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Eine Anfangsausstattung auch Grundausstattung in der engl Fachliteratur meist initial endowment ist in den Wirtschaftswissenschaften besonders in der Mikrookonomik der Ausgangszustand gemass dem die Guter unter den Marktteilnehmern verteilt sind bevor sie gehandelt und oder weiterverarbeitet werden 1 2 Die Anfangsausstattung ist ein wichtiger Parameter vieler okonomischer Modelle Eine der Fragen der Wirtschaftswissenschaften ist es inwieweit initiale Ausstattungen Einfluss auf das Ergebnis der im Modell betrachteten Prozesse haben also zum Beispiel inwieweit sie erhalten bleiben Unterschiede verringert oder verstarkt werden 3 Inhaltsverzeichnis 1 Beispiel und Abgrenzung 2 Bedeutung in der allgemeinen Gleichgewichtstheorie 3 Weitere Gebiete 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBeispiel und Abgrenzung BearbeitenDie Anfangsausstattung von Akteuren wird ublicherweise in Vektorform notiert Betrachte man eine Akteurin A Diese mag zunachst beispielsweise im Kontext der Modellierung einer reinen Tauschwirtschaft uber zwei Flaschen Wein Gut 1 und acht Tafeln Schokolade Gut 2 verfugen Ihr Partner B wiederum verfuge uber vier Flaschen Wein und eine Tafel Schokolade Die Anfangsausstattungen der beiden Akteure lassen sich dann etwa mittels der Ausstattungsvektoren x A x 1 A x 2 A 2 8 displaystyle mathbf x A x 1 A x 2 A 2 8 nbsp und x B x 1 B x 2 B 4 1 displaystyle mathbf x B x 1 B x 2 B 4 1 nbsp darstellen Anschliessend konnte man sich uberlegen dass A und B miteinander beliebig Guter austauschen konnen Abhangig von ihren Vorlieben wird nach Abschluss der Tauschvorgange im Allgemeinen jeder Akteur uber eine andere Mengenkombination der beiden Guter verfugen Die Anfangsausstattung eines Akteurs ist von einer Ausgangs allokation zu unterscheiden Allokationen geben stets die Verteilung von Gutern bzw Ressourcen aller Akteure das heisst uber die gesamte Okonomie hinweg an wahrend die Anfangsausstattung jeweils nur die Ausstattung eines konkreten Akteurs betrifft Im oben skizzierten Beispiel konnte geht man von einer Zwei Personen Volkswirtschaft aus folglich x A x B displaystyle mathbf x A mathbf x B nbsp die Ausgangsallokation reprasentieren Bedeutung in der allgemeinen Gleichgewichtstheorie BearbeitenDer Zweite Hauptsatz der Wohlfahrtsokonomik besagt dass unter gewissen theoretischen Voraussetzungen durch eine geeignete Umverteilung der Anfangsausstattung der Pareto effiziente Zustand ausgewahlt werden kann der sich dann im Markt ergeben wird Eine wichtige negative Rolle hat die Anfangsausstattung auch in Versuchen erlangt das Zustandekommen des allgemeinen Gleichgewichts durch Tatonnement Prozesse zu erklaren Diese scheiterten unter anderem daran dass das Aktionen ausserhalb eines Gleichgewichts in einer Runde Einfluss auf die Anfangsausstattung der nachsten Runde haben und damit das allgemeine Gleichgewicht das durch den Tatonnement Prozess angenahert werden soll andern bzw die freiwillige Zustimmung der nutzenmaximierenden Agenten die sich durch eine Anderung der Ausstattung schlechter stellen wurden verhindern Leon Walras der Begrunder der allgemeinen Gleichgewichtstheorie sah sich daher gezwungen den Ablauf seines vorgeschlagenen Prozesses zur Herstellung des Gleichgewichts in logischer Zeit vorzuschlagen und jeden Tausch ausserhalb des Gleichgewichts auszuschliessen 4 5 Weitere Gebiete BearbeitenIndividuell rationale Agenten konnen einen Anreiz haben ihre Anfangsausstattung geheim zu halten oder eine falsche Anfangsausstattung anzugeben und sich so in Prozessen die der Reallokation von Ressourcen dienen einen Vorteil verschaffen Sie sind etwa in einem allgemeinen Gleichgewichtsmodell keinen reinen Preisnehmer mehr Wie man dies vermeiden kann ist eine Frage der Mechanismus Design Theorie 6 7 Siehe auch BearbeitenEndowment EffektEinzelnachweise Bearbeiten Harald Wiese Mikrookonomik Eine Einfuhrung 5 Aufl Springer Heidelberg 2010 S 30 ISBN 978 3 642 11599 8 Joachim Weimann Wirtschaftspolitik Allokation und kollektive Entscheidung 4 Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 3 540 28856 2 S 78 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche James Heckman Identifying the hand of past Distinguishing state dependence from heterogeneity In The American Economic Review Bd 81 1991 Heft 2 S 75 79 ISSN 0002 8282 Pascal Bridel und Elisabeth Huck Yet another look at Leon Walras s theory of tatonnement In The European Journal of the History of Economic Thought Band 9 Nr 4 Dezember 2002 ISSN 0967 2567 S 513 540 Franco Donzelli Equilibrium and tatonnement in Walras s elements In History of economic ideas 2007 ISSN 1122 8792 S 85 138 unimi it PDF Andrew Postlewaite Manipulation via Endowments In The Review of Economic Studies Band 46 Nr 2 April 1979 ISSN 0034 6527 S 255 262 Zvi Safra Reallocations of Endowments In John Eatwell Murray Milgate Peter Newman Hrsg The new Palgrave A Dictionary of Economics Bd 3 Macmillan London 1987 ISBN 0 935859 10 1 Weblinks BearbeitenEndowments and Equilibrium Erklarung der Anfangsausstattung im Rahmen der englischsprachige Vorlesung Financial Theory der Yale University Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anfangsausstattung amp oldid 214157331