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Gary Stanley Becker 2 Dezember 1930 in Pottsville Pennsylvania 3 Mai 2014 in Chicago Illinois 1 war ein US amerikanischer Okonom und Soziologe Er erhielt 1992 den Alfred Nobel Gedachtnispreis fur Wirtschaftswissenschaften fur seine Ausdehnung der mikrookonomischen Theorie auf einen weiten Bereich menschlichen Verhaltens und menschlicher Zusammenarbeit Gary Becker 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Sonstiges 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 BelegeLeben BearbeitenAls Gary vier oder funf Jahre alt war zog die judische Familie Becker von Pottsville nach Brooklyn New York Mit 16 Jahren entdeckte Gary sein Interesse fur die Mathematik Da er seinem Vater stets die neuesten Wirtschaftsnachrichten vorlesen musste kam er zu Wissen von dem er gelangweilt war An der Princeton University belegte er eher zufallig einen Kurs in Okonomie und war begeistert vor allem von den mathematischen Zusammenhangen Bald aber empfand er dass die mathematischen Gleichungen die Probleme der Gesellschaft nicht wirklich darstellen oder gar zu losen vermochten Becker schloss in Princeton 1951 mit einem B A ab und wechselte an die University of Chicago Dort traf er 1951 in einem Mikrookonomiekurs zum ersten Mal Milton Friedman Dieser erneuerte sein Interesse fur die Volkswirtschaftslehre und pragte nach seiner eigenen Aussage seine weitere Laufbahn Im Jahre 1955 erwarb er den Doktorgrad an der University of Chicago und unterrichtete von 1957 bis 1968 an der Columbia University Danach kehrte er an die University of Chicago zuruck an der er Preistheorie unterrichtete An der University of Chicago war Becker University Professor eine selten verliehene Auszeichnung fur Okonomie und Soziologie Im Jahr 1987 stand Becker der American Economic Association als gewahlter Prasident vor 2 Becker hat zwei Schwestern und einen Bruder Im Jahre 1954 heiratete er seine erste Frau Doria Slote die 1970 starb Das Paar hat zwei Tochter 1980 heiratete er seine zweite Frau Guity Nashat Im Mai 2014 starb Becker im Alter von 83 Jahren in Chicago Werk BearbeitenBecker war einer der ersten Okonomen der die Wirtschaftswissenschaft auf Gebiete ausdehnte die traditionell eher zur Soziologie gehorten wie z B Rassendiskriminierung Kriminalitat Organisation der Familie und Drogenabhangigkeit Er ist fur seine Argumentation bekannt dass viele Formen des menschlichen Verhaltens als rational und Ergebnis von Nutzenmaximierung verstanden werden konnen Gleichzeitig unterstreicht Becker in seiner Forschung die Bedeutung von zwischenmenschlichen altruistischen Verbindungen In den 1960er und 1970er Jahren hat er zusammen mit Autoren wie Theodore William Schultz und Jacob Mincer das Konzept des Humankapitals 3 in die Wissenschaft wiedereingefuhrt Humankapital ist ein individuell angelegter Kapitalstock an Fertigkeiten an Wissen und Gesundheit dessen Pflege jedem Einzelnen aufgetragen ist Offentliche Bildungsangebote sollen mit privaten Anstrengungen kombiniert werden um dem Arbeitsmarkt die optimalen Kernkompetenzen zur Verfugung zu stellen die employability zu fordern Besonders die OECD machte sich diese Theorie zu eigen Das bedeutete eine breite Ausweitung der allgemeinen Schul und Hochschulbildung Tertiarer Sektor zur Vermittlung von Schlusselkompetenzen Abschaffung strikter und enger Berufsbilder lebenslanges Lernen Interessante Berufe wurden der Informatiker der Finanzexperte der Controller Demgegenuber wurden die einfachen und mittleren Tatigkeiten an Bedeutung verlieren Besonders Frankreich und Grossbritannien verzogert die Bundesrepublik folgten dem Modell in den 1970er Jahren 4 In seinem Buch The Economics of Discrimination stellte Becker ein Modell mit einer Erklarung vor wie eine individuell bei Arbeitgebern Kollegen oder Kunden vorhandene Diskriminierungsneigung von ihm taste for discrimination genannt zu einer Ungleichbehandlung am Arbeitsmarkt und zur Entstehung bzw Aufrechterhaltung eines gender wage gap fuhren kann Becker wies in seinen Arbeiten auf den okonomischen Nutzen von Kindern fur ihre Eltern hin Von Becker stammt auch das Rotten Kid Theorem Seine Theorien spielen auch zur Erklarung von Geburtenraten in der Demographie eine Rolle Das Nobelpreiskomitee hat Beckers Werk in vier Gebiete klassifiziert Humankapitalinvestment Verhalten der Menschen bei gemeinschaftlicher Haushaltsfuhrung insbesondere Aufteilung der Arbeit und Zeitallokation innerhalb der Familie Kriminalitat und Bestrafung Diskriminierung in Arbeits und Gutermarkten Beckers methodischer Ansatz wurde in verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen rezipiert aus diesem Grund bezeichnete der Okonom Justin Wolfers ihn in einem Nachruf fur die New York Times als den wichtigsten Sozialwissenschafter der letzten funfzig Jahre und kreativsten Okonomen in der Geschichte dieser Wissenschaft 5 Sonstiges BearbeitenBecker bekam 1967 die John Bates Clark Medal verliehen und war Mitglied der Mont Pelerin Society 1972 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 1975 in die National Academy of Sciences und 1986 in die American Philosophical Society In den 1980er Jahren wurde Becker als Professor in das Department of Sociology kooptiert Die Initiative dazu ging von James S Coleman aus mit dem Becker bis zu Colemans Tod ein gemeinsames Seminar uber Rational Choice Theorie abhielt 6 Von 1985 bis 2004 schrieb der sich als im klassischen Sinne liberal bezeichnende 7 Becker im Wechsel mit dem eher linksliberalen Okonomen Alan Blinder von der Princeton University eine monatliche Kolumne in der Business Week Im Dezember 2004 begann er einen gemeinsamen Weblog mit dem Richter Richard Posner 2007 verlieh ihm George W Bush die Presidential Medal of Freedom neben der Congressional Gold Medal die hochste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten Werke BearbeitenHuman Capital A Theoretical and Empirical Analysis with Special Reference to Education 1964 Crime and Punishment An Economic Approach 1968 Journal of Political Economy 76 2 S 169 217 The Economics of Discrimination 1957 2 Aufl 1971 The Economic Approach to Human Behavior Chicago University Press Chicago 1976 ISBN 0 226041115 deutsch Der okonomische Ansatz zur Erklarung menschlichen Verhaltens 2 Auflage Mohr Tubingen ISBN 3 16 146046 4 A Treatise on the Family 1981 The Economics of Life 1996 deutsch Die Okonomik des Alltags Stuttgart 1998 ISBN 978 3825220495 Familie Gesellschaft und Politik die okonomische Perspektive 1996 ISBN 3 16 146361 7 Social Economics Market Behavior in a Social Environment 2001 Literatur BearbeitenJames S Coleman The Impact of Gary Becker s Work on Sociology In Acta Sociologica Band 36 1993 S 169 178 Edward L Glaeser und Andrei Shleifer Gary Becker 1930 2014 In Science Band 344 Nr 6189 2014 S 1233 doi 10 1126 science 1256540 Ingo Pies und Martin Leschke Hrsg Gary Beckers okonomischer Imperialismus Tubingen 1998 J C B Mohr Paul Siebeck Richard Swedberg Economics and Sociology Redefining Their Boundaries Interviews with Economists and Sociologists Princeton N J 1990 Princeton University Press Interview mit Gary Becker S 27 46 Thomas Weiss Okonomische Bestimmungsgrunde der Fertilitat in westlichen Industrielandern Materialien zur Bevolkerungswissenschaft Hg Bundesinstitut fur Bevolkerungsforschung Wiesbaden 1986 Darstellung und Kritik des Beckerschen Ansatzes Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gary Becker Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Gary Becker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1992 an Gary Becker englisch The Becker Posner Blog Weblog von Gary S Becker und seinem Freund Richard Posner englisch Komplette Vorlesung von Becker zur Humankapitaltheorie an der University of Chicago Fruhjahr 2010Belege Bearbeiten Gary Becker Economics Nobel Laureate Dies at 83 Memento vom 5 Mai 2014 im Internet Archive Past and Present Officers aeaweb org American Economic Association abgerufen am 27 Oktober 2015 englisch Manfred Becker Personalentwicklung 5 Auflage Schafer Poschel Verlag 2009 S 38 Lutz Raphael Jenseits von Kohle und Stahl Berlin 2018 ISBN 978 3 7425 0474 6 S 255 260 Justin Wolfers How Gary Becker Transformed the Social Sciences The New York Times 5 Mai 2014 Richard Swedberg Economics and Sociology Princeton 1990 Princeton University Press S 34 35 S 47 Archivlink Memento vom 21 Mai 2008 im Internet Archive Trager des Alfred Nobel Gedachtnispreises fur Wirtschaftswissenschaften 1969 Ragnar A K Frisch Jan Tinbergen 1970 Paul A Samuelson 1971 Simon S Kuznets 1972 John R Hicks Kenneth J Arrow 1973 Wassily Leontief 1974 Gunnar Myrdal Friedrich August von Hayek 1975 Leonid W Kantorowitsch Tjalling C Koopmans 1976 Milton Friedman 1977 Bertil Ohlin James E Meade 1978 Herbert A Simon 1979 Theodore W Schultz Sir Arthur Lewis 1980 Lawrence R Klein 1981 James Tobin 1982 George J Stigler 1983 Gerard Debreu 1984 Richard Stone 1985 Franco Modigliani 1986 James M Buchanan Jr 1987 Robert M Solow 1988 Maurice Allais 1989 Trygve Haavelmo 1990 Harry M Markowitz Merton H Miller William F Sharpe 1991 Ronald H Coase 1992 Gary S Becker 1993 Robert W Fogel Douglass C North 1994 John C Harsanyi John F Nash Jr Reinhard Selten 1995 Robert E Lucas 1996 James A Mirrlees William Vickrey 1997 Robert C Merton Myron S Scholes 1998 Amartya Sen 1999 Robert A Mundell 2000 James J Heckman Daniel L McFadden 2001 George A Akerlof A Michael Spence Joseph E Stiglitz 2002 Daniel Kahneman Vernon L Smith 2003 Robert F Engle III Clive W J Granger 2004 Finn E Kydland Edward C Prescott 2005 Robert J Aumann Thomas C Schelling 2006 Edmund S Phelps 2007 Leonid Hurwicz Eric S Maskin Roger B Myerson 2008 Paul Krugman 2009 Elinor Ostrom Oliver E Williamson 2010 Peter A Diamond Dale T Mortensen Christopher A Pissarides 2011 Thomas J Sargent Christopher A Sims 2012 Alvin E Roth Lloyd S Shapley 2013 Eugene F Fama Lars Peter Hansen Robert J Shiller 2014 Jean Tirole 2015 Angus Deaton 2016 Oliver Hart Bengt Holmstrom 2017 Richard H Thaler 2018 William D Nordhaus Paul 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