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Die Societe Anonyme des Mines et Fonderies de Zinc de la Vieille Montagne kurz Vieille Montagne VM war ein belgisches Unternehmen zur Zinkgewinnung und Zinkverarbeitung Sie wurde am 24 Mai 1837 von dem belgischen Bankier und Industriellen Francois Dominique Mosselman gegrundet und ging 1989 in der Union Miniere Gruppe der spateren Umicore auf Logo VM Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Arbeitsbedingungen und Sozialleistungen 3 Ubernahmen und Beteiligungen Auswahl 3 1 Belgien 3 2 Frankreich 3 3 Deutschland 3 4 Weitere Lander 4 Trivia 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Jean Jacques Dony nbsp Francois Dominique MosselmanAusgangspunkt der spateren Grundung der Vieille Montagne waren zum einen die seit Jahrhunderten bekannten Zinkvorkommen in der Gemeinde Kelmis und zum anderen die im Jahr 1806 von Napoleon Bonaparte personlich erteilten Schurfrechte an der dortigen Galmeimine Alter Berg fur Jean Jacques Dony die Namensgeberin des spateren Unternehmens wurde 1 Ein Jahr spater richtete Dony eine erste Zinkfabrik in Saint Leonard bei Luttich ein und forschte zugleich an effizienteren Verfahren zur Zinkgewinnung Seine Entwicklung eines neuen Reduktionsofens und dessen Patentierung im Jahr 1810 fuhrten schliesslich zum wirtschaftlichen Durchbruch bereits 1812 konnte er ein zusatzliches Walzwerk im Lutticher Stadtteil Angleur eroffnen Die Modernisierung seiner Fabrik in Saint Leonard mit den neuen Ofen und der Ausbau seiner Mine in Kelmis sowie die Grundung des Walzwerkes in Angleur und schlechtes Marketing fuhrten jedoch dazu dass Dony finanziell uberfordert war Er machte daraufhin seinen Buchhalter Hector Chaudet zum Partner und firmierte sein Unternehmen fortan unter Dony et Compagnie Aufgrund des beginnenden Zusammenbruchs des franzosischen Kaiserreiches und des damit vollig am Boden liegenden Zinkmarktes blieb Dony zusatzlich noch auf gigantischen Zinkvorraten sitzen und musste mehr als 80 der Produktion einlagern was dazu fuhrte dass die Insolvenz nicht mehr aufzuhalten war Am 25 April 1813 erwarb schliesslich der Brusseler Bankier Francois Dominique Mosselman das insolvente Unternehmen zu einem Spottpreis nbsp Zinkwerke in Neutral Moresnet um 1850 nbsp Zinkwerke Angleur Firmensitz bis 1989Fur Mosselman war es dabei vorteilhaft dass sich nach dem Wiener Kongress die Niederlande und Preussen nicht einigen konnten wem das Gebiet um Moresnet mit seinen Minen und Fabriken nach dem Abzug der Franzosen gehoren sollte Als dieses Gebiet durch den Aachener Grenzvertrag von 1816 zu Neutral Moresnet wurde war Mosselman arbeits und steuerrechtlich unabhangig und konnte den dortigen Grubenbetrieb nach eigenem Ermessen weiter ausbauen und ihm zu neuer Blute verhelfen woran auch die Grundung des belgischen Staates nach der Belgischen Revolution von 1830 nichts anderte Zunachst erweiterte Mosselman das Unternehmen unter anderem um zwei kleinere Walzwerke in den franzosischen Orten Heudreville sur Eure und Valcanville sowie um eine weitere Zinkhutte in Neu Moresnet und erwarb zudem fur funf Jahre die Nutzungsrechte an einem Walzwerk im englischen Dartford Schliesslich grundete er zusammen mit Teilen seiner Familie und einflussreichen Forderern am 24 Mai 1837 nach belgischem Aktienrecht und mit belgischen und franzosischen Geldern die Societe Anonyme des Mines et Fonderies de Zinc de la Vieille Montagne mit Sitz in Angleur in die die Fabriken Minen Anteile und Konzessionen von Dony et Compagnie einflossen und die als einziger Zinkproduzent von Belgien bereits 1833 Tonnen Zink produzierte Nach Francois Dominique Mosselmans Tod ubernahm zunachst sein Sohn Alfred Mosselman der 1832 bereits die Leitung der Zinkfabrik in Valcanville ubertragen bekommen hatte ab 1840 die Geschaftsfuhrung der Muttergesellschaft Er schuf eine Art Holding mit dem Namen Mosselman Brothers and Sisters in die die belgische Nationalbank unter Leitung von Charles de Brouckere 1838 rund 800 000 Franken investierte Spater ubernahm Brouckere selbst von 1841 bis 1847 als Nachfolger von Alfred Mosselman die Direktion der Vieille Montagne nbsp Charles Le Hon nbsp Charles de MornyCharles Le Hon Francois Dominique Mosselmans Schwiegersohn und Ehemann seiner Tochter Fanny 1808 1880 hatte zu dieser Zeit den Vorsitz im Verwaltungsrat der VM inne und sorgte in seiner Eigenschaft als Mitglied der belgischen Abgeordnetenkammer und Botschafter in Paris fur die politischen Verbindungen sowohl in Belgien als auch in Frankreich Durch ein von ihm erstelltes Gutachten fur die belgische Regierung erreichte er dass die ursprunglich an Dony erteilte Konzession fur die Grube Alter Berg in Kelmis die Keimzelle der Vieille Montagne auf immerwahrende Dauer auf das neue Unternehmen ubertragen wurde und die Gesellschaft somit das Recht und das Monopol erlangte diese nach ihren Vorstellungen auszubeuten Charles de Morny ein Halbbruder von Napoleon III und langjahriger Liebhaber von Fanny Le Hon wurde 1837 aktiver Anteilseigner der VM und ein einflussreicher Botschafter fur die Zinkindustrie nbsp Louis Alexandre Saint Paul de Sincay nbsp Gaston Saint Paul de SincayIm Jahr 1847 ubernahm Louis Alexandre Saint Paul de Sincay 1815 1890 als Geschaftsfuhrer und Direktor die belgischen Werke sowie ab 1856 als Generaldirektor die Leitung der VM 2 Ihm folgte sein Sohn Gaston Saint Paul de Sincay 1854 1938 der seit 1879 zunachst als Inspekteur seit 1884 als Sekretar des Verwaltungsrates und von 1887 bis 1938 als Generaldirektor der VM tatig war Die Zeit unter Vater und Sohn de Sincay wurde die erfolgreichste in der Firmengeschichte Louis Alexandre St Paul de Sincay entschied sich in den 1850er Jahren fur eine bemerkenswerte Expansionsstrategie und war europaweit an diversen Unternehmen wie beispielsweise an der Societe des mines et usine a zinc de la Prusse Rhenane der Societe Carbonniere Valentin Cocq der Societe de la Meuse und an der Societe Flone entweder beteiligt oder ubernahm sie als Tochterunternehmen Ebenso beteiligte er sich anfangs als Aktionar an der Grundung der Schlesischen AG fur Bergbau und Zinkhuttenbetrieb und entsandte Mitglieder der VM in deren Aufsichts und Verwaltungsrate jedoch wurde dieses Engagement schon nach etwa vier Jahren beendet In de Sincays Zeit stieg die Produktion von 5941 Tonnen im Jahr 1845 auf rund 18 000 Tonnen im Jahr 1855 und die Mitarbeiterzahl allein in Belgien von 1100 im Jahr 1840 auf rund 12 000 im Jahr 1900 Daruber hinaus war Louis Alexandre St Paul de Sincay im Jahr 1885 massgeblich an der Einrichtung eines nationalen und internationalen Zinkkartells beteiligt das fur die Preisregulierung und Festlegung von Produktionsmengen der europaischen Mitgliedslander zustandig war und in dem sich nach ihm sein Sohn Gaston in den Jahren 1901 bis 1909 als Mitglied des Prasidiums ebenfalls engagierte Dabei wurde unter anderem beschlossen die Produktion auf 255 000 Tonnen Rohzink fur die deutsche Gruppe zu der sowohl die rheinpreussischen als auch die schlesische Produzenten gehorten 174 000 Tonnen fur die franzosisch belgische Gruppe sowie 38 000 Tonnen fur die englische Gruppe festzulegen Um die Jahrhundertwende stiess Vieille Montagne in benachbarte Produktionsbereiche vor und begann ab 1899 an einigen Standorten mit der Produktion von Schwefelsaure sowie ab 1910 mit der Produktion von Blei deren Ausgangsstoffe als Nebenprodukt der Zinkverhuttung anfielen Dazu wurde unter anderem von 1900 bis 1935 das Blei Bergwerk Lontzen betrieben und ab 1908 mit einer rund drei Kilometer langen Seilforderanlage zur Erzwascherei in Kelmis verbunden Das Lontzener Blei das als besonders rein galt trat bereits in drei Meter Tiefe auf und diente als Bleireserve fur die Vieille Montagne Dabei konzentrierte sich das Unternehmen weiterhin auf sein Kernprodukt Zink und besass im Jahr 1905 noch sieben weitere Abbau und Huttenstandorte in Belgien elf in Frankreich acht in dessen Kolonien in Nordafrika drei in Deutschland zwei in Schweden vier in England vier in Italien und zwei in Spanien sowie kleinere Vertretungen auf dem amerikanischen Kontinent Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges anderte sich zunachst der Status der Werke in Neutral Moresnet da dieses Gebiet durch den Friedensvertrag von Versailles aufgelost und nun offiziell Belgien zugesprochen worden war In den folgenden etwa zehn Jahren durchlebte das Gesamtunternehmen Vieille Montagne eine schwere Nachkriegsdepression und sah sich daruber hinaus der Konkurrenz neuer Zinkproduzenten in den USA Kanada und Mexiko ausgesetzt Um dem entgegenzuwirken stellte VM 1922 am franzosischen Standort Viviez als erster Betrieb Europas den thermischen Zinkproduktionsprozess auf den elektrolytischen Prozess um was durch eine deutliche Erhohung der Ofenleistung zusammen mit weiteren technischen Neuerungen zu einem Sinken der Selbstkosten fuhrte Zu Beginn der 1930er Jahre profitierte das Unternehmen von dem erstarkten weltweiten Industrieboom und konnte wieder an alte Erfolge anknupfen nbsp Alexandre GalopinIm Jahr 1938 ubernahm der ausgebildete Ingenieur Joseph van Oirbeek als Nachfolger des verstorbenen Gaston Saint Paul de Sincay die Leitung des Konzerns und sah sich wenige Jahre spater mit den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs konfrontiert die durch den Einmarsch der Wehrmacht sowie deren Ubernahme der Kontrolle uber den Produktionsprozess der VM sowohl in Belgien als auch in Frankreich entstanden An seiner Seite stand der Vorsitzende des Verwaltungsrates Alexandre Galopin 1879 1944 der bereits seit 1923 auch Gouverneur der Societe generale de Belgique und 1905 Grunder von deren Tochtergesellschaft Union miniere du Haut Katanga war mit der die Vieille Montagne spater fusionieren sollte Galopin vertrat dabei wahrend der Kriegsjahre eine aktive Prasenzpolitik in Belgien als Doctrine Galopin bekannt nach der unter bestimmten Voraussetzungen eine gewisse Zusammenarbeit mit den neuen Machthabern sinnvoller sei als die belgische Bevolkerung hungern zu lassen 3 Nachdem im Verlauf des Krieges einzelne Werke durch Bombenangriffe zerstort oder beschadigt worden waren sank der Umsatz bis 1945 unternehmensweit auf 60 000 Tonnen Nach den Kriegsjahren war das Unternehmen bemuht seine Produktionsstatten schnell wieder mit neuester Technik aufzubauen und erneut zu alter Grosse zu gelangen Dabei war es hilfreich dass die Werke in Schweden von Zerstorungen verschont geblieben waren und zugleich dort ein grosser Vorrat an Mineralien angelegt worden war der die Grundlage fur einen Neustart bedeutete Zugleich wurde in den Folgejahren weiter an der Prozesseffizienz von der Auflosung der Rohmaterialien uber die elektrolytische Reduktion gearbeitet so dass Ende der 1950er Jahre ein Wert von 99 995 Zinkanteil fur fast die gesamte Produktion erreicht werden konnte und Anfang der 1970er Jahre wieder eine Produktion von 200 000 Tonnen erreicht wurde Dieser Wert war jedoch nicht zu halten da zum einen die Olkrise von 1974 und zum anderen die sinkenden Zinkpreise aufgrund von Uberkapazitaten und nachlassender Nachfrage zu massiven Umsatzruckgangen fuhrten und die Stilllegung oder Einstellung mehrerer Niederlassungen zur Folge hatten 1980 wurde Albert Ghysens Nachfolger des seit 1966 amtierenden Generaldirektors Ferdinand Bodson ihm folgte nach nur einem Jahr der Ingenieur Jean Andre der seinerseits 1988 von Ferdinand Crabeels abgelost wurde Unter dessen Leitung zeichnete sich nunmehr eine Losung fur die fortdauernden Wirtschaftsprobleme der VM ab 1988 ubernahm die franzosisch belgische Konzerngruppe SUEZ als Weisser Ritter die von einer feindlichen Ubernahme bedrohte Societe generale de Belgique einschliesslich deren Tochter Union miniere du Haut Katanga Die Union miniere ihrerseits fusionierte ein Jahr spater mit der Societe generale metallurgique d Hoboken einer weiteren Tochter der Societe generale der Zinkfabrik Overpelt und der Vieille Montagne zum neuen Konzern Union miniere group mit Sitz in Brussel der sich 2001 in Umicore umbenannte und dessen Zinkverarbeitungssparte schliesslich 2007 an Nyrstar weiterverkauft wurde Arbeitsbedingungen und Sozialleistungen BearbeitenDie Herstellung und Weiterverarbeitung von Zink war wegen seines hohen Anteils an Schwefel und Schwermetallen wie Blei und Cadmium mit hohen gesundheitlichen Risiken verbunden Die bei der Verarbeitung eingeatmeten Dampfe fuhrten zu chronischem Husten der so genannten Huttenkotze Ruckenbeschwerden aufgeplatzten Handen und Vergiftungen und viele der Zinkarbeiter waren bereits mit 45 Jahren Invaliden Da ein Schutz der Arbeiter nach damaligem technischem Stand nur begrenzt gewahrleistet werden konnte fuhrten einzelne Niederlassungen eine betriebliche Krankenversicherung eine Invaliden und Pensionskasse Hilfs und Vorsorgefonds Bereitstellung von Lebensmitteln zu ermassigten Preisen Schaffung von kostenlosen Schulen fur Kinder von Arbeitnehmern Altersheime fur Rentner und Waisenkinder sowie weitere Sozialleistungen ein Daruber hinaus wurde an einzelnen Standorten versucht durch das Bereitstellen von Wohnungen die hohe Fluktuation zu begrenzen und vor allem qualifizierte Arbeiter an das Unternehmen zu binden Das paternalistische System der Unternehmensfuhrung gab den Arbeitern jedoch keinen Rechtsanspruch auf diese sozialpolitischen Massnahmen wie Unterstutzungs und Fursorgekassen verbilligten Wohnraum die Aufnahme pensionierter Arbeiter in ein Altersheim oder auf angemessene Lohne Daher kam es an einigen Standorten zur Entstehung einer organisierten Arbeiterbewegung die durch Widerstand und Streik fur ein menschenwurdiges Leben und fur Gesundheit sowie fur die Durchsetzung von Arbeitnehmerrechten in der Zinkindustrie kampfen wollte So entstand 1901 im Werk Neutral Moresnet eine Ortsgruppe des Gewerkvereins Christlicher Bergarbeiter Deutschlands die aber von der Direktion mit allen Mitteln auch durch Entlassungen bekampft wurde Nachdem eine offizielle Mitgliedschaft zu riskant geworden war versuchten sich die Arbeiter in Geheimbunden zu organisieren die jedoch durch Denunzianten die Angst vor dem moglichen Verlust kleinerer Privilegien hatten unterlaufen wurden Dadurch wurde zumindest fur diesen Standort jegliche offene gewerkschaftliche Betatigung der dort Beschaftigten vollstandig unterdruckt 4 Selbst im 20 Jahrhundert hatten es die Gewerkschaften schwer sich gegenuber der Firmenleitung durchzusetzen wie es beispielsweise der neunwochige Streik 1971 um hohere Lohne und bessere Luftqualitat in der Niederlassung Balen Wezel belegt der 2011 als Film mit dem Titel Groenten uit Balen dokumentiert wurde 5 Ubernahmen und Beteiligungen Auswahl BearbeitenBelgien Bearbeiten Im Mutterland der Vieille Montagne begann alles mit der an Dony erteilten Konzession fur die Galmeigrube Alter Berg in Kelmis deren Abbau zu Beginn des 20 Jahrhunderts eingestellt werden musste Kelmis blieb jedoch bis 1951 Standort einer Zinkwaschanlage und Agentur fur die im Jahr 1905 das neue Direktionsgebaude Vieille Montagne erbaut wurde heute Sitz des Museums Vieille Montagne Weitere Werke und Standorte in Belgien waren unter anderem 6 die von Dony 1806 eingerichtete Giesserei in Saint Leonard bei Luttich deren Arbeit 1880 eingestellt wurde nbsp Vieille Montagne Angleurdas ebenfalls von Dony 1812 eroffnete Walzwerk im Lutticher Stadtteil Angleur und die 1838 daran angebaute Zinkhutte die 1880 geschlossen wurde Angleur blieb bis zur Fusion mit Umicore Sitz des Gesamtunternehmens und wurde anschliessend geschlossen der Firmensitz nach Brussel verlegt das 1838 erworbene Walzwerk in Tilff einem Ortsteil von Esneux die 1852 von der VM durch ihre Fusion mit der in Liquidation geratenen Societe Flone erworbenen Werke Minen und Grundstucke bei Flone in der Gemeinde Amay an der Maas Der Standort erlebte unter der neuen Fuhrung einen bedeutenden Aufschwung und konnte bis zu Beginn der 1980er Jahre aufrechterhalten werden nbsp Zinkwerke Valentin Cocq um 1855die durch die Ubernahme im Jahr 1853 ubertragenen Werke der Societe Carbonniere Valentin Cocq in Grace Hollogne bei Luttich bei denen es sich ursprunglich um einen Verbund reiner Zechenbetriebe gehandelt hatte die 1850 um eine Zinkweissfabrik sowie ein Jahr spater um eine Zinkhutte erweitert worden waren Im Jahr 1887 trennte sich VM von den Zechen behielt jedoch die Zinkfabriken die das gesamte Zinkweiss fur das Unternehmen lieferten und 1912 mit einer Produktion von 40 000 Tonnen zu den grossten der Welt zahlten Der Standort wurde 1944 schwer zerstort jedoch anschliessend wieder aufgebaut und erst 1982 aufgegeben die 1887 erbaute Fabrikanlage in Balen bei Antwerpen wurde speziell zur Behandlung von Zinkerzen aus den schwedischen Minen in Ammeberg und zur Erweiterung der Produktpalette um Schwefelsaure und Blei gegrundet Der Firmenkomplex bestand aus einer Rosthutte einer Fabrik zur Herstellung von Schwefelsaure einer Bleigiesserei einem Bleiwalzwerk und einer Anlage zur Verarbeitung von Cadmium und verschiedenen anderen Produkten Bis 1914 zahlte der Standort schon mehr als 1200 Mitarbeiter uberstand erfolgreich alle spateren Krisen und ist heute Teil der Umicore 7 8 Frankreich Bearbeiten Frankreich spielte schon vor der Grundung der VM eine grosse Rolle bei der Standortwahl da zum einen Mosselman als Direktor seiner Pariser Privatbank franzosische Gelder in den Aufbau investiert hatte und zum anderen sowohl sein Schwiegersohn der belgische Botschafter in Paris Charles Le Hon als auch sein Geschaftspartner Charles de Morny beste Kontakte in hochste politische und gesellschaftliche Kreise hatten wodurch die Expansion erst moglich wurde Die Werke und Standorte in Frankreich waren unter anderem zwei kleine Walzwerke in Houx einem Ortsteil von Valcanville und in Hom einem Ortsteil vom Heudreville sur Eure die beide 1820 unter Leitung von Alfred Mosselmann eingerichtet worden waren und in denen gewalzte Bleche Rohre und Rinnen hergestellt wurden Die schlechte Anbindung dieser Werke an die Markte fuhrte ab 1848 zur Einstellung der Produktion und im Jahr 1860 zur Liquidation nbsp Walzwerke in Bray et Lu um 1850das 1838 ubernommene Walzwerk in Bray et Lu im Departement Val d Oise das alle Krisen uberlebte und heute als Teil von Umicore noch 120 Mitarbeiter beschaftigt die 1871 ubernommenen Kohlengruben von Viviez und Decazeville sowie das Walzwerk und die Zinkhutte in Boisse Penchot alle im Departement Aveyron Diese Standorte zahlten zu den wichtigsten Industriebetrieben der Region und die Mitarbeiterzahl bei VM stieg von 200 im Ubernahmejahr auf rund 900 um die Jahrhundertwende bis auf 2000 im Jahr 1917 Diese markante Steigerung ergab sich aus der Tatsache dass die Werke in Viviez mit ihrem hochwertigen Zink fur die Herstellung von Munition und Sprengstoff im Ersten Weltkrieg wichtig waren 1922 fand an diesem Standort die Umstellung auf das elektrolytische Verfahren statt wofur VM eigens den Thuries Staudamm im Zuflussgebiet der Viaur zur Energiegewinnung erbauen liess Die Produktion von Rohzink in Viviez wurde 1987 eingestellt nachdem VM mit der Asturienne France fusioniert und die Produktion in die Werke von deren Tochtergesellschaft Royal Asturian Company of Mines in Auby verlegt hatte das geografisch gunstiger gelegen war Die Niederlassung Auby wurde ebenso in die spatere Umicore und deren Sparte Nyrstar ubernommen wie die Werke in Decazeville und in Viviez die mit der Neugrundung der Industrieanlage Anthra Zinc im Jahr 1988 wieder Fuss gefasst haben die im Jahr 2006 eine der weltweit grossten Produktionsanlagen fur vorpatiniertes Zink war 9 die Grubenfelder der Societe des Zincs Francais im Departement Gard und im Departement Herault die nach deren Liquidation im Jahr 1883 von VM ubernommen wurden kleinere Zukaufe wie beispielsweise 1884 das Walzwerk in Dangu ab 1887 die Walzwerke in Hautmont im Departement Nord 1915 die Zinkgiesserei in Creil die bis 1992 in Betrieb blieb sowie 1915 die Zink und Bleiminen in Saint Felix de Pallieres Deutschland Bearbeiten Nach der Einfuhrung von Zollschranken durch den Deutschen Zollverein lohnte sich der Export aus Belgien oder Frankreich nach Preussen fur die VM nicht mehr Daher wurde unter Louis Alexandre St Paul de Sincay zu Beginn der 1850er Jahre die Expansion nach Preussen vorangetrieben um dort als Inlandsbetriebe Schurfkonzessionen ubernehmen und Produktionsstatten einrichten zu konnen Dazu grundete er im Jahr 1852 zunachst die Auffanggesellschaft Societe des Mines et Usines a Zinc de la Prusse Rhenane in der die in Liquidation geratenen Gesellschaften Societe Antonius mit der Zinkhutte in Mulheim Eppinghofen die Societe Nassau von Charles Leconte mit einer Zinkhutte und einer Zinkweissfabrik in Essen Borbeck und die Gesellschaft Societe d Antonius von Charles Rochaz mit einem Grossteil der Gruben im Bensberger Erzrevier eingeflossen waren In einem zweiten Schritt fusionierte Sincay am 26 Mai 1853 die Auffanggesellschaft mit der Vieille Montagne Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten war die franzosische Firmenbezeichnung von Nachteil und es kam 1934 zur Grundung der Aktiengesellschaft des Altenbergs fur Bergbau und Zinkhuttenbetrieb spater Altenberg Metallwerke AG die als 100 ige Tochter der Vieille Montagne deren gesamtes im Deutschen Reich vorhandenes Vermogen erhielt Im Wesentlichen beschrankten sich die Niederlassungen der VM in Preussen auf drei Kerngebiete 10 nbsp Zinkfabrik Altenberg heute LVR Museumdas Ruhrgebiet mit der Zinkfabrik Altenberg als zentralem Produktionsstandort spezialisiert auf die Herstellung von Blechen fur den Baubereich Hierzu erwarb VM zunachst ein Grundstuck in der Lipper Heide in Oberhausen wo 1853 ein Zinkwalzwerk errichtemit wurde 1855 entstanden dann neue Zinkhutten in Borbeck und Eppinghoven und 1857 erhielt das Werk in Oberhausen eine zusatzliche Rosthutte durch die es ab 1884 zu Beschwerden wegen der hohen Schwefelsaurebelastung in der Luft kam und die aus diesen Grunden 1928 aufgegeben wurde Umweltprobleme waren auch der Grund fur die endgultige Schliessung der Ruhrgebietswerke im Jahr 1981 und fur die Umfunktionierung ihrer Gebaude zum LVR Industriemuseum Oberhausen und zur Verwaltung des LVR Industriemuseums 11 einige Buntmetallerzgruben des Bensberger Erzreviers im Bergischen Land darunter 12 nbsp Grube Luderich Aquarell von Wilhelm Scheinerdie Grube Luderich im Overather Ortsteil Steinenbruck die eigentlich aus vier Einzelgruben bestand und zu den ersten zahlte die VM 1853 ubernommen hatte Ein Jahr spater erfolgte die Verleihung fur den Abbau von Blende Blei Kupfer und Zinkerzen und zwischen 1858 und 1861 die Erweiterung um elf weitere Grubenfelder Im Jahr 1897 folgten Bau und Inbetriebnahme einer mechanischen Aufbereitungsanlage die lange Zeit als eine der grossten Anlagen Europas galt Anfang der 1970er Jahre gingen die Vorrate in den Gruben zur Neige und zum 31 Oktober 1978 erfolgte die Schliessung des gesamten Grubenbetriebs einschliesslich der Aufbereitungsanlage die Grube Victor im Rosrather Ortsteil Hoffnungsthal fur die 1853 ein erstes Mutungsgesuch eingereicht wurde das jedoch erst 1865 genehmigt wurde die Grube Klaproth im Bergisch Gladbacher Stadtteil Bockenberg die 1857 durch die VM gemutet und ebenfalls erst 1866 durch das Bergamt bestatigt wurde die Grube Castor in der Ortschaft Kastor bei Engelskirchen die 1859 mit ihren Blei Zink Kupfer Spateisenstein und Schwefelkiesvorkommen an die VM verliehen bis 1906 betrieben wurde Nachdem ab 1922 Versuchsarbeiten auf dem Grubenfeld genehmigt worden waren wurde der Betrieb bis zur endgultigen Stilllegung 1929 nochmals aufgenommen die Grube Bruno II im Engelskirchener Ortsteil Loope die im Jahr 1859 an die VM gemutet und verliehen worden war Eine endgultige Bestatigung fand zwei Jahre spater statt nachdem es zuvor zu Unstimmigkeiten uber die Modalitaten gekommen war Der Abbau wurde im Jahr 1908 eingestellt und 1924 erneut aufgenommen bis er 1931 aus Ertragsgrunden endgultig beendet werden musste die Grube Arago bei Overath die 1873 von der VM ubernommen und bis zu einem unbekannten Zeitpunkt betrieben wurde die Grube Penny in Mohlscheid bei Seelscheid hatte bereits eine wechselvolle Geschichte bevor sie von 1899 bis 1908 von der VM betrieben wurde die Gruben Hermannsfreude und Hermannsfreude I bei Rosrath wurden erst 1939 von der VM ubernommen Uber die Betriebstatigkeiten ist nichts bekannt einige Erzgruben im Rhein Sieg Kreis im Besonderen die Grube Adler zwischen Bad Honnef und Aegidienberg die VM 1853 erwarb und 1866 in ein Geviertfeld umwandelte die Grube Altgluck im Konigswinterer Ortsteil Bennerscheid die ebenfalls eine lange Bergbaugeschichte vorweisen kann und 1853 in den Besitz der VM kam die jedoch bereits 1875 den Betrieb dort einstellte sowie Einzelgruben ausserhalb der genannten Kerngebiete wie beispielsweise die Grube Bendisberg bei Langenfeld in der Eifel die von 1915 bis 1957 von der VM betrieben wurde oder die Grube Silbersand bei Mayen die VM 1852 ubernahm und 1912 stilllegte Weitere Lander Bearbeiten Neben den Aktivitaten in den Kernlandern der Vieille Montagne Belgien Frankreich und Preussen war das Unternehmen schon fruh daran interessiert auch in anderen europaischen und aussereuropaischen Landern Fuss zu fassen um durch die dortige Gewinnung von Bodenschatzen Betriebssicherheit auch in Krisenzeiten zu gewahrleisten Im Besonderen engagierte sich das Unternehmen dabei nbsp Zinkgruvan Schwedenin Schweden wo VM 1857 bei der Siedlung Isasen mit Ovre und Nedre Knalla in der Ortschaft Ammeberg Orebro lan rund 175 km sudwestlich von Stockholm die Mine Zinkgruvan eroffnete die zu einer der grossten unterirdischen Minen Europas werden sollte Ein Jahr spater erhielt VM zudem die Genehmigung zum Bau der neuen Bahnstrecke Ammebergs jarnvag um das Erz zum Hafen zu transportieren von wo es per Schiff uber den Gota Kanal zum Hafen Hisingen in Goteborg transportiert wurde Zinkgruvan wurde 1995 zunachst von North Limited und im Jahr 2000 von der Rio Tinto Group ubernommen bevor es schliesslich im Jahr 2004 von dem schwedisch kanadischen Bergbauunternehmen Lundin Mining erworben wurde 13 in Italien wo VM 1865 die Minen in Iglesias auf Sardinien ubernahm eine Bergwerksagentur grundete und sich 1871 die Konzession fur eine weitere Grube auf der Insel und 1889 fur die Mine Casa Conti in der Provinz Bergamo sicherte in England wo VM 1896 die Minen der Gesellschaft Nenthead und Tynedale erwarb durch die das Unternehmen zum grossten Zinkproduzenten auf der Insel wurde 1949 ubertrug VM die englische Niederlassung der Anglo Austral Mines Ltd 14 nbsp Kalzinieranlage in Limenariain Griechenland wo die VM 1925 fur 40 Jahre die 13 Konzessionen fur den Abbau und die Verarbeitung von Zink Blei Silber Eisen und Kupfererzen in Limenaria auf der Insel Thasos von der Minengesellschaft Fr Speidel Thasos Pforzheim ersteigerte Infolgedessen wurde anschliessend die Societe Anonyme Hellenique Metallurgique et Miniere SAMM gegrundet die die im Ersten Weltkrieg zerstorten Anlagen wieder aufbaute und modernisierte sowie um funf neue Ofen erganzte Aufgrund der Weltwirtschaftskrise musste die Anlage von 1930 bis 1936 stillgelegt werden Im Dezember 1944 ubernahm der Kaufmann Georgos Apostolopoulos aus Kavala die SAMM die 1963 den Betrieb einstellte und 1969 liquidiert wurde Siehe dazu Bergbau und Metallgewinnung auf Thasos in Algerien wo VM von der franzosischen Kolonialregierung zunachst im Jahr 1872 die Konzession fur die Minen von Hammam in der Provinz Constantine sowie fur Aicha und Djebba erhielt deren Galmeivorkommen Geologen der VM 1869 entdeckt hatten Im Zuge dessen beteiligte sie sich an dem Ausbau einer Eisenbahnlinie zur Hafenstadt Annaba von wo ihre Erze verschifft werden konnten Ebenso waren VM Geologen einige Jahre spater an der Entdeckung der Mine Ouarsenis zwischen den Stadten Tiaret und Orleansville im gleichnamigen Ouarsenis Gebirge beteiligt fur die VM 1890 die Konzession erhielt 15 in Tunesien damals ebenfalls franzosische Kolonie wo VM 1876 die Konzessionen fur Zink und Blei in Djebel ben Amar sowie 1900 fur Djebba und erneut fur Djebel ben Amar im Gouvernement Beja erhielt in weiteren Landern wie Spanien Wales Mexiko und den USA wo das Engagement von VM jedoch nur sporadisch und ohne nachhaltige Effekte war Trivia BearbeitenDer franzosische Landschaftsmaler Adolphe Maugendre spezialisierte sich auf Industriebilder und fertigte im Zuge dessen von fast allen Niederlassungen der Vieille Montagne Lithografien an die eindrucksvoll die Situation in und bei den Werken im 19 Jahrhundert darstellen Literatur BearbeitenPeter Friedemann Die Anfange der westeuropaischen Zinkindustrie am Beispiel der Galmei Bergwerke Vieille Montagne Altenberg Vom franzosischen Bergrecht 1791 1810 zur preussischen Bergrechtsreform 1865 in Der Anschnitt Band 69 Heft 2 2017 S 74 95 pdf Rene Brion De la Mine a Mars Lannoo uitgeverij 2006 S 16ff digitalisat franzosisch Susan Becker Multinationalitat hat verschiedene Gesichter Formen internationaler Unternehmenstatigkeit der Societe Anonyme des Mines et Fonderies de Zinc de la Vieille Montagne und der Metallgesellschaft vor 1914 Unternehmensgeschichte 14 Stuttgart 2002 digitalisat R G Max Liebig Zink und Cadmium und ihre Gewinnung aus Erzen und Nebenprodukten Springer Verlag 2013 digitalisatWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Vieille Montagne Mining Company Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Vieille Montagne englisch Historie der VMZinc franzosisch The Vieille Montagne Zinc Mining Company World Sites Geschichte der Vieille Montagne englisch 150 Jahre Vieille Montagne in Grenz Echo vom 6 Oktober 1987 Aktie Vieille Montagne auf historische wertpapiere de Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Vieille Montagne in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Decret imperial 1460 relatif a l adjudication des mines de calamine dites de la Vieille Montagne Delforge Louis Alexandre Saint Paul de Sincay in Dictionnaire des Wallons 2013 Paul Delforge Alexandre Galopin in Dictionnaire des Wallons 2014 Herbert Ruland Die Entwicklung der christlichen Arbeiterbewegung auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Kelmis La Calamine auf grenzgeschichte eu Groenten uit Balen in der Internet Movie Database englisch Arnaus Peters L histoire meconnue de l industrie belge du zinc auf den Kulturseiten der Universitat Luttich franzosisch Oktober 2012 Francois Wouters 1889 VM Balen from Zink or Roaster and lead smelter to zinc smelter Artikel uber die belgischen Niederlassungen auf vieillemontagnehistory com von 2018 englisch Homepage der Fabrik Balen Wezel Umicore VMZinc Leader mondial Daniel Sobanski The vieille Montagne in Germany Artikel uber die deutschen Niederlassungen auf viellemontagnehistory com englisch Burhard Zeppenfeld Zinkhutte Altenberg auf Rheinische Industriekultur Bestand 80 Aktiengesellschaft des Altenbergs fur Bergbau und Zinkhuttenbetrieb Overath Untereschbach Rheinland auf archive nrw Lundin Mining technical report for the Zinkgruvan Mine Sweden Wardall Armstrong International 2017 Alastair Robertson In Memoriam Nenthead or dressing mill Artikel uber die englische Niederlassungen auf vieillemontagnehistory com englisch Rene Brion und Jean Louis Moreau La Vieille Montagne in Algerie Bericht uber die algerischen Niederlassungen der VM von 2018 franzosisch Normdaten Korperschaft GND 273470 9 lobid OGND AKS LCCN no89021447 VIAF 147450767 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vieille Montagne amp oldid 237392589