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Marktversagen liegt in der Volkswirtschaftslehre und Wohlfahrtsokonomik vor wenn die Marktentwicklung eines Markts nicht mehr mit der Pareto effizienten Allokation der Ressourcen ubereinstimmt Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Begriff 3 Anwendungsbereiche des neoklassischen Modells 3 1 Asymmetrische Information 3 1 1 Staatseingriffe als Losungsmechanismen 3 1 2 Aufbau von Markenreputation bei Informationsdefiziten 3 2 Offentliche Guter 3 2 1 Losungsmechanismen 3 3 Externe Effekte 3 3 1 Staatseingriffe als Losungsmechanismen 3 3 2 Marktreaktionen auf externe Effekte 3 4 Marktmacht Monopole und Kartelle 3 4 1 Staatseingriffe als Losungsmechanismen 4 Marktversagen als Rechtfertigung staatlicher Eingriffe 4 1 Argumentationslinie 4 2 Kritik 5 Marktversagen und die Theorie des Unternehmens 6 Marktversagen und die Guterarten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDieses auf neoklassischen Grundlagen beruhende Konzept wurde 1958 von Francis Bator explizit benennend englisch market failure ausgearbeitet 1 Als zentrale Ursachen von Marktversagen gelten Informationsasymmetrien Beispiel adverse Selektion auf dem Markt fur Gebrauchtwagen 2 Externalitaten Auswirkungen von Produktions und Konsumentscheidungen die der Markt nicht direkt widerspiegelt Beispiel Umweltschaden 3 naturliche Monopole sowie offentliche Guter 4 Marktversagen gilt als notwendige nicht jedoch hinreichende Bedingung um Eingriffe des Staats zur effizienteren Allokation von Ressourcen in Erwagung zu ziehen 5 Um aus ordnungspolitischer Sicht gerechtfertigt zu sein mussten staatliche Eingriffe im Einzelfall tatsachlich zu einer Allokationsverbesserung fuhren 6 Begriff Bearbeiten nbsp Entstehung des GleichgewichtspreisesIn der neoklassischen Theorie der Volkswirtschaftslehre kommt es durch den Preismechanismus in einem modellhaft angenommenen vollkommenen Markt zu einem Marktgleichgewicht das eine effiziente Ressourcenallokation herbeifuhrt Eine Situation wird dann als effizient bezeichnet wenn sie Pareto optimal ist das heisst keine andere Guterverteilung moglich ist durch die mindestens ein Akteur besser gestellt wurde ohne gleichzeitig einen anderen schlechter zu stellen Die neoklassische Theorie definiert eine konkrete Marktsituation dann als Marktversagen wenn die Allokation durch Abweichungen vom vollkommenen Modellmarkt nicht Pareto optimal ist Marktversagen geht also mit der Verschwendung bzw dem Brachliegen gesellschaftlich knapper Ressourcen einher Im Extremfall kann es zum Zusammenbruch des Marktes kommen 7 Gabe es dem Ersten Hauptsatz der Wohlfahrtsokonomik entsprechend fur alle knappen Ressourcen vollkommene Markte dann ware im Gleichgewicht Marktversagen nicht moglich Da aber in der Realitat das Funktionieren des Preismechanismus immer mit Kosten verbunden ist wurde gemessen an diesem unrealistischen Massstab stets ein relatives Marktversagen vorliegen Nirwana Vorwurf 8 Nach Kenneth Arrow ist Marktversagen daher nur gegeben wenn die Transaktionskosten so hoch sind dass sich die Existenz des Marktes nicht mehr lohnt 9 Arrow spricht auch von der failure of markets to exist 10 Deshalb ist der Begriff Marktversagen fur Johannes Berger irrefuhrend 11 Es sei keineswegs so dass bestehende Markte nicht richtig funktionieren und in diesem Sinne versagen sondern dass es aus den verschiedensten meist technisch bedingten Grunden nicht moglich ist Markte fur bestimmte Aufgaben einzurichten 12 Die neoklassische Theorie trennt scharf zwischen Allokation und Distribution wobei sie Marktversagen als rein allokativen Defekt definiert nicht als Bewertung der Verteilung von Wohlstand und Einkommen Neben dem allokativen Marktversagen wird unter Bezugnahme auf Richard Musgrave 1959 auch von distributivem sowie ferner konjunkturellem Marktversagen gesprochen 13 14 Distributives Marktversagen liegt demnach vor wenn das Ergebnis des Marktprozesses nicht mit den Vorstellungen daruber ubereinstimmt was in einem normativen Sinne fair und richtig ist 15 Kritisiert wird an dieser begrifflichen Erweiterung dass der Markt vernunftigerweise nicht fur eine gerechte Einkommensverteilung in Anspruch genommen werden und in dieser Hinsicht daher auch nicht versagen konne 16 Anwendungsbereiche des neoklassischen Modells BearbeitenAsymmetrische Information Bearbeiten Asymmetrische Information liegt vor wenn die potenziellen Vertragspartner in einem Markt nicht uber gleiche Informationen uber die Qualitat einer angebotenen Ware oder Dienstleistung oder hinsichtlich eines zu versichernden Risikos verfugen Das bekannteste Beispiel fur eine sich daraus ergebende suboptimale Ressourcenallokation ist das von George A Akerlof aufgezeigte Lemons Problem auf dem Gebrauchtwagenmarkt Die Sorge der schlechter informierten Marktteilnehmer benachteiligt zu werden fuhrt zu einem Marktpreis zu dem nur noch die schlechtesten Anbieter ihre Gebrauchtwagen verkaufen Es kommt zu keiner vollstandigen Marktraumung sondern zu einer negativen Auslese oder in Extremfallen zu einem vollstandigen Marktzusammenbruch Auch asymmetrische Information auf Finanzmarkten werden als Grund fur Marktversagen genannt 17 da die meisten Bankglaubiger nicht in der Lage seien die Qualitat des Bankmanagements einzuschatzen 18 Staatseingriffe als Losungsmechanismen Bearbeiten Der Verhinderung von Desinformation anderer Marktteilnehmer dienen aber auch Teile des Wirtschaftsrechts in Deutschland zum Beispiel die Bestimmungen uber Allgemeine Geschaftsbedingungen im Burgerlichen Gesetzbuch zugleich sollen gesetzliche Gewahrleistungsrechte den schlechter Informierten schutzen Aufbau von Markenreputation bei Informationsdefiziten Bearbeiten Die Informationsprobleme konnen zum Teil auch ohne direkte Staatsintervention durch Marken oder Zertifikate einer vertrauenswurdigen Quelle behoben werden welche die Qualitat signalisieren sollen 19 Offentliche Guter Bearbeiten Markte konnen hinsichtlich einer Pareto effizienten Bereitstellung offentlicher Guter versagen Offentliche Guter sind durch weitgehende Nichtrivalitat im Konsum und i d R Nichtausschliessbarkeit vom Konsum gekennzeichnet So ist zum Beispiel die Landessicherheit ein offentliches Gut es wird gleichzeitig von allen in einem Land Ansassigen konsumiert ohne dass der Konsumnutzen jedes Einzelnen durch den Konsum anderer Individuen beeintrachtigt wird Gleichzeitig kann kein einzelnes Individuum davon ausgeschlossen werden In der Literatur werden offentliche Guter teilweise auch als Fall positiver Externalitaten gesehen dazu der nachste Abschnitt Die private d h uber Markte oder ahnliche auf Freiwilligkeit beruhende Bereitstellung derartiger Guter leidet unter Trittbrettfahrerverhalten welches darin besteht das Gut von den anderen bereitstellen zu lassen um dann in den kostenfreien Genuss des Gutes zu kommen Auch wenn insgesamt u U eine hinreichend grosse Zahlungsbereitschaft vorhanden ware kame aufgrund der Nichtausschliessbarkeit dennoch keine kaufwirksame Marktnachfrage nach diesem Gut zustande Losungsmechanismen Bearbeiten Aufgrund des Versagens dezentraler Allokationsmechanismen fur offentliche Guter wird oft deren gesellschaftlich organisierte i d R also staatliche Bereitstellung gefordert Zwar kann der Staat durch Ruckgriff auf Steuern und ahnliche vorgeschriebene Abgaben die Finanzierung offentlicher Guter sicherstellen ungelost bleibt aber die Festlegung einer effizienten Bereitstellungsmenge fur das offentliche Gut Um diese bestimmen zu konnen sind Informationen uber die individuellen Wertschatzungen Zahlungsbereitschaften unerlasslich Die zuverlassige Erhebung derartiger Informationen ist aber schwierig oder gar unmoglich so genanntes Gibbard Satterthwaite Theorem jedenfalls aber mit Informationsbeschaffungskosten verbunden welche das Erreichen einer effizienten Allokation be oder verhindern Im Ubrigen gehen die Kosten jedes zusatzlichen Konsums dieses Gutes gegen Null ein Ausschluss zusatzlicher Nutzer bedeutet damit Pareto Ineffizienz da umgekehrt aufgrund des nichtrivalisierenden Konsums ein hoheres Nutzenniveau erreicht werden kann Externe Effekte Bearbeiten nbsp Umweltverschmutzung ist ein technologischer externer EffektEin Grund fur Marktversagen konnen auch externe Effekte sein 20 21 Ein externer Effekt tritt auf wenn ein Handel zweier Marktteilnehmer negative oder positive Auswirkungen auf unbeteiligte Dritte hat So schadigen die Abgase eines LKWs negativ nicht nur den Sender und Empfanger der Guter und die Verschonerung eines Gebaudes kann umliegende Gebaude aufwerten positiv Nach der neoklassischen Theorie werden die Interessen dieser Dritten im Marktgeschehen also von den am Markt handelnden Parteien nicht berucksichtigt so dass die Zuteilung der Ressourcen volkswirtschaftlich betrachtet nicht mehr effizient sei Da die Auswirkungen auf Dritte nicht in das Preiskalkul von Anbieter und Nachfrager einbezogen wurden hatten sie keinen Einfluss auf den Preis In der Volkswirtschaftslehre wird daher bei Umweltschaden ein allokatives Marktversagen angenommen 22 Externe Effekte fuhren zu einem Marktversagen weil die tatsachliche Marktentwicklung und die Pareto effiziente Ressourcenallokation nicht mehr ubereinstimmen 23 Die okonomische Ursache fur Marktversagen besteht darin dass bestimmte Kosten externe Kosten bei Entscheidungen der Marktteilnehmer nicht berucksichtigt werden Der Verkehrsteilnehmer beispielsweise geht bei seiner Entscheidung am Strassenverkehr teilzunehmen nicht davon aus dass er in einen Verkehrsunfall verwickelt wird 24 Diese Marktineffizienz kann dadurch beseitigt werden dass die externen Kosten dem physischen Verursacher dieses externen Effekts angelastet werden So werden die Unfallkosten bei einem Verkehrsunfall dem Unfallverursacher als Kostentrager angelastet Staatseingriffe als Losungsmechanismen Bearbeiten Marktversagen aufgrund externer Effekte lasst sich theoretisch durch Internalisierung beseitigen also dadurch dass die Marktteilnehmer die verursachten externen Kosten in ihr Wirtschaftlichkeitskalkul miteinbeziehen mussen Verursacherprinzip 25 Bei der Pigou Steuer lost der Staat das Marktversagen indem er den Verursacher in Hohe der externen Kosten besteuert Allerdings muss der Staat dazu die Hohe der externen Kosten moglichst genau kennen und es durfen ebenfalls keine Transaktionskosten entstehen Coase Verhandlungen und die Pigou Steuer sind Beispiele hierfur Eine andere Losung sind Verbote umweltgefahrdender Stoffe oder Gebote zur Verwendung gefahrenverringernder Verfahren Marktreaktionen auf externe Effekte Bearbeiten Durch das Coase Theorem kann gezeigt werden dass es unter den theoretisch idealen Voraussetzungen klare Zuordnung von Eigentums bzw Verfugungsrechten vollstandige Rationalitat keine Transaktionskosten zu Verhandlungen am Markt kommt die zu einer Internalisierung der externen Effekte durch die Marktteilnehmer fuhren Vor diesem Hintergrund haben viele Umweltokonomen eine hoheitliche Begrundung von handelbaren Umweltnutzungsrechten gefordert so dass schadliche Einwirkungen beispielsweise durch den Handel mit Verschmutzungszertifikaten internalisiert werden konnen 26 Marktmacht Monopole und Kartelle Bearbeiten nbsp Cournotscher PunktEbenfalls zu den Marktversagen zahlen Monopole und Kartelle Durch Preisabsprachen bzw monopolistische Preisbildung wird eine effiziente Pareto optimale Allokation der Guter durch den Marktmechanismus verhindert Nach der Theorie des naturlichen Monopols gibt es bestimmte Markte in denen sich am Markt ein Monopolist etablieren kann In solchen Fallen soll der Monopolist in der Lage sein Marktpreise zu bestimmen Ein gewinnmaximierender Monopolist biete seine Produkte zu Preisen an die uber den Grenzkosten liegen Cournotscher Punkt und damit eine Pareto optimale Verteilung verhindern Beim Kartell sprechen sich zwei oder mehr Anbieter ab und konnen so hohere Preise am Markt erzielen Staatseingriffe als Losungsmechanismen Bearbeiten Staatliche Eingriffe zur Verhinderung von Monopolen oder Kartellen erfolgen zumeist durch Kartellgesetze Marktversagen als Rechtfertigung staatlicher Eingriffe BearbeitenArgumentationslinie Bearbeiten Neoklassische Okonomen gehen ublicherweise davon aus dass der Staat nur bei Marktversagen eingreifen sollte Weitergehende Eingriffe wurden demnach das Marktgeschehen unnotig belasten da Markte in ihren selbst regulierenden Prinzipien gestort wurden Staaten bzw Regierungen konnen jedoch die Verfolgung politischer Ziele der Minimierung marktlicher Ineffizienz uberordnen Zwar beeintrachtigen politische Eingriffe die marktliche Selbstoptimierung aber die Bereitschaft durch Eingriffe in optimierte Systeme vorubergehend Nachteile zu erleiden ist eine wichtige Option die spieltheoretisch erklart werden kann und die den Handlungsspielraum von Spielern sehr wirksam erweitert Der Erste Hauptsatz der Wohlfahrtsokonomik formuliert hinreichende Bedingungen unter denen die Allokation in einer kompetitiven Okonomie Pareto effizient ist Sind eine oder mehrere dieser Voraussetzungen verletzt so ist die Marktallokation nicht mehr notwendigerweise effizient Hieraus ergeben sich potenziell Ansatzpunkte fur staatliche Eingriffe Liegt hingegen eine Pareto effiziente Marktallokation vor so bedeutet jedes Abweichen hiervon zum Beispiel durch Staatseingriffe dass es danach mindestens einem Individuum in der Okonomie schlechter gehen wird als zuvor Dies mag erwunscht sein etwa wenn die Verteilungssituation geandert werden soll indem man von Reich nach Arm umverteilt Mit Hilfe des Pareto Kriteriums welches nur eine unvollstandige Ordnung uber den gesellschaftlich erreichbaren Zustanden ermoglicht sind derartige Massnahmen dann nicht bewertbar Im Allgemeinen gehen Eingriffe in eine Pareto effiziente Marktallokation mit dem Verlust der Pareto Effizienz einher die einzige Form effizienzunschadlicher Eingriffe sind praktisch nicht durchfuhrbare Umverteilungen der Anfangsausstattungen Zweiter Hauptsatz der Wohlfahrtsokonomik In der Realitat sind die Bedingungen Pareto effizienter Allokation jedoch nicht oder nur annaherungsweise anzutreffen Nach der Theorie des Zweitbesten ist es dann moglich dass der Versuch der Herstellung von nur einigen der Bedingungen zu einer weiteren Verschlechterung der Marktergebnisse fuhrt 27 Stattdessen kann es die beste Handlungsalternative sein wenn ein staatlicher Eingriff durch eine sinnvolle Gegenverzerrung 28 auch die bisher verwirklichten Bedingungen des Pareto Optimums durch die Optimierungsbedingungen des veranderten Modells ersetzt 29 So konnte es beispielsweise sinnvoll sein als zweitbeste Losung Arbeitslosigkeit durch an sich nicht marktkonforme protektionistische Massnahmen zu verringern wenn sich die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes als erstbeste Losung politisch nicht durchsetzen lasst 30 Kritik Bearbeiten Anhanger der Public Choice Theorie betonen einen fehlenden kausalen Bezug zwischen dem Vorliegen von Marktversagen und einem staatlichen Eingreifen Sie begrunden dies mit der Gefahr eines Staatsversagens d h die durch einen staatlichen Eingriff verursachten Kosten konnten u U hoher sein als die Kosten eines Marktversagens Public Choice Okonomen fuhren dies auf grundsatzliche Probleme demokratischer Systeme und den starken Einfluss von Lobbyisten zuruck Beides fuhren sie auf ein Rent Seeking Verhalten sowohl im privaten Sektor als auch in der Regierungs Burokratie zuruck Die Denkrichtung deutet umgangssprachlich mit Marktversagen bezeichnete Falle aus diesem Grund eher als das Fehlen des reinen Marktes aufgrund einer Subversion des freien Marktes durch die notigende Wirkung eines politischen Eingriffs Aus ordoliberaler Perspektive argumentiert Manfred E Streit die Theorie des Marktversagens fuhre zu einer okonomisch schwach begrundeten und politisch okonomisch fragwurdigen Praferenz von Staatsaufgaben Gemessen am Ideal der vollkommenen Konkurrenz ware die marktwirtschaftliche Realitat immer korrekturbedurftig Zudem werde der zur Intervention aufgerufene Staat als wohlmeinend und allwissend konzipiert im krassen Gegensatz zum politisch okonomisch erklarbaren Staatshandeln 31 Die Okologische Okonomie stellt fest dass es sich bei Externalitaten nicht um Marktversagen handele sondern um die Folge normalen Marktfunktionierens belohne der Markt doch Marktteilnehmer die moglichst viele Kosten externalisierten 32 Im Grunde ist die Rede vom Marktversagen eine Tautologie Die Theorie postuliert dass der Markt zu optimaler Ressourcenallokation fuhre was offensichtlich nicht der Fall ist Statt nun aber festzustellen dass das Postulat versagt wird ein Versagen des Marktes behauptet und impliziert das Postulat ware richtig konnte der Markt nur ungehindert spielen das Versagen wird der Realitat unterstellt statt der Theorie die die Realitat abbilden sollte Marktversagen und die Theorie des Unternehmens BearbeitenIm Anschluss an die Theorie des Unternehmens die Coase in The Nature of the Firm 1937 erstmals formuliert hat geht Oliver Williamson davon aus dass hierarchisch strukturierte Wirtschaftsorganisationen Formen des Marktversagens bewaltigen konnen 33 34 Als Grunde fur die Herausbildung von Wirtschaftsunternehmen gelten dabei insbesondere Informationsdefizite und hohe Transaktionskosten auf Markten Allerdings bringen auch hierarchische Organisationen spezifische Nachteile mit sich Die optimale Grosse von Unternehmen wird durch die Balance zwischen Marktversagen und dem Versagen hierarchischer Organisationen bestimmt 35 Im Anschluss an Coase und Williamson fordern Vertreter der neuen Institutionenokonomik die Dichotomie von Markt und Staatsversagen zu uberwinden und eine allgemeine Theorie des Organisationsversagens zu etablieren Ziel ware es die Eignung unterschiedlicher soziale Institutionen wie u a auch NGOs und Familien vergleichend zu bewerten 36 Marktversagen und die Guterarten BearbeitenJe nachdem ob ein Marktmechanismus vorhanden ist oder nicht unterscheidet man 37 Marktmechanismus Marktversagen Gutertypologie BeispieleMarkt funktioniert kein Marktversagen private Guter Gebrauchsguter VerbrauchsguterMarkt funktioniert aber nicht optimal partielles Marktversagen meritorische Guter Schulen KrankenhauserMarkt funktioniert nicht totales Marktversagen offentliche Guter Gemeinguter Landesverteidigung StrassennetzMarkt wurde funktionieren darf es aber nicht Marktregulierung und Verbote demeritorische Guter Illegale Drogen ZwangsprostitutionDort wo Markte versagen spielen die Ausschliessbarkeit mit dem Massstab Exklusionsgrad und Rivalitat Rivalitatsgrad eine Rolle Literatur BearbeitenMichael Fritsch Thomas Wein Hans Jurgen Ewers Marktversagen und Wirtschaftspolitik Mikrookonomische Grundlagen staatlichen Handelns 7 aktualisierte und erganzte Auflage Verlag Vahlen Munchen 2007 ISBN 978 3 8006 3462 0 Vahlens Handbucher der Wirtschafts und Sozialwissenschaften Bruno Molitor Wirtschaftspolitik Kapitel 4 Marktversagen 7 erweiterte Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen u a 2006 ISBN 3 486 58134 1 Richard Abel Musgrave Peggy B Musgrave Lore Kullmer Die Offentlichen Finanzen in Theorie und Praxis Band 1 6 aktualisierte Auflage Mohr Tubingen 1994 ISBN 3 8252 0449 9 UZB 449 Marktversagen S 67 ff Gareth D Myles Public Economics Cambridge University Press Cambridge u a 1995 ISBN 0 521 49769 8 zum Marktversagen Chapter 2 zum Marktversagen Chapters 9 11 Peter Ulrich Integrative Wirtschaftsethik Grundlagen einer lebensdienlichen Okonomie 2 durchgesehene Auflage Paul Haupt Bern u a 1998 ISBN 3 258 05810 5 Weblinks BearbeitenPeter Dietsch Does market failure justify redistribution In Ethics and Economics 6 1 2008 Thomas Straubhaar Marktversagen Der grosse Irrtum Memento vom 11 Oktober 2011 im Internet Archive In Financial Times Deutschland 9 Oktober 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Francis Bator The Anatomy of Market Failure In Quarterly Journal of Economics Band 72 Nr 3 August 1958 S 351 379 George A Akerlof The Market for Lemons Quality Uncertainty and the Market Mechanism In The Quarterly Journal of Economics Band 84 Nr 3 August 1970 S 488 500 Robert S Pindyck Daniel L Rubinfeld Mikrookonomie Pearson Education 2009 S 836 Henning Klodt Bert Rurup Sandra Gruescu Marktversagen In Gabler Verlag Hrsg Gabler Wirtschaftslexikon Steffen J Roth VWL fur Einsteiger Eine anwendungsorientierte Einfuhrung UTB Verlag 2007 ISBN 978 3 8252 2742 5 S 147 Juergen B Donges Andreas Freytag Allgemeine Wirtschaftspolitik 3 Ausgabe UTB Verlag 2001 ISBN 3 8252 2191 1 S 227 G A Akerlof The Market for Lemons In Quarterly Journal of Economics Vol 84 1970 S 489 f Michael Fritsch Thomas Wein Hans Jurgen Ewers Marktversagen und Wirtschaftspolitik Mikrookonomische Grundlagen staatlichen Handelns 7 Auflage Franz Vahlen Munchen 2007 S 64 f Peter J Jost Organisation und Koordination Eine okonomische Einfuhrung 2 Ausgabe Gabler Verlag 2008 S 199 K J Arrow The Organization of Economic Activity Issues Pertinent to the Choice of Market versus Non market Allocation In W Patman W Proxmire Hrsg The Analysis and Evolution of Public Expenditure The PPB system Vol 1 U S Joint Economic Committee 91st Congress 1st Session United States Government Printing Office Washington D C 1969 S 60 Johannes Berger Der diskrete Charme des Marktes VS Verlag 2009 ISBN 978 3 531 15967 6 S 113 Fn 16 Johannes Berger Der diskrete Charme des Marktes VS Verlag 2009 S 113 Fn 16 Alan J Auerbach Martin S Feldstein Hrsg Handbook of public economics Band 3 Elsevier 2002 ISBN 0 444 87667 7 S xiii Engelbert Theurl Hannes Winner Rupert Sausgruber Hrsg Kompendium der osterreichischen Finanzpolitik Springer 2002 S 37ff P Thuy 50 Jahre Soziale Marktwirtschaft Anspruch und Wirklichkeit einer ordnungspolitischen Konzeption In ORDO 49 1998 S 287 Susanne Hartnick Kontrollprobleme bei Spendenorganisationen ein Rechtsvergleich zwischen Deutschland und den USA Mohr Siebeck 2007 S 53 Fn 8 Stephany Griffith Jones International Financial Markets A Case of Market Failure In Christopher Colclough James Manor States Or Markets Oxford University Press 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Dieter Brummerhoff Finanzwissenschaft Oldenbourg Munchen 2007 S 102 Paul J J Welfens Grundlagen der Wirtschaftspolitik Institutionen Makrookonomik Politikkonzepte Springer 2007 S 125 Henner Kleinewefers Einfuhrung in die Wohlfahrtsokonomie Theorie Anwendung Kritik W Kohlhammer Verlag 2008 S 162 Gernot Sieg Volkswirtschaftslehre 2 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2008 S 385 Manfred E Streit Der Neoliberalismus Ein fragwurdiges Ideensystem In Ordo Jahrbuch fur die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft Band 57 Lucius amp Lucius DE 2006 ISBN 3 8282 0327 2 S 94 Karl William Kapp Volkswirtschaftliche Kosten der Privatwirtschaft Mohr Siebeck Tubingen 1958 deutsche Ubersetzung von The Social Costs of Private Enterprise Harvard University Press Cambridge Massachusetts 1950 Emma Cohen de Lara Democracy and Knowledge Innovation and Learning in Classical Athens Princeton UP 2010 S 103 Todd R Zenger Jeffrey X Huang Limits to the Scope and Scale of the Firm In J A Nicerson B S Silverman Economic Institutions of Strategy Emerald 2009 S 273 Todd R Zenger Jeffrey X Huang Limits to the Scope and Scale of the Firm In Nicerson Silverman Economic Institutions of Strategy Emerald 2009 S 273 Joe Wallis Brian Dollery Linda McLoughlin Reform and Leadership in the Public Sector Edward Elgar 2007 S 56f Lothar Wildmann Einfuhrung in die Volkswirtschaftslehre Mikrookonomie und Wettbewerbspolitik Band I 2007 S 57Normdaten Sachbegriff GND 4130502 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marktversagen amp oldid 230603590