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Unter Distributionspolitik auch Distributions Mix Vertriebspolitik Distribution Policy oder Place innerhalb des Marketing Mix von lateinisch distributio Verteilung werden innerhalb des Vertriebs alle Massnahmen verstanden welche die Entscheidungen und Vertriebsaktivitaten uber Produkte oder Dienstleistungen auf dem Weg zwischen dem Anbieter zum Kunden oder Anwender betreffen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Entscheidungsbereiche 3 Einflussfaktoren 3 1 Leistungsbezogene Faktoren 3 2 Kundenbezogene Faktoren 3 3 Konkurrenzbezogene Faktoren 3 4 Unternehmensbezogene Faktoren 3 5 Rechtliche und sozio kulturelle Faktoren 4 Akquisitorische Distribution 4 1 Ubersicht 4 1 1 Direktvertrieb 4 1 2 Indirekter Vertrieb 4 1 3 Sonderformen des Vertriebs 4 1 4 Single vs Multi Channel Distribution 5 Physische Distribution 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenGemeinsam mit der Produkt Preis und Kommunikationspolitik gehort die Distributionspolitik zu den vier elementaren Instrumenten des Marketing 1 Dabei unterscheidet man zwischen dem logistischen Transport und Lagerhaltung und dem akquisitorischen Vertrieb bei dem es um die Gestaltung der Vertriebsstrategie und des Vertriebsprozesses geht Wegen der zunehmenden Bedeutung des akquisitorischen Aspektes wird in neueren Lehrbuchern Distributionspolitik zunehmend durch Vertriebspolitik ersetzt 2 Entscheidungsbereiche BearbeitenDie Distributionspolitik befasst sich mit der Frage auf welche Art und Weise sowie auf welchen Wegen die Produkte von den Herstellern oder dem Handel zu den Kaufern gelangen Vier Hauptgebiete sind hierbei zu unterscheiden Physische Distribution Distributionslogistik Akquisitorische Distribution Gestaltung des Vertriebsprozesses einschliesslich Wahl der Absatzwege und der Akquisitionsmethode Auswahl und Qualifizierung des Personals fur den Vertrieb Vertriebskompetenz numerische und gewichtete Distribution Distributionsgrad Daruber hinaus umfasst die Distributionspolitik Entscheidungen uber Distributionsorgane Durch die akquisitorische Distribution Vertrieb werden Kundenkontakte hergestellt die Marktabdeckung erzielt sowie die Erlose generiert Durch die Distributionslogistik werden einerseits Kosten generiert andererseits ermoglicht diese eine hohe Lieferbereitschaft als Basis der Kundenzufriedenheit Insofern stellt die Distributionspolitik wie alle anderen Instrumentalbereiche des Marketing sowohl einen Kostenfaktor als auch eine Erlosquelle dar Daruber hinaus werden mit der Entscheidung uber die Absatzmethode Weichen fur den Einsatz der weiteren Marketinginstrumente gestellt Insbesondere durch die Wahl der Absatzweg wird die Distributionspolitik auch als Channel Marketing oder Channel Management bezeichnet wobei Channel fur den Absatzweg bzw Absatzkanal steht Einflussfaktoren BearbeitenAls Einflussfaktoren auf distributionspolitische Entscheidungen gelten Leistungsbezogene Faktoren Bearbeiten Diese umfassen alle Leistungsmerkmale welche eine besondere Vertriebsform oder Logistik erfordern beispielsweise Erklarungsbedurftigkeit und Beratungsgrad der Leistung Lagerfahigkeit der Leistung sowie Transportfahigkeit der Leistung Innovationsgrad Integrationsfahigkeit Kundenbezogene Faktoren Bearbeiten Diese beziehen sich auf die Anforderungen und Vorstellungen seitens der aktuellen und potenziellen Kunden Anzahl der Kunden wenige viele geographische Verteilung dicht gedrangt weit verteilt Kauffrequenz Bedarfshaufigkeit seitens der Kunden Einkaufsgewohnheiten geographisch zeitlich bevorzugte Beschaffungswege sowie Aufgeschlossenheit gegenuber Verkaufsmethoden wie beispielsweise Online Shops Shop TV oder Powershopping Wer kommt zu wem Unternehmen zum Kunden Kunden zum Unternehmen Konkurrenzbezogene Faktoren Bearbeiten In Abhangigkeit von den Wettbewerbskraften werden distributionspolitische Entscheidungen auch durch das Konkurrenzverhalten gepragt wodurch sich prinzipiell die Moglichkeiten der Abhebung oder Anpassung an den Konkurrenzmethoden anbieten und zwar hinsichtlich Anzahl der Konkurrenten Marktstellung des Konkurrenten Art der Konkurrenzprodukte sowie Absatzwege beispielsweise Versand Hausturgeschaft Internet Unternehmensbezogene Faktoren Bearbeiten Selbstverstandlich konnen die Faktoren der jeweiligen Unternehmung nicht vernachlassigt werden Zahlreiche Faktoren beeinflussen den Handlungsspielraum so zum Beispiel Betriebsgrosse Finanzkraft Erfahrungen Marktstrategie sowie Marktmacht Rechtliche und sozio kulturelle Faktoren Bearbeiten Nicht zuletzt die juristischen Rahmenbedingungen pragen distributionspolitische Entscheidungen generell sind zu prufen Schutz von Vertriebsbindungen in bestimmten Branchen Be und Vertriebsvorbehalte bestimmter Geschaftsformen Ausgleichsanspruche beispielsweise des Handelsvertreters bei Abbruch der Geschaftsbeziehungen sowie mogliche Verbote der Diskriminierung und des Boykotts Akquisitorische Distribution BearbeitenDie Auswahl der Absatzwege bzw Distributionswege ist eine wesentliche Aufgabe der Vertriebsstrategie Grundsatzlich kann man zwischen direkten und indirekten Absatzwegen unterscheiden Ordnet man die distributionspolitischen Basisoptionen dem institutionenokonomischen Transaktionsformentypenband Markt Kooperation Integration bzw Hierarchie zu so lassen sich direkte Distributionssysteme als vertikal integrative Transaktionsformen charakterisieren die sich haufig durch die Marketingfuhrerschaft der Herstellerstufe auszeichnen gesicherte Distribution bzw Secured Distribution Indirekte Distributionssysteme d h Systeme in denen Konsumguter Hersteller durch die Einschaltung von selbststandigen Absatzmittlern insbesondere Handelsunternehmen in einer indirekten distributiven Beziehung zu den Konsumenten stehen sind als marktliche Transaktionsform einzustufen konventionelle Distributionssysteme sofern die Absatzmittler keine uber den Kaufvertrag hinausgehenden Kontrakte bzw vertraglichen Beziehungen mit der Herstellerstufe unterhalten Zwischen diesen beiden Polen des Transaktionsformentypenbandes existiert ein breites Spektrum vertikal kooperativer sich hinsichtlich des Bindungsgrades der Handels an die Herstellerstufe und damit dem Machtpotenzial der Herstellerstufe mehr oder minder uberlappender Distributionsformen kontrollierte Distribution bzw Controlled Distribution Ubersicht Bearbeiten Der Markt in dem das Unternehmen seine Leistungen vertreiben will muss je nach Unternehmensziel Vertriebsstrategie und Stand des Produktlebenszyklus einer Leistung unterschiedlich bearbeitet werden Die Art der Leistung sowie der Zielmarkt nehmen hierbei Einfluss auf die Wahl der Vertriebswege Das unternehmerische Ziel Penetration oder Abschopfung richtet sich nach dem Stand einer Leistung innerhalb ihres Lebenszyklus Dieser hat Einfluss auf die Intensitat der Marktbearbeitung und somit auf die Wahl der Preispolitik und die eingesetzten Mittel der Marktkommunikation Die Distributionspolitik korrespondiert also strategisch mit den benachbarten Bereichen innerhalb des Marketing und schafft operative Zielvorgaben fur den praktischen Verkauf Hierzu stehen dem Unternehmen die verschiedenen Vertriebsformen im Verkauf zur Verfugung nbsp Ubersicht uber die verschiedenen AbsatzwegeDirektvertrieb Unternehmenseigene Verkaufsniederlassungen z B Outlets Personlicher Direktverkauf Telefonverkauf E CommerceIndirekter Vertrieb Handelsverkauf Kommissionsverkauf FranchisingSonderformen des VertriebsDirektvertrieb Bearbeiten Beim Direktvertrieb wechselt die Leistung nach der Herstellung nur einmal den Besitzer namlich vom Hersteller zum Kunden Diese Form findet sich vor allem im Verkauf an Unternehmen wobei es durchaus auch auf Verkauf an Endkunden spezialisierte Direktvertriebsunternehmen gibt Diese werben dann mit dem veritablen Kundenvorteil der Einsparung hoher Zwischenkosten Der Direktverkauf kann entweder personlich oder uber elektronische Medien ablaufen Insbesondere vor dem Hintergrund neuer Informations und Kommunikationstechnologien nimmt die Bedeutung des Direktvertriebs zu Tendenziell ist der Direktvertrieb bei Investitionsgutern stark ausgepragt wahrend bei Konsumgutern der indirekte Vertrieb uberwiegt Dies hangt mit der Erklarungsbedurftigkeit und Berucksichtigung individueller Anforderungen an Investitionsguter zusammen Investitionsguter bestehen aus einem Bundel an Sach und Dienstleistungen weshalb haufig ein oder mehrere Hersteller die Akquisitionsfunktion im Rahmen eines System Selling ubernehmen Indirekter Vertrieb Bearbeiten Im regularen Vertrieb uber Gross und Einzelhandelsunternehmen wechselt die Leistung nach der Herstellung in der Regel mehrmals den Eigentumer entlang der so genannten Wertschopfungskette Vor allem im Konsumgutermarkt in dem es auf eine flachendeckende Verteilung von grossen Warenmengen und deren Prasentation im Ladengeschaft ankommt ist der Vertrieb uber Handelsunternehmen Handelsverkauf vorherrschend oft sind auch Vertragshandler in den Vertrieb eingeschaltet Beim indirekten Vertrieb wird regelmassig der Gross und oder Einzelhandel als Absatzmittler eingeschaltet Hier mussen verschiedene Kriterien berucksichtigt werden wie beispielsweise die angestrebte Ubiquitat beziehungsweise der Distributionsgrad die Auswahl geeigneter Betriebe exklusive selektive oder Massendistribution sowie die Ausgestaltung der Geschaftsbeziehungen Eine Sonderform ist der Kommissionsverkauf durch Handelsunternehmen bei dem die Waren bis zum Verkauf Eigentum des Herstellers bleiben Zum indirekten Vertrieb zahlt auch der Absatz uber Handelsvertreter Agenten beziehungsweise Handelsvertretungen Agenturen Handelsvertreter sind als selbststandige Gewerbetreibende damit betraut fur ein oder mehrere Unternehmen Geschafte zu vermitteln oder abzuschliessen Einfirmen Mehrfirmenvertreter Auf der Basis eines rechtlichen Dauerschuldverhaltnisses Handelsvertretervertrag werden Handelsvertreter im fremden Namen und fur fremde Rechnung tatig Das Wachstum das zunehmende eigenstandige Marketing Handelsvertreter Marketing sowie die zunehmende Bedeutung von Handelsvertretungen rucken Handelsvertretungen mehr und mehr in den Rang von autonomen Vertriebssystemen 3 Die Handelsvermittlungen als Bindeglied zwischen den Marktstufen spielen dabei in der deutschen Wirtschaft eine bedeutende Rolle Sie vermitteln jahrlich Waren im Wert von etwa 175 Milliarden Euro einschliesslich eines Eigenumsatzes von etwa 5 Milliarden Euro pro Jahr Damit ergibt sich ein Einschaltungsgrad in die inlandischen Warenstrome von 30 Prozent Beim Franchising erfolgt der Vertrieb zwar ebenfalls uber rechtlich selbststandige Unternehmen Franchisenehmer es fallen jedoch so genannte Franchisegebuhren an fur die Verwendung der systemeinheitlichen Ausstattung eines einheitlichen Namens und Auftretens nach aussen Vorteile fur den Franchisenehmer vor allem bei markenbekannten Systemen sind eine hohe Bekanntheit von Beginn an vergleichsweise gunstige Einkaufskonditionen und Unterstutzung im kaufmannischen Bereich Siehe auch Vertrieb Handelspsychologie und Verkaufspsychologie Sonderformen des Vertriebs Bearbeiten Beim Kommissionsgeschaft Kommissionsverkauf bietet ein Unternehmen die Leistung im eigenen Namen jedoch fur fremde Rechnung an Der Kommissionar nimmt die Leistung in Verwahrung und kummert sich um die Anbahnung der Akquisition Das Kapitalrisiko verbleibt beim Hersteller oder Importeur Der Makler arbeitet nicht im gegenseitigen Vertrag da der Makler nicht verpflichtet ist tatig zu werden Typisch fur den Makler ist im Gegensatz zur Verkaufstatigkeit bei der ein Unternehmer standig neu produzierte Leistungen veraussert dass die Maklertatigkeit auf ein bestimmtes Geschaft bezogen ist Single vs Multi Channel Distribution Bearbeiten Wahrend die Distributionspraxis in der Vergangenheit zur Konzentration auf einen Absatzweg Single Channel Distribution tendierte entwickeln Unternehmen mit der zunehmenden Akzeptanz des Internets mehrere Absatzwege gleichzeitig Multi Channel Distribution Als Multi Channel Distribution wird die gleichzeitige Nutzung mehrerer Absatzkanale wie Handel Internet und Aussendienst bezeichnet Physische Distribution BearbeitenEine weitere Bedeutung des Begriffes ergibt sich aus der im Handel notwendigen Verteilung von Gutern uber grosse Entfernungen und oder auf grosse Flachen Hier hat der Begriff der Distribution einen logistischen Charakter und wird neben dem reinen Transportbezug vor allem fur die Anzahl der Verkaufsstellen verwendet die ein bestimmtes Produkt fuhren Der Distributionsgrad gibt hierbei an wie viele Handelsunternehmen das Produkt eines Herstellers fuhren ausgedruckt in Prozent aller Handelsunternehmen die maximal fur die Aufnahme des Produktes in ihr Sortiment in Frage kommen Literatur BearbeitenFranz Rudolf Esch Andreas Herrmann Henrik Sattler Marketing Eine managementorientierte Einfuhrung 2 Auflage Vahlen Munchen 2008 ISBN 978 3 8006 3488 0 Christian Homburg Harley Krohmer Marketingmanagement 2 Auflage Gabler Wiesbaden 2006 ISBN 978 3 8349 0063 0 Heribert Meffert Christoph Burmann Manfred Kirchgeorg Marketing 10 Auflage Gabler Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 409 69018 8 Hans Otto Schenk Die Handelsvertretung als autonomes Vertriebssystem Koln 1983 ISBN 3 89095 000 0 Hans Otto Schenk Marktwirtschaftslehre des Handels Wiesbaden 1991 ISBN 3 409 13379 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Distributionspolitik Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Adalbert Stampfer Distributionspolitik In Wolfgang Luck Hrsg Lexikon der Betriebswirtschaft 1990 ISBN 3478376246 S 272 f zum Beispiel Christian Homburg Harley Krohmer Marketingmanagement 3 Auflage Wiesbaden 2009 Oder H Schierenbeck Grundzuge der Betriebswirtschaftslehre 17 Auflage Munchen 2008 Hans Otto Schenk Marktwirtschaftslehre des Handels Wiesbaden 1991 ISBN 3409133798 S 147 Normdaten Sachbegriff GND 4113325 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Distributionspolitik amp oldid 234079976