www.wikidata.de-de.nina.az
Der Kapitalmarkt ist derjenige Teilmarkt des Finanzmarktes auf dem der mittel und langfristige Kapitalbedarf auf das Kapitalangebot trifft Kurzfristige Transaktionen erfolgen auf dem Geldmarkt Schematische Gliederung des Finanzmarktes Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Marktstrukturen 2 1 Kapitalangebot 2 2 Kapitalnachfrage 3 Marktgleichgewicht 4 Funktionen von Kapitalmarkten 4 1 Transformationsfunktionen 4 1 1 Mengentransformationen 4 1 2 Fristentransformation 4 1 3 Losgrossentransformation 4 1 4 Risikotransformation 5 Geschichte 5 1 Entwicklung der Kapitalmarkte 5 2 Klassische Kapitalmarkttheorie 5 3 Neoklassische Kapitalmarkttheorie 5 4 Kapitalmarktunvollkommenheit 6 Unterscheidungskriterien 6 1 Hauptsegmente 6 2 Organisationsgrad 6 2 1 Organisierte Markte 6 2 2 Nicht organisierte Markte 6 3 Theoretische Modelle 7 Literatur 8 Siehe auch 9 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDas Kompositum Kapitalmarkt setzt sich aus dem Homonym Kapital und Markt zusammen Unter Kapital ist hier nicht der Produktionsfaktor zu verstehen sondern die auf diesem Markt als Handelsobjekte dienenden mittel oder langfristigen Finanzierungsinstrumente Marktteilnehmer sind alle Wirtschaftssubjekte Privathaushalte Unternehmen der Staat mit seinen Untergliederungen wie offentliche Verwaltung und Staatsunternehmen oder Kommunalunternehmen Sie treten als Kapitalgeber Anleger Finanzintermediare Kreditinstitute Versicherungen Investmentfonds oder Kapitalnehmer auf Handelsobjekte sind konkret mittel oder langfristige Kredite Investitionskredite Kommunalkredite Darlehen Hypothekendarlehen Immobilienfinanzierungen oder Mezzanine Kapital Kreditmarkt Anleihen jeder Art Rentenmarkt Aktien und Partizipationsscheine oder Genussscheine Aktienmarkt Sind die Handelsobjekte in Form von Wertpapieren verbrieft Effekten Aktien Anleihen und Investmentzertifikate so heissen sie Kapitalmarktpapiere und konnen wegen ihrer Verkehrsfahigkeit an der Wertpapierborse gehandelt werden 1 Der Preis auf dem Kapitalmarkt ist verallgemeinernd der Kapitalmarktzins der jedoch wegen der Verschiedenartigkeit der Finanzprodukte keinen einheitlichen Zins darstellt Als Marktzins fungieren bei Anleihen die Emissionsrendite Primarmarkt oder die Umlaufrendite Sekundarmarkt bei Aktien die Dividendenrendite bei Krediten der Kreditzins Den einzigen organisierten Kapitalmarkt bilden die Borsen mit dem Borsenkurs Der Kapitalmarkt unterscheidet sich vom Geldmarkt vor allem durch die Fristigkeit der Handelsobjekte Diese Einteilung fuhrte im Jahre 1909 der Okonom Arthur Spiethoff ein 2 Sie betrifft auf dem Kapitalmarkt Laufzeiten oder Falligkeiten von mehr als vier Jahren wobei die Abgrenzung unterschiedlich vorgenommen wird Die mittlere Fristigkeit 2 4 Jahre wird in der Fachliteratur entweder dem Geldmarkt 3 oder dem Kapitalmarkt zugeordnet 4 Der Kapitalmarkt wird haufig auch auf den Wertpapiermarkt verengt welcher sowohl Dividendenwerte beispielsweise Aktien als auch festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen beinhaltet 5 Marktstrukturen BearbeitenSamtliche klassischen volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren werden auf Faktormarkten gehandelt und zwar die Arbeit auf dem Arbeitsmarkt der Boden auf dem Immobilienmarkt Geld auf dem Geldmarkt und das Kapital auf dem Kapitalmarkt Markt Angebot Nachfrage PreisArbeitsmarkt Arbeitsnachfrage Arbeitsangebot ArbeitsentgeltGutermarkt Guterangebot Guternachfrage MarktpreisGeldmarkt Geldangebot Geldnachfrage GeldmarktzinsKapitalmarkt Kapitalangebot Kapitalnachfrage KapitalmarktzinsKreditmarkt Kreditangebot Kreditnachfrage KreditzinsImmobilienmarkt Angebot an Wohn und Gewerbeimmobilien Agrar und Waldflachen Nachfrage Kaufpreis Immobiliarmiete Bodenrente PachtWahrend Arbeits und Bodenangebot stark von Natureinflussen abhangen Witterung Bodenbeschaffenheit wird das Geld und Kapitalangebot ausschliesslich von wirtschaftlichen Erwagungen beeinflusst 6 Kapitalangebot Bearbeiten nbsp Kreditmarkt KapitalmarktakteureDas Kapitalangebot stammt von Anlegern die bereit sind ihr Kapital langfristig zwecks Geldvermogensbildung zur Verfugung zu stellen Das sind einerseits diejenigen Anleger die von vorneherein hierzu bereit waren Sparer und andererseits die Anleger denen der Geldmarktzins auf dem Geldmarkt zu niedrig erscheint Bei letzteren wirkt sich ihre Anlageentscheidung negativ auf das Geldangebot auf dem Geldmarkt und erhohend auf das Kapitalangebot auf dem Kapitalmarkt aus Steigt das Kapitalangebot bei gegebener Kapitalnachfrage sinkt der Kapitalmarktzins und umgekehrt 7 Der Grenzertrag nimmt fur den Kapitalanbieter mit steigendem Kapitalangebot ab Die Hohe des Kapitalmarktzinses ist einerseits ein Signal fur die Knappheit andererseits auch stets ein Risikomass fur das mit der Kapitaluberlassung verbundene Kreditrisiko Stammt das Kapitalangebot aus dem Ausland spricht man vom Kapitalimport Kapitalnachfrage Bearbeiten Als Kapitalnachfrager kommen die offentliche Hand Kommunalanleihen Kommunalobligationen die Privatwirtschaft Industrie Investitionskredite Unternehmensanleihen Immobilienwirtschaft Wohnungsbau Gewerbeimmobilien der Staat Staatsanleihen und Privathaushalte Immobilienfinanzierung in Betracht Kapitalnachfrager werden nur dann investieren wenn die Grenzleistungsfahigkeit des Kapitals den aktuellen Marktzins ubersteigt 8 Steigt der Kapitalmarktzins uber die Grenzleistungsfahigkeit des Kapitals sinkt die Kapitalnachfrage und umgekehrt Steigt die Kapitalnachfrage bei gegebenem Kapitalangebot steigt auch der Kapitalmarktzins und umgekehrt Auslandische Kapitalnachfrage fuhrt zum Kapitalexport Marktgleichgewicht BearbeitenDer Kapitalmarkt befindet sich im Marktgleichgewicht wenn das gesamtwirtschaftliche Kapitalangebot K A displaystyle K A nbsp Sparen der gesamtwirtschaftlichen Kapitalnachfrage K N displaystyle K N nbsp Investitionen entspricht 9 10 K A K N displaystyle K A K N nbsp Das langfristige Marktgleichgewicht ist hergestellt wenn sich die Kapitalintensitat Kapitalausstattung pro Kopf nicht mehr verandert 11 Befindet sich der Kapitalmarkt im Gleichgewicht so gelangen Ersparnis und Investitionen beim Gleichgewichtszinssatz zum Ausgleich Ein hoher Kapitalmarktzins kann Privathaushalte zur Kapitalanlage zu Lasten des Konsums anregen und damit uber ein hoheres Kapitalangebot zur Reduzierung des Zinses beitragen und umgekehrt Die Aufgabe der Intermediare liegt darin das Gleichgewicht zwischen Kapitalangebot und nachfrage zu erleichtern indem sie Transaktionen in den Zahlungsstromen der Kapitalnachfrager und anbieter durchfuhren den Informationsstand verbessern und Transaktionsabwicklungen unterstutzen 12 Funktionen von Kapitalmarkten BearbeitenZu unterscheiden ist zwischen der Allokations Informations und Bewertungsfunktion 13 14 15 16 Die Allokationsfunktion betrifft die Verteilung von Kapitalangebot und nachfrage Die Kapitalallokation gilt als effizient wenn diejenigen Kapitalnachfrager die angebotenen Finanzierungsmittel erhalten die mit dem Kapitaleinsatz den hochsten Nutzen erzielen konnen 17 Effizienzmassstab ist der Kapitalmarktzins Die Informationsfunktion hat fur die Funktionsfahigkeit der Kapitalmarkte entscheidende Bedeutung weil die Marktteilnehmer ihre Entscheidungen auf der Grundlage verfugbarer Informationen treffen mussen Kapitalanbieter mussen Zugang zu Informationen uber ihr Kreditrisiko beispielsweise durch den Jahresabschluss der Kapitalnachfrager erhalten 18 Die Bewertungs und Preissetzungsfunktion entfaltet sich vor allem an Borsen wo Borsenkurse Aktienkurse oder Anleihekurse den zukunftigen Erfolg des Emittenten reflektieren Ausserborslich gehandelte Finanzkontrakte werden durch Ratingagenturen oder Kreditinstitute Kreditwurdigkeitsprufung 19 sowie durch die Risikoklassen der Finanzkontrakte bewertet Die Koordinationsfunktion sorgt dafur dass die dezentral erstellten und meist nicht miteinander harmonierenden Wirtschaftsplane der Kapitalmarktteilnehmer so weit wie moglich in Einklang gebracht werden 20 Individualschutz Durch diese Schutzfunktion erhalten die Investoren einen Schutz gegenuber anderen Teilnehmern die sich einen Vorteil mit Informationsvorsprungen zu Lasten der Anleger verschaffen wollen 21 Transformationsfunktionen Bearbeiten Man unterscheidet zwischen Mengentransformation Fristentransformation Losgrossentransformation und Risikotransformation Mengentransformationen Bearbeiten Die Mengentransformation umfasst die Ansammlung der in einer Volkswirtschaft gebildeten Ersparnisse und deren Verteilung zu den Investoren in gewunschter Fristigkeit und Mengenordnung 22 Fristentransformation Bearbeiten Die Fristentransformation ermoglicht den Ausgleich der Fristen zwischen Kapitalgebern und nehmern Dabei handelt es sich um die Frist wahrend der ein Kredit durch einen Anleger in Anspruch genommen wird und um die Frist die verstreicht bis ein Sparer seine finanziellen Mittel zur Verfugung stellt Diese Fristen weichen in der Regel voneinander ab Losgrossentransformation Bearbeiten Die Losgrossentransformation ermoglicht durch eine Zusammenfuhrung von mehreren Kapitalgebern eine Ubereinstimmung der durch die Kapitalnehmer nachgefragten Betrage die ein einzelner Kapitalgeber nicht zur Verfugung stellen konnte 23 Risikotransformation Bearbeiten Eine Risikotransformation findet auf Kapitalmarkten statt wenn Finanzintermediare zwischen die Marktteilnehmer mit unterschiedlicher Risikobereitschaft treten und das Ausfallrisiko verandern Durch die Risikotransformation erhalten die Sparer die Moglichkeit ihr Kreditrisiko abzusichern oder zu verteilen Unsichere Zahlungsstrome konnen so in sichere Zahlungsstrome umgewandelt werden So konnen beispielsweise Risiken durch schwankende Wechselkurse umgewandelt werden 24 Geschichte BearbeitenEntwicklung der Kapitalmarkte Bearbeiten Hauptartikel Geschichte im Artikel Finanzkrise Marcus Tullius Cicero berichtete im Jahre 66 vor Christus daruber dass eine Finanzkrise in der Provinz Asia wegen ihrer Verflechtungen auch Rom ansteckte Dieses Kreditwesen und diese Geldgeschafte welche in Rom welche auf dem Forum getatigt werden sind eng verflochten mit jenen Geldern in Asien 25 Im Spatmittelalter kam es zwischen der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts und dem Ende des 15 Jahrhunderts durch die herrschende Edelmetallknappheit und die hieraus resultierende monetare Kontraktion zu einer Liquiditatskrise Die europaische Edelmetallforderung versiegte die Munzstatten verringerten ihre Produktion oder stellten sie sogar vollig ein Das Geldangebot verknappte sich weil auch die Kreditversorgung auf den Edelmetallvorraten beruhte 26 Grund war aber nicht nur das geringere Edelmetallangebot sondern auch die Hortung von Munzen Zwischen 1331 1340 und 1491 1500 schatzte man den Ruckgang der europaischen Munzproduktion auf 80 27 Kapitalmarkte begannen institutionell mit der Errichtung von Borsen Die Antwerpener Borse startete 1532 mit einem geregelten Handel von Anleihen worunter sich niederlandische Hofbriefe Staatsanleihen Privat Obligationen der niederlandischen Staatsbeamten und Magnaten fur Rechnung der Regierung Obligationen der niederlandischen Provinzialstande Stadtobligationen Rentmeisterbriefe und Obligationen der englischen Krone und des Konigs von Portugal befanden 28 Die erste Aktienborse entstand mit der Amsterdam Stock Exchange niederlandisch Amsterdam beurs im Jahre 1612 Sie gilt als erste Aktienborse die im 17 Jahrhundert einen dauerhaften Aktienhandel ermoglichte 29 Es folgten Borsen in Konigsberg 1613 Lubeck 1614 Frankfurt am Main 1615 oder Leipzig 1635 die zunachst ausschliesslich mit Wechseln und Sorten handelten 30 nbsp Wiener Borse Schwarzer Freitag am 9 Mai 1873Eine der ersten Kapitalmarktkrisen war der Grunderkrach der erstmals am 5 Mai 1873 zu grosseren Kursverlusten an der Wiener Borse fuhrte wo die Kurssturze am 9 Mai 1873 Schwarzer Freitag ihren vorlaufigen Hohepunkt erreichten Die Krise ubertrug sich vor allem im Wege des Contagion Effekts als Grosse Depression auf das Deutsche Reich Der Volkswirt Rudolph Eberstadt hat fur seine Monographie aus dem Jahre 1901 uber den deutschen Kapitalmarkt sein Material hauptsachlich durch direkte Anfragen bei den Stadtverwaltungen beschafft Er wies hierin darauf hin dass die dauernde Schwache des deutschen Kapitalmarktes die Unfahigkeit zu produktiven Zwecken das notige Kapital aufzubringen durfte durch die Anspruche der Bodenverschuldung Hypothekendarlehen d Verf zur Genuge erklart sein 31 Eberstadts Hinweis entstand noch in einer Zeit als die Kapitalmarkte wenig entwickelt und noch weniger erforscht waren Klassische Kapitalmarkttheorie Bearbeiten Hauptartikel Kapitalmarkttheorie Die systematischen Untersuchungen uber Kapitalmarkte begannen in der Volkswirtschaftslehre erst mit der Entstehung der Kapitalmarkttheorien Die klassische Kapitalmarkttheorie analysiert welche Wertpapierkurse oder Wertpapierrenditen sich im Marktgleichgewicht auf einem vollkommenen Kapitalmarkt einstellen Sie beruht auf dem Prinzip dass es eine lineare Beziehung zwischen Risiko und Rendite gibt wonach hohere Renditen nur durch hoheres Risiko erzielt werden konnen Sie geht von der Existenz eines vollkommenen Kapitalmarktes aus Die klassische Kapitalmarkttheorie entwickelte Harry Markowitz im Jahre 1952 32 James Tobin wandte 1958 das Markowitz Modell bei der Entwicklung seiner Geldnachfragetheorie an 33 Dabei erweiterte er die klassische Theorie um die Moglichkeit einer risikofreien Kapitalanlage William F Sharpe definierte 1964 das Risiko einer Kapitalanlage ausschliesslich als deren statistische Volatilitat also das Ausmass der Schwankungen der Borsenkurse 34 Jack Treynor trug 1965 mit der nach ihm benannten Kennzahl Treynor Quotient 35 zum weiteren Verstandnis des Capital Asset Pricing Model CAPM bei Jan Mossin vervollstandigte 1966 das nunmehr entstandene CAPM 36 das als das wichtigste Preisbildungsmodell auf dem Kapitalmarkt gilt Eugene Fama entwickelte 1970 den Begriff der Markteffizienz Demnach ist ein Markt effizient wenn seine Marktpreise alle verfugbaren Informationen reflektieren 37 Robert C Merton erweiterte 1973 die CAPM durch die Mitarbeit am Black Scholes Modell zur Bewertung von Finanzoptionen 38 Die von Stephen Ross 1976 entwickelte Arbitragepreistheorie fordert im Gegensatz zum CAPM kein Marktgleichgewicht mehr sondern lediglich einen arbitragefreien Wertpapiermarkt 39 Neoklassische Kapitalmarkttheorie Bearbeiten Die neoklassische Kapitalmarkttheorie baut auf der durch John von Neumann und Oskar Morgenstern 1944 entwickelten Erwartungsnutzentheorie 40 auf bei der rational handelnde Akteure den Erwartungswert ihrer Risikonutzenfunktion maximieren Sie bildet die Grundlage rationalen Handelns bei Entscheidungen unter Risiko Sie postuliert dass wenn die Praferenz eines entscheidenden Akteurs bezuglich riskanter Handlungsalternativen die Axiome der Vollstandigkeit Stetigkeit und Unabhangigkeit erfullt eine Nutzenfunktion existiert deren Erwartungsnutzen die Praferenz abbildet 41 Kapitalmarktunvollkommenheit Bearbeiten Sowohl die Klassiker als auch die neoklassische Kapitalmarkttheorie gehen zunachst vom idealtypischen Zustand vollkommener Kapitalmarkte aus In der Realitat liegt jedoch aufgrund von Transaktionskosten Informationsasymmetrien begrenzt rationalem Verhalten Liquidationskosten und nicht risikodiversifizierten Portfolios eine Kapitalmarktunvollkommenheit vor 42 Unterscheidungskriterien BearbeitenKapitalmarkte werden anhand des Organisationsgrads und der Einteilung in Primar oder Sekundarmarkte unterschieden Hauptsegmente Bearbeiten Der Kapitalmarkt wird in der Praxis in zwei Hauptsegmente gegliedert den Primarmarkt und den Sekundarmarkt Der Primarmarkt liefert Informationen uber den Emittenten und dessen Finanzprodukt und ist daher besonders fur die Anleger von grosser Bedeutung Der Sekundarmarkt umfasst die Durchfuhrung und Abwicklung der Wertpapiergeschafte Der Primarmarkt beschaftigt sich mit dem Angebot von neu herausgebrachten Wertpapieren die von Investoren nachgefragt werden sollen Dieser Markt wird auch als Emissionsmarkt bezeichnet da unter diesem Segment die Erstplatzierung der Aktien und Anleihen wahrend des Emissionsverlaufs zu verstehen ist Der Sekundarmarkt auch als Zirkulationsmarkt bezeichnet umfasst den Wertpapierhandel zwischen den Marktteilnehmern also den Wiederverkauf der neu emittierten Wertpapiere durch den Ersterwerber an die neuen Anleger Der bekannteste Ort des Sekundarmarktes sind die Wertpapierborsen Organisationsgrad Bearbeiten Beim Organisationsgrad wird unterschieden in organisierte Markte und in nicht organisierte Markte Organisierte Markte Bearbeiten Ein hoch organisierter Kapitalmarkt wie der borslich organisierte Markt zeichnet sich durch kostengunstige schnelle sichere und jederzeit handelbare staatlich genehmigte Transaktionen aus Die Wertpapierborsen wie beispielsweise die Frankfurter Wertpapierborse sind die hochst organisierten Kapitalmarkte weltweit Der organisierte Kapitalmarkt untergliedert sich unter anderem in die Aktien und Rentenmarkte Emissionsmarkte und Markte fur Schuldscheindarlehen Nicht organisierte Markte Bearbeiten Der freie Kapitalmarkt und der Interbankenhandel weisen hingegen mit nur wenigen Marktregulierungen einen sehr geringen Grad an Organisation auf Dort finden hauptsachlich Transaktionen ohne Mitwirkung von Banken Borsen und Versicherungen statt die meist unsicher und nicht uberschaubar sind Der in Deutschland am geringsten organisierte Markt wird als Grauer Kapitalmarkt bezeichnet an dem beispielsweise der Handel von Anteilen an Immobilienfonds im Vordergrund steht 43 Theoretische Modelle Bearbeiten Sowohl in der Volkswirtschaftslehre als auch in der Betriebswirtschaftslehre wird versucht die oben genannten charakteristischen Merkmale durch Modelle abzubilden Dabei kommen insbesondere die theoretischen Konstruktionen des vollkommenen und unvollkommenen Kapitalmarktes zur Anwendung Charakteristisch fur dieses vereinfachte theoretische Modell des vollkommenen Kapitalmarktes ist dass die Handelsobjekte auf dem Markt homogen sind und vollkommene Markttransparenz vorliegt Die Moglichkeiten der Aufnahme und Anlage von Kapital sind unbegrenzt Die Teilnehmer des Marktes konnen schnell auf Anderungen von Menge und Preis reagieren da es keine Zeitverzogerungen englisch time lags gibt Auf dem vollkommenen Kapitalmarkt werden Eigen und Fremdkapital nicht unterschieden womit es folglich nur einen einheitlichen und gleich bleibenden Marktzins gibt Diese Annahmen werden schrittweise an die Realitat angepasst Von einem unvollkommenen Kapitalmarkt auch imperfekter Kapitalmarkt genannt spricht man wenn mindestens eine der vorangegangenen Annahmen nicht erfullt ist Von einem vollstandigen Kapitalmarkt wird gesprochen wenn durch Linearkombinationen der gehandelten Zahlungsstrome Wertpapiere der gesamte Zustandsraum abgebildet werden kann Literatur BearbeitenStefan Wilhelm Kapitalmarktmodelle in Schriften des Instituts fur Finanzen Vol 3 Universitat Leipzig 2001 Manfred J Matschke Thomas Hering Heinz E Klingelhofer Finanzanalyse und Finanzplanung 1 Auflage Munchen Oldenbourg Verlag 2002 Wolfgang Kursten Bernhart Nietert Hrg Kapitalmarkt Unternehmensfinanzierung und rationale Entscheidungen Springer 2006 ISBN 978 3 540 27691 3 Siehe auch BearbeitenKapitalmarktrechtEinzelnachweise Bearbeiten Alfred B J Siebers Martin M Weigert Hrsg Borsen Lexikon 1998 S 229 Arthur Spiethoff Die aussere Ordnung des Geld und Kapitalmarktes in Gustav von Schmoller Hrsg Jahrbuch fur Gesetzgebung Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich Heft 2 1909 S 17 ff Joachim von Spindler Geldmarkt Kapitalmarkt Internationale Kreditmarkte 1960 S 34 Karl Friedrich Hagenmuller Kapitalmarkt in Handworterbuch der Betriebswirtschaft Band II 1962 Sp 3008 Leif Steinhauer Die Objektivierung des kapitalmarktorientierten Value Reporting Band 13 2007 S 10 ff Wolfgang Heller Theoretische Volkswirtschaftslehre 1927 S 144 Rudiger Diedrigkeit Atlas Geld und Wertpapiere Handel der Banken mit Geld und Wertpapieren 1987 S 258 Bernhard Felderer Stefan Homburg Makrookonomik und neue Makrookonomik 1989 S 110 f Dietmar Wellisch Finanzwissenschaft III Staatsverschuldung 2014 S 18 Herbert Muller Angewandte Makrookonomik 1999 S 24 Dietmar Wellisch Finanzwissenschaft III Staatsverschuldung 2014 S 19 Anja Benker Vor und Nachteile einer kapitalmarktorientierten Unternehmensfuhrung 2008 S 9 ff Viktor O Ledenyov Dimitri O Ledenyov Forecast in capital markets LAP LAMBERT Academic Publishing Saarbrucken 2016 ISBN 978 3 659 91698 4 Viktor O Ledenyov Dimitri O Ledenyov Investment in capital markets LAP LAMBERT Academic Publishing Saarbrucken 2017 ISBN 978 3 330 05708 1 Viktor O Ledenyov Dimitri O Ledenyov Business cycles in economics LAP LAMBERT Academic Publishing Dusseldorf 2018 ISBN 978 6 13838864 7 Viktor O Ledenyov Dimitri O Ledenyov Money investment time LAP LAMBERT Academic Publishing Dusseldorf 2018 ISBN 978 6 13985998 6 Ulrich Pape Grundlagen der Finanzierung und Investition 2015 S 11 Ulrich Pape Grundlagen der Finanzierung und Investition 2015 S 12 Ulrich Pape Grundlagen der Finanzierung und Investition 2015 S 11 f Karl Hauser Kapitalmarkt in Wolfgang Gehrke Hrsg Handworterbuch des Bank und Finanzwesens 1995 S 1124 Leif Steinhauer Die Objektivierung des kapitalmarktorientierten Value Reporting Band 13 2007 S 11 ff Werner Ehrlicher Kompendium der Volkswirtschaftslehre 5 Auflage 1975 S 386 Armin Varmaz Rentabilitat im Bankensektor Identifizierung Quantifizierung und Operationalisierung werttreibender Faktoren 1 Auflage 2006 S 20 ff Anja Benker Vor und Nachteile einer kapitalmarktorientierten Unternehmensfuhrung 2008 S 8 ff Marcus Tullius Cicero De Imperio Cn Pompei 19 Michael North Kleine Geschichte des Geldes 2009 S 38 John Day The question of Monetary Contraction in Late Medieval Europe 1981 S 20 Richard Ehrenberg Die Weltborsen und Finanzkrisen des 16 Jahrhunderts 1922 S 26 ff Pravir Malik Redesigning the Stock Market 2011 o S Horst Gericke Die Borsenzulassung von Wertpapieren 1961 S 107 Rudolph Eberstadt Der deutsche Kapitalmarkt 1901 S 236 Harry Markowitz Portfolio Selection in Journal of Finance Vol 7 1952 S 77 ff James Tobin Liquidity Preference as a Behavior Towards Risk in Review of Economic Studies Vol 26 1958 S 65 ff William F Sharpe Capital Asset Prices A Theory of Market Equilibrium Under Conditions of Risk in Journal of Finance Vol 19 September 1964 S 425 ff Jack Treynor How to rate management of investment funds in Harvard business review 43 1 1965 S 63 ff Jan Mossin Equilibrium in a Capital Asset Market in Econometrica Vol 34 Oktober 1966 S 768 ff Eugene Fama The Behavior of Stock Market Prices in Journal of Business Januar 1965 S 34 ff Robert C Merton A intertemporal Capital Asset Pricing Model in Econometrica September 1973 S 867 ff Stephen Ross The Arbitrage Theory of Capital Asset Pricing in Journal of Economic Theory Dezember 1976 S 343 ff Oskar Morgenstern John von Neumann Theory of Games and Economic Behavior 1944 S 1 Gunter Bamberg Adolf Gerhard Coenenberg Betriebswirtschaftliche Entscheidungslehre 1996 S 74 Andrei Shleifer Inefficient Markets An Introduction to Behavioral Finance 2000 S 1857 ff Holger von Daniels Private equity secondary transactions Chancen und Grenzen des Aufbaus eines institutionalisierten secondary market 1 Auflage 2004 S 78 ff Normdaten Sachbegriff GND 4029578 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapitalmarkt amp oldid 233840048