www.wikidata.de-de.nina.az
Der Vertrieb ist eine betriebliche Funktion in Unternehmen die Produkte oder Dienstleistungen fur Kunden oder Endverbraucher verfugbar machen soll Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Evolutionspfad des Vertriebs 3 Prozess der Vertriebsplanung 3 1 Analyse der Vertriebssituation 3 2 Festlegung der Vertriebsziele 3 3 Entwicklung der Vertriebsstrategie 3 4 Bestimmung des Vertriebsbudgets 3 5 Durchfuhrung von Vertriebsmassnahmen 3 6 Vertriebskontrolle 4 Auswahl des Vertriebssystems 5 Auswahl der Absatzmittler bzw der Vertriebsorgane 5 1 Angestellte Verkaufer 5 2 Selbstandige Vermittler 6 Anreizsysteme und Steuerung der Vertriebsorgane 7 Akquisition und Stimulierung der Vertriebssysteme 8 Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen 8 1 Verkaufszyklus 8 2 Presales 8 3 Postsales 9 Ausseruniversitare Weiterbildung 10 Verbande 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenNeben der Beschaffung und der Produktion ist der Vertrieb die dritte Grundfunktion die in jedem Unternehmen vorhanden ist 1 Es handelt sich um das Element des Marketing Mix das in alteren Lehrbuchern als Distributionspolitik bezeichnet wurde Nach aktuellem Marketingverstandnis handelt es sich um Vertriebspolitik 2 bei der die Umsetzung der Vertriebsstrategie und die effiziente Gestaltung des Vertriebsprozesses im Vordergrund stehen Das verantwortliche Personal im Vertrieb benotigt entsprechende Vertriebskompetenzen die vor allem beim Investitionsgutermarketing bzw bei der Vermarktung wissens und technologieintensiver Produkte und Dienstleistungen von besonderer Bedeutung sind Vertrieben werden entweder Produkte Dienstleistungen aus der Eigenfertigung durch den Hersteller oder aus Fremdfertigung im Handel durch Handler Dazu bedarf es eines Vertriebsprozesses und einer Vertriebsorganisation Evolutionspfad des Vertriebs Bearbeiten nbsp Evolutionspfad des VertriebsDurch eine Steigerung des Ausbildungs und Wissensniveaus sowohl auf Konsumenten als auch Verkauferseite lasst sich ein Evolutionspfad des Vertriebs erkennen Wahrend beim Power Selling der schnelle Umsatzerfolg im Mittelpunkt steht ist beim Verkaufen mit Methode ein Wandel des Verkaufers zum Marktmanager erforderlich Beim Customer Relationship Management CRM richtet sich der Blick uber die Vertriebsabteilung hinaus Prozesse werden deutlich kundenorientierter strukturiert und durch Software und Datenbanken unterstutzt 3 Prozess der Vertriebsplanung BearbeitenAusgangspunkt der Vertriebsplanung ist der Marketingplan der die Rahmenbedingungen fur alle weiteren Aktivitaten vorgibt Nach Manfred Bruhn empfiehlt es sich aufgrund des strategischen und langfristigen Charakters vertriebspolitischer Entscheidungen und der damit verbundenen hohen Kosten und Risiken den Vertriebsprozess systematisch zu planen Folgende Planungsphasen sollen dabei berucksichtigt werden 4 Analyse der Vertriebssituation Bearbeiten Die Vertriebsplanung beginnt in der Regel mit einer systematischen Analyse der wichtigsten internen Starken und Schwachen sowie der zu erwartenden externen Chancen und Risiken SWOT Analyse Dabei geht es um die moglichst objektive Darstellung der eigenen Position im Vergleich zum Wettbewerb als Grundlage fur die Festlegung realistischer Vertriebsziele Festlegung der Vertriebsziele Bearbeiten Die Vertriebsziele leiten sich nicht nur von den Bedurfnissen der Endkunden und des Unternehmens ab sondern sollten Absatzmittler wie Gross und Einzelhandler und Absatzhelfer wie Spediteure und Lagerhausbetriebe sowie Mitbewerber einbeziehen Unterschieden werden folgende Kategorien von Zielen Okonomisch orientierte Vertriebsziele wie die Erhohung der Absatzmengen die Sicherstellung des Preisniveaus und die Senkung der Vertriebs und Logistikkosten Okologisch orientierte Vertriebsziele wie die Steigerung der Energieeffizienz Logistisch orientierte Vertriebsziele wie die Steigerung des Distributionsgrades Senkung von Lieferzeiten und die Erhohung der Lieferbereitschaft und zuverlassigkeit Psychologisch orientierte Vertriebsziele wie die Sicherstellung eines guten Vertriebsimages und die Erhaltung bzw Verbesserung der Kooperationsbereitschaft des Handels Konkurrenzorientierte Vertriebsziele wie die Verdrangung von MitbewerbernEntwicklung der Vertriebsstrategie BearbeitenDie Vertriebsstrategie dient als Orientierungsrahmen fur alle Vertriebsmassnahmen Hierzu zahlen die Segmentierung der Endkunden und der Vertriebsorgane wie der Absatzkanale Art und Zahl der Absatzmittler sowie die Gestaltung der Beziehungen zu diesen Hauptartikel Vertriebsstrategie Bestimmung des Vertriebsbudgets Bearbeiten Hier wird der finanzielle Spielraum festgelegt der beispielsweise fur Provisionen fur den Aussendienst und fur verkaufsfordernde Massnahmen im Handel zur Verfugung steht Durchfuhrung von Vertriebsmassnahmen Bearbeiten Das Vertriebsdesign soll unter Einbeziehung von Strategie und Budget realisiert werden Zu berucksichtigen sind die Fragen wie die Absatzmittler an das Unternehmen gebunden werden sollen welche Anreiz und Vergutungssysteme eingesetzt werden und an welchen Standorten Lager zu errichten sind Vertriebskontrolle Bearbeiten Zum Abschluss der Planung ist zu uberprufen ob und in welchem Masse die Vertriebsziele nicht erreicht wurden und welche Anpassungen notwendig sind Diese Erfolgskontrolle erfordert die Festlegung geeigneter Kennzahlen Auswahl des Vertriebssystems BearbeitenBei der Auswahl des Vertriebssystems kann nach Bruhn oder Weis grundsatzlich der direkten und der indirekten Weg vertikale Absatzkanalstruktur unterschieden werden 5 6 Die wichtigsten Vertriebswege innerhalb der Distributionspolitik eines Unternehmens sind hierbei Direktvertrieb Unternehmenseigene Verkaufsniederlassung Direktverkauf beim Kunden durch Handelsvertreter oder Reisende Telefonverkauf des Herstellers nicht eines Handlers E Commerce des Herstellers nicht eines Handlers Kommissionsverkauf die Ware bleibt Eigentum des Herstellers Direktvermietung direktes Leasing Charter Direkttausch Indirekter Vertrieb Handelsverkauf Freie und Vertragshandler Franchising Franchise Nehmer handeln im eigenen Namen und auf eigene Rechnung Indirekte Vermietung indirektes Leasing Indirekter Tausch Bartering Wiedervermarktung Remarketing CouponingBeim direkten Vertrieb verkauft das Unternehmen unmittelbar an die Endabnehmer also ohne den Einsatz unternehmensfremder Absatzorgane Charakteristisch ist der direkte Kontakt zwischen dem Endkunden und dem Hersteller der hierbei samtliche Handelsfunktionen ubernimmt Die Umsetzung kann durch den Einsatz von eigenen Vertriebsmitarbeitern Reisenden oder durch unternehmenseigene Verkaufsstellen erfolgen Auch im Rahmen des Direktmarketing kann der Vertrieb gestaltet werden durch Direct Mails Kataloge Versandhandel Packages oder das Telefonmarketing Die Vorteile des direkten Vertriebs liegen vor allem in der Sicherstellung der Beratungsqualitat der direkten und umfassenden Steuerung der Vertriebsaktivitaten und somit der direkten Einflussnahme auf den Endabnehmer Nicht zuletzt bleibt die Handelsspanne beim Hersteller Nachteilig sind der hohe Kapitalbedarf fur das Vertriebssystem und ein moglicherweise geringerer Distributionsgrad Eine wichtige Rolle spielt der Direktvertrieb in der Investitionsguterindustrie und im Dienstleistungssektor Banken Versicherungen sowie bei Unternehmen die sich in Form des Haus zu Haus Verkaufs von der Konkurrenz unterscheiden wollen Amway Avon Tupperware Vorwerk Indirekter Vertrieb liegt vor wenn unternehmensfremde rechtlich und wirtschaftlich selbstandige Absatzmittler Gross und Einzelhandler eingeschaltet werden Die Vorteile liegen hier in der Erzielbarkeit hoher Distributionsgrade und der schnellen Expansionsmoglichkeiten hoherer Flexibilitat sowie einer geringeren Kapitalbindung im Vertrieb Nachteilig sind die starke Abhangigkeit von den Absatzmittlern und die geringe Distributionskontrolle Hier sind haufig aufwandige Kooperationsstrategien und Anreizsysteme fur die Absatzmittler notwendig um den Vertriebserfolg zu sichern und die anfallende Handelsspanne zu decken Nach Homburg Krohmer 7 kann die Entscheidung zwischen direktem und indirektem Vertrieb mit Hilfe der Transaktionskostentheorie getroffen werden Diese macht Aussagen uber die gunstigste Form der Abwicklung der Transaktionen in Abhangigkeit von deren Eigenschaften Auswahl der Absatzmittler bzw der Vertriebsorgane BearbeitenInnerhalb des Marketings wird Verkaufspolitik also die Art des Verkaufs auch als Distribution oder Vertrieb bezeichnet Kundenorientierung und Kundenbindung sind hierbei Schlusselbegriffe Die mit der Akquisition Kundengewinnung beauftragten Verkaufer haben je nach ihrer Spezialisierung und handelsrechtlichen Stellung verschiedene Berufsbezeichnungen Im Rahmen der Vertriebspolitik mussen sich Unternehmen entscheiden welche Arten von Vertriebsorganen die Verkaufsaufgaben erfullen sollen Grundsatzlich sind unternehmenseigene und unternehmensfremde Vertriebsorgane einsetzbar 8 Weiterhin muss unterschieden werden nach Rechtsform der Zusammenarbeit und der Organisationsstruktur im Vertrieb So bestimmen sich auch wenn sich Anbieter und Verkaufer formell nicht auf eine bestimmte Rechtsform in ihrer Zusammenarbeit beziehen oder keine schriftliche Vereinbarung treffen die Rechte und Pflichten beider Seiten regelmassig nach den tatsachlich vorherrschenden Konditionen und den hierzu ublichen Vergutungen Ein so genannter freier Mitarbeiter welcher ohne die Bestimmungen des Handelsvertreterrechtes scheinselbstandig arbeitet oder nicht weiss dass sozialversicherungspflichtige Beschaftigungsverhaltnisse entstehen sobald bestimmte Kriterien unselbstandiger Tatigkeit vorliegen Weisungsgebundenheit Inanspruchnahme der Betriebsmittel des Anbieters oder organisatorische Einordnung in dessen Betriebsablauf gilt im Nachhinein gegenuber den Sozialversicherungstragern als leistungspflichtig Franchise Vertrage und Maklervereinbarungen konnen wie alle Rechtsverhaltnisse strittig ausgelegt werden wenn keine klare Vereinbarung getroffen wird Ein Rechtsgeschaft steht jedoch keinesfalls im rechtsfreien Raum nur weil kein schriftlicher Vertrag geschlossen wurde Fur die Festeinstellung kann der Unternehmer je nach Stellenbeschreibung mit Hilfe entsprechender Methoden der Eignungsdiagnostik entscheiden ob der einzelne Verkaufer fur die zu besetzende Position beziehungsweise im so genannten Bestellzentrum richtig positioniert ist Die zu erwartende Verhandlungsgruppe im Einkaufszentrum des Kunden bestimmt dabei die Zusammensetzung des Teams im Industrieverkauf Bei der Wahl des Vertriebsweges muss ein Unternehmen eine Reihe von Faktoren berucksichtigen Erfahrungsgemass uberwiegen dabei die wirtschaftlichen Interessen des Anbieters gegenuber den Interessen der Mitarbeiter und Kunden Eine solche Position wird dann gegebenenfalls umgekehrt wenn der Verkaufer mit wichtigen Informationen uber den Markt in die Verhandlung mit dem Anbieter eintritt und die Machbarkeit der Vorgaben aufgrund seiner Berufserfahrung und oder seiner Kundenkontakte relativieren kann zum Beispiel Daten zum Abnehmerverhalten in diesem speziellen Marktumfeld aufzeigt Der Verkauf der verkauferischen Dienstleistung ist somit die plausibelste Arbeitsprobe fur die Bewertung von Verkaufern in der Praxis Grundsatzliche Merkmale unternehmenseigener Verkaufsorgane sind deren feste Anstellung und damit einhergehend die Weisungsgebundenheit die beide zu einer einfacheren Steuerung beitragen Die bekannteste Form ist der Vertriebsmitarbeiter dessen Aufgabe es ist als Angestellter fur das Unternehmen Geschafte zu vermitteln und abzuschliessen Er wird in der Literatur haufig als Reisender bezeichnet Zu den unternehmensfremden Verkaufsorganen zahlen beispielsweise die Handelsvertreter die im Namen der von ihnen vertretenen Unternehmen Geschafte abschliessen die Kommissionare die in eigenem Namen aber auf Rechnung des Herstellers handeln und die Makler die fallweise mit Kauf bzw Verkaufsaufgaben beauftragt werden In den meisten Fallen reduziert sich die Auswahl auf die Alternativen Reisender oder Handelsvertreter da Kommissionare und Makler zunehmend an Bedeutung verlieren Trotz der Unterschiede in der rechtlichen Stellung haben Reisende und Handelsvertreter sehr ahnliche Aufgabenbereiche Die Entscheidung bezieht sich primar auf die Frage wer die Vertriebsaufgaben effektiver und effizienter losen kann Dabei sind u a folgende Kriterien zu berucksichtigen entstehende Kosten und Umsatze die Steuerbarkeit und Flexibilitat des Einsatzes die Moglichkeit der Gewinnung von Marktinformationen sowie die Risiken durch eine rechtliche Bindung Im Ubrigen wird nach Bruhn die horizontale und vertikale Absatzkanalstruktur unterschieden 9 Es gilt sowohl die Art der Absatzmittler als auch deren Anzahl unter sorgfaltiger Berucksichtigung ihrer Vertriebskompetenzen zu bestimmen In Abhangigkeit von der Art der Produkte sowie der jeweiligen Vertriebs und Marketingstrategie sind die Strategien Universal Selektiv und Exklusivvertrieb zu unterscheiden 10 Beim Universalvertrieb akzeptiert der Hersteller jeden Absatzmittler der bereit ist sein Leistungsprogramm anzubieten Ziel ist die Uberallerhaltlichkeit der Produkte Ubiquitat um einen hohen Distributionsgrad sicherzustellen Die Strategie des Selektivvertriebs besteht darin dass nur diejenigen Absatzmittler akzeptiert werden die den Selektionskriterien des Vertriebs entsprechen Kriterien fur diese Auswahl konnenUmsatzbedeutung Qualitat von Beratung und Service die Preispolitik sowie die Geschaftsgrosse und lage sein Werden nicht nur qualitative sondern auch quantitative Kriterien bei der Auswahl der Absatzmittler berucksichtigt ist es Exklusivvertrieb Der Extremfall dieser Strategie ist der Alleinvertrieb bei dem nur ein einziger Absatzmittler fur ein bestimmtes Absatzgebiet die Vertriebsberechtigung erhalt Nach Homburg und Krohmer 11 liegt ein Vorteil des Exklusivvertriebs in der Moglichkeit einen konsistenten Marktauftritt Beratung der Kunden aussere Anmutung der Vertriebspartner zu gewahrleisten Fur den Universalvertrieb spricht demgegenuber die umfassende Prasenz der Produkte ein einheitlicher Marktauftritt kann wegen der Verschiedenartigkeit der Vertriebspartner nicht gewahrleistet werden Angestellte Verkaufer Bearbeiten Der feste Verkaufer es kann auch ein Reisender sein ist mit einem Dienstvertrag nach 611 ff BGB an seinen Arbeitgeber gebunden Dementsprechend schuldet der Arbeitgeber ihm unabhangig vom Verkaufserfolg Lohn und Fursorge insbesondere Sozialversicherungsleistungen Selbstandige Vermittler Bearbeiten Der Handelsvertreter ist selbstandiger Kaufmann und Unternehmer der auf Provisionsbasis Geschafte vermittelt Nach der gesetzlichen Definition in 84 Abs 1 HGB ist Handelsvertreter wer als selbstandiger Gewerbetreibender standig damit betraut ist fur einen anderen Unternehmer Geschafte zu vermitteln oder in dessen Namen abzuschliessen Selbstandig ist wer seine Tatigkeit im Wesentlichen frei gestalten und seine Arbeitszeit bestimmen kann Handelsvertreter kann eine Personengesellschaft OHG KG oder eine Kapitalgesellschaft AG GmbH sein Im Gegensatz zum angestellten Verkaufer kann er auch fur mehrere Anbieter tatig werden Mehrfirmenvertreter Ublicherweise werden von Handelsvertretungen mehrere Unternehmen vertreten Nach den Ergebnissen der CDH Statistik 2010 belauft sich die Anzahl der von Handelsvertretungen vertretenen Firmen im Durchschnitt auf 5 4 Die Grundpflichten des Handelsvertreters sind in 86 HGB gesetzlich festgeschrieben Danach hat der Handelsvertreter die Pflicht sich um die Vermittlung oder den Abschluss von Geschaften zu bemuhen die Interessen des vertretenen Unternehmers wahrzunehmen und diesem die erforderlichen Nachrichten zu geben Aus der Pflicht die Interessen des vertretenen Unternehmers wahrzunehmen leiten sich weitere Pflichten ab Hierzu zahlen beispielsweise die Pflicht zur Verschwiegenheit das Konkurrenzverbot und die Pflicht zur Bonitatsprufung Im Handelsvertretervertrag werden die Rechte und Pflichten genauer geregelt Allerdings ist die Gestaltung eines Handelsvertretervertrages oft schwierig 12 Wenn das Vertragsverhaltnis beendet wird steht dem Handelsvertreter unter den Voraussetzungen des 89b HGB ein Ausgleichsanspruch zu Dieser ist ein Vergutungsanspruch fur den von ihm geschaffenen und dem vertretenen Unternehmer nach Vertragsbeendigung uberlassenen Kundenstamm Eine moderne Sonderform ist die zeitlich begrenzte Beauftragung von Handelsvertreter Organisationen in Form des Mietvertriebs haufig durch Call Center oder angegliederten Aussendienst Anreizsysteme und Steuerung der Vertriebsorgane BearbeitenDie Vertriebsorgane sind so einzusetzen dass die Vertriebsziele erreicht werden 13 Gegenstande der notwendigen Steuerungsmassnahmen sind die Aufteilung der Verkaufsbezirke die Planung der Verkaufsquoten und routen die Besuchshaufigkeiten sowie Massnahmen fur Schulung und Training des Aussendienstes Philip Kotler zufolge 14 mussen viele Verkaufer stetig ermutigt und mit besonderen Anreizen Incentives angehalten werden ihr Bestes zu geben Generell unterscheidet Bruhn zwischen materiellen und immateriellen Anreizen 15 Materielle Anreize sind im Entlohnungssystem der Verkaufer enthalten Haufig werden diese zusatzlich zu einem Fixum nach einem Provisionssystem entlohnt Provisionen werden im einfachsten Fall als Prozentwert vom Umsatz oder Deckungsbeitrag berechnet Komplexere Provisionssysteme mit Minimierung Maximierung und oder Staffelung sind durchaus ublich Daruber hinaus kommen haufig Zielvereinbarungen oder Pramiensysteme zum Einsatz innerhalb derer Geld oder Sachpramien fur besondere Verkaufsleistungen vergeben werden Zu den immateriellen Anreizen zahlen Beforderungen im Dienstrang Belobigungen Auszeichnungen sowie erweiterte Verantwortungs und Arbeitsbereiche Regelmassige Verkaufertreffen gehoren in diese Kategorie Sie bieten Abwechslung und die Gelegenheit Vorgesetzte und Kollegen in angenehmer Umgebung kennenzulernen und sich auszutauschen 16 Zumeist empfiehlt sich eine Kombination verschiedener materieller und immaterieller Anreize um den unterschiedlichen Wertesystemen der Mitarbeiter Rechnung zu tragen Voraussetzung fur die erfolgreiche Steuerung der Vertriebsorgane und die Wirksamkeit der Anreizsysteme ist die systematische Entwicklung der Vertriebskompetenzen aller Mitarbeiter im Vertrieb Nach Waldemar Pelz sind die nachfolgenden Fragen zu stellen um wesentliche Erfolgsfaktoren von Anreizsystemen im Vertrieb zu identifizieren 17 Wie zufrieden sind die Kunden mit den Leistungen der Vertriebsmitarbeiter Kundenbefragung Haben die Mitarbeiter unmittelbaren Einfluss auf das Ergebnis indem sie uber die notwendigen Ressourcen und Fahigkeiten verfugen Werden durch das Anreizsystem die richtigen Personen zum Vorbild gemacht und gefordert Ist das Kennzahlensystem uber alle Hierarchieebenen und Funktionen so widerspruchsfrei gestaltet dass jeder erkennt welchen Beitrag er zum Unternehmenserfolg leisten kann Ist das System attraktiv fur Mitarbeiter die in der Zukunft benotigt werden Verhalten sich die Mitarbeiter sowohl kunden als auch abschlussorientiert Wie stark sind die Fuhrungs und Umsetzungskompetenzen des Managements ausgepragt Mitarbeiterbefragung Akquisition und Stimulierung der Vertriebssysteme BearbeitenDie Kernfrage ist hier nach Auffassung Bruhns inwieweit eine endabnehmer oder absatzmittler gerichtete Strategie zu verfolgen ist 18 Bei der endabnehmer gerichteten Pull Strategie werden primar die Konsumenten uber den Einsatz von Vertriebs und Kommunikationsinstrumenten angesprochen Ziel ist die Erzeugung einer aktiven Nachfrage bzw eines Nachfragesogs fur die beworbenen Produkte Somit durften sich die Absatzmittler gezwungen sehen die Produkte zur Befriedigung der Kundennachfrage zu listen Die absatzmittler gerichtete Push Strategie hat das Ziel die Bereitschaft der Absatzmittler zu fordern die eigenen Produkte aufzunehmen und zu unterstutzen Dies geschieht durch den Einsatz von Anreizen wie der Verbesserung von Handelsspannen der Gewahrung von Rabatten Boni und Finanzhilfen sowie der Ubernahme von Serviceleistungen beim Absatzmittler In der Praxis stellen sich die Push und Pull Strategien nicht als alternative Handlungsoptionen dar so Meffert und Co Autoren 19 Vielmehr sind meistens Kombinationen von absatzmittler und endverbrauchergerichteten Massnahmen anzutreffen Hier gilt es das verfugbare Budget optimal auf Push und Pull Massnahmen zu verteilen Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen BearbeitenVerkaufszyklus Bearbeiten nbsp Die acht Grundaktivitaten des VerkaufszyklusesVerkaufszyklus englisch Sales Cycle kann als das Organigramm eines Verkaufsprozesses verstanden werden Dabei unterteilt er den Gesamtprozess des Verkaufens in kaufrelevante Phasen und bestimmt deren Tatigkeiten und organisatorische Zugehorigkeiten Die einfache Form eines Verkaufszykluses besteht aus vier Stufen Engage Identifikation neuer Kunden inklusive deren Bewertung und die Verkaufsanbahnung Transact Erstellung gegebenenfalls individualisierter Angebote Vertragsabschluss Fulfill Erbringung der Leistung und Rechnungsstellung Service Erbringung der Dienstleistungen nach Kauf uber alle Kommunikationskanale Daruber hinaus ist haufig die Rede von einem achtstufigen Verkaufszyklus der aus folgenden Phasen besteht potenzielle Kunden Leads suchen Interessenten Leads ansprechen Kontaktmanagement Kunden verstehen und Chancen bewerten anbieten uberzeugen und gewinnen Kunden beliefern Processing Kunden nachbetreuen qualifizieren und binden Kunden weiterentwickeln Up und Cross Selling Kunden eventuell zuruckgewinnen Presales Bearbeiten Presales von lateinisch prae vor und englisch sales Vertrieb Verkauf ist ein Begriff fur den sich in der einschlagigen Literatur bisher noch keine stichhaltige Definition etabliert hat In der Praxis ist es ein notwendigerweise unscharfer Begriff der alle Aktivitaten zusammenfasst oder etikettiert die im weiteren Sinne dem Vertrieb zugerechnet werden mussen jedoch nicht von der Vertriebsabteilung erbracht werden sondern in denen Fach und Entwicklungsabteilungen dem Vertrieb zuarbeiten Gepragt ist diese Zuarbeit dadurch dass noch kein Auftrag eines Kunden vorliegt Arbeitsaufwande deshalb nicht auftragsbezogen an den Kunden verrechnet werden konnen Auftraggeber fur Presales Aufwande ist der eigene Vertrieb der sich davon erhofft dass es in der Folge zu einem Vertragsabschluss mit dem Kunden kommt Zuweilen werden zum Presales die Vorprojekte gezahlt die zwar von einem Kunden beauftragt und bezahlt werden die oft nicht kostendeckend kalkuliert sind Deren eigentlicher Zweck fur den Auftragnehmer besteht darin dadurch anschliessend einen lukrativen Grossauftrag zu gewinnen Das Etikett Presales dient dann dazu gegenuber dem Kosten Controlling deutlich zu machen dass eine Kosten Nutzen Betrachtung nur im Kontext mit dem Nachfolgeprojekt sinnvoll ist Eine solche Zuarbeit von Fachabteilungen an den Vertrieb tritt in der Regel auf bei stark beratungsintensiven Produkten oder Dienstleistungen wenn ein Produkt lediglich die Basis bildet aus der fur den Kunden massgeschneiderte Losungen entwickelt werden wenn Arbeitsprozesse des Kunden umfangreich angepasst werden mussen um das Produkt effizient nutzen zu konnen wenn an einem komplexen Projekt verschiedene Fachabteilungen eines Unternehmens beteiligt sind Der Vertriebsmitarbeiter ist dann der Ansprechpartner fur den Kunden der in seinem Unternehmen schon wahrend der Vertriebsphase den Kontakt zu den Fachleuten vermittelt die spezifische Fragen des Kunden beantworten konnen Typische Presales Tatigkeiten umfassen unter anderem Produktprasentationen und Kundenberatung vor Ort sowie telefonisch Workshops und Seminare Online Produktdemos Telefonkonferenzen mit Einbindung internationaler Projektmitarbeiter Messeauftritte Klarung technischer Fragen zum Beispiel zur Machbarkeit Erstellung von Mitbewerberanalysen Erstellung von Systemdesigns und Konzepten Erstellung von Kalkulationen und Kunden Angeboten Unterstutzung in der Erstellung von Sales Strategien Unterstutzung von Produktmanagement bei Produktinnovationen Postsales Bearbeiten Postsales von lateinisch post nach und englisch sales Vertrieb Verkauf Ahnlich wie Presales ist Postsales ein unscharfer Sammelbegriff der Aktivitaten zusammenfasst oder etikettiert die nach dem Vertragsabschluss nicht der Vertragserfullung dienen sondern der Kundenpflege sowie der Vorbereitung und Erleichterung zukunftiger Vertragsabschlusse In der Regel bezeichnen sie wie beim Presales Aktivitaten die nicht vom Vertrieb selbst erbracht werden sondern von Fach und Entwicklungsabteilungen in dessen Auftrag Da Postsales Aktivitaten der Vorbereitung zukunftiger Vertragsabschlusse dienen kann Postsales nicht klar von Presales abgegrenzt werden Entscheidendes Merkmal ist lediglich dass auf ein bestehendes Vertragsverhaltnis aufgebaut wird Typische Ziele von Postsales Aktivitaten sind Verkauf von Wartungsvertragen oder Wartungsvertragen mit einem hoheren Servicelevel Verkauf von erganzenden Komponenten zu einem bereits verkauften Produkt oder Service Gegen Ende des Lebenszyklus eines Produktes sicherstellen dass die Ersatzinvestition mit einem Produkt des eigenen Unternehmens erfolgt Bei veranderten Marktbedingungen angepasste Produkte oder Services verkaufen Die Hauptmotivation fur den Vertrieb geeignete Fachabteilungen in die Kundenpflege einzubeziehen besteht darin dass es insbesondere bei komplexen Inbetriebnahmen zwischen den Abteilungen von Kunde und Lieferant zu einer wesentlich engeren langeren und vertrauensvolleren Zusammenarbeit kommt als es zwischen der Vertriebsabteilung des Lieferanten und der Einkaufsabteilung des Kunden moglich ist Ausseruniversitare Weiterbildung BearbeitenGeprufter Fachberater im Vertrieb deutschlandweit anerkannter IHK Abschluss IHK Weiterbildungsstufe I Fachkaufmann fur Vertrieb europaweit anerkannter IHK Abschluss IHK Weiterbildungsstufe II Verbande BearbeitenBundesverband Deutscher Vertriebsfirmen e V BDV Bundesverband der Vertriebsmanager Bundesverband Direktvertrieb Deutschland e V 20 Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbande fur Handelsvermittlung und Vertrieb e V CDH Siehe auch BearbeitenKunstverkauf Technischer VertriebLiteratur BearbeitenJames K Anderson u a Business Market Management Pearson 2009 ISBN 978 0 13 208996 8 Christian Belz Verkaufskompetenz Wien 2001 ISBN 3 7064 0574 1 Christian Brauner Ralf Seidel Jorg Wacha Change Management im Vertrieb Haufe Verlag Munchen 2012 ISBN 978 3 648 03037 0 Manfred Bruhn Marketing Grundlagen fur Studium und Praxis 8 Aufl Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 8349 0352 5 Richard Geml Hermann Lauer Marketing und Verkaufslexikon 4 Aufl Stuttgart 2008 ISBN 978 3 7910 2798 2 Gunter Hofbauer Claudia Hellwig Professionelles Vertriebsmanagement 2 Aufl Erlangen 2009 ISBN 978 3 89578 328 9 Christian Homburg Harley Krohmer Marketingmanagement 3 Aufl Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 8349 1656 3 Christian Homburg u a Sales Excellence 4 Aufl Wiesbaden 2006 ISBN 3 8349 0015 X Christian Homburg Jan Wieseke Handbuch Vertriebsmanagement Gabler Verlag Wiesbaden 2011 Michael D Hutt Thomas Speh Business Marketing Management B2B Cengage Learning 2010 ISBN 978 0 324 58163 8 P Kotler K Keller F Bliemel Marketing Management 12 Aufl Munchen 2007 ISBN 978 3 8273 7229 1 Pius Kung u a Key Account Management St Gallen 2002 ISBN 3 907100 11 5 Heribert Meffert u a Marketing 10 Aufl Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 409 69018 8 Waldemar Pelz Strategisches und Operatives Marketing Norderstedt 2004 ISBN 3 8334 0634 8 Heiko van Eckert Praxishandbuch Vertrieb Berlin 2005 ISBN 3 589 23681 7 Hans Christian Weis Marketing 14 Aufl Leipzig 2007 ISBN 978 3 470 51374 4 Peter Winkelmann Vertriebskonzeption und Vertriebssteuerung 4 Aufl Munchen 2008 ISBN 978 3 8006 3538 2 Jurgen Witt Prozessorientiertes Verkaufsmanagement Wiesbaden 1996 ISBN 3 409 13567 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Verkauf Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Adalbert Stampfer Vertriebsorganisation In Wolfgang Luck Hrsg Lexikon der Betriebswirtschaft 4 vollig uberarbeitete Auflage Verlag Moderne Industrie Landsberg am Lech 1990 ISBN 3 478 37624 6 S 1233 f Christian Homburg Harley Krohmer Marketingmanagement Strategie Instrumente Umsetzung Unternehmensfuhrung 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Gabler Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 8349 1656 3 S 828 f Peter Winkelmann Vertriebskonzeption und Vertriebssteuerung Die Instrumente des integrierten Kundenmanagements CRM 3 Aufl Munchen 2005 S 173 Manfred Bruhn Marketing Grundlagen fur Studium und Praxis 8 Aufl Wiesbaden 2007 S 247 249 Hans Christian Weis Marketing 14 Auflage Leipzig 2007 S 372 ff Waldemar Pelz Strategisches und Operatives Marketing Norderstedt 2004 S 123 ff Christian Homburg Harley Krohmer Marketingmanagement 2 Auflage Wiesbaden 2006 S 873 Manfred Bruhn Marketing Grundlagen fur Studium und Praxis 8 Aufl Wiesbaden 2007 S 265 f Manfred Bruhn Marketing Grundlagen fur Studium und Praxis 8 Aufl Wiesbaden 2007 S 259 f siehe unter anderem Heribert Meffert u a Marketing 10 Aufl Wiesbaden 2008 S 260 ff Christian Homburg Harley Krohmer Marketingmanagement 2 Aufl Wiesbaden 2006 S 879 cdh24 de Handelsvertreterrecht Die Grundzuge im Uberblick Bruhn Manfred Marketing Grundlagen fur Studium und Praxis 8 Auflage Wiesbaden 2007 S 268 f Philip Kotler Marketing Management 12 Auflage Munchen 2007 S 821 Manfred Bruhn Marketing Grundlagen fur Studium und Praxis 8 Auflage Wiesbaden 2007 S 270 f Philip Kotler Marketing Management 12 Auflage Munchen 2007 S 823 Waldemar Pelz Anreizsysteme im Vertrieb Keine Krucke fur schlechte Fuhrung in Sales Business 12 2009 S 51 Manfred Bruhn Marketing Grundlagen fur Studium und Praxis 8 Auflage Wiesbaden 2007 S 262 ff Heribert Meffert Christoph Burmann Manfred Kirchgeorg Marketing 10 Auflage Wiesbaden 2008 S 594 Bundesverband Direktvertrieb Deutschland e V Normdaten Sachbegriff GND 4127117 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrieb amp oldid 227041857