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Bei einem Marketingplan handelt es sich um ein meist schriftliches Dokument aus dem hervorgeht wie das Unternehmen die derzeitige Marktsituation und deren weitere Entwicklung einschatzt welche Ziele es verfolgt und mit welchen Strategien und Marketinginstrumenten es die Ziele erreichen will Hinzu kommen Kennzahlen zur Fortschritts und Erfolgskontrolle sowie Vorschlage zur Reaktion auf unvermeidbare Abweichungen der tatsachlichen von der geplanten Entwicklung Ein Marketingplan wird in der Regel fur ein Produkt eine Produktgruppe eine strategische Geschaftseinheit oder fur das gesamte Unternehmen erstellt Ein Marketingplan ist die Grundlage fur einen Businessplan der die Planung unterstutzender Funktionen beinhaltet Dazu gehoren zum Beispiel der Produktions Finanz Personal und Beschaffungsplan sowie die Planung der Forschung und Entwicklung und der Innovationen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung und Einsatzgebiete 2 Aufbau eines Marketingplans 2 1 Strategische Analyse 2 2 Zielsetzung 2 3 Strategiewahl 2 4 Strategieumsetzung mit dem Marketing Mix 2 5 Erfolgskontrolle 3 Beispiel fur einen Marketingplan 4 Quellen 5 EinzelnachweiseBedeutung und Einsatzgebiete BearbeitenDie wichtigsten Einsatzgebiete und Anlasse zur Erstellung eines Marketingplans lassen sich nach Waldemar Pelz 2 wie folgt zusammenfassen Investition Fur die Einfuhrung neuer oder verbesserter Produkte bzw Dienstleistungen sowie bei Investitionsentscheidungen sind zum Teil erhebliche finanzielle Mittel erforderlich In diesen Fallen mussen die verantwortlichen Personen in der Regel ein Gremium von Experten davon uberzeugen dass diese Investitionen sinnvoll rentabel sind die investierten Finanzmittel mit einem bestimmten Uberschuss Gewinn zuruck fliessen Der Marketingplan ist in solchen Fallen die wichtigste Diskussionsgrundlage zur kritischen Uberprufung der Annahmen uber Rahmenbedingungen Trends und das voraussichtliche Kaufverhalten der potentiellen Kunden Verantwortung Sobald ein Mitarbeiter im Rahmen seiner beruflichen Entwicklung die Verantwortung fur ein Produkt eine Produktgruppe oder eine Geschaftseinheit ubernimmt muss er seinen Beitrag zum langfristigen Unternehmenserfolg nachweisen und zeigen dass er verantwortungsvoll mit Vermogensgegenstanden oder finanziellen und personellen Ressourcen umgehen kann Dazu benotigt er in der Regel einen Marketingplan Qualifikationserwerb Etwa zwei Drittel aller Fuhrungskrafte in der Deutschen Wirtschaft haben eine technische oder naturwissenschaftliche Ausbildung Sobald sie sich fur die Ubernahme von Managementaufgaben qualifizieren wollen benotigen sie betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse und dazu gehort ein Marketingplan zur Anwendung dieser Kenntnisse siehe auch Managementkompetenz Leistungsbeurteilung Die meisten grosseren Unternehmen sind nach strategischen Geschaftseinheiten organisiert Die Leistung der verantwortlichen Mitarbeiter wird in der Regel am wirtschaftlichen Erfolg gemessen und dazu bedarf es einer professionellen Planung Dabei ist der Marketingplan das Herzstuck des Businessplans Erfolg bedeutet in diesem Zusammenhang dass die Verantwortlichen nicht nur Kosten verursachen sondern auch fur Einnahmen sorgen konnen Zielvereinbarung Der Marketingplan oder Elemente davon sind Grundlage von Zielvereinbarungen auf nahezu allen Hierarchieebenen zum Beispiel Vereinbarung von Marketingzielen Und die Fahigkeit einer Fuhrungskraft Ziele in messbare Resultate umzusetzen ist eine der wichtigsten Voraussetzungen fur den beruflichen Erfolg siehe auch Umsetzungskompetenz Existenzgrundung Bei der Grundung eines Unternehmens wollen die Investoren Banken oder Fordereinrichtungen von der Sinnhaftigkeit und den Erfolgsaussichten der Geschaftsidee uberzeugt werden Auch dazu benotigt man einen Marketingplan als Kern des Businessplans Geschaftsplans Den Aufbau eines Marketingplans und den Prozess der Erstellung soll die nebenstehende Grafik als Uberblick zusammenfassend veranschaulichen nbsp Abbildung Prozess der Erstellung eines MarketingplansAufbau eines Marketingplans BearbeitenNach Auswertung der relevanten Fachliteratur 3 besteht ein Marketingplan aus den folgenden Bestandteilen Strategische Analyse Festlegung qualitativer und quantitativer Ziele Auswahl geeigneter Strategien zur Zielerreichung Budgetierung der operativen Umsetzung mit dem Marketing Mix und Erfolgskontrolle des Fortschritts der Ergebnisse und Meilensteine Am Anfang des Marketingplans steht in der Regel eine Zusammenfassung Management Summary der funf Elemente Diese werden nachfolgend naher erlautert Strategische Analyse Bearbeiten Der Marketingplan beginnt mit der strategischen Analyse Sie besteht aus der Markt Kunden und Wettbewerbsanalyse Die Marktanalyse gibt Auskunft uber das Marktpotential den moglichen in Zukunft zu erwartenden Bedarf in Mengen und Werteinheiten das Marktvolumen die tatsachlich verkaufte Menge bei gegebenen Preisen die Marktanteile der wichtigsten Anbieter und die Prognose des weiteren Marktwachstums Die Kundenanalyse beginnt mit einer moglichst prazisen Definition der Zielgruppen ihrer Kaufgewohnheiten Bedurfnisse und Erwartungen Bei den Kunden kann es sich um Endverbraucher Konsumenten oder andere Unternehmen handeln Wichtige Daten der Kundenanalyse sind Kundenzufriedenheit und loyalitat Einstellungen Kaufmotive und Erwartungen uber die Art der Beziehung zum Anbieter Bei der Wettbewerbsanalyse geht es in erster Linie um die Einschatzung der wichtigsten Ziele Starken und Schwachen relevanter Konkurrenten weil man nur auf diese Weise anzustrebende Wettbewerbsvorteile im Rahmen der Strategieplanung formulieren kann Es geht um die Kernfrage Was mussen wir besser machen um in der Wahrnehmung der Zielgruppe ein bevorzugter Anbieter zu werden Die Ergebnisse einer Wettbewerbsanalyse kann man in einem sogenannten Starken Schwachen Profil darstellen Ein weit verbreitetes Instrument hierzu ist die SWOT Analyse Zielsetzung Bearbeiten Die Zielsetzung setzt bestimmte Kennzahlen voraus Typische Ziele sind zum Beispiel Umsatzwachstum Marktanteil oder Rendite finanzielle Ziele Bei diesen Kennzahlen handelt es sich um sogenannte Spatindikatoren Das Problem dabei Wenn beispielsweise der Umsatz bereits sinkt sind Gegenmassnahmen kaum noch moglich und erfordern in der Regel grosse menschliche und finanzielle Anstrengungen Es gilt der Grundsatz wonach der heutige Umsatz das Resultat von Entscheidungen oder Unterlassungen ist die vor drei bis funf Jahren getroffen wurden Mit anderen Worten Was man strategisch versaumt hat kann man operativ meist nicht mehr heilen Deswegen hat sich in den vergangenen Jahren der Schwerpunkt auf Kennzahlen verlagert die als Fruhindikatoren dienen konnen Beispiele fur solche Fruhindikatoren sind Kundenzufriedenheit Innovationsfahigkeit Kundenorientierung der Organisation Engagement und Zufriedenheit der Mitarbeiter Gewinnung von Neukunden oder Image des Unternehmens markt und kundenbezogene Ziele Bei der Festlegung von Zielen ist das sogenannte SMART Prinzip besonders wichtig S steht fur specific M fur measurable A fur attainable R fur realistic und T fur time bound Ziele sollen also spezifisch messbar erreichbar ambitioniert und zeitbezogen formuliert sein Folglich enthalt der Marketingplan kurz und langfristige sowie qualitative und quantitative Ziele Alle Ziele mussen aufeinander abgestimmt sein und durfen sich moglichst nicht widersprechen Strategiewahl Bearbeiten Eine Strategie kann man definieren als ein Bundel von Massnahmen die geeignet erscheinen von A Ist Zustand nach B Soll Zustand zu gelangen also Ziele zu realisieren Strategien kann man im Wesentlichen in vier Gruppen gliedern Wettbewerbs Positionierungs Portfolio und Innovationsstrategien Wettbewerbsstrategien geben Antwort auf die Frage Wie konnen die Verantwortlichen fur den Marketingplan einen Wettbewerbsvorteil erzielen Dabei unterscheidet man nach Robert S Kaplan und David Norton im Wesentlichen drei Quellen von Wettbewerbsvorteilen uberlegene attraktive Produkte uberlegene effiziente Ablaufe oder uberlegene Kundenbeziehungen Bindung und Vertrauen 4 Nach dem Modell von Michael Porter kann man Wettbewerbsvorteile durch Fokussierung auf Qualitat und Service Differenzierung durch einen Preisvorteil Kostenfuhrerschaft oder durch Spezialisierung auf Marktnischen erlangen Durch eine Positionierungsstrategie gestaltet ein Unternehmen sein Angebot in einer Weise dass es im Bewusstsein der Zielkunden einen besonderen geschatzten und von Wettbewerbern abgesetzten Platz einnimmt 5 Portfolio Strategien Portfolioanalyse sollen dabei helfen das Produktsortiment so zu planen dass das Unternehmen moglichst viele renditestarke Produkte auf wachsenden attraktiven Markten hat Strategieumsetzung mit dem Marketing Mix Bearbeiten Die Umsetzung der Strategie erfordert in der Regel umfangreiche personelle und finanzielle Ressourcen Diese werden im Rahmen des Marketing Budgets geplant Dabei geht es um die zentrale Frage wie man das Marketing Budget auf die Marketinginstrumente aufteilen muss und welchen Beitrag diese Instrumente Produkt Preis Kommunikations und Distributionspolitik zur effizienten Zielerreichung leisten sollen Eine wesentliche Aufgabe der Produkt und Preispolitik ist es das Preis Leistungs Verhaltnis so festzulegen dass es in den Augen der Kunden attraktiv erscheint Aufgabe der Kommunikationspolitik ist es die Kunden uber das Angebot zu informieren und sie zum Kauf zu bewegen Im Marketingplan muss man daher festlegen welche Kommunikationsmittel zum Beispiel Werbung Personlicher Verkauf Public Relations Verkaufsforderung oder Direktmarketing in welcher Kombination am besten dazu geeignet sind Dementsprechend sind die finanziellen Mittel zu planen Erfolgskontrolle Bearbeiten Der Marketingplan endet mit der Erfolgskontrolle Fortschritt und Wirtschaftlichkeit vor allem in drei Bereichen Zum einen muss man regelmassig prufen in welchem Masse die Marketinginstrumente den erwarteten Beitrag zur Umsetzung der Ziele leisten Nur so kann man korrigierend eingreifen Zum anderen muss eine Erfolgskontrolle der handelnden Personen die den Marketingplan umsetzen erfolgen im Hinblick auf deren Beitrag zum Erfolg des Marketingplans Nur so kann man die personlichen Fahigkeiten der betroffenen Fach und Fuhrungskrafte entwickeln und diese je nach ihren Starken effizient einsetzen Bei eventuellen Sanktionen gilt der Grundsatz dass diese nur dann zum Zuge kommen sollten wenn die handelnden Personen auf unternehmerisch unvermeidbare Planabweichungen nicht sorgfaltig vorbereitet sind zumal eine Voraussage der Zukunft nicht moglich ist Prinzip der vorausschauenden Planung Beim dritten Bereich sind Kennzahlen uber die Rentabilitat von Produkten Markten Segmenten Kunden Vertriebswegen etc festzulegen damit man fruhzeitig Verbesserungsmoglichkeiten und Anpassungsnotwendigkeiten ableiten kann Grundvoraussetzung der Unternehmenssteuerung Beispiel fur einen Marketingplan BearbeitenAls Beispiel fur die Anwendung der skizzierten Methodologie sei der Marketingplan der Pindari Boomerang Factory angefuhrt Er umfasst 42 Seiten wovon 3 Seiten auf die Zusammenfassung Executive Summary entfallen 6 Bei der Pindari Boomerang Factory handelt es sich um eine Non Profit Organisation zur Herstellung und Vermarktung von Produkten des lokalen Kunsthandwerks aus Region Rockhampton Queensland Australien In diese Region kommen jahrlich rund 1 1 Millionen Touristen davon entfallen 90 Prozent auf Australier und 10 Prozent auf Auslander Briten Deutsche US Amerikaner und Neuseelander Beispiele fur haufig nachgefragte Produkte sind Bumerangs Schwirrholzer Musikinstrument T Shirts Musik CDs und Didgeridoos Zweck des Unternehmens ist die Forderung der lokalen Kultur und des Kunsthandwerks und die Schaffung neuer Arbeitsplatze Vision Die Rechtsform ist vergleichbar mit einer deutschen Aktiengesellschaft oder Genossenschaft Anteilseigner sind lokale Ladengeschafte und Kunsthandwerker Quellen BearbeitenCh Homburg H Krohmer Marketingmanagement 3 Auflage Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 8349 1656 3 Ho Yin Wong u a Building a Marketing Plan A Complete Guide Harvard Business School Press Business Expert Press Boston New York 2011 ISBN 978 1 60649 159 1 R S Kaplan D P Norton The Strategy Focused Organization Harvard Business School Press Boston Mass 2001 ISBN 1 57851 250 6 P Kotler K L Keller Marketing Management 13 Auflage Upper Saddle River New Jersey 2009 ISBN 978 81 203 3570 7 M Macdonald Marketingplane Eine Einfuhrung fur die praktische Anwendung 6 Auflage Spektrum Akademischer Verlag 2008 ISBN 978 3 8274 1849 4 H Meffert u a Marketing 10 Auflage Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 409 69018 8 W Pelz Strategisches und Operatives Marketing Ein Leitfaden zur Erstellung eines professionellen Marketing Plans Norderstedt 2004 ISBN 3 8334 0634 8 Einzelnachweise Bearbeiten P Kotler G Armstrong Principles of Marketing 15 Auflage Upper Saddle River New Jersey 2014 S 56 ff ISBN 978 0133084047 W Pelz Strategisches und Operatives Marketing Ein Leitfaden zur Erstellung eines professionellen Marketingplans Norderstedt 2004 aktualisiert 2018 S VI ff Online Version abgerufen am 18 Marz 2023 Ch Homburg H Krohmer Marketingmanagement 3 Auflage Wiesbaden 2009 P Kotler K L Keller Marketing Management 13 Auflage Upper Saddle River New Yersey 2009 W Pelz Strategisches und Operatives Marketing Ein Leitfaden zur Erstellung eines professionellen Marketingplans Norderstedt 2004 R S Kaplan D P Norton The Strategy Focused Organization Harvard Business School Press Boston Mass 2001 S 215 ff H Meffert u a Marketing 10 Auflage Wiesbaden 2008 S 372 Ho Yin Wong u a Building a Marketing Plan A Complete Guide Harvard Business School Press Business Expert Press Boston New York 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marketingplan amp oldid 231935878