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Als Marktgleichgewicht bezeichnet man in der Wirtschaftswissenschaft die Marktentwicklung auf einem Markt in der die Menge des Angebots gleich der Nachfragemenge ist Diese Menge wird als Gleichgewichtsmenge bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Annahmen und Definitionen 3 1 Nachfrage 3 2 Angebot 4 Bestimmung des Gleichgewichtspreises 4 1 Veranderung der Nachfrage 4 2 Veranderung des Angebots 5 Elastizitat 6 Anomalien 6 1 Angebotsanomalien 6 2 Preisanomalien 6 3 Definitionen 7 Marktformen 7 1 Marktformentabelle nach Stackelberg 7 2 Polypol 7 3 Monopol 7 4 Oligopol 8 Marktmechanismus 9 Kritik 9 1 Neoklassik und Allgemeine Gleichgewichtstheorie 9 2 Ausgewahlte Markte 9 3 Rezeption 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDas Marktgleichgewicht ist ein Zustand den alle Marktteilnehmer anstreben weil sich Marktstorungen durch Erhohung des wirtschaftlichen Risikos auf Angebot Nachfrage und Preis auswirken Liegt ein stabiles Marktgleichgewicht nicht vor so muss sich Heinrich von Stackelberg zufolge entweder die Preisbildungsform oder die Marktform in irgendeiner Richtung andern 1 Da es in der Regel umso mehr Kaufer und weniger Verkaufer gibt je niedriger der Preis ist sowie umso mehr Anbieter und weniger Nachfrager je hoher der Marktpreis ist fungiert der Preis als gleichgewichtsbildende Variable Der Preis der zum Marktgleichgewicht fuhrt wird als Marktpreis oder Gleichgewichtspreis bezeichnet Das Gleichgewicht bei der Preisbildung ist ein zentrales Element der neoklassischen Theorie und der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie Geschichte Bearbeiten nbsp David RicardoVersuche zu bestimmen wie Angebot und Nachfrage zusammenhangen nehmen ihren Ursprung im Buch Der Wohlstand der Nationen von Adam Smith das erstmals 1776 veroffentlicht wurde In diesem Buch ging Smith davon aus dass die Nachfrage zwar vom Preis des Gutes abhange jedoch umgekehrt keine Beeinflussung des Preises von der Nachfrage existiere David Ricardo veroffentlichte 1817 das Buch Principles of Political Economy and Taxation in dem die erste Idee eines okonomischen Modells vorgeschlagen wurde In ihm legte er die Grundgedanken der Annahmen dar die zur Bildung der Theorie des Gleichgewichtspreises fuhrten Im spaten 19 Jahrhundert entstand die Idee des Grenzpreises Grunder dieser neuen Schule waren im Wesentlichen Stanley Jevons Carl Menger und Leon Walras Der Grundgedanke daran war dass der Preis durch den hochsten Preis festgesetzt wurde den ein Kaufer zu zahlen bereit war das heisst den Grenzpreis Das war eine substanzielle Verbesserung gegenuber den Gedanken Adam Smiths zur Bestimmung des Angebotspreises Letztendlich kombinierten Alfred Marshall und besonders Leon Walras ihre Ideen uber den Angebots und Nachfragepreis und betrachteten den Gleichgewichtspunkt an dem sich die beiden Kurven schnitten Sie begannen ebenfalls damit die Einflusse verschiedener Markte untereinander zu betrachten Seit dem spaten 19 Jahrhundert hat die Theorie von Angebot und Nachfrage kaum noch Veranderungen erfahren Die grosste Aufmerksamkeit richtet sich nun auf Falle in denen Marktversagen entsteht etwa bei Monopolen bei irrationalen Handlungsweisen der Marktteilnehmer oder bei Liquiditatsengpassen und auf die Betrachtung der Transaktionskosten Annahmen und Definitionen BearbeitenDie Theorie geht von mehreren Annahmen aus die zur Marktraumung und zur Herausbildung eines Gleichgewichtspreises erfullt sein mussen Diese Voraussetzung ist nicht streng erfullbar weswegen es den Gleichgewichtspreis in der Realitat selten gibt In einem vollkommenen Markt das heisst einem Markt mit vielen kleinen rational handelnden Anbietern und Abnehmern von denen keiner den Marktpreis nach eigenem Ermessen beeinflussen kann stellt sich ein Gleichgewichtspreis ein Diese Annahme ist grundlegend fur die einfache Theorie des Gleichgewichtspreises wie sie in einfuhrenden Wirtschaftsvorlesungen gelehrt wird In den meisten realen Markten trifft diese Annahme jedoch nicht zu sei es aus Grunden geringer Markttransparenz oder weil einzelne Kaufer oder Verkaufer genugend Marktmacht haben um den Preis zu ihren Gunsten zu beeinflussen In solchen Situationen ist das einfache Modell des Gleichgewichtspreises ungenugend und bedarf weiterer Untersuchungen Des Weiteren wird angenommen dass keine Transaktionskosten existieren was in der Realitat auch selten der Fall ist Transaktionskosten bezeichnen diejenigen Kosten die neben dem eigentlichen Kauf entstehen also etwa die Kosten fur die Preisinformation und die Transportkosten Ausserdem darf keine Ruckkopplung bestehen z B in der Art dass die Hohe der Anbieter und Nachfragepreise eine Einheit sind Das ist z B beim Arbeitsmarkt der Fall wo die Preise durch die Lohnkosten bestimmt werden Gleichzeitig bildet aber das Einkommen die Grundlage zu welchen Preisen eingekauft werden kann Trotz dieser Schwachen ist das Modell als erste Approximation fur das Marktgeschehen verwendbar Die Volkswirtschaftslehre widmet besonders solchen Fallen viel Aufmerksamkeit in denen sogenanntes Marktversagen zu einer suboptimalen Allokation also einer nicht optimalen Aufteilung knapper Ressourcen fuhrt Zum Beispiel wird ein Monopolist immer uberhohte Preise fordern wodurch es zu einer Verknappung der angebotenen Menge kommt In solchen Fallen konnen Okonomen versuchen Regeln zu finden die dieses Marktversagen und den daraus resultierenden Wohlfahrtsverlust fur die Gesellschaft vermeiden oder wenigstens vermindern sollen Der Staat konnte direkt durch gesetzliche Massnahmen Hochstpreise oder Mindestpreise oder indirekt durch Marktregulierung zum Beispiel in Form von Steuern eingreifen Nachfrage Bearbeiten Nachfrage ist die Menge an Gutern die die Konsumenten zu einem bestimmten Preis kaufen wollen Man kann eine Nachfragetabelle erstellen die die nachgefragte Menge zu allen moglichen Preisen zeigt Diese Tabelle kann ebenso als Graph im Marktdiagramm oder als mathematische Formel dargestellt werden Die Hauptkriterien des Preises der bezahlt wird sind typischerweise die Menge des Gutes die Hohe des eigenen Einkommens personlicher Geschmack der Preis von Substitutionsgutern Ersatz und komplementaren Gutern Die Guter Auto und Benzin sind beispielsweise komplementar da sich ihr Konsum gegenseitig verstarkt Die variable Nachfragemenge q ergibt sich als Funktion D aus den unabhangigen Variablen p Preis p1 p2 pn den Preisen anderer Guter Yv verfugbares Haushaltseinkommen und ED Erwartungen der Nachfrager an den Markt im Sinne von Preisentwicklungen etc Mathematisch q D p p 1 p 2 p n Y v E D displaystyle q D p p 1 p 2 dots p n Y mathrm v ED nbsp Angebot Bearbeiten Angebot bezeichnet die Menge eines Gutes die Erzeuger zu einem bestimmten Preis zu produzieren bereit sind und dies auch konnen Analog zur Theorie der nachgefragten Menge ergibt sich die angebotene Menge q als funktionale Beziehung S mit den unabhangigen Variablen p Preis p1 p2 pn den Preisen anderer Guter w1 w2 wn den Kosten der Produktionsfaktoren bzw der Dienstleistungsbereitstellung F dem Stand der Produktionstechnik und ES den Erwartungen der Anbieter an den Markt im Sinne von Preisentwicklungen etc Mathematisch q S p p 1 p 2 p n w 1 w 2 w n F E S displaystyle q S p p 1 p 2 dots p n w 1 w 2 dots w n F ES nbsp Bestimmung des Gleichgewichtspreises Bearbeiten nbsp Entstehung des GleichgewichtspreisesDie Grafiken auch Preis Absatz Funktion genannt zeigen die vom Preis abhangigen Grossen Angebot und Nachfrage Anders als in der Mathematik ublich ist hier die unabhangige Variable Preis entlang der senkrechten Achse aufgetragen wahrend die abhangigen Variablen Angebot und Nachfrage Menge entlang der horizontalen Achse aufgetragen sind Diese Darstellung ist in den Wirtschaftswissenschaften ublich Die Angebotslinie startet mit kleinem Angebot bei einem niedrigen Minimalpreis und wachst mit steigendem Preis Die Nachfragelinie startet mit einer kleinen Nachfrage bei einem hohen Maximalpreis und nimmt mit fallendem Preis immer weiter an Menge zu Wie an diesen zwei Linien zu erkennen ist gibt es immer mehr Anbieter und Ware je hoher der verlangte Preis ist Umgekehrt gibt es immer mehr Abnehmer die immer mehr kaufen je niedriger der fur die Ware verlangte Preis ist Da die Preiswunsche von Anbietern und Abnehmern gegenlaufig sind stellt sich im Markt ein Gleichgewicht an der Schnittstelle von Angebot und Nachfrage ein die den Gleichgewichtspreis und das Maximum des Umsatzes festlegt Veranderung der Nachfrage Bearbeiten nbsp Auswirkungen einer steigenden NachfrageWenn mehr Leute ein bestimmtes Gut haben wollen wird sich die nachgefragte Menge zu allen Preisen erhohen Die Ursache einer hoheren Nachfrage konnen zum Beispiel eine neue Mode andere Lebensumstande oder hoheres Einkommen sein Infolge der hoheren Nachfrage und der damit verbundenen Rechtsverschiebung der Nachfragelinie steigt der Gleichgewichtspreis und die umgesetzte Menge Wenn etwa mehr Menschen Kaffee kaufen wollen werden die Anbieter zunachst den Preis erhohen konnen da mehr Nachfrage als Angebot vorhanden ist Als Folge der Preiserhohung werden weitere Anbieter hinzukommen oder bestehende Anbieter ihr Angebot vergrossern da es sich bei dem hoheren Preis nun fur sie lohnt Durch diese Reaktion des Marktes entsteht ein neues Marktgleichgewicht mit neuem Gleichgewichtspreis und neuer Umsatzmenge Wenn umgekehrt die Nachfrage sinkt geschieht das Gegenteil Die Nachfragekurve verschiebt sich nach links der Gleichgewichtspreis sinkt und als Folge davon wird auch das Angebot sinken Veranderung des Angebots Bearbeiten nbsp Auswirkung eines steigenden Angebots nbsp Preisentwicklung eines 2 TB Festplattentyps von Western Digital nach den Uberschwemmungen in Thailand 2011 als Beispiel einer Verknappung des Angebots Werke von grossen Festplattenherstellern und Zuliefererfirmen wurden uberschwemmt Ein steigendes Angebot druckt den Preis und erhoht die umgesetzte Menge Bei sinkendem Angebot steigt der Preis und die Menge sinkt Wenn beispielsweise ein verbessertes kostengunstigeres Verfahren zum Weizenanbau eingefuhrt wird konnten mehr Anbieter fur den gebotenen Preis Weizen verkaufen Dies fuhrt unter Umstanden zu einem Uberangebot an Weizen Um ihren ganzen Weizen verkaufen zu konnen mussen die Anbieter den Preis reduzieren Dies fuhrt dazu dass der Weizen fur mehr Abnehmer zum Beispiel fur Backer interessant wird da diese damit gunstigeres Brot herstellen konnen und ihrerseits mehr verkaufen konnen In der Folge bildet sich ein neues Gleichgewicht im Weizenmarkt mit einem niedrigeren Gleichgewichtspreis und einem grosseren Marktvolumen Elastizitat BearbeitenEin wichtiges Konzept fur das Verstandnis des Gleichgewichtspreises ist die Preiselastizitat Sie gibt an wie stark sich eine Preisanderung eines Produktes oder einer Dienstleistung auf die Nachfrage bzw auf das Angebot auswirkt Anomalien BearbeitenDie idealisierte Theorie geht davon aus dass der komplette Handel zum Gleichgewichtspreis stattfindet Dies setzt zum einen voraus dass alle Marktteilnehmer den Markt jederzeit komplett uberschauen konnen Fast immer ist jedoch nur ein Teil des Gesamtmarktes fur die Handelnden einzusehen Zum anderen findet auch ein Handel neben dem Gleichgewichtspreis statt wenn auch mit verringerten Umsatzen Angebotsanomalien Bearbeiten Auf der Angebotsseite gibt es Verschiebungen weil der mogliche Preis sehr stark von der nachher auch verkauften nicht nur angebotenen Menge abhangt Ein Hersteller kann bei gleichen Fixkosten leicht die doppelte Menge produzieren so dass sich die Fixkosten auf eine wesentlich grossere Menge aufteilen Das Uberschauen des Marktes kostet Nachfrager und Anbieter viel Geld wie beispielsweise Recherchekosten Werbung etc Deshalb ist es fur die Hersteller interessanter an weniger Nachfrager hohere Stuckzahlen abzusetzen Gleichzeitig konnen Nachfrager ihre Nachfrage bundeln und ebendies so ausnutzen Verknappung des Angebots oder der Nachfrage Ein Markt auf dem es nur wenige Nachfrager oder nur wenige Anbieter gibt reagiert anders als das Polypol In beiden Fallen entsteht eine Marktmacht die es erlaubt den Preis zu seinen Gunsten zu verandern In der Theorie ist es egal ob ein Hersteller mehr zu einem niedrigeren Preis oder weniger zu einem hoheren Preis verkauft Aufgrund der Stuckzahlen s o ist dies aber nicht linear sondern der Wegfall eines Grosskunden bei gleichem Marktvolumen kann ein Unternehmen ruinieren weil es dann zum Marktpreis nicht mehr produzieren kann Umgekehrt gibt es unter wenigen Herstellern weniger Konkurrenz da alle sehr effektiv produzieren konnen Es kommt eher zu Preisabsprachen oder gleichzeitigen Preiserhohungen da niemand Angst hat ihm konnten Marktanteile deshalb verloren gehen Monopol Es gibt nur noch einen Hersteller oder Nachfrager Monopson der den Preis im Prinzip nach Belieben bestimmen kann Es gibt in diesem Falle tatsachlich nur noch einen Preis dieser wird jedoch nicht mehr am Markt bestimmt Durch die Marktgesetze bestimmt sich dann nur noch die nachgefragte bzw angebotene Menge Dies fuhrt zum Marktversagen da hier die vorhandenen Ressourcen nicht mehr optimal ausgenutzt werden und das Marktvolumen beschnitten wird Entkoppelung von Nachfrage und Bedarf Das Modell setzt voraus dass entsprechend dem moglichen Preis auch Nachfrage am Markt entsteht Dies gilt vor allem bei Luxusgutern wie zum Beispiel einer CD Diese mochte man zwar vielleicht gerne besitzen aber nicht fur jeden Preis Eine Preiserhohung bei Benzin wird dagegen nur langfristig zu Verhaltensanderungen als Reaktion auf den hoheren Preis fuhren Eine gewisse Grund Nachfrage nach Trinkwasser gibt es prinzipiell sogar unabhangig vom Preis da niemand das Trinken unterlassen kann Preisanomalien Bearbeiten Beim Marktgleichgewicht nimmt man an dass zum herrschenden Preis die Nachfrager die gewunschten Mengen kaufen und die Anbieter verkaufen konnen Die Annahme standiger Marktraumung ist aber dabei nicht realistisch weil sich die Preise verzogerungslos an Anderungen von Angebot und Nachfrage anpassen mussten Aber die Preise sind zum Beispiel durch Vertrage Tarifvertrage fur Lohne Buchpreise oft uber mehrere Jahre festgelegt Der Marktraumungsansatz geht davon aus dass alle Preise und Lohne flexibel sind aber in der Realitat existieren Lohn und Preisstarrheiten Ein steigender Preis bei sinkender Nachfrage tritt zum Beispiel im offentlichen Personennahverkehr bei Trinkwasser und bei Fertigung von Kleinserien von fruher in Grossserien hergestellten Produkten auf Am Ende des Produktionszyklus eines Produktes oder spater sinkt die Nachfrage stark Wenn es dann doch noch benotigt wird ist der Preis viel hoher als in der Mitte des Produktionszyklus Definitionen Bearbeiten Bei einem Nachfragemarkt auch Kaufermarkt bestimmt die Nachfrage das Angebot In dieser Marktsituation sinkt der Preis Es herrscht entweder ein Angebotsuberschuss steigendes Angebot und konstante Nachfrage oder ein Nachfragedefizit sinkende Nachfrage bei gleichbleibendem Angebot 2 Beim Angebotsmarkt liegt das Angebot unter der Nachfrage Der Preis steigt Es herrscht entweder ein Angebotsdefizit sinkendes Angebot und konstanter Nachfrage oder ein Nachfrageuberschuss steigende Nachfrage und gleichbleibendes Angebot 3 Ein Beispiel ist die Einfuhrung der ersten MP3 Player Das Angebot war gering der Preis hoch und die Kaufer zufrieden wenn sie ein Gerat erstanden Mit der Zeit anderte sich der Angebotsmarkt hin zu einem Nachfragemarkt Der Kunde kann aus einer Vielzahl von Produkten auswahlen wodurch sich auch keine hohen Preise mehr durchsetzen lassen Marktformen BearbeitenAbhangig von verschiedenen Marktformen Polypol Oligopol Monopol entsteht der Preis auf unterschiedliche Weise Sowohl Mono wie auch Polypolisten mussen bei dem Marktgleichgewicht die Grenzkostenkurve beachten Wahrend die Polypolisten den Schnittpunkt mit der Nachfragefunktion suchen erreichen die Monopolisten das Gewinnmaximum beim Schnitt mit der Grenzumsatzfunktion Da der Grenzumsatz unter der Nachfragefunktion liegt ist am Monopolmarkt der Preis bei einer geringeren Menge hoher Damit ist fur den Nachfrager theoretisch ein Polypolmarkt gunstiger Marktformentabelle nach Stackelberg Bearbeiten Markte lassen sich nach der Zahl der Anbieter und Nachfrager in verschiedene Marktformen unterteilen Die gebrauchlichste Einteilung des Marktes geht dabei auf Heinrich Freiherr von Stackelberg zuruck 4 Nachfragerviele wenige einAnbieter viele Polypol Oligopson Monopsonwenige Oligopol bilaterales Oligopol beschranktes Monopsonein Monopol beschranktes Monopol bilaterales MonopolPolypol Bearbeiten Die Preisbildung auf einem polypolistischen freien Markt erfolgt durch die Wechselwirkung von Angebot und Nachfrage Dabei pendelt sich der Preis auf einem kompetitiven Markt so ein dass er Angebot und Nachfrage ausgleicht Marktgleichgewicht Ist das Angebot grosser als die Nachfrage so sinkt der Preis Zu einem tieferen Preis sind mehr Nachfrager bereit das Produkt zu kaufen aber weniger Anbieter bereit das Gut anzubieten Die Nachfrage steigt und das Angebot sinkt Den Preis bei dem Nachfrage und Angebot gleich gross sind nennt man Gleichgewichtspreis Die Marktteilnehmer in einem Polypol nehmen den Preis als gegeben entgegen und handeln als Mengenanpasser Dabei wird bei einem hoheren Preis eine grossere Menge angeboten zum Beispiel beim Eintritt neuer Anbieter in den Markt oder der Ausweitung der Produktion uber die bestehende Angebotsmenge hinaus durch Erhohung der Produktionskapazitat In Abhangigkeit von der Marktform und den Marktbedingungen unterscheidet man die Preisbildung z B beim Polypol bei vollkommener Konkurrenz unvollkommener Konkurrenz Monopol Bearbeiten Mit abnehmender Zahl der Anbieter und Abnehmer eines Gutes wird auch die Preisbildung schwieriger und unstetiger Bei einem unilateralen Monopol bestimmt der Anbieter bzw der Abnehmer alleinig den Preis Die Nachfragefunktion nimmt der Monopolist als Datum entgegen Er wird immer eine Preis Mengen Kombination auf dieser Nachfragefunktion wahlen da er bei einem Uberschreiten einen Angebots mengen uberschuss bei Unterschreiten einen Nachfrage mengen uberschuss erzeugen wurde Das Gewinnmaximum fur den Monopolisten ist der Cournotsche Punkt Schnittpunkt von Grenzkosten und Grenzerlos Dieser liegt unterhalb des Erlosmaximums In einem bilateralen Monopol ist die Preisfindung oft willkurlich In Abhangigkeit von der Marktform und den Marktbedingungen unterscheidet man die Preisbildung z B beim Angebotsmonopol bei vollkommener Konkurrenz unvollkommener KonkurrenzOligopol Bearbeiten Beim Oligopol hangt der Gewinn von den Reaktionen der anderen ab Beim Oligopol gibt es wenige Anbieter und viele Nachfrager Das Kernproblem der Oligopoltheorie ist daher die Entwicklung realistischer Hypothesen uber die Reaktion der anderen Fur Dyopole wurden folgende Hypothesen aufgestellt Cournotsche Hypothese Die Dyopolisten betreiben unabhangige Mengenstrategien Stackelbergsche Hypothese Dieser rechnet mit unelastischerer Verhaltensweise des Anderen Er ermittelt den Gewinn der nach erfolgter von ihm erwarteter Anpassung des zweiten ein Maximum darstellt Camerlin Fellnersche Hypothese Beide Dyopolisten kooperieren und verhalten sich somit wie ein Monopolist Theorie der Geknickten Nachfragekurve Konkurrenten folgen Preissenkungen sofort bei Preiserhohungen erfolgt keine Reaktion Gleichgewichts Gebiets Losung nach KrelleMarktmechanismus BearbeitenBeim Marktmechanismus wird berucksichtigt ob ein Markt funktioniert oder nicht Funktioniert ein Markt nicht liegt Marktversagen vor Dabei konnen die Guterarten den Abstufungen des Marktmechanismus zugeordnet werden 5 Marktmechanismus Marktversagen Gutertypologie BeispieleMarkt funktioniert kein Marktversagen private Guter Gebrauchsguter VerbrauchsguterMarkt funktioniert aber nicht optimal partielles Marktversagen meritorische Guter Schulen KrankenhauserMarkt funktioniert nicht totales Marktversagen offentliche Guter Gemeinguter Landesverteidigung StrassennetzMarkt wurde funktionieren darf es aber nicht Marktregulierung und Verbote demeritorische Guter Illegale Drogen ZwangsprostitutionDort wo ein Markt nicht funktioniert greift in der Marktwirtschaft der Staat in das Marktgeschehen ein Kritik BearbeitenZunachst muss unterschieden werden wo und wie das Konzept des Marktgleichgewichtes zum Einsatz kommt Es wird in ganz unterschiedlichen Kontexten benutzt und beispielsweise auf einzelnen Markten Eine Kritik konnte auf die mathematischen Eigenschaften von Angebots und Nachfragefunktionen bzw Gutereigenschaften abzielen oder auf die Simplizitat oder Komplexitat des Rahmenmodells Auch muss beachtet werden ob direkt Marktgleichgewichte kritisiert werden oder das okonomische Gleichgewichtskonzept per se vgl Gleichgewicht Wirtschaftstheorie Kritik an gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichten beruht haufig auf den Methoden der Aggregation von Individualdaten vgl interpersoneller Nutzenvergleich im Utilitarismus Neoklassik und Allgemeine Gleichgewichtstheorie Bearbeiten Das Gleichgewicht bei der Preisbildung ist ein zentrales Element der Neoklassischen Theorie und der Allgemeinen Gleichgewichtstheorie Im Zusammenhang mit der Wohlfahrtsokonomik ist beispielsweise zu kritisieren dass ein kardinales Nutzenverstandnis zugrunde gelegt wird Nur dies ermoglicht interpersonelle Nutzenvergleiche und damit eine Aggregation von Individualnutzen Diese Annahme ist hochst problematisch was Kenneth Arrow in seinem Unmoglichkeitstheorem 1951 zum Ausdruck brachte vgl Arrow Theorem 6 Kritiker der Theorie der Gleichgewichtspreisbildung bezeichnen sie als theoretisches Modell das nicht allgemein angewendet werden konne Marktversagen Sie verweisen dabei u a auf tatsachliche Abweichungen von der Modellannahme dass ein hoherer Preis zu weniger Nachfrage aber mehr Angebot fuhrt 7 Ausgewahlte Markte Bearbeiten Auf dem Arbeitsmarkt beispielsweise kann sinkender Lohn zu hoherem Arbeitsangebot auch von Familienmitgliedern fuhren wenn die Arbeitsanbieter versuchen ihr Einkommen zu halten Nach der Effizienzlohntheorie kommt es einerseits nicht zu einem marktraumenden Lohn weil die Unternehmen Lohne zahlen die hoher als der Gleichgewichtslohn sind weil sie sich davon eine hohere Arbeitsproduktivitat der Arbeitnehmer versprechen Aber andererseits sind Lohnabhangige gezwungen ihre Arbeit bei fehlender Nachfrage selbst dann anzubieten wenn der zu erwartende Lohn existenzgefahrdend niedrig ist Als weiteres Beispiel werden die Finanzmarkte genannt auf denen manche Akteure Wertpapiere verkaufen wenn diese unter einen bestimmten Borsenkurs fallen Umgekehrt steigt die Nachfrage nach Wertpapieren womoglich gerade dann wenn ihr Preis steigt Herdenverhalten Kritikern zufolge ist das Modell der Gleichgewichtspreisbildung daher wenn uberhaupt nur auf Guter anwendbar die einen immanenten direkten Nutzen haben wie etwa Brot vom Backer und die nicht als Spekulationsobjekte missbraucht werden konnen 8 Allerdings zeigt gerade der Finanzmarkt den Realitatsbezug des Modells Wurde die Mehrheit der Wertpapier Besitzer unter einem bestimmten Kurs verkaufen wollen so wurde der Kurs auf Null sinken Dies ist in der Realitat jedoch nur dann zu beobachten wenn dem Wertpapier von Seiten der Anleger tatsachlich kein Wert mehr beigemessen wird vielmehr finden die verkaufsbereiten Wertpapierbesitzer im Regelfall in ausreichendem Umfang Kaufinteressenten so dass sich ein neuer niedriger Gleichgewichtspreis einstellt Modellbefurworter erklaren dieses Verkaufsverhalten daher ausschliesslich mit dem Vorliegen neuer Informationen und einer daraus folgenden Neubewertung des Gutes durch die Besitzer Rezeption Bearbeiten Trotz der Kritik liefert das Modell gerade durch die vereinfachten Annahmen einen hohen Erklarungsgehalt fur viele Alltagsbeispiele die in obigen Abschnitten erwahnt werden Es muss jedoch stets gepruft werden ob die Voraussetzungen der Anwendbarkeit gegeben sind Mit den entsprechenden Erweiterungen bei speziellen Marktsituationen ist sie fur die meisten Falle anwendbar wenn man die Spekulationsobjekte ausser Acht lasst Siehe auch BearbeitenMarktgleichgewicht bei monopolistischem Wettbewerb Giffen Paradoxon Snobeffekt Vebleneffekt Strukturkrise Preis Absatz FunktionLiteratur BearbeitenHal R Varian Grundzuge der Mikrookonomie 6 uberarbeitete und erweiterte Auflage Oldenbourg Munchen Wien 2003 ISBN 3 486 27453 8 Georg Vobruba Kein Gleichgewicht Die Okonomie in der Krise Beltz Juventa Weinheim Basel 2012 ISBN 978 3 7799 2847 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Preis Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Nobelpricewinner Prof William Vickrey 15 fatal fallacies of financial fundamentalism A Disquisition on Demand Side Economics Supply and Demand engl von Hubert D Henderson Project Gutenberg David D Friedman Price Theory Markt und Marktmechanismus Ralf Wagner Leitfaden Volkswirtschaftslehre Darstellungsformen eines Marktes PDF 20 kB Markt regelt ProduktionEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich von Stackelberg Marktform und Gleichgewicht 1934 S 204 Definition Kaufermarkt Gabler Wirtschaftslexikon In gabler de Abgerufen am 9 Marz 2016 Definition Verkaufermarkt Gabler Wirtschaftslexikon In gabler de Abgerufen am 9 Marz 2016 Heinrich von Stackelberg Marktform und Gleichgewicht 1934 S 195 Lothar Wildmann Einfuhrung in die Volkswirtschaftslehre Mikrookonomie und Wettbewerbspolitik Band I 2007 S 58 f Kenneth J Arrow Social Choice and Individual Values 1951 S 1 ff Gerhard Gerdsmeier Grundlagenkritik preistheoretischer Modelle 1972 S 60 ff S 131 ff Malenka Schnebel Literaturrecherchen zu Thomas Piketty Teil 1 Materialsammlung 2015 S 49 Normdaten Sachbegriff GND 4120701 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marktgleichgewicht amp oldid 236780232