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Dieser Artikel befasst sich mit der mathematischen Funktion der angebotenen Menge zum erzielbaren Preis Fur den wirtschaftlichen Aspekt siehe Preis Absatz Funktion Als Nachfragefunktion bezeichnet man in den Wirtschaftswissenschaften eine mathematische Funktion die fur einen gegebenen Preis eines Gutes die Menge angibt welche zu diesem Preis nachgefragt wird Graphisch dargestellt wird sie ublicherweise mit vertauschten Koordinatenachsen Auf der vertikalen Achse wird der Preis auf der horizontalen die Menge abgetragen Es wird unterschieden zwischen individuellen und aggregierten Nachfragefunktionen Erstere erfassen das Nachfrageverhalten einer Person letztere erfassen das Nachfrageverhalten aller Marktteilnehmer Abb 1 Beispiel einer linearen NachfragekurveHaufig wird die Nachfragefunktion im Zusammenspiel mit der Angebotsfunktion dazu verwendet um das Marktgleichgewicht das heisst jene Preis Mengen Kombination bei der die Nachfrage nach dem Gut der zu diesem Preis angebotenen Menge entspricht zu ermitteln Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeine Definition 2 Horizontale und vertikale Interpretation der individuellen Nachfragefunktion 2 1 Horizontale Interpretation 2 2 Vertikale Interpretation 2 3 Konsequenz 3 Aggregierte Nachfragekurve 4 Marshallsche und Hicks sche Nachfrage 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseAllgemeine Definition BearbeitenEine Nachfragefunktion ist allgemein eine Funktion D R R displaystyle D colon mathbb R to mathbb R nbsp p D p displaystyle p mapsto D p nbsp Sie wird fur gewohnlich als eine lineare Funktion angenommen D p max a b p 0 displaystyle D p operatorname max left a bp 0 right nbsp Hierbei stellen die Parameter a und b den Achsenabschnitt und die Steigung dar Die Maximumsfunktion bringt zum Ausdruck dass die Funktion allgemein durch a b p displaystyle a bp nbsp dargestellt wird wenn die Nachfrage aber negativ wird den Wert Null annimmt da fur gewohnlich keine negative Nachfrage existiert Sie wird ublicherweise als streng monoton fallend angenommen das heisst mit zunehmendem Preis sollte die Nachfrage auch zuruckgehen Einen in aller Regel vernachlassigbaren Sonderfall stellen lediglich so genannte Giffen Guter dar deren Nachfrage im Preis steigt Man bezeichnet denjenigen Preis mit dem eine Nachfrage von null korrespondiert als Prohibitivpreis im graphischen Beispiel der Abb 1 betragt dieser 16 Diejenige Menge die maximal nachgefragt wird unter der Annahme eines fallenden Verlaufs der Nachfragekurve ist das nichts anderes als die Menge die nachgefragt wird wenn der Preis null betragt bezeichnet man als Sattigungsmenge sie belauft sich in Abb 1 auf vier Einheiten des Gutes Horizontale und vertikale Interpretation der individuellen Nachfragefunktion BearbeitenDie Tatsache dass die Nachfragefunktion ublicherweise mit vertauschten Koordinatenachsen dargestellt wird bringt es grundsatzlich mit sich dass die resultierende Kurve auch nur von der Preisachse aus gelesen werden kann siehe nachfolgend horizontale Interpretation schliesslich andert eine andere graphische Darstellung nichts daran dass funktional der Preis auf die Menge und nicht die Menge auf den Preis abgebildet wird Allerdings ist die individuelle Nachfragekurve tatsachlich auch einer vertikalen Interpretation zuganglich Man beachte jedoch dass dies fur die aggregierte Nachfrage siehe nachfolgender Abschnitt im Allgemeinen nicht gilt nbsp Abb 2 Horizontale Interpretation der Nachfragefunktion Nachfrage als Funktion des Preises nbsp Abb 3 Vertikale Interpretation der Nachfragefunktion Preis als Funktion der Nachfrage Horizontale Interpretation Bearbeiten Die horizontale Interpretation der Nachfragefunktion ist die die dem gangigen Verstandnis am ehesten folgt Sie folgt strikt der funktionalen Gestalt der Nachfragefunktion Ausgehend vom Preis wird die Frage beantwortet wie hoch die sich dabei ergebende Nachfrage ist In Abb 2 ist beispielsweise dargestellt dass die Konsumenten bei einem Preis von 8 bereit sind 2 Einheiten zu erwerben bei einem Preis von 4 waren sie indes bereit sogar 3 Einheiten zu kaufen Vertikale Interpretation Bearbeiten Bei vertikaler Interpretation ist das Beispiel folgendermassen zu lesen Abb 3 Damit die Nachfrage 3 Einheiten betragt muss der Preis 4 betragen Oder anders Der Preis den die Konsumenten fur die dritte Einheit zu zahlen bereit sind betragt 4 Konsequenz Bearbeiten Aus der Koexistenz von horizontaler und vertikaler Interpretation folgt dass man Abb 1 also auch so interpretieren kann als handele es sich nicht um eine Funktion D R R displaystyle D colon mathbb R to mathbb R nbsp p D p displaystyle p mapsto D p nbsp deren Achsen vertauscht sind sondern schlicht um eine Funktion p R R displaystyle p colon mathbb R to mathbb R nbsp Q p Q displaystyle Q mapsto p Q nbsp in gewohnlicher Darstellung Diese Funktion p Q displaystyle p Q nbsp bezeichnet man als Preis Absatz Funktion Bei ihr handelt es sich um die Umkehrfunktion Inverse der Nachfragefunktion 1 Sei beispielsweise D p Q 4 0 25 p displaystyle D p Q 4 0 25p nbsp dann lautet die Umkehrfunktion p Q 16 4 Q displaystyle p Q 16 4Q nbsp Diese ist gerade jene Funktion die der vertauschten Nachfragefunktion aus dem Beispiel in Abb 1 entspricht aber eben auch eine horizontale Interpretation erlaubt Aggregierte Nachfragekurve Bearbeiten nbsp Abb 4 Addition von Nachfragefunktionen Rot eingezeichnet ist die aus den individuellen Kurvenverlaufen resultierende Marktnachfragekurve Hauptartikel Gesamtwirtschaftliche Nachfrage Wahrend individuelle Nachfragekurven die Nachfrage nach einem Gut durch ein Individuum einen Haushalt angeben stellen aggregierte Nachfragekurven die Nachfrage durch alle Marktteilnehmer dar man spricht entsprechend auch von der Marktnachfrage Grafisch erfolgt die Aggregation durch Addition der individuellen Nachfragen Zu beachten ist allerdings dass beispielsweise in Abb 4 nicht vertikal addiert werden darf die Preise konnen nicht addiert werden sondern ausschliesslich horizontal Da keine negativen Nachfragen existieren darf daruber hinaus die Nachfrage von Person 2 auch erst unterhalb eines Preises von 10 zugerechnet werden dies hat unter anderem zur Folge dass bei der Aggregation ublicherweise ein Knick der Funktion entsteht Eine Aggregation von Nachfrage kann prinzipiell auch vertikal uber den Preis erfolgen Dies ist z B der Fall bei der Ermittlung einer sozialen Nachfrage nach offentlichen Gutern Aufgrund der Nicht Rivalitat dieser Guter ist es sinnvoll die marginale Zahlungsbereitschaft aller Nachfrager zu berucksichtigen Sind die individuell rationalen Nachfragen null die soziale Nachfrage hingegen grosser kann dies ein Anlass sein dass der Staat in den Markt eingreift und die Bereitstellung des Gutes regelt z B uber Steuern Marshallsche und Hicks sche Nachfrage Bearbeiten Hauptartikel Marshallsche Nachfragefunktion und Hicks sche Nachfragefunktion In der Haushaltstheorie der Mikrookonomik ergibt sich die aggregierte Nachfragefunktion aus der individuellen Nutzenmaximierung der Haushalte Dabei ist die individuelle Nachfrage nach einem Gut von zwei Faktoren abhangig Zum einen von den Preisen aller Guter zum anderen vom verfugbaren Budget des Haushalts Siehe auch BearbeitenNachfrage Mikrookonomie Weblinks BearbeitenDie Nachfrage In lt mikro gt online abgerufen am 10 Februar 2012 Literatur BearbeitenFriedrich Breyer Mikrookonomik Eine Einfuhrung 5 Aufl Springer Heidelberg u a 2011 ISBN 978 3 642 22150 7 Jurgen Eichberg Grundzuge der Mikrookonomik Mohr Siebeck 2004 ISBN 978 3 16 148167 3 Hal Varian Intermediate Microeconomics A Modern Approach 8 Aufl W W Norton New York und London 2010 ISBN 978 0 393 93424 3 Einzelnachweise Bearbeiten Deren Existenz erfordert freilich dass die Nachfragefunktion uber dem interessierenden Bereich bijektiv ist Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nachfragefunktion amp oldid 210049379