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Dieser Artikel behandelt einen Platz an dem Guter gehandelt werden Zu weiteren Bedeutungen siehe Markt Begriffsklarung Der Begriff Markt von lateinisch mercatus Handel zu lateinisch merx Ware bezeichnet allgemeinsprachlich einen Ort an dem Waren regelmassig auf einem meist zentralen Platz gehandelt werden Hauptmarkt in Nurnberg Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 2 1 Antike 2 2 Mittelalter 2 3 Renaissance und Neuzeit 3 Marktrecht und Marktplatz 4 Marktarten 4 1 Nationale Markte 4 2 Internationale Markte 4 3 Geld und Kapitalmarkte 4 4 Nichtokonomische Markte 5 Betriebsformen des Einzelhandels 5 1 Markte als offene Verkaufsveranstaltung 5 2 Traditionelle lokale Markte 5 3 Grossmarkte Supermarkte 6 Marktbegriff in der Wirtschaft 7 Marktstrukturen 8 Marktbegriff in der Soziologie 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenAuf dem klassischen Markt findet Prasenzhandel statt bei dem die Marktteilnehmer personlich anwesend sind und dabei die vorhandenen Waren gegen Geld oder gegen andere Waren Realtausch tauschen Das hat den Vorteil dass die Tauschobjekte sofort ubergeben werden konnen Bei Warenborsen sind dagegen die Marktteilnehmer und das Handelsobjekt Ware nicht prasent was zu Erfullungsrisiken bei den Kontrahenten fuhren kann Bei modernen Markten entfallt sogar noch der geografische Ort sie finden als virtueller Marktplatz wie im E Business oder bei organisierten Handelssystemen statt Geschichte BearbeitenAntike Bearbeiten Warenmarkte gab es bereits in der Antike sie entstanden als so genannte Prasenzmarkte auf denen die personlich anwesenden Anbieter den ebenfalls anwesenden Nachfragern ihre physisch vorhandenen Handelswaren feilboten Der freie Marktzutritt war ublich ein Marktverbot erhielten meist Feinde So wird beispielsweise der Ausschluss der Megarer von den Markten Athens 432 vor Christus als Ursache fur den Ausbruch des Peloponnesischen Kriegs angesehen 1 Dort gab es neben der Agora altgriechisch ἀgora Marktplatz als einem der ersten stadtischen Markte auch die Romische Agora Rom selbst besass neben dem Forum Boarium lateinisch forum Markt und lateinisch bos Rind fur Fleisch das Forum Holitorum fur Gemuse und das Forum Suarium fur Schweine 2 Eine weitere Form war das Emporion altgriechisch ἐmporion Handels und Marktplatz als eigenstandiger Markt und Handelsplatz einer Stadt der als Umschlagplatz fur fremde Waren fungierte oder als Handelsniederlassung ausserhalb des Mutterlandes angelegt wurde Die uralte Form des Realtauschs auf Markten verbreitete sich uber Pompeji und Ostia bis zum romischen Timgad Algerien 3 Das deutsche Wort Markt geht auf das im Jahre 765 erstmals aufgetauchte althochdeutsche markat zuruck 4 Mittelalter Bearbeiten Im Mittelalter handelten die Marktteilnehmer gegenseitig die Marktpreise aus Spatestens seit 629 lag das Marktrecht beim Konig als der Merowinger Dagobert I der Kirche von St Denis gestattete einmal pro Jahr einen vierwochigen Markt in der Nahe von Paris abzuhalten 5 Im Jahre 862 mussten Markte auch zu Zeiten der Karolinger unter Konig Karl dem Kahlen durch Stiftung des Marktrechts genehmigt werden 6 Ab dem 12 Jahrhundert entstand in Paris ein offentlicher Markt der wegen seiner Nahe zur Seine den Namen Place de Greve deutsch Strandplatz erhielt Der Lokoabschluss bestand aus vorratiger sofort lieferbarer greifbarer Ware 7 Die Markte mussten offentlich sein um einen gerechten Handel zu ermoglichen Eigens dafur ernannte Marktaufseher sollten die Aktivitaten im Auge behalten abweichendes Verhalten mahnen und Ansprechpartner fur Betroffene sein 8 Es handelte sich um stadtische Bedienstete die die Einhaltung der Marktordnung uberwachten und das Marktgefalle einnahmen 9 Marktgefalle waren die Abgaben der Handler und Burger an den Marktherrn Der Markt bildete das Handelszentrum einer Stadt 10 Marktgemeinden besassen in einigen Regionen Marktrechte Mit der Hanse bildeten sich ab 1143 Handelsplatze wie Hansestadte mit regem Marktbetrieb Eine der ersten deutschsprachigen Marktordnungen ist 1190 fur die osterreichische Stadt Enns belegt Im 13 Jahrhundert gab es in Nurnberg mindestens 4 uberwachte Jahrmarkte Walpurgismarkt am 1 Mai Johannismesse am 24 Juni Egidimesse am 1 September und die Michaelsmesse am 29 September Um 1253 gab es eine Berliner Markt und Gewerbeaufsicht die beispielsweise falsche Masse und Gewichte mit Geldstrafe ahndete und andere Marktvergehen unter Strafe stellte Schupfstuhl Schimpfsteine 11 Allein im Deutschen Reich gab es bis zum Jahre 1500 mindestens 5 000 periodisch stattfindende Markte in etwa 500 Orten 12 Vitten Singular Vitte Heringsanlandeplatz entwickelten sich im 13 Jahrhundert im Ostseeraum Der Herings handel war im Mittelalter ein bedeutender Handelszweig war doch der Hering fur alle Bevolkerungsschichten eine fur die Ernahrung wichtige und erschwingliche Eiweissquelle Grosse Heringsvorkommen im Bereich der danisch schwedischen Ostseekuste fuhrten zu saisonal bestehenden Handelsorten den Vitten die jeweils im Besitz einzelner Hansestadte waren In der jeweiligen Fangsaison siedelten sich vorubergehend bis zu zwanzigtausend Menschen Kaufleute Handwerker Fischer Bottcher usw an Gegenstand der Tatigkeit in diesen Orten waren der Heringsfang das Ausnehmen und Einpokeln der Fische in Eichenfassern und der Handel und das Handwerk rund um diese Tatigkeiten Die Grosse der Fasser war weitgehend vorgeschrieben so dass jedes Fass 900 bis 1000 Heringe enthielt wobei das Salz ein Funftel des Fassinhaltes ausmachte Der Preis richtete sich nach der Zahl der Heringe nicht nach dem Fassgewicht Der weitere Vertrieb der eingepokelten und damit sehr haltbaren Heringe erfolgte auf dem gesamten Festland 13 Renaissance und Neuzeit Bearbeiten Im Hinblick auf den zunehmenden Handel mit vertretbaren Waren englisch Commodities entwickelten sich die Warenborsen als Sonderform des Marktes 14 Die ersten Warenborsen fungierten bereits teilweise nicht mehr als Prasenzborsen In Brugge entstand 1409 weltweit die erste dieser Art sie fand vor dem Haus der reichen Kaufmannsfamilie van der Beurse niederlandisch beurs Geldbeutel statt die Guter waren nicht prasent Die altesten deutschen Warenborsen entstanden 1540 in Augsburg und Nurnberg 15 Fur die Nurnberger Borse wurden 1560 vom Rat Handelsregeln erlassen und als Marktordnung fur alle sichtbar auf einer Tafel am Herrenmarkt angebracht Basare persisch بازار DMG Bazar Markt entstanden wohl in ihrer heutigen Form erstmals im 16 Jahrhundert im persischen Tabris 16 von wo aus sie sich uber ganz Arabien arabisch سوق suq verbreiteten 17 Ahnliche Marktplatze errichtete bereits zuvor der Statthalter Yazid ibn Hatim al Muhallabi wahrend seiner Regierungszeit 771 787 in Tripolis Anders als die europaischen Markte waren aus klimatischen Grunden die Basare meist in Gebauden mit Gewolben oder in uberdachten Ladenstrassen untergebracht Die Uberwachung der Preisbildung der Waren und der Akteure ubernahm im Islam der Sittenwachter muhtasib Adam Olearius berichtete 1656 in seinen Reisebeschreibungen uber die persischen Basare 18 Wahrend Markte typischerweise lokale Markte waren an denen sich die Menschen mit den unmittelbar benotigten Gutern versorgten tauchten sehr fruh auch zwischenstaatliche Markte auf Dieser Handel uber lange Distanzen war zwar mit grosseren Schwierigkeiten verbunden als der lokale Handel er konnte aber auch sehr profitabel sein Eine ursprungliche Form des Austausches von Gutern zwischen Handlern waren die Messen englisch fair italienisch feria 19 Diese fanden periodisch statt Die meisten europaischen Handlermarkte gab es im Raum zwischen Italien und Flandern Auf diesen Messen wurden wesentlich Guter des Sudens inklusive Gewurze aus Asien mit Gutern aus dem Norden vor allem Wolle aus England und Flandern ausgetauscht Diese Messen hatten ihre Hochbluten zwischen dem 11 und dem 14 Jahrhundert 20 21 Die Messen waren nicht nur Ort des Handels Auf ihnen fanden eine Reihe von festlichen und anderen Aktivitaten statt welche den eigentlichen Austausch von Gutern einrahmten Durch das Aufkommen der Wertpapierborsen verschwand die Prasenz vollig Anbieter und Nachfrager liessen sich durch Borsenhandler vertreten die standardisierten Handelsobjekte Aktien Anleihen lagerten woanders die Borsenkurse handelten nicht die Anbieter und Nachfrager untereinander aus sondern uberliessen dies den Borsenmaklern Diese Abwesenheit von Marktteilnehmern und Handelsobjekten erforderte strengere Regeln Die erste Borsenordnung in Preussen stammte vom 25 Februar 1739 galt inhaltlich jedoch noch nicht als Borsenordnung im heutigen Sinne Erst deren Neufassung vom Juli 1805 mit einem vollkommeneren und ausfuhrlicheren Borsen Reglement erfullte diese Voraussetzungen Fur Karl Marx galt 1848 der Markt mit seiner gnadenlose n Grenzen uberschreitende n Konkurrenz als zentraler Bestandteil des Kapitalismus 22 Mit dem weltweiten Vordringen des Internet ab April 1993 grundeten sich Netzwerke englisch Marketplaces die den Austausch von Waren oder Dienstleistungen mittels Online Handel oder Internet Tauschborsen Ware gegen Ware ermoglichten Zu den ersten und heute grossten gehoren die Online Handler Amazon gegrundet im Juli 1995 und eBay September 1995 Beide nennen ihre Plattform fur Kleinanzeigen Marketplace Marktrecht und Marktplatz Bearbeiten Hauptartikel Marktrecht historisch und Marktplatz Stadtebau Gewurze auf dem Markt im marokkanischen AgadirEin Marktplatz ist ein stadtischer Platz z B Gendarmenmarkt in Berlin auf dem regelmassig Verkaufsveranstaltungen Markte abgehalten werden oder wurden Dieser sogenannte Marktplatz ist in der Regel der zentrale Platz in einer Stadt an dem auch das Rathaus errichtet wurde In grosseren Stadten existierten oft mehrere Marktplatze auf denen fruher spezifische Waren angeboten wurden Um Markte nicht unter freiem Himmel abhalten zu mussen wurden in vielen Stadten Markthallen errichtet Das Recht einen Markt abzuhalten Marktrecht war im Mittelalter fur die stadtische Entwicklung entscheidend und galt als erste Stufe zum Stadtrecht Der Roland als traditionelles Symbol der Markthoheit findet sich heute noch als Standbild in etlichen deutschen Stadten z B in Brandenburg an der Havel Halberstadt Stendal Wedel und Zerbst Markt ist auch in einigen Bundeslandern wie zum Beispiel Bayern Sachsen die offizielle Bezeichnung fur eine Gemeinde die einen Status zwischen Dorf und Stadt einnimmt Dieser Status war fruher mit der Verleihung des Marktrechts verbunden In anderen Bundeslandern gibt es dafur andere Bezeichnungen In Bayern und Osterreich ist der Begriff Markt bis heute teilweise offizieller Bestandteil des Ortsnamens So weisen Ortsnamen wie Sobotka Szombathely oder Samstagsberg auf das samstagliche Marktrecht hin Marktarten BearbeitenNationale Markte Bearbeiten Markthalle in Banos EcuadorUnter einem nationalen Markt versteht man einen einheitlichen und nicht beschrankten Handelsraum innerhalb der Grenzen eines Nationalstaates Wahrend im Mittelalter Markte regional stark beschrankt und durch Zolle geschutzt waren wurden wahrend des Merkantilismus Handelsbarrieren gelockert und zu Beginn des 20 Jahrhunderts innerhalb von Nationalstaaten vollstandig aufgelost Treiber dieser Entwicklung war nicht die okonomische Macht sondern politische Entscheidungen wie z B die Niederlassungsfreiheit und die technologische Entwicklung von Kommunikationsmoglichkeiten Internationale Markte Bearbeiten Ab 200 v Chr gab es die ersten Handelsrouten zwischen dem Mittelmeerraum und China hierauf wurden sowohl auf Landweg als auch auf Seeweg vor allem Luxusguter transportiert Durch Entwicklungen in der Seefahrt konnten ab dem 13 Jahrhundert auch Guter des taglichen Gebrauchs gewinnbringend transportiert werden Die industrielle Revolution in Europa fuhrte zu einer Explosion des internationalen Handelsvolumens Auf Grund seiner Vormachtstellung nahm Europa hierbei eine fuhrende Position ein 23 Sowohl die beiden Weltkriege als auch die Depression der 1920er Jahre verlangsamten den Entwicklungsprozess des Welthandels Danach bauten die USA den internationalen Handel wieder auf und unterstutzt durch einen europaischen Aufschwung entwickelt sich eine Global Economy 24 Geld und Kapitalmarkte Bearbeiten Ursprunglich wurden Geld und Kapital weitgehend als neutrales Gut betrachtet Die Entwicklung des eigentlichen Bankwesens in Europa setzte mit der Lockerung des kirchlichen Zinsverbotes in der Renaissance ein Damals waren die Marktteilnehmer fur diese Guter eher eine vermogende politische und unternehmerisch einflussreiche Elite Mit der Industrialisierung wuchs die Anzahl der Lohnarbeiter sprunghaft an welche die Moglichkeit und das Bedurfnis hatten Geld zu sparen Zu dieser Zeit nahm die Bedeutung der Zentralbanken und organisierten Borsen zu auch wegen der Internationalisierung Einen ersten Hohepunkt gab es vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges Diese Zeit auch die Zeit der milliardenschweren Geschaftsleute englisch robber Barrons beispielsweise Rockefeller Morgan Vanderbilt Andrew Carnegie Edward Henry Harriman in den Vereinigten Staaten zeichnete sich durch eine kaum existente Marktregulierung des Kapitalmarktes aus Nach einer Regulierungswelle der 1930er Jahre und nach dem Zweiten Weltkrieg sind diese Markte heute sehr dynamisch und liberal organisiert Das richtige Ausmass der Regulierung ist heute Teil der Diskussion zumal diese Markte nicht selten Ausgangspunkt von Finanzkrisen wie der Finanzkrise ab 2007 waren Heute werden die Geld und Kapitalmarkte neben dem Devisenmarkt als Finanzmarkte zusammengefasst Nichtokonomische Markte Bearbeiten Im Gefolge der Theorie sozialer Systeme nach Niklas Luhmann lasst sich der Markt auch als innere Umwelt der Wirtschaft denken Als Horizont aller moglichen Investitions entscheidungen erscheint der Markt demnach als Umwelt der tatsachlich realisierten wirtschaftlichen Investitionen Derartige innere Umwelten lassen sich Dirk Baecker zufolge allerdings auch mit Blick auf weitere Funktionssysteme der Gesellschaft beobachten Auch Autoren wie Pierre Bourdieu James Samuel Coleman und Gary Becker gehen von der Existenz nichtokonomischer Markte aus Entsprechend stellt sich in den Arbeiten von Steffen Roth die Frage wie ein allgemeiner Marktbegriff bestellt sein muss auf dessen Grundlage sich Markte in Zeitaltern und Weltregionen beobachten lassen in denen funktionale Differenzierung nicht die Hauptrolle spielt e 25 Betriebsformen des Einzelhandels Bearbeiten Mercado dos Lavradores in Funchal auf Madeira Eine Marktfrau bereitet frisch gegrillten Fisch und Hahnchen in Kambodscha zu Wochenmarkt auf dem Karl August Platz im Berliner Bezirk Charlottenburg WilmersdorfAus dem ortsbezogenen Marktbegriff hat sich im Laufe der Zeit ein auf die Betriebsform des Einzelhandels bezogener Marktbegriff abgeleitet Heute unterscheidet man eine ganze Reihe unterschiedlicher Markte Markte als offene Verkaufsveranstaltung Bearbeiten Markt ist ebenfalls die Bezeichnung der Verkaufsveranstaltung an sich zu der in regelmassigen oder unregelmassigen Abstanden an einem bestimmten Ort meist dem Marktplatz in der Stadtmitte Handler zusammenkommen um Waren des taglichen Bedarfs an Standen zu verkaufen Kramer oder Krammarkte oft in Form eines Wochen oder Jahrmarktes Werden auf einem Markt gebrauchte Waren wie beispielsweise benutzte Haushaltsgegenstande oder Kleidung aus zweiter Hand angeboten spricht man von Flohmarkt oder Trodelmarkt Neben solchen allgemeinen Marktveranstaltungen hat sich im Lauf der Geschichte eine ganze Reihe spezieller Veranstaltungen in Marktform entwickelt hierzu zahlen beispielsweise spezielle Obstmarkte Fischmarkte und ahnliche Produktgruppenmarkte wie auch Viehmarkte zu denen es historisch in Stadten auch jeweils spezielle Platze gab neuer auch Bauernmarkte Markte der Direktvermarktung aber auch Handwerksmarkte Kunstmarkte Weihnachtsmarkte und Fach und Spezialmessen Traditionelle lokale Markte Bearbeiten Hervorgegangen aus den auf Tauschhandel basierenden Markten der fruhen Geschichte oder indigener Kulturen existieren heute vor allem in den Entwicklungslandern lokale Markte fur die Produkte traditionellen Wirtschaftens bei denen die Erzeuger direkt ihre Waren verkaufen oder gegen andere Guter eintauschen Das entscheidende Merkmal solcher Markte ist die reine Versorgungsorientierung Gewinnerwirtschaftung und Profit spielen hier keine Rolle Grossmarkte Supermarkte Bearbeiten Ein Grossmarkt ist ein Ort oft eine Grossmarkthalle an dem zum Beispiel Lebensmittel und Blumen an Wiederverkaufer z B Einzelhandels geschafte Gastronomie verkauft werden Grosshandel Einzelhandelsgeschafte tragen ab einer bestimmten Verkaufsflache oft den Zusatz Markt Dazu gehoren der SB Markt mit mindestens 2000 m Verkaufsflache im Ausland als Hypermarkt englisch hypermarket bezeichnet der Verbrauchermarkt mit 1500 4999 m Verkaufsflache und der Supermarkt mit einer Verkaufsflache von mindestens 400 m und weniger als 1500 m 26 Marktbegriff in der Wirtschaft Bearbeiten Hauptartikel Markt Wirtschaftswissenschaft und Marketing Der Begriff Markt bezeichnet in der Wirtschaft ganz allgemein den realen oder virtuellen Ort des Zusammentreffens von Angebot und Nachfrage von und nach einem Gut Ist das Angebot grosser als die Nachfrage spricht man von einem Kaufermarkt Wenn das Angebot kleiner ist als die Nachfrage handelt es sich um einen Verkaufermarkt Stimmen Angebot und Nachfrage bei einem Gut uberein so spricht man vom Marktgleichgewicht Es ist gekennzeichnet durch den Gleichgewichtspreis auch Marktpreis und die durch ihn bestimmte gleichgewichtige Menge Unter bestimmten Bedingungen erreicht eine Okonomie in der alle Guter auf Markten frei getauscht werden eine Pareto effiziente Ressourcenallokation Erster Hauptsatz der Wohlfahrtsokonomik Diese Aussage bildet das theoretische Fundament fur das in vielen Landern vorherrschende Wirtschaftssystem der Marktwirtschaft Sind die Annahmen des Ersten Hauptsatzes der Wohlfahrtsokonomik verletzt so ist die Guterallokation uber Markte im Allgemeinen ineffizient sog Marktversagen Paul Samuelson und William Nordhaus definieren den Markt wie folgt Ein Markt ist ein Mechanismus mit dessen Hilfe Kaufer und Verkaufer miteinander in Beziehung treten um Preis und Menge einer Ware oder Dienstleistung zu ermitteln 27 Andreas Scharf und Bernd Schubert definieren den Markt folgendermassen Ein Markt besteht aus allen tatsachlichen und potenziellen Abnehmern mit einem spezifischen Bedurfnis welches die Unternehmung mit ihrem Produkt zu befriedigen versucht 28 Marktstrukturen BearbeitenSamtliche klassischen volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren werden auf Faktormarkten gehandelt und zwar die Arbeit auf dem Arbeitsmarkt der Boden auf dem Immobilienmarkt Guter und Dienstleistungen auf dem Gutermarkt Geld auf dem Geldmarkt und Kapital auf dem Kapitalmarkt Markt Angebot Nachfrage PreisArbeitsmarkt Arbeitsnachfrage Arbeitsangebot ArbeitsentgeltGutermarkt Guterangebot Guternachfrage MarktpreisGeldmarkt Geldangebot Geldnachfrage GeldmarktzinsKapitalmarkt Kapitalangebot Kapitalnachfrage KapitalmarktzinsKreditmarkt Kreditangebot Kreditnachfrage KreditzinsImmobilienmarkt Angebot an Wohn und Gewerbeimmobilien Agrar und Waldflachen Nachfrage Kaufpreis Immobiliarmiete Bodenrente PachtWahrend Arbeits und Bodenangebot stark von Natureinflussen abhangen Witterung Bodenbeschaffenheit wird das Guterangebot in hohem Masse von wirtschaftlichen Erwagungen beeinflusst 29 Gutermarkte Marktart MerkmaleKonsumgutermarkte Handel mit Konsumgutern und Dienstleistungen Beispiele Gebrauchtwagenmarkt Telekommunikationsmarkt VersicherungsmarktInvestitionsgutermarkte Handel mit Investitionsgutern Beispiele Maschinenbaumarkt WerkzeugmarktDabei erfullt ein Markt folgende Funktionen Versorgungsfunktion Koordinationsfunktion Preisbildungsfunktion und Verteilungsfunktion Aus unternehmerischer Sicht bezeichnet man als Markt ein Absatzgebiet Der Terminus neue Markte erschliessen bezeichnet heute eine Grundanforderung fur jedes wachstumsorientierte Unternehmen Der relevante Gesamtmarkt lasst sich dabei in Marktsegmente unterteilen Aus der grossen Bedeutung des Absatzgebietes fur ein Unternehmen hat sich in der Betriebswirtschaftslehre das Fachgebiet Marketing entwickelt Markt im Sinne des Marketings bezeichnet Zielgruppen die einem spezifischen Bedurfnis bzw Bedurfniscluster zugeordnet werden konnen und kombiniert dieses mit Produkten und Serviceleistungen der Anbieter Auf dem Markt treffen also Bedurfnisse und Losungen zusammen Bedurfnisse Kundengruppen oder Losungen jeweils allein bilden keinen Markt Erst wenn Bedurfnisse und Losungen kombiniert werden ergibt sich ein Markt vgl auch Begriff relevanter Markt Markte haben im Zusammenhang mit Marketing allgemein eine doppelte Funktion denn sie sind Bezugsobjekte und Zielobjekte des Marketing zugleich In der Tat stellen Markte als Bezugsobjekte des Marketings die Rahmenbedingungen fur das Marketing eines Unternehmens da das Marketing auf den Markten stattfindet und dementsprechend stark von den Marktakteuren gepragt wird Gleichzeitig streben Unternehmen mit ihren Marketingaktivitaten jedoch auch eine Gestaltung bzw Beeinflussung der Markte und Marktakteure an wodurch die Markte zu Zielobjekten des Marketings werden Dabei sollte die Marktgestaltung bzw beeinflussung sich so darstellen als dass das potenzielle Kundenverhalten moglichst zum Vorteil des Unternehmens ist Die Betriebswirtschaftslehre des Handels hat ein eigenstandiges Marktegenerierungskonzept entwickelt Danach generieren und organisieren Handelsunternehmen und zwar schon jedes einzelne Unternehmen komplette Markte als spezifische tertiare Guter Absatzmarkte fur Lieferanten und gleichzeitig Beschaffungsmarkte fur Kunden 30 Nicht nur in dieser permanenten und gleichzeitigen Organisation von Warenmarkten fur verschiedene Marktteilnehmer liegt die fundamentale Bedeutung des Handels fur die Marktwirtschaft Hinzu kommt die Tatsache dass Handelsunternehmen durch ihre freie Sortiments und Preisbildung originaren Wettbewerb Produktwettbewerb schaffen Allein dadurch dass Waren verschiedener Hersteller als Alternativen im Regal Schaufenster Versandhauskatalog usw unmittelbar nebeneinander gestellt sind und zur freien Marktentnahme zur freien Konsumwahl dargeboten werden entstehen Wettbewerbssituationen Jeder Handelsbetrieb unterlauft damit wohl weitgehend unbewusst den Hang eines jeden Herstellers zur Monopolisierung englisch propensity to monopolize nach Joan Robinson 31 Nach der Zahl der Anbieter und Nachfrager werden Markte in Marktformen eingeteilt Diese Einteilung wird vor allem zur Erklarung der Marktpreisbildung genutzt Man unterscheidet seit Heinrich von Stackelberg folgende Marktformen 32 Nachfragerviele wenige einAnbieter viele Polypol Oligopson Monopsonwenige Oligopol bilaterales Oligopol beschranktes Monopsonein Monopol beschranktes Monopol bilaterales MonopolMarktbegriff in der Soziologie Bearbeiten Hauptartikel Marktsoziologie In der Soziologie wird der Markt seit Ferdinand Tonnies fur Gesellschaft gegenuber Gemeinschaft und Max Weber als allgemeines Muster gesellschaftlichen Handelns genutzt er umfasst in seiner weitest greifenden Auspragung jeden Tausch sozialer Sanktionen also auch negativer Sanktionen bis hin zum Krieg Der Ethnosoziologe Georg Elwert hat diesen Ansatz benutzt um die Gewaltmarkte von Warlords zu analysieren 33 Siehe auch BearbeitenMarktbrunnen Marktkreuz Marktplatze in Deutschland Schlesischer TippelmarktWeblinks Bearbeiten Commons Markets Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Markt Zitate Wiktionary Markt Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Lisa Herzog Markets In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Ralf Ahrens Marcus Boick Marcel vom Lehn Hrsg Vermarktlichung In Zeithistorische Forschungen 12 2015 Heft 3 Themenheft zu verschiedenen Aspekten Einzelnachweise Bearbeiten Sitta von Reden Antike Wirtschaft 2015 S 32 Sitta von Reden Antike Wirtschaft 2015 S 32 Fernand Braudel Sozialgeschichte des 15 18 Jahrhunderts Band 2 Der Handel 1986 S 19 f Gerhard Kobler Etymologisches Rechtsworterbuch 1995 S 262 Claudia Beckers Dohlen Simone Basse Markt Turnier und Alltagsleben im Mittelalter 2000 S 64 Claudia Beckers Dohlen Simone Basse Markt Turnier und Alltagsleben im Mittelalter 2000 S 66 Julius Kahler Welthandel und deutsche Einfuhr Eine Schilderung der Produktionsgebiete der Welthandelswaren und der Technik des Importgeschaftes 1926 S 351 Bettina Emmerich Geiz und Gerechtigkeit okonomisches Denken im fruhen Mittelalter 2004 S 97 Heidelberger Akademie der Wissenschaften Deutsches Rechtsworterbuch Band 9 1992 1996 1998 S 253 Jan A van Houtte Hrsg Europaische Wirtschafts und Sozialgeschichte im Mittelalter Band 2 1980 S 351 Dagmar Klose Freiheit im Mittelalter am Beispiel der Stadt 2009 S 226 Michael Rothmann Die Frankfurter Messen im Mittelalter 1998 S 30 Ernst Schubert Essen und Trinken im Mittelalter 2 Auflage Sonderausgabe Primus Darmstadt 2010 ISBN 978 3 89678 702 6 S 136f Tilman Breitkreuz Die Ordnung der Borse 2000 S 23 Herbert Rosendorfer Deutsche Geschichte Ein Versuch Band 4 Der Dreissigjahrige Krieg 2007 S 41 Bita Schafi Neya Gebrauchsanweisung fur Iran 2018 o S Michael Gorges Kleines Iran Lexikon 2019 S 51 f Adam Olearius Newe Beschreibung Der Muscowitischen und Persischen Reyse 1656 S 600 f Max Weber Wirtschaftsgeschichte Abriss der universalen Sozial und Wirtschafts Geschichte Aus den nachgelassenen Vorlesungen Herausgegeben von S Hellmann u Melchior Palyi Duncker amp Humblot Munchen u a 1923 S 220 4 unveranderte Auflage Duncker amp Humblot Berlin 1981 ISBN 3 428 01650 5 Paul Huvelin Essai historique sur le droit des marches amp des foires Rousseau Paris 1897 Charles Verlinden Markets and Fairs In Michael M Postan u a Hrsg The Cambridge economic history of Europe Band 3 Economic Organization and Policies in the Middle Ages Cambridge University Press Cambridge u a 1963 S 119 153 Robert S Lopez The commercial revolution of the Middle Ages 950 1350 Reprinted edition Cambridge University Press Cambridge u a 1976 ISBN 0 521 21111 5 Jurgen Kocka Geschichte des Kapitalismus 2013 S 10 Simon Kuznets Modern economic Growth Rate Structure and Spread Studies in comparative Economics Vol 7 Yale University Press New Haven CT u a 1966 S 306 307 Laurence H Shoup William Minter Imperial Brain Trust The Council on Foreign Relations and United States Foreign Policy Monthly Review Press New York NY u a 1977 ISBN 0 85345 393 4 Steffen Roth Leaving commonplaces on the commonplace Cornerstones of a polyphonic market theory In Journal for Critical Organization Inquiry Vol 10 no 3 2012 pp 43 52 online Oliver Everling Olaf Jahn Elisabeth Kammermeier Rating von Einzelhandelsimmobilien Qualitat Potenziale und Risiken sicher bewerten 2009 S 40 Paul Samuelson William Nordhaus Volkswirtschaftslehre 1998 S 51 Andreas Scharf Bernd Schubert Marketing Einfuhrung in Theorie und Praxis 2015 S 6 Wolfgang Heller Theoretische Volkswirtschaftslehre 1927 S 144 Hans Otto Schenk Marktwirtschaftslehre des Handels Gabler Wiesbaden 1991 ISBN 3 409 13379 8 S 550f Hans Otto Schenk Marktwirtschaftslehre des Handels Gabler Wiesbaden 1991 ISBN 3 409 13379 8 S 65 Heinrich von Stackelberg Marktform und Gleichgewicht 1934 S 195 Vgl Julia M Eckert Hrsg Anthropologie der Konflikte Georg Elwerts konflikttheoretische Thesen in der Diskussion Transcript Verlag Bielefeld 2004 ISBN 3 89942 271 6 Normdaten Sachbegriff GND 4037621 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markt amp oldid 234882843