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Der Begriff Marketing oder deutsch Absatzwirtschaft bezeichnet aus historischer Sicht den Unternehmensbereich dessen Aufgabe Funktion es ist Produkte und Dienstleistungen in einer Weise zum Verkauf anzubieten dass Kaufer dieses Angebot als wunschenswert wahrnehmen Aus betriebswirtschaftlicher Sicht beschreibt dieser Begriff seit Beginn des 21 Jahrhunderts das Konzept einer ganzheitlichen marktorientierten Unternehmensfuhrung zur Befriedigung der Bedurfnisse und Erwartungen von Kunden und anderen Interessengruppen Stakeholder Damit entwickelt sich das Marketingverstandnis von einer operativen Technik zur Beeinflussung des Kaufverhaltens und der Kaufentscheidung durch die Marketing Mix Instrumente hin zu einer Fuhrungskonzeption die andere Funktionen wie zum Beispiel Beschaffung Produktion Verwaltung und Personal mit einschliesst 1 Inhaltsverzeichnis 1 Marketing als Unternehmensfunktion 2 Vielfalt der Marketing Definitionen 2 1 Aktivitatsorientierte Definition 2 2 Beziehungsorientierte Definition 2 3 Fuhrungsorientierte Definition 2 4 Integrative Marketingdefinition 2 5 Alternative Marketingdefinitionen und deren Entstehungsprozess 3 Historische Entwicklung 4 Akademische Einordnung 5 Konzepte und Modelle 5 1 Marketing Mix 5 2 Marketingkonzept 5 3 Duales Fuhrungskonzept 5 4 Prozessmodelle 5 5 Customer Experience 5 6 Markenfuhrung 6 Marketingthemen im Uberblick 6 1 Gelaufige Erweiterung um wichtige benachbarte Funktionen 6 2 Marketingausrichtungen 6 3 Berufe 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMarketing als Unternehmensfunktion Bearbeiten Abbildung Marketing im Zusammenhang mit den anderen UnternehmensfunktionenIn der Betriebswirtschaftslehre ist das Marketing ein Teil des unternehmerischen Gesamtprozesses Dies beginnt mit der Planung eines Konzeptes worauf der Einkauf von Rohstoffen und Vorprodukten Vorleistungen folgt fuhrt weiter zur Produktion Erstellung von Gutern oder Dienstleistungen und endet mit der Vermarktung Marketing bzw Vertrieb der erstellten betrieblichen Leistungen Hinzu kommen unterstutzende Prozesse wie zum Beispiel Innovation Finanzierung Verwaltung oder Personalwirtschaft Die Teilprozesse werden auch als betriebliche oder unternehmerische Funktionen bezeichnet Damit alle Prozesse moglichst reibungslos funktionieren bedarf es der Managementfunktionen Dazu gehoren Planung einschliesslich Zielsetzung Organisation Fuhrung und Kontrolle Erfolgs und Fortschrittskontrolle im Hinblick auf die Zielsetzung 2 Den Marketingprozess selbst kann man als Marketingplan darstellen Erkennen von Chancen durch die Markt Kunden und Wettbewerbsanalyse einschliesslich Marktforschung Festlegung von Zielen die sicherstellen dass die investierten Mittel zuruckfliessen Auswahl geeigneter Strategien zur Zielerreichung Umsetzung der Strategie mit dem Marketing Mix und schliesslich Erfolgskontrolle des gesamten Prozesses und aller getroffenen Entscheidungen Unter den Marketingzielen sind quantifizierte okonomische Messgrossen wie Marktanteile und der Customer Lifetime Value in der Praxis weit verbreitet Das Thema Marketing bekam in der Wissenschaft und in der Praxis eine grosse Bedeutung mit dem Wandel von der kriegsbedingten Mangelwirtschaft Nachfrage ist grosser als das Angebot hin zur sogenannten Uberflussgesellschaft Angebot ist grosser als die Nachfrage seit Mitte der 1950er Jahre Dieser Trend war von einem verstarkten Wettbewerb um Kunden begleitet und wurde durch die beiden Olkrisen der 1970er Jahre verstarkt Das Marketing gilt als zentraler Erfolgsfaktor fur die langfristige Uberlebensfahigkeit von Unternehmen im Wettbewerb Dominanz der Marketingfunktion 3 Die nebenstehende Grafik soll den Zusammenhang zwischen Marketing und den anderen Unternehmensfunktionen veranschaulichen Vielfalt der Marketing Definitionen Bearbeiten Zielgruppengenaues Marketing vor einem Fleischereifachgeschaft in MarburgMarketing wird je nach Betrachtungsperspektive unterschiedlich definiert Christian Homburg und Harley Krohmer fuhren bei der Bestimmung des Marketingbegriffs die drei zentralen historischen Marketingdefinitionen zu einer integrativen Marketingdefinition zusammen Aktivitatsorientierte Definition Bearbeiten Eine aktivitatsorientierte Marketingdefinition versteht Marketing im Kern als ein Bundel marktgerichteter Unternehmensaktivitaten Allgemeiner gefasst kann man in diesem Zusammenhang Marketing als einen Prozess der Planung und Durchfuhrung des Konzeptes des Preismanagements der Werbeaktivitaten und des Vertriebs von Ideen Gutern und Dienstleistungen mit dem Zweck einen Austausch zu erreichen der die Wunsche von Individuen und Organisationen befriedigt bezeichnen Die aktivitatsorientierte Definition entstand in den 1970er Jahren und wurde sehr stark durch die Entwicklung und Betonung des Marketing Mix gepragt Beziehungsorientierte Definition Bearbeiten Die beziehungsorientierte Marketingdefinition legt den Schwerpunkt auf die Zielsetzung des Marketings Kundenbeziehungen aufzubauen zu erhalten und zu starken und zwar mithilfe von gegenseitigem Austausch und der Erfullung von Versprechen und somit dem Aufbau von Vertrauen Die beziehungsorientierte Definition ersetzt jedoch keineswegs die aktivitatsorientierte Definition sondern wirkt in Erganzung zu ihr Entstanden ist sie Ende der 1980er Jahre im Zusammenhang mit Relationship Marketing die damals die Fokussierung auf die einzelnen Transaktionen mit dem Kunden zugunsten der Fokussierung auf die nachhaltigen Beziehungen mit dem Kunden abloste Fuhrungsorientierte Definition Bearbeiten Die fuhrungsorientierte Marketingdefinition sieht Marketing als bewusst marktorientierte Fuhrung des gesamten Unternehmens oder auch als marktorientiertes Entscheidungsverhalten in der Unternehmung Meffert 2000 Wichtig sind bei dieser Definition insbesondere die unternehmensinternen Rahmenbedingungen die die Ausrichtung der Unternehmensaktivitaten am Markt massgeblich pragen somit beinhaltet diese Definition das Konzept des Marketing Mix Aspekte der Marktimplementierung den Gedanken der marktorientierten Unternehmensfuhrung und des Relationship Marketing was erklart wieso diese Definition als Erganzung zu den beiden erstgenannten gesehen wird Entwickelt wurde die fuhrungsorientierte Definition in den 1980er Jahren wonach sie jedoch erst in den 1990er Jahren eine wissenschaftliche Durchdringung erfahren hat Integrative Marketingdefinition Bearbeiten Die integrative Marketingdefinition von Homburg und Krohmer sieht Marketing als ein Konzept das im Wesentlichen zwei Facetten hat eine unternehmensinterne und eine unternehmensexterne Die unternehmensexterne Facette sieht dabei Marketing als die Konzeption und Durchfuhrung marktbezogener Aktivitaten eines Anbieters bezuglich potenzieller Nachfrager seiner Produkte Solche marktbezogenen Aktivitaten beinhalten in diesem Kontext sowohl die systematische Informationsgewinnung uber Marktgegebenheiten als auch die Gestaltung des Marketing Mix Fur die unternehmensinterne Facette wiederum besteht Marketing aus der Schaffung der Voraussetzungen im Unternehmen fur die Durchfuhrung der marktbezogenen Aktivitaten Dies beinhaltet insbesondere die Fuhrung des Unternehmens nach der Leitidee der Marktorientierung Beide Ansatzpunkte des Marketings zielen hierbei auf die optimale Gestaltung von Kundenbeziehungen im Sinne der Ziele des Unternehmens ab Alternative Marketingdefinitionen und deren Entstehungsprozess Bearbeiten Philip Kotler amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Professor fur Marketing an der Kellogg School of Management der Northwestern University definiert Marketing wie folgt Marketing ist ein Prozess im Wirtschafts und Sozialgefuge durch den Einzelpersonen und Gruppen ihre Bedurfnisse und Wunsche befriedigen indem sie Produkte und andere Dinge von Wert erstellen anbieten und miteinander austauschen Eine uber die funktionale Perspektive hinausgehende Definition versteht darunter die kunden und marktorientierte Unternehmensfuhrung zur Erreichung der Unternehmensziele Marketing ist die konzeptionelle bewusst marktorientierte Unternehmensfuhrung die samtliche Unternehmensaktivitaten an den Bedurfnissen gegenwartiger und potentieller Kunden ausrichtet um die Unternehmensziele zu erreichen 4 In neueren Publikationen wird Marketing beispielsweise als Management komparativer Konkurrenzvorteile unter Nutzung der Marketinginstrumente verstanden 2004 ist die American Marketing Association AMA dazu ubergegangen ihre 20 Jahre alte Definition zu modernisieren und vom Postulat einer unidirektionalen Promotion zum dialogorientierten Begriff des Kundenbeziehungsmanagements zu wechseln Im Hinblick auf die neu hervorgehobene Konsumentenzentrierung wurden nicht nur die Interessen des Unternehmens sondern die Interessen samtlicher Stakeholder als Ziel des Marketingprozesses fokussiert Damit zieht in die allgemeine Lehrmeinung der von den Investitionsguteranbietern propagierte ubergreifende Ansatz ein So wird Marketing als organisierende Funktion und Prozessbundel gesehen um Werte auf eine Art und Weise fur Kunden und Kundenbeziehungen zu schaffen kommunizieren und bereitzustellen sodass die Organisation und ihre Stakeholder davon profitieren Eine neuere Definition der AMA vom Oktober 2007 lautet Marketing is the activity set of institutions and processes for creating communicating delivering and exchanging offerings that have value for customers clients partners and society at large Ubersetzt Marketing ist die Tatigkeit eine Reihe von Institutionen und Prozessen zur Erstellung Kommunikation Bereitstellung und zum Austausch von Angeboten die fur Kunden Auftraggeber Partner und die Gesellschaft als Ganzes von Wert sind Viele Marketingwissenschaftler sehen Marketing als eine im Kern unternehmerische Denkhaltung Demnach kann Marketing als Ausdruck eines marktorientierten unternehmerischen Denkstils gesehen werden der sich durch schopferische systematische und zuweilen auch aggressive Note auszeichnet 5 In der Vision des Deutschen Marketing Verbandes wird Marketing als eine marktorientierte Unternehmensfuhrung verstanden die alle relevanten Unternehmensaktivitaten auf die Wunsche und Bedurfnisse von Anspruchsgruppen ausrichtet 6 Einem aktiven Marketing kommt besonders bei Kaufermarkten d h Markte mit einem deutlichen Angebotsuberhang mit der Bedingung Angebot zu Nachfrage im Gegensatz zur Orientierung an fruher verfolgten rein unternehmensinternen Zielen und Gegebenheiten wie Produktionskapazitaten eine erhohte Bedeutung zu Den Besonderheiten des Handels entsprechend hat Schenk fur das Handelsmarketing einen uber die blosse Kundenorientierung hinausgehenden Vier Markte Ansatz entwickelt Fur das Handelsmarketing sind die Handelsbetriebe Subjekte eigener Marketingstrategien und taktiken und zwar nicht nur in der Ausrichtung auf Absatzmarkte sondern auf alle vier Markte des Handelsbetriebs Absatzmarkt Beschaffungsmarkt Konkurrenzmarkt interner Markt 7 Entsprechend tritt fur Handelsunternehmen an die Stelle des ursprunglich industriellen Konzepts der marktorientierten Unternehmensfuhrung das Konzept der an vier Markten orientierten Unternehmensfuhrung Ausserhalb der Unternehmenswelt nutzen Non Profit Organisationen Non Profit Marketing Techniken Letztlich erscheint eine exakte Definition oder Abgrenzung des Marketing Begriffs fur die BWL nicht notwendig solange es einen grundlegenden Konsens uber die wichtigsten Aufgaben des Marketings in Literatur und Praxis gibt 8 Historische Entwicklung Bearbeiten Kupferdruckplatte aus der Zeit der Song Dynastie Schon bevor es den Begriff Marketing gab wurde Marketing betrieben In Pompeji wurden bereits im 1 Jahrhundert Hausfassaden fur Wahlwerbung genutzt 9 Eine Kupferdruckplatte aus der Zeit der Song Dynastie gilt als der fruheste identifizierte Werbetrager der Welt Ubersetzt wurde mit der Platte die Werbebotschaft Wir kaufen hochwertige Stahlstangen und stellen feine Qualitatsnadeln her die im Handumdrehen zu Hause einsatzbereit sind gedruckt Dazu fanden sich erganzend ein Hasenlogo sowie der Schriftzug von Jinan Liu s Feinnadelgeschaft der jeweils oben und unten platziert wurde 10 11 Bereits 1786 bezeichnete sich William Taylor im englischen Maidstone Journal als advertising agent und bat damit eine moderne werbliche Dienstleistung an 12 Am 5 Dezember 1864 wurde die Carlton amp Smith agency gegrundet Grunder William James Carlton begann mit dem Verkauf von Werbeflachen in religiosen Zeitschriften uber Smith ist wenig bekannt 1868 stiess James Walter Thompson dazu und die Agentur wurde spater zu JWT 13 Nach eigenen Angaben ist sie die alteste Werbeagentur der Welt In Deutschland skizzierte Arwed Emminghaus in seinem Buch Allgemeine Gewerkslehre schon 1868 absatzwirtschaftliche Instrumente ohne aber die Begriffe Marketing oder Absatzwirtschaft zu verwenden Der Begriff Marketing wurde erstmals zwischen 1905 und 1920 an US amerikanischen Universitaten verwendet Samuel Edwin Sparling verwendete 1906 den Marketingbegriff mehrfach in seinem Werk Introduction to Business Organization 14 Jahre spater veroffentlichte Melvin Thomas Copeland in seinem Buch Marketing Problems Marketing Fallstudien die fur die Harvard Business School genutzt wurden Ab 1913 gab es in Deutschland die in Berlin gegrundete Zeitschrift Seidels Reklame die Wilhelm Seidel herausgab und lange von Robert Hosel redigiert wurde 14 Sie wurde kriegsbedingt im Marz 1942 eingestellt 15 Seit 1930 besteht die US amerikanische Marketing und Media Zeitschrift Ad Age In Deutschland organisierte Ludwig Erhard 1935 im Namen der Nurnberger Handelshochschule als wissenschaftlicher Assistent von Wilhelm Vershofen das erste Marketing Seminar Deutschlands Damals als Absatzwirtschaftlicher Kurs bezeichnet war dies ein Grundstein fur den NAA e V Nurnberger Akademie fur Absatzwirtschaft und den GfK e V Aus diesen entstanden spater die NAA GmbH und die Gesellschaft fur Konsumforschung Eine Ausnahme bildet die Untersuchung von Stackelbergs aus dem Jahre 1939 Im Gegensatz zur damals vorherrschenden Preistheorie die von Preis und Menge als alleinige Aktionsparameter von Unternehmungen ausgeht berucksichtigte er erstmals Qualitatsvariationen und Vertriebspolitik Die Geburtsstunde des Marketings kam in Deutschland mit der Erfindung des Backpulvers 1893 durch Oetker Durch Massenwerbung wurde dem Privatkunden erstmals ein Produkt angeboten das ihm eine Arbeitserleichterung verschaffte von dem er aber bis dahin nicht gewusst hatte dass er es uberhaupt brauchte Da die Weiterentwicklung durch Erfindungen neuer Produktvarianten weiter voranschritt reicht der Erfolg des Angebots bis in die Gegenwart hinein Auf universitarer Ebene entwickelte sich Marketing Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre Theodore Levitt veroffentlichte 1960 mit Marketing Myopia Marketing Kurzsichtigkeit einen einflussreichen Artikel im Harvard Business Review in dem er beschrieb dass Unternehmen haufig ihren Markt so eng definieren dass sie Wachstumschancen verpassen Im Jahr 1969 erfolgte durch Heribert Meffert die Grundung des ersten Marketinglehrstuhls und der Aufbau des ersten Instituts fur Marketing an der Westfalischen Wilhelms Universitat in Munster Westfalen Die Einfuhrung des heutigen Marketingbegriffes wurde vom Wandel der Absatzmarkte begleitet weg vom Verkaufermarkt in dem der Verkaufer aufgrund des Mangels an Gutern und Dienstleistungen Preise und Konditionen weitgehend bestimmen kann hin zu einem Kaufermarkt in dem die Vielzahl an Wettbewerbern immer mehr Kunden die Wahl ermoglicht ob sie das Angebot uberhaupt annehmen Manfred Bruhn beschreibt insbesondere fur Deutschland folgende Entwicklungsstufen des Marketings 16 Produktionsorientierung in den 1950ern reine Produktion aufgrund enormer Nachfrage in der Nachkriegszeit Verkaufsorientierung in den 1960ern von der Produktion zum Vertrieb Marktorientierung in den 1970ern Marktsegmentierung Spezialisierung auf einzelne Bedurfnisse Wettbewerbsorientierung in den 1980ern Betonung von Alleinstellungsmerkmalen Umfeldorientierung in den 1990ern Reaktion auf okologische politische technologische oder gesellschaftliche Veranderungen Dialogorientierung ab 2000 interaktive Ausrichtung der Kommunikation durch Internet E Mails Netzwerkorientierung ab 2010 Web 2 0 soziale Netzwerke Word of Mouth Eine ahnliche Einteilung nehmen Jean Paul Thommen und Ann Kristin Achleitner fur die weltweite historische Entwicklung vor 17 Customer Relationship Managements Marktorientierung Produktionsorientierung Umweltorientierung VerkaufsorientierungAkademische Einordnung BearbeitenAkademisch ist das Marketing und die Marketinglehre im Bereich der speziellen BWL anzusiedeln wobei der Marketingteilbereich Marketing Management z B an der Universitat Hamburg auch als Absatz bezeichnet wird und zur allgemeinen BWL gehort Interdisziplinaritat findet besonders in Kombination mit Teildisziplinen aus Psychologie Medienwissenschaft und Mathematik statt So wurde beispielsweise die Maslowsche Bedurfnishierarchie fur die Untersuchung von Kaufverhalten von Personen und Organisationen popular In angrenzenden Wissenschaften verbindet Consumer Neuroscience Theorien der Neurowissenschaften mit Marktforschung Auch in der Neuen Institutionenokonomie gibt es eine Verzahnung mit verhaltenswissenschaftlichen Ansatzen Daruber hinaus gibt es mit der Verhaltensokonomik und der Sinnesphysiologie Uberschneidungen 18 Angesehene wissenschaftliche Fachzeitschriften im Marketingbereich die im VHB Jourqual und im Academic Journal Guide die Bestbewertung sowie im Social Sciences Citation Index einen Impact Factor uber 5 und einen h Index von uber 130 im SCImago Journal Rank haben sind Journal of Consumer Research Journal of Marketing Journal of Marketing Research Marketing ScienceDiese werden von der American Marketing Association auch als Premier AMA Journals bezeichnet Konzepte und Modelle BearbeitenMarketing Mix Bearbeiten Hauptartikel Marketing Mix Der Marketing Mix gilt als die einfachste und zugleich wirksamste Kombination von Werkzeugen oder Instrumenten zur praktischen Umsetzung von Marketingplanen in Unternehmen oder Non Profit Organisationen Diese Tatsachen erklaren die grosse Beliebtheit des Marketing Mix in Theorie und Praxis 19 Im Jahr 1964 schlug Neil Borden zwolf Instrumente vor Diese hat dann Jerome McCarthy zu vier Gruppen den beruhmten vier Ps zusammengefasst Es sind Product Produkt oder Programmpolitik Price Preispolitik Promotion Kommunikationspolitik Place Distributions bzw Vertriebspolitik Die Produkt oder Programmpolitik hat das Ziel die Produkte und Dienstleistungen auf Basis der Bedurfnisse und Wunsche der Zielgruppe so zu gestalten dass diese in deren subjektiven Wahrnehmung attraktiv erscheinen Sie befasst sich sowohl mit Realgutern z B Sachguter und immaterielle Guter als auch Nominalgutern z B Geld Eigentum Zum produktpolitischen Gestaltungsspielraum zahlen der Leistungskern die Qualitat das Design die Verpackung die Marke und sonstige nutzenbeeinflussende Faktoren Dazu muss die Preispolitik herausfinden welchen Preis die Kunden bereit sind fur diese Produktmerkmale zu zahlen Es geht also bei diesen beiden Instrumenten des Marketing Mix um das in den Augen der Kunden im Vergleich zum Wettbewerb attraktivste Preis Leistungs Verhaltnis Zur Preispolitik gehort auch die Gestaltung der Liefer und Zahlungsbedingungen Rabatte Boni Skonti Preisnachlasse etc und das Preis Marketing Die wichtigste Aufgabe der Kommunikationspolitik ist es die Kunden uber das eigene Angebot zu informieren und deren Kaufentscheidung zu beeinflussen Dies erfolgt im Rahmen des sogenannten Kommunikationsmix Dieses ist so zu gestalten dass es die angestrebte Wirkung Information und Uberzeugung mit moglichst geringen Kosten erzielt Produktplatzierung ist dabei ein weit verbreitetes Instrument der Kommunikationspolitik Bei der Distributionspolitik geht es um die effiziente Gestaltung aller Aktivitaten auf dem Weg eines Produktes oder einer Dienstleistung vom Anbieter zum Kunden oder Anwender 20 Dabei unterscheidet man zwischen einer logistischen Transport und Lagerhaltung sowie einer akquisitorischen Gewinnung und Bindung von Kunden Distribution Nach zeitgemassem Marketingverstandnis spricht man nicht mehr von Distributions sondern von Vertriebspolitik 21 Die primare Aufgabe der Vertriebspolitik ist die effiziente Gestaltung der Vertriebsstrategie und des Vertriebsprozesses einschliesslich Auswahl und Qualifizierung des Personals zur Forderung der Vertriebskompetenz 22 Marketingkonzept Bearbeiten Angesichts des rasanten sozialen und kulturellen Wandels soll ein Marketingkonzept nach Philip Kotler eine Antwort auf die Frage geben welcher Philosophie das Marketing eines Unternehmens folgen soll 23 Das Marketingkonzept der Unternehmensfuhrung entstand nach Kotler in den 1950er Jahren Demnach ist der Unternehmenserfolg in erster Linie von der Markt und Kundenorientierung abhangig Bei den historisch vorausgegangenen Perioden der Preis und Produktorientierung ging es in erster Linie um die kostengunstige Massenfertigung preisgunstiger Produkte die sich in einer Mangelwirtschaft bei der die Nachfrage grosser ist als das Angebot quasi von selbst verkauften Dagegen gilt in einer Uberflussgesellschaft in der das Angebot grosser als die Nachfrage ist The marketing concept holds that the key to achieving organizational goals is being more effective than competitors in creating delivering and communicating superior customer value to your chosen target markets Das Marketingkonzept geht davon aus dass der Schlussel zum Erreichen der Unternehmensziele darin liegt effektiver als die Wettbewerber zu sein in Bezug auf die Schaffung Lieferung und Kommunikation eines uberlegenen Kundenmehrwertes auf den ausgewahlten Zielmarkten Philip Kotler 23 Und das sei nur moglich durch einen ganzheitlichen Ansatz bei dem samtliche Unternehmensfunktionen auf das Ziel der Markt und Kundenorientierung ausgerichtet werden ganzheitliches Marketingkonzept Die weitere Entwicklung eines Marketingkonzeptes fuhrt zum Relationship Marketing dessen primares Ziel darin besteht uber langfristige und feste Kundenbeziehungen eine Markenpragung aufzubauen 23 Duales Fuhrungskonzept Bearbeiten Unterschiedliche Auffassungen gibt es daruber an welcher Stelle einer betrieblichen Struktur der Unternehmensbereich Marketing zu sehen ist Das so genannte duale Fuhrungskonzept zeigt dass Marketing zwei grundlegende Funktionen hat neben anderen Funktionen wie zum Beispiel Einkauf und Produktion auf einer hierarchischen Stufe in der UnternehmensleitungDas Marketing ist also nicht nur einer von vielen Unternehmenszweigen Marketing als marktorientierte Unternehmensfuhrung kommt im Zeitalter der Globalisierung hohere Bedeutung zu Es existieren mehrere Interpretationen des Marketing Begriffs So kann Marketing als gleichberechtigte Linieninstanz verstanden werden die die Planung Koordination und Kontrolle aller auf die Absatzmarkte gerichteten Unternehmensaktivitaten beinhaltet Marketing kann auch als Unternehmensphilosophie interpretiert werden Dabei beinhaltet Marketing die bewusst marktorientierte Fuhrung des gesamten Unternehmens Diese Interpretation weitet die Marktorientierung auf alle Personen und Funktionen aus die den Erfolg eines Unternehmens auf dem Absatzmarkt beeinflussen Die gleichzeitige Betrachtung beider Interpretationen d h Marketing als gleichberechtigte Linieninstanz und als Unternehmensphilosophie wird auch als duales Fuhrungskonzept bezeichnet Prozessmodelle Bearbeiten Es gibt verschiedene Modelle die schematisch die Schritte beschreiben die ein Kunde auf dem Weg zur Kaufentscheidung durchlauft Das 1898 von Elmo Lewis entwickelte AIDA Modell und die Customer Journey die aus der Summe aller Beruhrungspunkte eines Konsumenten mit einer Marke einem Produkt einer Dienstleistung oder eines Unternehmens besteht zahlen dabei zu den bekanntesten im Marketing Customer Experience Bearbeiten Hauptartikel Customer Experience Management Der Begriff der Experience Economy wurde 1998 erstmals von B Joseph Pine II und James H Gilmore im Harvard Business Review postuliert 24 Das Konzept gewann mit zunehmender Digitalisierung an Popularitat 25 Die Customer Experience zu Deutsch Kundenbeziehung umfasst die Gesamtheit der kognitiven affektiven sensorischen und verhaltensbezogenen Reaktionen eines Kunden Dabei wird die Erfahrung vor dem Kauf wahrend der Nutzung sowie nach dem Kauf eingeschlossen Markenfuhrung Bearbeiten Unter Markenfuhrung oder Markenmanagement englisch brand management ursprunglich auch Markentechnik versteht man den Aufbau und die Weiterentwicklung einer Marke im Zeitablauf Die Markenfuhrung ist eine zentrale Aufgabe des strategischen Marketings Hauptziel der Markenfuhrung ist es die eigene Leistung vom Angebot der Wettbewerber abzugrenzen und sich uber die eigenen Produkte oder Dienstleistungen spurbar von den Konkurrenten wahrnehmbar zu differenzieren Von der Entwicklung und Fuhrung einer Marke verspricht sich ein Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil der sich in hoheren Marktanteilen und hoheren Gewinnen niederschlagen soll Eine Marke wird heute haufig auch pekuniar in Form eines Markenwertes dargestellt der dem Unternehmensvermogen zugerechnet wird Ziel der Markenfuhrung ist es dann durch geeignete Massnahmen eine Steigerung dieses Markenwertes und damit des Unternehmenswertes zu erreichen Marketingthemen im Uberblick BearbeitenGelaufige Erweiterung um wichtige benachbarte Funktionen Bearbeiten Marktforschung durch empirische und angewandte empirische Forschungsmethoden sowie Meinungsforschung Engpasskonzentrierte Strategie 26 Balanced Scorecard Qualitatsmanagement Controlling in der Spezialisierungsform Marketingcontrolling Markttest Controlling Marketingausrichtungen Bearbeiten Man unterscheidet grundsatzlich zwischen dem auf den Vertrieb der erstellten Leistungen bezogenen Absatzmarketing und dem Beschaffungsmarketing das sich gezielt mit den auf Lieferanten bzw Zulieferer gerichteten Aktivitaten befasst Im kommerziellen Marketing kann zwischen den drei institutionellen Ansatzen des Konsumgutermarketings Business to Consumer Investitionsgutermarketings Business to Business und Dienstleistungsmarketings unterschieden werden Daneben existieren spezielle Ausrichtungen die nicht direkt den klassischen Marketingausrichtungen zugeordnet werden da sie nicht direkt einer Leistungserstellung und vermarktung zuzuordnen sind wie das Non Profit Marketing Social Marketing oder Politikmarketing Daneben gibt es Marketingausrichtungen die sich insbesondere auf spezifische Kanale konzentrieren wie das Direktmarketing Eventmarketing und Online Marketing Zielgruppenspezifische Ansatze gibt es u a mit dem Diversity Marketing Ethno Marketing und Gender Marketing Analog dazu bestehen produktspezifische Ansatze wie das Immobilienmarketing und das Stadtmarketing oder auch organisations und unternehmensspezifische Ansatze wie das Gesundheitsmarketing Kirchenmarketing und Medienmarketing Ortsspezifische Ansatze gibt es mit dem Geomarketing oder Local Branding Schnittstellen zur Psychologie bestehen mit der Marktpsychologie und der Werbepsychologie Zu den vielfaltigen Marketingausrichtungen zahlen u a Guerilla Marketing Interactive Branding Marketingkooperation Marketing Management Push Pull Strategie Sensorisches Marketing Visual Marketing Content Marketing Data Driven MarketingBerufe Bearbeiten Fachkaufmann fur Marketing KommunikationswirtLiteratur BearbeitenFranz Rudolf Esch Andreas Herrmann Henrik Sattler Marketing Eine managementorientierte Einfuhrung 5 Auflage Vahlen Verlag Munchen 2017 ISBN 978 3 8006 5470 3 Christian Homburg Marketingmanagement 7 Auflage Springer Gabler Wiesbaden 2020 ISBN 978 3 658 29635 3 Philip Kotler Gary Armstrong Lloyd C Harris Hongwei He Grundlagen des Marketing 8 Auflage Pearson Studium Munchen 2022 ISBN 978 3 86894 423 5 Philip Kotler Kevin Lane Keller Marc Oliver Opresnik Marketing Management Strategien fur wertschaffendes Handeln 15 Auflage Pearson Studium Munchen 2017 ISBN 978 3 86894 279 8 Heribert Meffert Christoph Burmann Manfred Kirchgeorg Maik Eisenbeiss Marketing 13 Auflage Springer Gabler Wiesbaden 2019 ISBN 978 3 658 21195 0 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Marketing Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Marketing Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Marketing ZitateEinzelnachweise Bearbeiten Meffert entwickelt diese Definition aus 15 verschiedenen Vorschlagen als Synthese H Meffert u a Marketing 10 Auflage Wiesbaden 2008 S 10 ff Henner Schierenbeck Grundzuge der Betriebswirtschaftslehre 17 Auflage Munchen 2008 S 231 ff Waldemar Pelz Strategisches und Operatives Marketing Norderstedt 2004 S 3 ff Peter Runia Frank Wahl Olaf Geyer Christian Thewissen Marketing Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2005 S 4 Vgl Nieschlag Dichtl Horschgen 1985 zitiert von Peter Winkelmann Wir uber uns Deutscher Marketingverband abgerufen am 12 Dezember 2008 zitiert nach Franz Rudolf Esch Hans Otto Schenk Marktwirtschaftslehre des Handels Wiesbaden 1991 S 201 Rainer Olbrich Marketing Eine Einfuhrung in die marktorientierte Unternehmensfuhrung 2 Auflage Springer 2009 ISBN 3 540 23577 9 S 12 Viitanen Eeva Maria und Nissin Laura Campaigning for Votes in Ancient Pompeii Contextualizing Electoral Programmata Writing Matters Presenting and Perceiving Monumental Inscriptions in Antiquity and the MiddleAges edited by Irene Berti Katharina Bolle Fanny Opdenhoff and Fabian Stroth Berlin Boston De Gruyter 2017 S 128 129 Giana Eckhardt und Anders Bengtsson Pulling the White Rabbit Out of the Hat Consuming Brands in Imperial China Advances in Consumer Research European Conference Proceedings Vol 8 2008 Giana Eckhardt und Anders Bengtsson A Brief History of Branding in China Journal of Macromarketing Vol 30 No 3 2010 Hong Liu Chinese Business Landscapes and Strategies Routledge Abingdon on Thames und New York 2018 ISBN 978 1 138 91824 5 S 15 Heinz Georg Tebrake Meinungspflege als Beruf Etablierung und Professionalisierung der PR Beratung in der Bundesrepublik Deutschland bis 1974 Deutschland Springer Fachmedien Wiesbaden 2018 S 85 The New York Times JWT to Bring Back the Classic J Walter Thompson Name Seidels Reklame das Blatt fur wirtschaftliche Werbung Erscheinungsverlauf 1 1913 3 1915 4 1919 19 1935 4 Verlag Seidel Berlin ZDB ID 552635 8 Digitalisat mehrerer Jahrgange bei Osterreichische Nationalbibliothek ANNO Werben und verkaufen das Blatt fur wirtschaftliche Werbung Mitteilungsblatt des Reichsverbandes der Werbungtreibenden e V Berlin Kalkoff 19 Jahrgang Heft 5 Mai 1935 27 Jahrgang Heft 3 Marz 1943 ZDB ID 2909551 7 Digitalisat mehrere Jahrgange bei Osterreichische Nationalbibliothek ANNO Manfred Bruhn Integrierte Unternehmens und Markenkommunikation Strategische Planung und operative Umsetzung 5 Auflage Schaffer Poschel ISBN 978 3 7910 2878 1 S 5 7 Jean Paul Thommen Ann Kristin Achleitner Allgemeine Betriebswirtschaftslehre 6 Auflage Gabler Wiesbaden 2009 S 131 132 Raja Rajamannar Quantum Marketing HarperCollins Leadership 2021 ISBN 978 1 4002 2395 4 S 87 96 Benson P Shapiro Rejuvenatin the Marketing Mix In Harvard Business Review September October 1985 S 4 Waldemar Pelz Strategisches und Operatives Marketing Ein Leitfaden zur Erstellung eines professionellen Marketing Plans Norderstedt 2004 S 80 ff Christian Homburg Harley Krohmer Marketingmanagement 3 Auflage Wiesbaden 2009 S 829 Philip Kotler Kevin Lane Keller Marketing Management 13 Auflage Prentice Hall Upper Saddle River 2009 S 415 f und 556 f a b c Philip Kotler Kevin Lane Keller Marketing Management 13th edition Upper Saddle NJ 2009 S 18 f Harvard Business Review Welcome to the Experience Economy Philip Kotler Iwan Setiawan Hermawan Kartajaya Marketing 5 0 Technologie fur die Menschheit Deutschland Campus Verlag 2021 Herbert Gross Die Chancen andern sich Dusseldorf Wien 1976 Normdaten Sachbegriff GND 4037589 4 lobid OGND 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