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Als Sortiment bezeichnet man die Gesamtheit aller ausgewahlten und angebotenen Waren Artikel eines Handelsunternehmens Die Zusammenstellung von verschiedenen Artikeln zu einem Sortiment ist eine spezifische Dienstleistung von Handelsbetrieben Bei der Gesamtheit der Produkte eines produzierenden Betriebes spricht man hingegen vom Produktionsprogramm bei der Gesamtheit der Erzeugnisse eines landwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Betriebes vom Erzeugnisprogramm Die das Sortiment ausmachende den Handelsbetrieb und seine Branchenzugehorigkeit massgeblich pragende Gesamtheit der angebotenen Waren der Sortimentsaufbau die Sortimentsstruktur oder Sortimentspyramide lasst sich in Anlehnung an Rudolf Seyffert zeitpunktbezogen aufteilen in Warenbereich Warengattungsgruppe Warengattung Warenartengruppe Warenart Artikelgruppe Artikel Sortengruppe sowie Sorte und Stuck als kleinste Einheiten 1 In zeitraumbezogener Betrachtung machen die im Rahmen der Sortimentspolitik durchgefuhrten permanenten Ware Dienste Neukombinationen die Sortimentsbildung des Handelsbetriebs aus In der Sortimentsbildung bzw Sortimentspolitik kommt die spezifische und unverwechselbare Leistung jedes Handelsbetriebs zum Ausdruck Schenk Die Fragen welche Sortimente gebildet und an welchen Standorten mit welchen Betriebstypen und zu welchen Zeitpunkten angeboten werden sollen sind essentielle Bestandteile der strategischen Marketingplanung von Handelsunternehmen Inhaltsverzeichnis 1 Sortimentstiefe und Sortimentsbreite 1 1 Sortimentstiefe 1 2 Sortimentsbreite 2 Aufteilung 2 1 Kernsortiment 2 2 Grundsortiment 2 3 Randsortiment 3 Sortimentsgestaltung 4 Sortimentserweiterung 5 Sortimentsbereinigung 6 Sortimentsanalyse 6 1 Kennziffern und Rangfolgen 6 2 Massnahmen und Einflusse 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseSortimentstiefe und Sortimentsbreite BearbeitenSortimentstiefe Bearbeiten Wie tief gegliedert ein Sortiment ist hangt im Wesentlichen davon ab wie viele Sorten als Varianten eines Artikels innerhalb einer Warengruppe angeboten werden Als ein typisches Beispiel fur ein tiefes Sortiment kann das Fachgeschaft fur Handarbeiten gelten In diesem werden z B Nah Strick und Hakelnadeln aller Art und Ausfuhrungen angeboten Ein weiteres Beispiel ist eine gut sortierte Weinhandlung die bspw im Vergleich zu einem Discounter ein sehr tiefes Weinsortiment anbietet Die Sortimentstiefe ist immer warengruppenspezifisch d h ein Geschaft kann in einzelnen Warengruppen ein sehr tiefes Sortiment anbieten und gleichzeitig in anderen Warengruppen nur ein sehr flaches Sortiment fuhren Sortimentsbreite Bearbeiten Wie breit ein Sortiment ist hangt im Wesentlichen davon ab wie viele verschiedene Warengruppen gefuhrt werden Bei einem Warenhaus Karstadt Kaufhof kann von einem sehr breiten Sortiment gesprochen werden denn dort werden z B Lebensmittel Tabakwaren Postwaren Drogerieartikel Mobel Gardinen Teppiche Stoffe Sportartikel Haushaltswaren Textilien Fahrrader Kinderausstattung Schmuck Kosmetika etc angeboten alles unter einem Dach Umgekehrt fuhren Spezialhandler meist ein sehr schmales Sortiment etwa bei Konzentration auf nur eine Warengruppe diese kann jedoch sehr tief gegliedert sein wie im Handel mit Fischereibedarf Rauchwaren Fahrradern oder Schallplatten Beachte Sortimentsbreite und tiefe Sortimentsdimensionen sind zwar im kaufmannischen Sprachgebrauch verbreitet es handelt sich jedoch um nicht operationale relative Begriffe da keine eindeutige numerische Abgrenzung von breiten und schmalen bzw tiefen und flachen Sortimenten moglich ist Dennoch sind diese Sortimentsdimensionen fur das Handelsmanagement verwendbar und zwar a als Ziel oder Richtungsangaben und b fur vergleichende Sortimentsanalysen breiteres schmaleres tieferes flacheres Sortiment Die Beurteilung ob ein Sortiment zu schmal zu breit zu tief oder zu flach ist hangt von den Sortimentszielen des Handelsbetriebs seiner gewahlten Betriebsform oder von den Sortimentserwartungen der Kunden ab Aufteilung BearbeitenIm gesamten Sortiment eines Handelsbetriebs stehen prinzipiell alle Artikel in einer ertragswirtschaftlichen Verbundbeziehung 2 Die Aufteilung des Sortiments in Kern bzw Grundsortiment und Randsortiment erfolgt um die schwerpunktmassige Verteilung der Umsatze auf die verschiedenen Sortimentsteile zu kennzeichnen Dagegen kann die Zuordnung von Gewinn bzw Deckungsbeitragen anders gelagert sein da gerade mit Artikeln des Randsortiments hohe Deckungsbeitrage erzielt werden konnen Kernsortiment Bearbeiten Das Kernsortiment beinhaltet das eigentliche Sortiment die Sortimentsmitte z B Sanitarprodukte Badewannen Duschen Toiletten beim Sanitarhandler Die Waren des Kernsortiments sollen die Rendite des jeweiligen Handelsunternehmens sichern Mit dem Kernsortiment wird der Hauptumsatz des jeweiligen Betriebs getatigt Dieses wird meist positiver prasentiert als jeweilige andere Artikel und wirbt als Aushangeschild fur spezifische Laden Grundsortiment Bearbeiten Das Grundsortiment ist das Sortiment mit dem ebenfalls grosse Teile des Umsatzes erzielt werden Kernsortiment und Grundsortiment konnen identisch sein Sie weichen bei einigen Unternehmen aber voneinander ab Dies ware etwa der Fall wenn ein Unternehmen des Sanitarhandels Leuchten ins Sortiment aufnimmt die einen hoheren Umsatzbeitrag erzielen als die ursprunglichen Sanitarprodukte Randsortiment Bearbeiten Artikel des Randsortiments erreichen einen relativ geringen Anteil am Umsatz Sie werden nicht nur zur Erreichung zusatzlicher hoherer Deckungsbeitrage gefuhrt sondern auch aus psychostrategischen Grunden etwa um Verbundkaufe auszulosen um den Kunden einen zusatzlichen Service und oder zusatzliches Prestige zu bieten und um eine Profilierung des eigenen Sortiments einen Imagevorsprung zu erreichen Sortimentsgestaltung BearbeitenDie Gestaltung des Sortiments sowie dessen operative Steuerung und Kontrolle erfolgen im Rahmen der Sortimentspolitik Grundsatzlich konnen in der Sortimentspolitik folgende Strategien verfolgt werden Sortimentskonstanz und oder Sortimentsdynamik mit zahlreichen Varianten trading up als Anhebung des Qualitatsniveaus trading down als Absenkung des Qualitatsniveaus Sortimentsexpansion oder erweiterung Sortimentskontraktion einschrankung oder bereinigung Sortimentssubstitution Sortimentsinnovation Diversifikation d h Erganzung des Sortiments um neuartige Geschaftsfelder 3 Sortimentserweiterung BearbeitenEs handelt sich um eine Sortimentserweiterung wenn sich ein Einzelhandelsunternehmen dazu entschliesst bisher noch nicht gefuhrte Waren oder Artikel ins Sortiment aufzunehmen So konnte zum Beispiel ein Sportfachgeschaft eine hochwertige Taucherausrustung ins Sortiment aufnehmen da anhand einer Bilanz nachgewiesen wurde dass sich die Zahl der Anmeldungen an den Tauchschulen gesteigert hat Bei der Sortimentserweiterung ist die Eignung der neu aufgenommenen Artikel zur Auslosung eines Nachfrageverbunds zu kontrollieren Sortimentsbereinigung BearbeitenVon einer Sortimentsbereinigung spricht man wenn das bisherige Sortiment um Artikel oder Sorten verringert wird Diese Strategie Auslistung bietet sich z B fur Artikel mit ubermassiger Lagerdauer abnehmendem Image unattraktiv werdenden Einkaufskonditionen oder schrumpfender Handelsspanne an Sortimentsanalyse BearbeitenIm Rahmen moderner Warenwirtschaftssysteme konnen alle Waren des Sortiments einer Sortimentsanalyse unterzogen werden und zwar in beliebiger Einteilung von Warenbereichen bis hin zu einzelnen Sorten Fur jeden Sortimentsteil werden Kennziffern berechnet um eine eindeutige Rangfolge etwa der Artikelgruppen Artikel oder Sorten zu erstellen Kennziffern und Rangfolgen Bearbeiten Als einfachste ertragsbezogene Kennziffer kommt z B die Handelsspanne als Handelsaufschlag HSp in Betracht Wird dieser mit der Umschlagshaufigkeit oder dem Lagerumschlag UH multipliziert ergibt sich die Bruttonutzenziffer BNZ Eine Verbesserung ihrer Aussagekraft wird durch die Berucksichtigung des Umsatzanteils UA der Sortimentseinheiten erreicht Dazu wird die BNZ durch 100 dividiert und zur Ertragskennziffer E umgeformt dem return on investment ROI Wird diese Ertragskennziffer E zusatzlich mit dem Umsatzanteil UA multipliziert ergibt sich fur jede Artikelgruppe oder andere Bezugsobjekte eine aufschlussreiche Wertkennziffer W die u U zu einer ganzlich anderen Rangfolge der Erfolgsbeitrage fuhrt So konnte Oehme am Beispiel einer Sortimentsanalyse im Lebensmitteleinzelhandel nachweisen dass die Warengruppe Non Food geordnet nach Handelsspanne Rang 1 nach Ertragskennziffer E Rang 5 und nach Wertziffer W Rang 6 also den letzten Platz der sechs untersuchten Warengruppen einnahm 4 Uberdies sind weitere Verknupfungen moglich So konnten z B aus einer Imageanalyse fur verschiedene Sortimentsteile fur Waren oder Artikelgruppen eher als fur einzelne Artikel Imagefaktoren Gewichte berucksichtigt werden Aus der Verknupfung von Aufschlag Lagerumschlag Umsatzanteil Imagegewicht wurde ggf wiederum eine andere Rangreihe resultieren 5 Massnahmen und Einflusse Bearbeiten Sortimentsanalysen liefern zwar zumal bei fortlaufender Aktualisierung wichtige Indikatoren fur mehr oder weniger erfolgreiche Sortimentspolitik Kritisch ist jedoch zu berucksichtigen dass es sich immer nur um Vergangenheitswerte handelt und dass Verbundbeziehungen und Ausstrahlungseffekte von einem Sortimentsteil auf andere nicht berucksichtigt werden Auch lassen sie die Wirkung interner Massnahmen Preisabschrift Sonderangebot Platzierung usw ebenso wenig erkennen wie externer Einflusse Lieferanten und Konkurrenten Marketing geanderte Kundenpraferenzen Wertewandel usw Schliesslich geben die Kennziffern wegen mangelnder tages und artikelgenauer Kostenzurechnung keine Auskunft uber Anteile der analysierten Sortimentsteile zum Betriebsgewinn oder verlust Siehe auch BearbeitenSortiment Fleischerei Fachgeschaft und Sortiment Fleischerei Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Sortiment Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Dirk Mohlenbruch Sortimentspolitik im Einzelhandel Wiesbaden 1994 S 13 Vgl Ursula Hansen Absatz und Beschaffungsmarketing des Einzelhandels 2 Aufl Gottingen 1990 S 206 211 Hans Otto Schenk Psychologie im Handel Munchen Wien 2007 S 172 f Wolfgang Oehme Handels Marketing Munchen 1983 S 211 Hans Otto Schenk Marktwirtschaftslehre des Handels Wiesbaden 1991 S 189 Normdaten Sachbegriff GND 4181873 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sortiment amp oldid 233566244