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Guterarten nach Ausschliessbarkeit und Rivalitat Rivalitatsgrad 0 Rivalitatsgrad 1Exklusionsgrad 0 offentliches Gut z B Deich Allmendegut z B uberfullte Innenstadtstrasse Exklusionsgrad 1 Klubgut z B Pay TV Privates Gut z B Speiseeis Gemeingut oder Kollektivgut englisch common good sind in der Wirtschaftswissenschaft Guter die fur alle potenziellen Nachfrager frei zuganglich sind und die von mehreren oder sogar allen Wirtschaftssubjekten gleichzeitig genutzt werden konnen Gegensatz sind die privaten Guter Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Kriterien 3 Beispiele 4 Ubersicht 5 Wirtschaftliche Aspekte 6 Abgrenzung 7 Literatur 8 Weblinks 9 Siehe auch 10 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenRichard Musgrave unterschied 1957 zwischen privaten Gutern englisch private goods offentlichen Gutern englisch social goods und meritorischen Gutern englisch merit goods 1 Offentliche Guter werden haufig mit Gemeingutern gleichgesetzt unterscheiden sich jedoch voneinander Dabei sind die Kriterien der Ausschliessbarkeit und Rivalitat zu untersuchen also ob Dritte im Konsum von der Nutzung des Gutes rechtlich oder faktisch ausgeschlossen werden konnen und ob es bei einem konkreten Gut konkurrierende Nachfrager gibt Kriterien BearbeitenGemeinguter offentliche oder private Guter werden an zwei Kriterien gemessen und zwar der Ausschliessbarkeit mit dem Massstab des Exklusionsgrades und der Rivalitat mit dem Rivalitatsgrad Ein Exklusionsgrad von null bedeutet dass niemand vom Konsum ausgeschlossen werden kann Ein Rivalitatsgrad von null besagt dass es im Konsum keine Rivalitat durch konkurrierende Nachfrager gibt 2 Vom Konsum ausgeschlossen werden kann wer keinen Beitrag zu den Produktionskosten des Gutes leistet 3 Rivalitat im Konsum liegt vor wenn ein Nachfrager den Konsum desselben Gutes durch andere Nachfrager beeintrachtigt oder verhindert ein Apfel kann nur einmal gegessen werden 4 Aus Sicht der anderen ausgeschlossenen Nachfrager ubt der konsumierende Nachfrager einen externen Effekt aus Offentliche Guter sind deshalb eine Unterart der Gemeinguter mit der Eigenschaft der Nicht Ausschliessbarkeit Von einem Klubgut Mautgut wird gesprochen wenn ein Ausschluss vom Konsum moglich ist und keine Rivalitat besteht 5 wahrend bei Allmendegutern Rivalitat besteht aber das Ausschlussprinzip nicht praktiziert werden kann 6 Ist der Konsumausschluss technisch unmoglich zu aufwendig oder sozial unerwunscht Meritorik kann eine Bereitstellung auf dem Gutermarkt nicht oder nur suboptimal erfolgen Marktversagen Beispiele BearbeitenDa Gemeinguter im Konsum nicht rivalisierend wirken konnen sie nicht auf dem Gutermarkt marktwirtschaftlich angeboten werden 7 Mehrere Wirtschaftssubjekte konnen ein Gemeingut gemeinsam und unabhangig voneinander nutzen ohne sich gegenseitig zu beeintrachtigen oder zu behindern 8 Gemeinguter sind dadurch gekennzeichnet dass sie gleichzeitig von mehreren oder von allen Wirtschaftssubjekten genutzt werden durfen weil der Exklusionsgrad null ist 9 Da ein Ausschluss oft nur durch hohen Aufwand moglich ist Uberwachung der Mautpflicht gibt es ein Trittbrettfahrerproblem Typische Gemeinguter sind Bildungseinrichtungen Kindergarten Schulen Universitaten Luft offentliche Einrichtungen offentliche Gebaude offentliche Verkehrsmittel Umwelt oder Verkehrsinfrastrukturen Strassennetz Schienennetz Luftstrassennetz Wasserstrassennetz und deren Umschlagplatze wie Bahnhofe Flughafen Hafen Auch die Wirtschaftspolitik wird zuweilen als Kollektivgut angesehen von deren Auswirkungen die Wirtschaftssubjekte nicht ausgeschlossen werden konnen 10 Es steigen hierbei die Chancen Einzelner bestimmte Massnahmen als Trittbrettfahrer unentgeltlich und unentdeckt zu nutzen siehe Mitnahmeeffekt Ubersicht BearbeitenIn der folgenden Tabelle 11 wurden die Bezeichnungen den hier verwendeten angepasst Open Access bedeutet in diesem Zusammenhang unbegrenzter Zugriff fur die jeweils berechtigte Gruppe private Guter KollektivguterPrivates Gut Allmendegut Restricted Access mit Zugangsbeschrankung Klubgut Open Access ohne Zugangsbeschrankung Offentliches Gut Gruppenbegrenzung eine Person fur alle offen nur Mitglieder fur alle offenNutzungsbegrenzung Nutzung durch individuelle Entscheidung begrenzt Nutzung begrenzt durch Regeln Nutzung unbegrenzt Nutzung unbegrenztBeispiel private Wohnung Turnhalle eines Sportvereines Pay TV WikipediaWirtschaftliche Aspekte BearbeitenDa Gemeinguter meist kostenlos oder nicht kostendeckend zur Verfugung stehen spielt die Zahlungsbereitschaft der Nachfrager lediglich eine untergeordnete Rolle der Preis spiegelt die Praferenzen der Verbraucher wider 12 Gehoren Netzwerke zu den Gemeingutern spielen hier die Netzwerkeffekte und das Metcalfesche Gesetz eine grosse Rolle Gemeinguter ermoglichen es allen gesellschaftlichen Schichten vom Nutzen eines Gutes zu profitieren So kommt ihnen vor allem eine soziale Funktion zu Die teilweise kostenlose Bereitstellung des Gutes Wissen zielt darauf ab auch sozial schwacheren Schichten den Zugang zu diesem als positiv angesehenen emanzipierenden Gut zu ermoglichen oder gar zu erzwingen Schulpflicht Man spricht in diesem Fall von meritorischen Gutern Bei Gemeingutern besteht die Gefahr des Auftretens des Trittbrettfahrerproblems Dieses zeigt sich in Form des Aneignungsproblems wenn frei verfugbare knappe Ressourcen ubernutzt werden Tragik der Allmende oder in Form des Bereitstellungsproblems wenn Gemeinguter nicht oder nicht ausreichend bereitgestellt werden konnen Abgrenzung BearbeitenDa reine offentliche Guter fur alle Nachfrager frei zuganglich sind gehoren sie den Gemeingutern Allmendeguter bilden mit den offentlichen Gutern die Gemeinguter die sich durch die Nicht Ausschliessbarkeit auszeichnen Alternative Bezeichnungen fur Allmendeguter sind daher auch Quasikollektivgut oder unreines offentliches Gut 13 Nicht zu verwechseln mit dem okonomischen Begriff des Gemeinguts ist der Rechtsbegriff der Gemeinfreiheit von Werken fur die kein Urheberrecht mehr besteht Literatur BearbeitenBundeszentrale fur politische Bildung Gemeinguter In Aus Politik und Zeitgeschichte 28 30 Berlin 2011 David Bollier Silke Helfrich Heinrich Boll Stiftung Hrsg Die Welt der Commons Muster gemeinsamen Handelns transcript Bielefeld 2015 ISBN 978 3 8376 3245 3 Silke Helfrich Heinrich Boll Stiftung Hrsg Wem gehort die Welt Zur Wiederentdeckung der Gemeinguter Oekom Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 86581 133 2 boell de PDF 2 54 MB Silke Helfrich Heinrich Boll Stiftung Hrsg Commons Fur eine neue Politik jenseits von Markt und Staat transcript Verlag Bielefeld 2 leicht veranderte Aufl 2014 ISBN 978 3 8376 2835 7 boell de PDF 4 3 MB INKOTA netzwerk Hrsg Die Renaissance der Gemeinguter INKOTA Dossier 8 ZDB ID 2657687 9 INKOTA netzwerk Berlin 2010 Auszuge in inkota de Lawrence Lessig The Future of Ideas The Fate of the Commons in a Connected World Random House New York NY 2001 ISBN 0 375 50578 4 Elinor Ostrom Governing the Commons The evolution of institutions for collective action 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Volkswirtschaftslehre Band 3 2017 S 515 ISBN 9783662539606 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeingut amp oldid 234692285