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Das Black Scholes Modell gesprochen ˌblaek ˈʃoʊlz 1 ist ein finanzmathematisches Modell zur Bewertung von Finanzoptionen das von Fischer Black und Myron Samuel Scholes 1973 nach zweimaliger Ablehnung durch renommierte Zeitschriften veroffentlicht wurde und als ein Meilenstein der Finanzwirtschaft gilt siehe Abschnitt Preisformeln fur das Ergebnis Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Modellrahmen 2 1 Annahmen 2 2 Black Scholes Modell und Black Scholes Differentialgleichung 2 3 Mehrdimensionales Black Scholes Modell 3 Optionspreise nach Black Scholes 3 1 Preisformeln 3 2 Die Griechen nach Black Scholes 3 2 1 Delta 3 2 2 Gamma 3 2 3 Vega Lambda Kappa 3 2 4 Theta 3 2 5 Rho 3 2 6 Omega 3 2 7 Anwendung 4 Schwachen 5 Herleitung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenRobert C Merton war ausser den beiden obengenannten ebenfalls an der Ausarbeitung beteiligt veroffentlichte jedoch einen separaten Artikel Gerechterweise musste das Modell daher auch seinen Namen tragen was sich aber nie durchsetzte Jedoch wurde Merton zusammen mit Scholes fur die Entwicklung dieses Modells mit dem Preis der schwedischen Reichsbank fur Wirtschaftswissenschaften 1997 geehrt Fischer Black war bereits 1995 verstorben Black setzte jedoch auch andere Bewertungsakzente als Scholes und Merton 2 Modellrahmen BearbeitenDie zum Black Scholes Modell fuhrende Analyse betrachtet ein beliebiges Derivat das eine nicht dividendenzahlende Aktie als Basiswert hat Annahmen Bearbeiten Das ursprungliche Modell trifft einige idealisierende Annahmen 3 Der Preis des Basiswertes also der Aktienpreis folgt einer geometrischen brownschen Bewegung mit konstantem Drift und Volatilitat Der Leerverkauf von Finanzinstrumenten ist uneingeschrankt moglich Es gibt keine Transaktionskosten oder Steuern Alle Finanzinstrumente sind in beliebig kleinen Einheiten handelbar Von Abschluss bis Falligkeit des Derivats gibt es keine Dividendenzahlung auf die zugrunde liegende Aktie Es gibt keine risikolose Moglichkeit zur Arbitrage Arbitragefreiheit Finanzinstrumente werden kontinuierlich gehandelt Es existiert ein risikofreier Zinssatz der zeitlich konstant und fur alle Laufzeiten gleich ist In Modellerweiterungen werden auch Dividendenzahlungen stochastische Zinssatze oder stochastische Volatilitaten betrachtet Black Scholes Modell und Black Scholes Differentialgleichung Bearbeiten Der Grundgedanke ist aus dem Derivat und der Aktie ein risikoloses Portfolio zu konstruieren 4 Risikolos meint in diesem Zusammenhang dass der Wert des Portfolios fur kurze Zeitraume gleichbedeutend mit kleinen Anderungen des Aktienkurses nicht vom Kurs der Aktie abhangt Grundannahmen Wir betrachten einen Zeitraum T 0 displaystyle T in 0 infty und einen Wahrscheinlichkeitsraum W F P displaystyle Omega mathcal F P mit einer Filtration F displaystyle mathbb F welche durch eine brownsche Bewegung W displaystyle W erzeugt wurde und die ublichen Bedingungen erfullt Nach den Annahmen bewegt sich der undiskontierte Aktienkurs S displaystyle S gemass einer geometrischen Brownschen Bewegung mit inkrementellen und dekrementellen Kursanderungen d S m S d t s S d W displaystyle mathrm d S mu S mathrm d t sigma S mathrm d W Dabei ist m displaystyle mu die erwartete Rendite des Aktienkurses s gt 0 displaystyle sigma gt 0 die Volatilitat und t 0 displaystyle t geq 0 die Zeit W displaystyle W bezeichnet einen Standard Wiener Prozess d W displaystyle mathrm d W kann als ein infinitesimaler Zuwachs von W t displaystyle W t auf einem Zeitintervall der Lange d t displaystyle mathrm d t angesehen werden d h als eine normalverteilte Zufallsvariable mit Erwartungswert 0 displaystyle 0 und Varianz d t displaystyle mathrm d t Sei nun V V t S displaystyle V V t S in C 2 displaystyle C 2 Mit der Itō Formel erhalt man fur die Anderungen des Wertes V displaystyle V eines Derivats die Formel d V V t m S V S 1 2 s 2 S 2 2 V S 2 d t s S V S d W displaystyle mathrm d V left frac partial V partial t mu S frac partial V partial S frac 1 2 sigma 2 S 2 frac partial 2 V partial S 2 right mathrm d t sigma S frac partial V partial S mathrm d W Hierbei sind m displaystyle mu und W displaystyle W dieselben Grossen wie zuvor da der Preis des Derivats vom Preisprozess der Aktie abhangt Der Wiener Prozess W displaystyle W beeinflusst also den Aktienpreis uber einen Faktor s S displaystyle sigma S und den Wert des Derivats uber einen Faktor s S V S displaystyle sigma S frac partial V partial S Das im Sinne der Analyse risikolose Portfolio besteht also aus 1 Derivate also eine Shortposition im Derivat V S displaystyle frac partial V partial S Stucke der Aktien oder mit umgekehrtem Vorzeichen eine Longposition im Derivat und eine Shortposition in den Aktien in der angegebenen Grosse In der Praxis wird dieses Konzept der Portfolioabsicherung in Form des Delta Hedging angewendet Mit den gegebenen Portfoliogewichten und den Preisprozessen fur Aktie und Derivate lassen sich der Portfoliowert und die Wertanderungen des Portfolios uber kurze Zeitraume formulieren Der Portfoliowert P displaystyle P ist P V S V S displaystyle P V S frac partial V partial S also die Summe des negativen Wertes des Derivats plus des Wertes von V S displaystyle frac partial V partial S Stuck Aktien Die Wertanderung des Portfolios uber kurze Zeitraume d P displaystyle mathrm d P lasst sich schreiben als d P d V d S V S V t 1 2 s 2 S 2 2 V S 2 d t displaystyle mathrm d P mathrm d V mathrm d S frac partial V partial S left frac partial V partial t frac 1 2 sigma 2 S 2 frac partial 2 V partial S 2 right mathrm d t Die Preisanderungen des Portfolios hangen also weder von den zufalligen Preisanderungen des Aktienkurses aus dem Wienerprozess W displaystyle W noch von der erwartete Aktienrendite m displaystyle mu ab Der zweite Punkt ist eine wichtige Erkenntnis aus dem Black Scholes Modell Da das Portfolio risikolos ist und laut Annahmen keine Arbitragemoglichkeiten bestehen muss das Portfolio uber kurze Zeitraume genau die risikolose Rendite r displaystyle r erwirtschaften also d P r P d t displaystyle mathrm d P r P mathrm d t Durch Einsetzen in die letzte Gleichung erhalt man die Black Scholes Differentialgleichung V t r S V S 1 2 s 2 S 2 2 V S 2 r V displaystyle frac partial V partial t r S frac partial V partial S frac 1 2 sigma 2 S 2 frac partial 2 V partial S 2 r V Diese Gleichung ist unter den gegebenen Annahmen fur alle Derivate gultig die sich auf Grundlage des Preisprozesses fur S displaystyle S definieren lassen Die Art des Derivats fur das die Gleichung gelost werden soll bestimmt die Randbedingungen fur die Differentialgleichung Insbesondere Musiela und Rutkowski haben darauf hingewiesen dass das in der Herleitung der Black Scholes Differentialgleichung verwendete Portfolio nicht selbst finanzierend ist 5 Die Argumentation ist zwar intuitiv und liefert die Black Scholes Differentialgleichung Finanzmathematisch ist die Herleitung jedoch problematisch Musiela und Rutkowski geben auch eine finanzmathematisch uberzeugende Herleitung an 6 Mehrdimensionales Black Scholes Modell Bearbeiten Analog lasst sich fur n displaystyle n Aktien S 1 S n displaystyle S 1 dots S n und n displaystyle n Standard Wiener Prozessen W 1 W n displaystyle W 1 dots W n das mehrdimensionale Black Scholes Modell bilden 7 d S i m i S i d t S i j 1 n s i j d W j i 1 n displaystyle mathrm d S i mu i S i mathrm d t S i sum limits j 1 n sigma ij mathrm d W j quad i 1 dots n Optionspreise nach Black Scholes BearbeitenEuropaische Optionen erbringen am Ende der Laufzeit bei t T displaystyle t T die Kapitalflusse C F call T max S K 0 displaystyle mathit CF text call T max S K 0 fur einen Callbeziehungsweise C F put T max K S 0 displaystyle mathit CF text put T max K S 0 fur einen PutDer faire Preis der Option kann uber verschiedene Argumentationen hergeleitet werden Er kann als diskontierter Erwartungswert der genannten Auszahlungen in T displaystyle T dargestellt werden wobei der Erwartungswert bezuglich des risikoneutralen Masses zu bilden ist Ein anderer Weg zur Herleitung einer expliziten Formel fur die Optionspreise besteht in der Losung der Black Scholes Differentialgleichung wobei die Auszahlungen bei Falligkeiten als Randbedingungen berucksichtigt werden Preisformeln Bearbeiten Auf beiden Wegen erhalt man die Preisformel nach Black Scholes fur einen europaischen Call bzw Put C S t S F d 1 K e r T t F d 2 displaystyle C S t S Phi d 1 Ke r T t Phi d 2 beziehungsweise P S t K e r T t F d 2 S F d 1 displaystyle P S t Ke r T t Phi d 2 S Phi d 1 wobei d 1 ln S K r s 2 2 T t s T t displaystyle d 1 frac ln S K r sigma 2 2 T t sigma sqrt T t d 2 ln S K r s 2 2 T t s T t d 1 s T t displaystyle d 2 frac ln S K r sigma 2 2 T t sigma sqrt T t d 1 sigma sqrt T t F x x 1 2 p exp z 2 2 d z displaystyle Phi x int infty x frac 1 sqrt 2 pi exp Bigl frac z 2 2 Bigr mathrm d z bezeichnet die Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung Der Wert einer Option ist also durch 5 Parameter bestimmt S displaystyle S aktueller Aktienkurs r displaystyle r mit der Restlaufzeit der Option kongruenter Zinssatz s displaystyle sigma Die zukunftige Volatilitat des Basiswertes Diese ist bei Vertragsabschluss die einzige unbekannte Grosse und damit letztlich Gegenstand der Preisfindung zwischen den Vertragsparteien T t displaystyle T t Restlaufzeit der Option mit Gesamtlaufzeit T displaystyle T zum Zeitpunkt t displaystyle t K displaystyle K Basispreis als Vertragsbestandteil festgelegtDie Griechen nach Black Scholes Bearbeiten Als Griechen englisch Greeks werden die partiellen Ableitungen des Optionspreises nach den jeweiligen Modellparametern bezeichnet Der Vorteil der expliziten Formel fur die Optionspreise etwa im Gegensatz zu einer numerischen Losung liegt darin dass diese Ableitungen leicht berechnet werden konnen Delta Bearbeiten Delta einer europaischen Option nach Black und Scholes Delta eines Calls mit der Zeit jeweils aus am und im Geld Fur den Put ist der Verlauf genau gleich nur nach unten verschobenDas Delta gibt an um wie viel sich der Preis der Option andert wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Einheit andert und alle ubrigen Einflussfaktoren gleich bleiben Beispielsweise hat eine tief im Geld liegende Kaufoption Call ein Delta von 1 eine tief im Geld liegende Verkaufsoption Put von 1 Im Black Scholes Modell errechnet man das Delta als D c C S F d 1 0 displaystyle Delta c frac partial C partial S Phi d 1 geq 0 fur den europaischen Call bzw D p P S F d 1 F d 1 1 0 displaystyle Delta p frac partial P partial S Phi d 1 Phi d 1 1 leq 0 fur den Put Gamma Bearbeiten Das Gamma ist die zweite Ableitung des Optionspreises nach dem Preis des Basiswertes Es ist fur Call und Put im Black Scholes Modell gleich und zwar G 2 C S 2 f d 1 S s T t F d 1 S s T t 0 displaystyle Gamma frac partial 2 C partial S 2 frac varphi d 1 S sigma sqrt T t frac Phi d 1 S sigma sqrt T t geq 0 Das Gamma ist also nicht negativ das heisst der Optionspreis andert sich immer in die gleiche Richtung steigen fallen wie die Volatilitat Ist die Option am Geld englisch at the money kann das Gamma bei abnehmender Restlaufzeit uber alle Schranken wachsen Der Buchstabe f displaystyle mathrm varphi steht hier fur die Dichtefunktion der Normalverteilung vergl F displaystyle Phi Verteilungsfunktion Gamma einer europaischen Option nach Black und ScholesVega Lambda Kappa Bearbeiten Das Vega auch Lambda oder Kappa 8 genannt bezeichnet die Ableitung des Optionspreises nach der Volatilitat und gibt somit an wie stark eine Option auf Anderungen der im Black Scholes Modell konstanten Volatilitat reagiert Das Vega ist fur einen europaischen Call und Put gleich und zwar L C s P s S f d 1 T t S F d 1 T t 0 displaystyle Lambda frac partial C partial sigma frac partial P partial sigma S varphi d 1 sqrt T t S Phi d 1 sqrt T t geq 0 Vega ist kein griechischer Buchstabe Sigma ist als Zeichen schon fur die Standardabweichung vergeben Die Volatilitat wird als Schatzer fur die kunftige Standardabweichung verwendet Theta Bearbeiten Das Theta bezeichnet die Ableitung nach der vergangenen Zeit t gibt also die Sensitivitat der Option auf Anderungen der Zeit an Da sich ceteris paribus mit der Zeit der Wert einer Option an den Payoff zum Falligkeitsdatum annahert ist das Theta einer europaischen Call Option nie positiv die Option verliert mit der Zeit an Wert Es wird auch als Zeitwert der Option bezeichnet Im Black Scholes Modell ist es 8 c C t S f d 1 s 2 T t r K e r T t F d 2 displaystyle Theta c frac partial C partial t frac S varphi d 1 sigma 2 sqrt T t rKe r T t Phi d 2 bzw 8 p P t S f d 1 s 2 T t r K e r T t F d 2 displaystyle Theta p frac partial P partial t frac S varphi d 1 sigma 2 sqrt T t rKe r T t Phi d 2 Rho Bearbeiten Mit Rho wird die Sensitivitat der Option bei kleinen Anderungen des Zinssatzes bezeichnet P c C r T t K e r T t F d 2 0 displaystyle mathrm P c frac partial C partial r T t Ke r T t Phi d 2 geq 0 P p P r T t K e r T t F d 2 0 displaystyle mathrm P p frac partial P partial r T t Ke r T t Phi d 2 leq 0 Omega Bearbeiten Die Optionselastizitat ist eine prozentuale Sensitivitat W c D C C D S S F d 1 S C gt 0 displaystyle Omega c frac frac Delta C C frac Delta S S Phi d 1 frac S C gt 0 W p D P P D S S F d 1 1 S P lt 0 displaystyle Omega p frac frac Delta P P frac Delta S S Phi d 1 1 frac S P lt 0 Anwendung Bearbeiten Die Griechen sind fur das Risikomanagement wichtig Sie erleichtern es dabei den Einfluss einzelner Risikofaktoren zu analysieren Dies gilt insbesondere auf Ebene eines Portfolios von Finanzinstrumenten wenn der Einfluss einzelner Risikofaktoren namlich der Modellparameter auf das Gesamtportfolio abgeschatzt werden soll Ein Beispiel ware ein Portfolio aus Optionen und Positionen im zugehorigen Basiswert also z B Optionen auf den Euro Bund Future und Euro Bund Future Positionen als solche Uber das Delta kann die lineare Auswirkung einer Anderung im Future Preis auf das Gesamtportfolio dargestellt werden Deshalb konnen die Griechen auch zur Risikoabsicherung verwendet werden Das bekannteste Beispiel ist das Delta Hedging Anhand der Rho Sensitivitat beispielsweise kann ermittelt werden wie ein Optionsportfolio gegen Anderungen des Refinanzierungszinssatzes abgesichert werden muss Preise eines Calls nach Black ScholesAuf der nebenstehenden Grafik sind die Kurven mit europaischen Callwerten unterschiedlicher Restlaufzeit abgetragen Diese sind uberschneidungsfrei und umso hoher je langer die Restlaufzeit ist Die unterste geknickte Kurve ist der innere Wert der Option in Abhangigkeit vom aktuellen Basiskurs heute Die Optionswerte sind monoton wachsend dies muss nicht allgemein zutreffen wie etwa bei Zinsoptionen Der Preis des europaischen Calls liegt immer uber seinem inneren Wert Dies bedeutet okonomisch dass es immer besser ist den Call am Markt zu verkaufen als vorher auszuuben da der innere Wert heute kleiner ist als der Verkaufspreis am Markt Dies wird im Falle von amerikanischen Calls relevant da diese ein vorzeitiges Ausubungsrecht besitzen Generell gilt dass bei amerikanischen Optionen die vorzeitige Ausubung wertlos ist solange es sich um ein ertragloses Gut handelt keine Dividende innerhalb der Optionsfrist Sensitivitat bezuglich Preises des Basiswertes Delta Steigung der Tangente an Optionswertkurve entspricht dem Delta aus dem Binomialmodell am Geld S E displaystyle S E Das Delta liegt ungefahr bei 1 2 Je grosser der Aktienkurs S 0 displaystyle S 0 desto grosser die Steigung das Delta tief im Geld Der Optionswert reagiert wie der Aktienkurs selbst Sensitivitat des Deltas bezuglich Optionspreis Gamma Das Gamma ist die Krummung der Kurve die Konvexitat mathematisch zweite Ableitung des Callwerts nach dem Aktienkurs weit aus dem Geld Gamma ist nahe Null d h das Delta bleibt konstant tief im Geld Gamma ist nahe Null Sensitivitat bezuglich der Laufzeit Theta Veranderung des Optionswertes wenn Kalenderzeit verstreicht Kurz vor der Falligkeit ist der Callwert ausserordentlich zeitsensitiv und besitzt eine hohe Konvexitat weit aus dem Geld grosser Verlust der Position am Geld mittlerer Verlust tief im Geld grosser GewinnSchwachen BearbeitenIm Black Scholes Modell wird die Volatilitat s als konstant angenommen Alle ex post Berechnungen von Standardabweichungen der Renditen zeigen aber dass die Volatilitat uber die Zeit nicht konstant ist Eine weitere Schwache besteht darin dass die Volatilitat als wichtigste Variable selbst prognostiziert werden muss Das geschieht entweder mit Hilfe von Regressionsmodellen uber die Extrapolation von Vergangenheitswerten oder uber die Bestimmung der impliziten Volatilitaten siehe dort die aktuellen Marktpreisen zugrunde liegen konnten Ausserdem enthalt das Modell die vereinfachende Annahme dass Renditen normalverteilt sind Die Normalverteilung enthalt wenig Gewicht an ihren Enden wodurch dem Auftreten von Extremereignissen zu wenig Rechnung getragen werden kann siehe Wolbung Statistik Diese Einschrankungen des Black Scholes Modells zeigen sich bei den gehandelten Preisen von Optionen wenn man die durch die Optionspreise implizierten Volatilitaten betrachtet Die implizite Volatilitat fur eine Option auf einen bestimmten Basiswert ist nicht konstant sondern andert sich im Zeitablauf Zudem hangt die implizite Volatilitat fur einen bestimmten Zeitpunkt von der Geldnahe Moneyness siehe auch Volatilitats Smile und von der Restlaufzeit der Option Zeitstruktur der Volatilitat ab Beide Beobachtungen stimmen nicht mit der Modellannahme einer einheitlichen konstanten Volatilitat uberein Die Verwendung restlaufzeit und geldnaheabhangiger impliziter Volatilitaten sind eine Methode mit den Einschrankungen des Black Scholes Modells umzugehen Wurde auf dem Optionsmarkt statt der Black Scholes Preisformel ein anderes Modell zum Standard ist anzunehmen dass sich nicht die gehandelten Optionspreise andern wurden sondern die vom Modell implizierten Volatilitaten 9 Erweiterte Modelle in denen die Volatilitat als fallende Funktion vom Aktienkurs angenommen wird wie z B das CEV Modell liefern bessere Resultate Herleitung BearbeitenDas Black Scholes Modell kann als Grenzfall des zeit und wertediskreten Binomialmodells nach Cox Ross und Rubinstein interpretiert werden indem die Handelsintervalle immer kurzer gesetzt werden D t 0 displaystyle Delta t to 0 u D t displaystyle u Delta t und d D t displaystyle d Delta t nehmen kontrolliert ab Mit Hilfe des Satzes von Donsker und dem Skorochodschen Einbettungssatzes lasst sich die Konvergenz zur geometrischen brownschen Bewegung zeigen Die Aktienkursrenditen im diskreten Modell seien binomialverteilt Sie konvergieren gegen eine Normalverteilung Die Aktienkurse sind dann in jedem Zeitpunkt logarithmisch normalverteilt In der Regel ist eine Schrittzahl von 100 ausreichend mit der Einschrankung exotischer Optionen oder Optionssensitivitaten Literatur BearbeitenOriginalarbeiten Fischer Black Myron Scholes The Pricing of Options and Corporate Liabilities In Journal of Political Economy Band 81 Nr 3 1973 ISSN 0022 3808 S 637 654 doi 10 1086 260062 Robert C Merton Theory of Rational Option Pricing In The Bell Journal of Economics and Management Science Band 4 Nr 1 1973 ISSN 0005 8556 S 141 183 doi 10 2307 3003137 Theoretische Kritik Nasser Saber Speculative Capital Financial Times u a London 1999 Vol 1 The invisible hand of global finance ISBN 0 273 64155 7 Vol 2 The nature of risk in capital markets ISBN 0 273 64422 X Weblinks BearbeitenNobel Vorlesungen 1997 von Scholes und Merton American Mathematical Society Memento vom 20 April 2005 im Internet Archive zum 97er Wirtschaftsnobelpreis mit weiteren Links Bradley University mehrseitige informelle Darstellung mit umfangreicher Bibliographie Excel Makros zur Berechnung des Optionspreises Hedge Simulator Zeigt das Ergebnis eines Delta und Delta Gamma Hedge Replikation in diskreter Zeit unter einem Black Scholes Modell Online Rechner inkl Greeks amp Sourcecode zum Download des Black Scholes OptionsmodelsEinzelnachweise Bearbeiten Korrekte Aussprache von Black Scholes bei Merriam Webster Mehrling Perry Understanding Fischer Black first draft of the book chapters that deal with Black s academic years Fischer Black and the Revolutionary Idea of Finance Memento vom 22 Juni 2010 im Internet Archive PDF 158 kB 2005 Darstellung gemass John C Hull Options futures and other derivatives 9 Aufl Pearson Education 2015 ISBN 978 0 13 345631 8 S 331 Die Herleitung in diesem Abschnitt folgt John C Hull Options futures and other derivatives 9 Aufl Pearson Education 2015 ISBN 978 0 13 345631 8 S 331 ff Marek Musiela Marek Rutkowski Martingale Methods in Financial Modelling 2 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2005 S 107 Marek Musiela und Marek Rutkowski Martingale Methods in Financial Mathematics 2 Auflage Springer Berlin Heidelberg S 96 ff Rene Carmona und Valdo Durrleman Generalizing the Black Scholes Formula to Multivariate Contingent Claims In Journal of Computational Finance Band 9 2006 S 43 67 doi 10 21314 JCF 2005 159 Igor Uszczapowski Optionen und Futures verstehen Grundlagen und neue Entwicklungen 6 aktualisierte und erweiterte Auflage Deutscher Taschenbuchverlag Munchen 2008 ISBN 978 3 423 05808 7 dtv 5808 Beck Wirtschaftsberater John C Hull Options Futures and Other Derivatives 3rd edition Prentice Hall International Upper Saddle River NJ 1997 ISBN 0 13 264367 7 S 503 505 510f Prentice Hall International Editions Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Black Scholes Modell amp oldid 234461398