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Handelsware ist eine Sammelbezeichnung fur die von Gewerbetreibenden gehandelten materiellen Guter Im weitesten Sinn kommen als Handelsobjekte Guter aller Art in Betracht wie Rohstoffe Halbzeuge landwirtschaftliche Erzeugnisse Investitionsguter oder Konsumguter Im engeren Sinn und vorherrschend wird der Begriff der Handelsware auf den Geschaftsgegenstand von Handelsunternehmen beschrankt Die in der Industrie Produkte und in Landwirtschaft und Gartenbau Erzeugnisse genannten Waren werden im Handel zu Artikeln Handelswaren die ausreichend standardisiert und homogen sind um in beliebiger Menge etwa an Borsen gehandelt werden zu konnen werden auch als Commodities bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsdefinition 2 Beispiele 3 Typisierung der Handelswaren nach Preisstellung 3 1 Schlusselartikel 3 2 Zugartikel Profilierungsartikel 3 3 Sonderangebot Impulsartikel Saisonartikel 3 4 Kompensationsartikel 3 5 Erganzungsartikel 3 6 Pflichtartikel 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBegriffsdefinition BearbeitenDas Charakteristische an Handelswaren ist dass es sich um materielle Wirtschaftsguter handelt etwa industrielle Produkte oder landwirtschaftliche Erzeugnisse die in der Regel so weiterverkauft werden wie sie eingekauft wurden also ohne wesentliche Be oder Verarbeitung Auch wenn vom Handelsunternehmen keine wertschopfenden Produktionsschritte an den Waren vorgenommen werden ist die von Handelsunternehmen in der arbeitsteiligen Verkehrswirtschaft erbrachte wirtschaftliche Betatigung nicht weniger produktiv als jede sonstige wirtschaftliche Betatigung die der Bedurfnisbefriedigung dient 1 Erst die durch Handelsunternehmen erbrachte Zufuhrung der Waren zum Konsum bzw zur Letztverwendung vollendet die Wertschopfungskette Vom produzierenden Betrieb der durch den kombinativen Einsatz der Produktionsfaktoren dispositive und ausfuhrende Arbeit Betriebsmittel und Werkstoffe definiert ist unterscheidet sich der Handelsbetrieb im Wesentlichen durch sein Warengeschaft Der Handelsbetrieb setzt keine Werkstoffe ein an ihre Stelle treten die Handelswaren 2 Und wahrend beim produzierenden Unternehmen die Gesamtheit der von ihm produzierten Waren als Produktionsprogramm oder Produktpalette bezeichnet wird heisst beim Handelsunternehmen die Gesamtheit der von ihm zusammengestellten Waren bzw Artikel Sortiment Beispiele BearbeitenBei einem produzierenden Unternehmen geht u U auch Handelsware in das Produkt ein wenn zum Beispiel bei der Produktion von Schranken der Rohstoff Holz der Hilfsstoff Leim und eventuell auch ein Betriebsstoff wie etwa Maschinenol von Grosshandelsunternehmen bezogen wird Handelsware unterliegt auf allen Wertschopfungsstufen der freien Preisbildung Typisierung der Handelswaren nach Preisstellung BearbeitenDas gesamte Sortiment des Handelsbetriebs wird in verschiedene Artikelkategorien 3 unterteilt 4 Sortimentspyramide In Bezug auf Niedrigpreispolitik wird nach Schlusselartikeln Zugartikeln und Sonderangeboten differenziert 5 Siehe auch Artikelgruppe Warengruppe und Mischkalkulation Schlusselartikel Bearbeiten Schlusselartikel sind die Artikel deren Preis von den Kunden besonders sensibel wahrgenommen wird und die zum Beurteilungsmassstab fur das gesamte Sortiment genommen werden Irradiationseffekt Untersuchungen haben ergeben dass Konsumenten im Durchschnitt die Preise von 20 bis 30 Artikeln des taglichen Bedarfs recht genau kennen Schlusselartikel eignen sich zum dauerhaften Einsatz als Niedrigpreisartikel Aufgrund der sensiblen Preiswahrnehmung reagieren die Konsumenten gegenuber diesen Artikeln allerdings auch besonders preiselastisch so dass bereits kleine Preisunterschiede zum Wettbewerb positiv oder negativ wahrgenommen werden Aus diesen Grunden bieten fast alle Handelsunternehmen diese Artikel zu moglichst gunstigen Preisen an die teilweise sogar unter den Einstandspreisen liegen Schlusselartikel bilden quasi die langerfristig nicht zur Kostendeckung beitragende Teilmenge der Pflichtartikel Zugartikel Profilierungsartikel Bearbeiten Zug oder Profilierungsartikel englisch loss leader sind ebenfalls Artikel uber die sich ein Handelsunternehmen von den direkten Wettbewerbern abheben will Allerdings dienen sie eher zur kurzfristigen Erhohung der Kundenfrequenz oder zur kurzfristigen Absatzforderung von Komplementarartikeln Diese Artikelkategorie verlangt in der Regel ein breites Sortiment und zeichnet sich durch hohe Qualitat und relativ gunstige Preise aus Zugartikel werden vielfach nicht kostendeckend kalkuliert Mochte sich beispielsweise ein Unternehmen des Lebensmittelhandels uber das Angebot an Obst und Gemuse profilieren wird es besonders viele verschiedene Obst und Gemusesorten anbieten diese aufwendig und ansprechend prasentieren z B mit Wasserbesprenklung und grossen Spiegeln und gleichzeitig auf hohe Qualitat und niedrige Preise in diesem Warensegment achten Ziel der Zugartikelstrategie ist es die Kunden mittels dieses besonderen Angebots zum Einkauf anzuregen der Zusatzkaufe auslosen wird Soweit die Kunden dann nicht nur Obst und Gemuse kaufen werden diese Zugartikel durch andere Artikelgruppen quersubventioniert siehe auch Mischkalkulation Sonderangebot Impulsartikel Saisonartikel Bearbeiten Diese Artikel zeichnen sich durch eine begrenzte Dauer zu der sie in dem Handelsunternehmen erworben werden konnen aus Je nach Typ kann die Preiskalkulation knapp Sonderangebot normal oder hoch Saisonartikel sein Preislich niedriger gestellte Sonderangebote dienen vorrangig einem Verkaufseffekt weniger einem Akquisitionseffekt fur das gesamte Sortiment Impulsartikel sind niedrig kalkulierte und psychotaktisch platzierte Artikel zum Beispiel in der Greifzone von Regalen oder in der Kassenzone die impulsiv d h ohne vorherige Planung beim Betreten des Geschafts gekauft werden Saisonartikel sind zu bestimmten Zeiten besonders begehrt etwa Modeartikel oder typische Festtagsartikel Grundsatzlich verlangen sie wegen wenig ausgepragter Preiselastizitat der Nachfrage oder aus Prestigegrunden Geschenke keine Niedrigpreiskalkulation Zur Kalkulation bzw Kontrolle des Absatzes insbesondere dieser Artikel kommt das so genannte Diffusionsmodell zum Einsatz bei dem uber die Gausssche Normalverteilung fruhzeitig Abweichungen von der geplanten Absatzmenge ermittelt werden Kompensationsartikel Bearbeiten Unter Kompensationsartikeln versteht man alle Artikel deren Preiskalkulation zu einem hohen kompensierenden Deckungsbeitrag fuhren soll Sie sind als Ausgleichstrager die Komplementarartikel zu Schlussel und Zugartikeln mit relativ geringer Preiselastizitat und Preistransparenz also Artikel gegenuber deren Preisen sich die Kunden preisindifferent zeigen oder bei denen sie sogar auf Preissteigerungen mit Nachfragesteigerung reagieren Erganzungsartikel Bearbeiten Diese Artikelkategorie umfasst Artikel die nicht zu dem normal erwarteten Pflicht Angebot des Handelsunternehmens gehoren Ahnlich den Profilierungsartikeln konnen auch Erganzungsartikel zur Differenzierung vom Wettbewerb eingesetzt werden Massgeblich bei diesen Artikeln ist eine normale bis uberdurchschnittlich hohe Kalkulation zur Erzielung von Deckungsbeitragen die der ihnen entsprechenden hoheren Sortimentsleistung gerecht werden Im Ubrigen konnen hochpreisige Artikel Qualitats und oder Prestigeeffekte auslosen Wird ein hoher Preis als soziale Teilqualitat angesehen generiert er positives Nachfrageverhalten Ein typisches Beispiel fur Erganzungsartikel ist Kleidung in Geschaften des Lebensmitteleinzelhandels Pflichtartikel Bearbeiten Pflichtartikel sind alle die Artikel die die Konsumenten in dem jeweiligen Betriebstyp des Handelsunternehmens erwarten Dieses sind im klassischen Lebensmitteleinzelhandel zum Beispiel die Nahrungsmittel oder im Warenhaus Bekleidungsartikel Abgesehen von den Schlusselartikeln die eine Teilmenge dieser Gruppe bilden stellen diese Artikel das Kernsortiment dar und tragen uber normale bis hohe Preiskalkulation massgeblich zum Unternehmensergebnis bei Soweit es sich bei den Pflichtartikeln um bekannte Markenwaren oder Guter des taglichen Bedarfs handelt sogenannte Eckartikel konnen die Schwellen der Kaufbereitschaft schon durch kleinste Preisdifferenzen beeinflusst werden 6 Literatur BearbeitenRudolf Seyffert Die Handelswaren In Edmund Sundhoff Hrsg Wirtschaftslehre des Handels 3 Teil Westdeutscher Verlag Opladen 5 Aufl 1972 S 53 85 Reprint Springer Fachmedien Wiesbaden ISBN 978 3 531 11087 5 Hans Otto Schenk Marktwirtschaftslehre des Handels Wiesbaden 1991 ISBN 3 409 13379 8Siehe auch BearbeitenHandel Eigentum Category Management Commodities Commodity DienstleistungWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Handel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Zit nach Rudolf Seyffert Wirtschaftslehre des Handels 5 Aufl hrsg von Edmund Sundhoff Opladen 1972 S 13 Hans Otto Schenk Marktwirtschaftslehre des Handels Wiesbaden 1991 S 132 Die Begriffe Kategorie und Artikel finden sich in den verschiedensten Kombinationen im Zusammenhang mit den nachfolgend beschriebenen Gruppen wieder http www unternehmerinfo de Lexikon p Preistypen htm Ursula Hansen Absatz und Beschaffungsmarketing des Einzelhandels 2 Aufl Gottingen 1990 S 334 ff Hans Otto Schenk Psychologie im Handel 2 Aufl Munchen Wien 2007 S 202 ff Normdaten Sachbegriff GND 4442179 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Handelsware amp oldid 230765593