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Galmei ist eine mineralogisch heute historische weil nicht eindeutige Bezeichnung fur Mineralgemenge von verschiedenen schwefelfreien Zinkerzen insbesondere Zinkcarbonat mit oder Zinksilikat im Wesentlichen unterscheidet man carbonatischen Galmei wie Smithsonit Zinkspat und silikatischen Galmei wie Hemimorphit Zinksilikat Galmei Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Chemie 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Name Galmeistein lateinisch Lapis calaminaris bzw Galmei fruher auch Galmey und Kalemin mittelhochdeutsch auch kalemin 1 2 wurde aus Lapislazuli calaminaris einer lateinischen Korruption des griechischen kadmia Cadmia abgeleitet was der gemeinschaftliche Name fur Zink Erze jeglicher Art war Man unterschied zudem Cadmia lota und Cadmia usta gebrannter Galmei Zinkkalk Zinkoxid 3 Im 18 und 19 Jahrhundert gab es unter anderem mit der Erzgrube Breinigerberg bei Stolberg mit der Scharley Grube Georg von Giesches Erben im oberschlesischen Deutsch Piekar 1811 und den Zinkgruben Altenberg der Vieille Montagne in Neutral Moresnet grosse Galmei Zinkerz Minen Im fruhen 19 Jahrhundert wurde entdeckt dass das als Galmei bezeichnete Erz eigentlich aus zwei verschiedenen oft zusammen auftretenden Zinkmineralen besteht Zinkcarbonat Zn CO3 bzw Smithsonit und Zinksilikat Zn4 OH 2 Si2O7 H2O bzw Hemimorphit oder Kieselzinkerz H2Zn2SiO5 vielleicht auch Zinkblute Hydrozinkit Zn5 OH 3 CO3 2 4 5 Der Galmei war seit der Antike bis ins 18 Jahrhundert von hoher Bedeutung fur die Herstellung von Messing da metallisches Zink in der Natur nicht vorkommt und keine Technik bekannt war es zu produzieren Der Name der belgischen Gemeinde Kelmis franzosisch La Calamine leitet sich von Galmei ab An dieser Lagerstatte gab es uberwiegend silikatisches Galmei also Kieselzinkerz Hemimorphit das in dieser Gegend als Kelms oder Kelmes bekannt ist und seit dem fruhen Mittelalter dort abgebaut wurde In der Heilkunde fand Galmei wegen seiner austrocknenden Wirkung Anwendung 6 Chemie BearbeitenObwohl chemisch und kristallographisch ziemlich verschieden weisen die beiden Minerale ahnliche aussere Form auf und sind ohne detaillierte chemische oder physikalische Analyse nicht leicht zu unterscheiden Der britische Chemiker und Mineraloge James Smithson war 1803 der erste der die Minerale trennen konnte 7 Historisch wurde der Begriff Galmei in der Bergbauindustrie wahllos fur beide Minerale verwendet In der Mineralogie ist Galmei heute keine offizielle Bezeichnung mehr Galmei entsteht uberwiegend durch Metasomatose vorhandener Zinkerzlager Durch Verwitterung kann Galmei auch als sogenannter Erdgalmei als erdige Masse Mulm vorkommen Fur die Legierung von Messing kann Galmei so direkt mit Kupfer aufgeschmolzen werden eine vorherige Fraktion des Zinkes aus dem Galmei oder auch nur ein Mahlen ist nicht erforderlich 8 Siehe auch BearbeitenGalmeiflora z B gelbes Galmeiveilchen Zinkoxid PigmentLiteratur BearbeitenStolberger Alphabet der Heimatkunde Stichwort Galmei Johann Georg Krunitz Galmey In Oekonomische Encyklopadie Band 15 Berlin 1786 S 800 Wilhelm Hassenstein Hermann Virl Das Feuerwerkbuch von 1420 600 Jahre deutsche Pulverwaffen und Buchsenmeisterei Neudruck des Erstdruckes aus dem Jahr 1529 mit Ubertragung ins Hochdeutsche und Erlauterungen von Wilhelm Hassenstein Verlag der Deutschen Technik Munchen 1941 S 104 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Galmei Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Galmei Calamine In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 26 Februar 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Wouter S van den Berg Hrsg Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolai Ms 15624 15641 Kon Bibl te Brussel met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolai Hrsg von Sophie J van den Berg N V Boekhandel en Drukkerij E J Brill Leiden 1917 S 232 Dieter Lehmann Zwei wundarztliche Rezeptbucher des 15 Jahrhunderts vom Oberrhein Teil I Text und Glossar Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 34 Horst Wellm Pattensen jetzt bei Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1985 ISBN 3 921456 63 0 S 201 Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 137 Cadmia und ebenda Calaminaris lapis Geriebener Galmei Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Jurgen Martin Die Ulmer Wundarznei Einleitung Text Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15 Jahrhunderts Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 52 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1991 ISBN 3 88479 801 4 S 129 und 146 zugleich Medizinische Dissertation Wurzburg 1990 Galmei Galmeistein bzw Lapis calaminaris dort lapis kalami und kalmis bzw kalmis stain Zinkspat Zinkkarbonat mit Kieselzinkerz vielleicht auch Zinkblute Wolfgang Schneider Pharmazeutische Chemikalien und Mineralien Erganzungen zu Band III des Lexikons zur Arzneimittelgeschichte Govi Verlag Frankfurt am Main 1975 S 209 George Brown Goode The Smithsonian Institution 1846 1896 The History of Its First Half Century De Vinne Press Washington D C 1897 S 12 13 englisch Galmei Memento vom 9 August 2016 im Internet Archive Eintrag auf der Website des Museum Zinkhutter Hof Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Galmei amp oldid 239216004