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Die Warenborse englisch commodity exchange ist eine Borse an der als Handelsobjekte Waren aller Art vor allem Commodities sowie Energie gehandelt werden Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Rechtsfragen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenBorsen unterscheiden sich durch die an ihnen gehandelten Handelsobjekte Wahrend es bei Wertpapierborsen als Handelsobjekte Wertpapiere oder genauer Effekten gibt sind bei Warenborsen die Handelsobjekte standardisierte Rohstoffe und Naturprodukte wie etwa Erdol Erdgas Getreide Metalle elektrischer Strom oder Baumwolle 1 Die Warenborse besteht wiederum aus zwei Unterarten den Produktenborsen und den Energieborsen Stromborsen Als Geschaftsarten kennen die Warenborsen wie die Wertpapierborsen das Kassageschaft bei Warenborsen auch Lokogeschaft genannt oder das Warentermingeschaft auch Terminkontrakt die sowohl Borsengeschafte mit kommerziellem Hintergrund als auch Spekulationsgeschafte ermoglichen Geschichte BearbeitenDie ersten Borsen entstanden als Warenborsen Als erste gilt die Warenborse von Lucca die seit dem Jahre 1111 Geldwechsler und Gewurzhandler im Hof der Kathedrale zusammenbrachte 2 Die ab 1409 in Brugge vor dem Haus der Grunderfamilie van der Beurse stattfindende Borse vermittelte abwesende Guter und Wechsel 3 Die Abwesenheit der Waren machte ihre hohe Standardisierung durch Warentypen mit bestimmter Qualitat Commodities erforderlich Von Brugge aus verbreiteten sich Warenborsen weltweit 1414 in Antwerpen 1531 in Frankreich Toulouse franzosisch bourse de commerce 1549 in Lyon franzosisch la Change 1550 in Rouen franzosisch Convention und Deutschland Augsburger Borse 4 1571 in England London englisch exchange oder 1611 in den Niederlanden Amsterdamer Borse als Warenborse niederlandisch goederenbeurs Die erste kommerzielle Pariser Borse gab es im Jahre 1639 als die Funktionen von Waren und Aktienborse getrennt wurden Ein Dekret vom 2 April 1639 gab den Handlern die Bezeichnung Aktienhandler franzosisch agents de change deren amtlicher Handel die Bezeichnung Parkett franzosisch parquet erhielt 5 Seitdem wird jeder Borsensaal als Parkett und der Handel hierin als Parketthandel bezeichnet Die borsenmassige Standardisierung von Agrarprodukten ging von den USA aus Dort begann im April 1848 der Chicago Board of Trade mit einem Kassamarkt fur Getreide Im Jahre 1858 standardisierte man Terminkontrakte die damals noch anders hiessen englisch to arrive contracts insbesondere um die Qualitat von Getreide sicherzustellen 6 Ein Angebotsuberhang an Weizen loste im August 1857 einen Preissturz an der New Yorker Warenborse aus Im Oktober 1865 gab es formale Handelsregeln insbesondere zu den Lieferpflichten der Verkaufer Im September 1870 begann die New York Cotton Exchange im Mai 1872 folgte die Butter and Cheese Exchange of New York Vorgangerin der heutigen New York Mercantile Exchange NYMEX die Coffee Sugar and Cocoa Exchange entstand im Marz 1882 Als erste Metallborse eroffnete im Januar 1877 die noch heute existierende London Metal Exchange Die ursprunglich 1898 als Chicago Butter and Egg Board gegrundete Chicago Mercantile Exchange erhielt ihre Namen im Jahre 1919 Durch Zusammenschluss der National Metal Exchange Rubber Exchange of New York National Raw Silk Exchange und der New York Hide Exchange entstand im Januar 1933 die Commodity Exchange 7 die seit 1994 eine Tochtergesellschaft der NYMEX ist Sie vereinigte mit Metallen Gummi und Rohseide die unterschiedlichsten Basiswerte in einer Borse Im Februar 1968 wurde der Commodity Exchange Act um Vieh und Viehprodukte Schweinebauche englisch pork bellies im Juli 1968 um Orangensaftkonzentrate erweitert Als es im August 1868 in Nurnberg zur Errichtung der Landesprodukten und Warenborse kam trennten nachfolgend die deutschen Borsen den Effektenhandel vom Warenhandel so dass es vielerorts zur Grundung von reinen Effektenborsen und Warenborsen kam Der Erste Weltkrieg brachte die Schliessung der deutschen Warenborsen ihre Geschafte kamen danach erst Mitte der zwanziger Jahre nach der Liberalisierung der Devisen und Warenbewirtschaftung durch Wiederaufnahme des Warenterminhandels wieder in Schwung 8 Im September 1952 erlaubte ein Runderlass 9 der deutschen Importwirtschaft den Abschluss von Warentermingeschaften an auslandischen Warenborsen erst 1954 eroffnete die Zuckerterminborse Hamburg 1956 folgte dort die Kaffeeterminborse 10 Die Warenterminborse Hannover wurde im Juli 1996 als Terminborse fur landwirtschaftliche Erzeugnisse gegrundet und gilt als die erste vollcomputerisierte Warenterminborse in Deutschland Im Mai 2000 grundeten einige der weltweit grossten Energiehandler die Intercontinental Exchange ICE Die European Energy Exchange EEX entstand im Marz 2002 und ist ein Marktplatz fur Energie und energienahe Produkte Die Leipziger EEX nahm im Juli 2007 den Gashandel auf Von den heute 22 Warenborsen 11 sind in Deutschland am bedeutendsten die in Bremen und Hamburg Rechtsfragen BearbeitenEine Legaldefinition fur die Borse gelangte erst im November 2007 in das Borsengesetz BorsG In diesem Zusammenhang definierte der Gesetzgeber auch die Wertpapierborsen und Warenborsen Letztere sind gemass 2 Abs 3 BorsG Borsen an denen Waren und Warentermingeschafte gehandelt werden An Warenborsen konnen auch Termingeschafte fur Geldmarktinstrumente 2 Abs 2 Nr 2 WpHG und die diesen zugrunde liegenden Basiswerte gehandelt werden Die an Warenborsen gehandelten Waren mussen bestimmte Grundeigenschaften aufweisen um handelbar zu sein Hierzu gehort ihre typisierte Beschaffenheit mit einheitlicher Qualitat Fungibilitat Standardisierung sowie die Bestimmbarkeit der Handelseinheit nach Zahl Mass oder Gewicht bei Kontrakten 12 Das ist der Fall bei Rohstoffen landwirtschaftlichen Erzeugnissen Nahrungsmitteln Naturprodukten oder Mineralien Nicht gehandelt werden industriell hergestellte Erzeugnisse Die kleinste handelbare Menge ist der Kontrakt Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Bekanntmachung betreffend die Geschaftsbedingungen der Produktenborse zu Berlin fur den Zeithandel in Getreide und Mehl 1908 Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Wilfried Fuhrmann Warenterminborse in Deutschland in Wirtschaftswissenschaftliches Studium WiSt Heft 3 1997 S 137 Heinz Bremer Grundzuge des deutschen und auslandischen Borsenrechts 1969 S 2 Detlef Wienecke Janz Hrsg Die grosse Chronik Weltgeschichte 1204 1492 Band 9 2008 S 262 Herbert Rosendorfer Deutsche Geschichte Ein Versuch Band 4 Der Dreissigjahrige Krieg Munchen 2007 S 41 Verlag Dr Th Gabler Gabler Bank Lexikon 1988 Sp 1652 Ted P Schmidt The Political Economy of Food and Finance 2015 o S Ulrich Becker Lexikon Terminhandel Finanz und Rohstoff Futures 1994 S 138 Gesellschaft fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte Die Bedeutung der Kommunikation fur Wirtschaft und Gesellschaft 1989 S 413 Runderlass Aussenwirtschaft Nr 96 52 Bundesanzeiger Nr 170 vom 3 September 1952 Heinz Bremer Grundzuge des deutschen und auslandischen Borsenrechts 1969 S 49 Mitteilung Sudwestdeutsche Warenborsen e V Memento vom 2 Dezember 2007 im Internet Archive Ute Arentzen Eggert Winter Gabler Wirtschafts Lexikon 1997 S 757Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4136537 9 lobid OGND AKS LCCN sh85028977 NDL 00572061 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Warenborse amp oldid 232620313