickelt jedoch nur selten gut ausgebildete Kristalle mit rhomboedrischem oder skalenoedrischem Habitus die dann aber bis zu 12 cm gross 9 werden konnen und einen glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen zeigen Meist findet er sich allerdings in Form traubiger stalaktitischer oder korniger bis derber Aggregate mit perlmuttartig schimmernden Oberflachen In reiner Form ist Smithsonit farblos und durchsichtig Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch durchscheinend weiss sein und durch Fremdbeimengungen eine grunliche gelbliche oder blauliche sowie hell bis dunkelgraue und braune Farbe annehmen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 6 Modifikationen und Varietaten 7 Bildung und Fundorte 8 Verwendung 8 1 Als Rohstoff 8 2 Als Schmuckstein 9 Okologische Bedeutung 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenAls Galmei auch Kalamin 11 wird ein Gemenge aus Smithsonit und Hemimorphit Kieselzinkerz 12 oder auch zusatzlich mit Hydrozinkit 6 bezeichnet Der englische Mineraloge James Smithson 1765 1829 unterschied als erster diese Mineralien zu seinen Ehren erhielt das Mineral Smithsonit seinen heutigen Namen Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Smithsonit zur gemeinsamen Mineralklasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort zur Abteilung Wasserfreie Carbonate ohne fremde Anionen wo er zusammen mit Calcit Gaspeit Magnesit Otavit Rhodochrosit Siderit und Spharocobaltit die Calcit Gruppe mit der System Nr Vb A 02 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr V B 02 60 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserfreie Carbonate CO3 2 ohne fremde Anionen wo Smithsonit zusammen mit Calcit Gaspeit Magnesit Otavit Rhodochrosit Siderit Spharocobaltit und Vaterit die Calcit Gruppe bildet Stand 2018 6 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Smithsonit in die neu definierte Klasse der Carbonate und Nitrate dort aber ebenfalls in die Abteilung der Carbonate ohne zusatzliche Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den Elementgruppen deren Vertreter in den Mineralen enthalten sind so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Erdalkali und andere M2 Carbonate zu finden ist wo es ebenfalls zusammen mit Calcit Gaspeit Magnesit Otavit Rhodochrosit Siderit und Spharocobaltit die Calcitgruppe mit der System Nr 5 AB 05 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Smithsonit wie die veraltete Strunz sche Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung der Wasserfreien Carbonate ein Auch hier ist er in der Calcitgruppe Trigonal R3 cVorlage Raumgruppe 167 mit der System Nr 14 01 01 innerhalb der Unterabteilung Wasserfreie Carbonate mit einfacher Formel A CO3 zu finden Chemismus BearbeitenSmithsonit besteht in stoffreiner Zusammensetzung aus 52 15 Zink Zn 9 58 Kohlenstoff C und 38 28 Sauerstoff O Er kann aber teilweise hohe Gehalte von Eisen Fe und Mangan Mn enthalten die man unter der Bezeichnung Ferro Smithsonit Synonym Monheimit 14 bzw Mangan Smithsonit kennt Des Weiteren kann Smithsonit geringe Anteile an Calcium Blei Kupfer Magnesium und Cadmium enthalten in Spuren auch Germanium und Indium 7 Haufig ist Smithsonit auch durch Eisenoxid und Aluminiumsilikat verunreinigt Der Cadmium Gehalt mancher Smithsonite ist auf die Mischkristallbildung mit Otavit Cd CO3 zuruckzufuhren 8 Kristallstruktur BearbeitenSmithsonit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 c Raumgruppen Nr 167 Vorlage Raumgruppe 167 mit den Gitterparametern a 4 65 A und c 15 03 A sowie sechs Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Smithsonit ist isotyp mit Calcit Eigenschaften Bearbeiten nbsp Violetter Smithsonit aus den USAReiner Smithsonit ist farblos Durch Einbau zusatzlicher Ionen ins Kristallsystem kann er jedoch unterschiedliche Farben annehmen So wird die blauliche Farbe durch Fremdbeimengungen von Kupferionen und die zartrosa bis violette Farbe durch Cobaltionen verursacht Mit einer Mohsharte von 4 bis 5 gehort Smithsonit zu den mittelharten Mineralen das sich ahnlich wie die Referenzminerale Fluorit Harte 4 und Apatit Harte 5 mit einem Taschenmesser ritzen lasst Seine Dichte betragt zwischen 4 3 und 4 5 in reiner Form 4 43 g cm und ist mit dem Leichtmetall Titan vergleichbar Bei starker Erhitzung zerfallt Smithsonit zu Zinkoxid Dieser Zerfall wurde fruher unter anderem zum qualitativen Nachweis verwendet Auf Kohle vor dem Lotrohr scheidet sich sublimiertes Zinkoxid ab Dieses ist im heissen Zustand zitronengelb siehe auch Zinksuboxide und nimmt erst im abgekuhlten Zustand die typisch weisse Farbe des Zinkoxides an Verschiedentlich zeigt Smithsonit grune blauweisse rosafarbene oder braune Fluoreszenz Modifikationen und Varietaten BearbeitenBesonders eisen und manganreiche Varietaten welche Mittelspezies zwischen Zinkspat einerseits und Eisenspat oder Manganspat anderseits bilden sind als Zinkeisenspat Eisenzinkspat und Manganzinkspat bezeichnet worden Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Seltene kristalline Ausbildung von Smithsonit in farblosen durchsichtigen Kristallen aus der Tsumeb Mine Region Otjikoto Namibia Grosse 3 9 cm 2 8 cm 2 3 cm Smithsonit bildet sich durch Oxidation in verschieden deszendenten primaren Zinkerz Adern Es findet sich dort meist in kleinen Kristallen haufiger in nierenformigen schaligen Aggregaten in stalaktitischen auch derb in dichten und erdigen Massen und bildet dabei Nester Stocke und Lager namentlich in kalkigen und dolomitischen Gesteinen verschiedener Formationen im Raum Eschweiler Stolberg im Rheinland bei Wiesloch in Baden als Uberzug auf Calcit Kristallen im Rammelsberg bei Goslar Harz bei Tarnowitz in Schlesien ferner in Karnten Steiermark Belgien fuhrte hier zum politischen Kuriosum Neutral Moresnet England auf der Insel Thasos in Griechenland Kleinere Vorkommen wurden beim Bleiabbau im Gurgltal im Tiroler Oberland im 15 Jahrhundert siehe auch Knappenwelt Gurgltal als auch in Deutschland im 19 Jahrhundert im Raum Iserlohn Brilon bereits im 17 Jahrhundert und Inzell Bayern abgebaut Weitere Fundorte sind unter anderem Broken Hill in Australien Tsumeb in Namibia Magdalena New Mexico in den USA Weltweit sind bisher Stand 2009 rund 1600 Fundorte bekannt 15 Verwendung BearbeitenAls Rohstoff Bearbeiten Smithsonit wurde neben anderen Galmei Mineralien bis Ende des 18 Jahrhunderts als Zink Lieferant zur Herstellung von Messing verwendet Dieses bis dahin ubliche Verfahren war die Zementation bei dem der Galmei direkt als Zuschlagsstoff dem Stuckkupfer beigegeben wurde Das bei Erwarmung gasformig aus dem Galmei dissoziierende Zink diffundiert in die Kupferplattchen es bildet sich Messing als Legierung Dies wurde als hollandische Art der Messingherstellung bezeichnet Man erkannte allerdings zunachst lange Zeit nicht dass Galmei das fur das Messing benotigte Zink lieferte sondern hielt ihn fur eine Art Farbstoff der das rote Kupfer goldgelb farbte 16 Als Schmuckstein Bearbeiten nbsp Blauer gebanderter und gewolkter Smithsonit verschiedene CabochoneSmithsonit gehort zwar aufgrund seiner relativen Weichheit zu den eher wenig bekannten Schmucksteinen Dennoch ist er wegen seiner ansprechenden blaugrunen bis violetten Farbe und seines gelegentlich irisierenden Perlglanzes durchaus begehrt und wird entsprechend zu Schmuckstucken oder als Trommelstein zu sogenannten Handschmeichlern verarbeitet Da Smithsonit uberwiegend in durchscheinenden Aggregaten anzutreffen ist kommt bevorzugt der Cabochon Schliff zum Einsatz Smithsonit ist im Aussehen den Mineralen und Schmucksteinen Turkis der Quarzvarietat Chrysopras der Pektolith Varietat Larimar und Jade aber auch entsprechend farbigen Calciten Hemimorphiten und Aragoniten ahnlich und wird teilweise auch durch diese imitiert 17 Beim Kauf teurer Stucke sollte daher ein Echtheitsnachweis gefordert werden Okologische Bedeutung BearbeitenDas Galmeiveilchen wachst auf galmeihaltigen Boden ist heute sehr selten und im Gegensatz zu herkommlichen Veilchen gelb Etliche Galmeiveilchenfluren stehen in der Stadteregion Aachen unter Naturschutz Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der Minerale Calamine Stoffgemisch Literatur BearbeitenFriedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 571 Erstausgabe 1891 Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 64 283 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 113 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 214 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Smithsonit Sammlung von Bildern Mineralienatlas Smithsonit Wiki Smithsonite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 15 Oktober 2019 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Smithsonite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 15 Oktober 2019 englisch Galmei In zinkhuetterhof de Zinkhutter Hof archiviert vom Original am 15 April 2017 abgerufen am 15 Oktober 2019 Smithsonit In realgems org 26 Marz 2012 abgerufen am 15 Oktober 2019 mit Bildbeispielen von geschliffenen Steinen Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 Zinkspat Smithsonit Galmei Kohlengalmei in F Klockmann Lehrbuch Der Mineralogie Aachen 1903 in der Google Buchsuche Eintrag zu SMITHSONITE in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 13 November 2021 a b c d Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 286 englisch David Barthelmy Smithsonite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 15 Oktober 2019 englisch a b c Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c d e Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 712 a b Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 526 a b c d e f g Smithsonite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 66 kB abgerufen am 15 Oktober 2019 a b c Smithsonite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 15 Oktober 2019 englisch Meyers Konversations Lexikon 1888 Hier online einsehbar Martin Okrusch Siegfried Matthes Mineralogie Eine Einfuhrung in die spezielle Mineralogie Petrologie und Lagerstattenkunde 7 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2005 ISBN 3 540 23812 3 S 64 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1703 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 15 Oktober 2019 englisch Mineralienatlas Monheimit Fundortliste fur Smithsonit beim Mineralienatlas und bei Mindat Galmei In zinkhuetterhof de Zinkhutter Hof archiviert vom Original am 15 April 2017 abgerufen am 15 Oktober 2019 Smithsonit Imitationen In epigem de Institut fur Edelsteinprufung EPI abgerufen am 15 Oktober 2019 Normdaten Sachbegriff GND 7849085 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Smithsonit amp oldid 238999896