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Dieser Artikel behandelt den wirtschaftlichen Terminus Zum US amerikanischen Film siehe Arbitrage Macht ist das beste Alibi Arbitrage von franzosisch arbitrage von lateinisch arbitratus Gutdunken freie Wahl freies Ermessen ist in der Wirtschaft die ohne Risiko vorgenommene Ausnutzung von Kurs Zins oder Preisunterschieden zum selben Zeitpunkt an verschiedenen Orten zum Zwecke der Gewinnmitnahme Gegensatz ist die Spekulation die diese Unterschiede innerhalb eines bestimmten Zeitraums ausnutzt und deshalb mit Risiken behaftet ist Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Arten 3 Geschichte 4 Funktionen 5 Markttransparenz 6 Marktteilnehmer 7 Gewinnerzielung 8 Wirtschaftliche Aspekte 9 Arbitrage Bedingung 9 1 Beispiel 9 2 Marktkrafte und Eintritt der Arbitrage Bedingung 9 3 Voraussetzungen fur das Wirken der Marktkrafte 10 Arbitrage Betrug 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie Arbitrage gehort neben der Spekulation und dem Hedging zu den Handelsstrategien im Finanzmanagement Zu den Arbitrageobjekten gehoren Finanzinstrumente Forderungen Verbindlichkeiten Finanzierungstitel Wertpapiere insbesondere Aktien Anleihen Devisen Sorten Edelmetalle Derivate oder Handelswaren Commodities Anders als bei der Spekulation eignen sich Immobilien und Kunstwerke wegen bestehender Transaktionshemmnisse und oder mangelnder Markttransparenz nicht fur die Arbitrage Grundstucke konnen nur durch zeitaufwendige Einschaltung von Notaren und Grundbuchamtern erworben und veraussert werden was ein entscheidendes Transaktionshemmnis darstellt Bei Kunstwerken reichen die Markttransparenz und die Marktliquiditat fur Arbitragezwecke nicht aus Ausschliessliches Ziel der Arbitrage ist die Gewinnerzielung durch Gewinnmitnahme ein Interesse an den Arbitrageobjekten besitzt der Arbitrageur 1 nicht Wegen der Asymmetrie der Geschafte Kaufer und Verkaufer sind beim Eroffnen und Schliessen derselben Risikoposition im Regelfall nicht identisch gibt es theoretisch nicht immer nur einen Gewinner und einen Verlierer Unterschiedliche Zeithorizonte Haltedauern Richtungsentscheidungen Long und Short Position Strategien Arbitrage Hedge oder Spekulation machen die Marktteilnehmer und deren Erfolg oder Misserfolg unubersichtlich Arbitragegeschafte sind risikolos da dem Arbitrageur samtliche Informationen uber Kurse Zinsen oder Preise bereits zum Zeitpunkt des Geschaftsabschlusses vorliegen und deshalb seine Entscheidungen unter Sicherheit getroffen werden Informationsgrad 100 Arten BearbeitenMan unterscheidet allgemein zwischen Differenz und Ausgleichsarbitrage Die Differenzarbitrage ist die Kopplung von Kauf und Verkaufsgeschaften zum selben Zeitpunkt und stellt die Arbitrage im engeren Sinne dar Eine Differenzarbitrage liegt vor wenn der Arbitrageur eine bestimmte Aktie an einer Borse kauft verkauft um sie zum selben Zeitpunkt an einer anderen Borse zu einem hoheren niedrigeren Kurs zu verkaufen kaufen Auch Leerverkaufe konnen Bestandteil des Arbitragegeschafts sein Dann kann der Leerverkaufer durch den sofortigen Kauf den Leerverkauf glattstellen Meist werden Arbitrageanreize durch die Existenz raumlich getrennter Teilmarkte geschaffen Raumarbitrage die dann Arbitragegewinne ermoglichen wenn die Marktpreisdifferenz die interlokalen Transaktionskosten Wertpapierprovisionen Zinsen Frachtraten uberschreitet 2 Die Ausgleichsarbitrage besteht darin dass von verschiedenen Teilmarkten der gunstigste fur den angestrebten Abschluss Kauf oder Verkauf zum Ausgleich der eigenen Position ausgewahlt wird 3 Ausgleichsarbitrage ist damit lediglich ein Kauf oder Verkauf ohne simultanes Gegengeschaft der auf dem Teilmarkt mit dem niedrigsten oder hochsten aller bekannten Preise vollzogen wird Stehen zwei Alternativen zur Verfugung wahlt der Arbitrageur bei der Ausgleichsarbitrage die gunstigere Alternative aus Eine Ausgleichsarbitrage mit Termindevisen liegt etwa dann vor wenn der Exporteur Importeur seine auf Fremdwahrung lautende Forderung Verbindlichkeit durch einen auf die gleiche Falligkeit bezogenen Devisenterminverkauf Devisenterminkauf mit dem hochsten niedrigsten Terminkurs abdeckt Bei der Zeitarbitrage erzielt der Arbitrageur Gewinne durch zeitlich auseinanderfallende Transaktionen Die Zeitarbitrage ist keine echte Arbitrage denn die fur die Durchfuhrung der Arbitrage Gesamttransaktion erforderlichen Abschlusse lassen sich nicht in einem Zeitpunkt sondern nur mit grossen zeitlichen Abstanden tatigen 4 sie ist deshalb teilweise spekulativ 5 Mit der Zeitarbitrage versucht der Arbitrageur Vorteile aus den Kursabweichungen verschiedener Falligkeiten einzelner Devisen Termingeschafte zu nutzen insbesondere durch den Handel an den Devisenterminmarkten Fehlt es wie hier an der Synchronitat von Kauf und gleichzeitigem Verkauf tritt das fur die Spekulation typische Preisanderungsrisiko auf Zudem werden in der Fachliteratur im Rahmen der Arbitragefreiheit zwei Arbitrage Moglichkeiten unterschieden 6 Art Bezeichnung BemerkungenTyp I Dominanzarbitrage englisch free lottery Arbitrage fuhrt zu einer nicht negativen Zahlung zu Beginn einer Periode und zu einer nicht negativen Zahlung am Ende derselben PeriodeTyp II Differenzarbitrage englisch free lunch Arbitrage fuhrt zu einer strikt positiven Zahlung zu Beginn einer Periode und zu einer nicht negativen Zahlung am Ende derselben PeriodeEine free lottery liegt vor wenn heute keine Ausgabe notwendig ist sie aber in Zukunft nicht negative Einnahmen garantiert und zu unsicheren Gewinnen fuhrt Ein Kapitalmarkt ist im Einperiodenfall arbitragefrei wenn es keine Arbitrage vom Typ I gibt 7 Free lunch ist dagegen eine selbst finanzierte Anlage oder Handelsstrategie bei der es im Zeitablauf weder Geldausgaben noch Geldeinnahmen gibt die am Beginn der Periode eine positive Geldeinnahme aufweist und zu sicheren Gewinnen fuhrt Ein Kapitalmarkt der keine Arbitrage vom Typ II zulasst ist nicht ohne weiteres arbitragefrei vom Typ I Auch der Reimport etwa von Pharmaprodukten ist eine Arbitrage weil die Preisunterschiede desselben Praparates bekannt sind und von Arbitrageuren genutzt werden konnen Bisher sind die Reimporte jedoch zu gering um die Inlandspreise auf das Auslandsniveau zu drucken 8 Steuerarbitrage ist eine Steuerausweichhandlung die durch eine rechtliche Sachverhaltsgestaltung multinationaler Unternehmen gekennzeichnet ist die einen Steuervorteil durch die unterschiedliche Besteuerung in mehreren Staaten Niedrigsteuerland ausnutzen Beim Streckengeschaft schliesslich wirkt ein Handler faktisch als Mittelsperson zwischen Kunde und Lieferant Die Differenz zwischen Verkaufs und Einkaufspreis ergibt in diesem Falle die Arbitrage Geschichte BearbeitenDie Wechselarbitrage stammte ursprunglich aus Italien arbitrio wo sie seit dem 14 Jahrhundert belegt ist Sie beschaftigt sich damit Wechsel dort zu kaufen wo sie billig sind und sie dahin zu verkaufen wo sie teuer sind 9 Die Korrespondenz des Handelshauses Stromeir aus dem Jahr 1384 belegt Wechselarbitrage Geschafte mit Genua 10 Die auch in Antwerpen besonders seit etwa 1540 stark betriebene Wechselarbitrage enthielt drei Elemente Einerseits wollte man an den ortlichen Differenzen der Wechselkurse verdienen zweitens spekulierte man auf deren Anderung und andererseits wunschte man sich moglichst hohe Zinsen 11 Der zitierten Quelle zufolge wollte Paul Behaim Geld auf Frankfurt geben und von Venedig nehmen aber da das Geld sich largiert habe flussiger geworden sei konne man mit solchem arbitrio nichts machen Das bahnbrechende Werk Le Parfait Negociant Der perfekte Kaufmann von Jacques Savary des Bruslons aus dem Jahre 1675 greift den italienischen Begriff auf und ubernimmt ihn mit arbitrage ins Franzosische von wo er auch im angelsachsischen und deutschsprachigen Raum ubernommen wurde Ausfuhrlich geht Savary auf die Unternehmerfunktion der Arbitrage ein vor allem unter den zahlreichen Wahrungen und Munzsorten jener Zeit Der franzosische Okonom Antoine Augustin Cournot verwendete den Arbitragebegriff 1838 in seiner auf mathematischen Grundlagen beruhenden Theorie des Reichtums uber die Verbindung der Markte durch Konvergenz bereits im heutigen Sinne Danach werden einzelne lokale Markte durch Arbitrage zunehmend voneinander abhangig 12 Es ist klar dass eine Ware die beweglich ist vom Markt auf dem ihr Wert geringer ist zu dem Markt stromen muss auf dem ihr Wert grosser ist bis der Wertunterschied zwischen beiden Markten nicht grosser ist als die Transportkosten 13 William Stanley Jevons formulierte 1871 sein Gesetz von der Unterschiedslosigkeit der Preise englisch Law Of One Price kurz LOOP wonach die Wirtschaftssubjekte ihre individuellen Portfolios im Marktgleichgewicht realisiert haben so dass die Gleichgewichtspreise arbitragefrei sind und die Erzielung von Arbitragegewinnen nicht mehr moglich ist Das Gesetz beruht auf Arbitragevorstellungen wonach fur ein Gut nur dann ein einheitlicher Preis gelten kann wenn raumliche zeitliche sachliche und personliche Praferenzen entfallen und vollkommene Information vorliegt vollkommener Markt Das Zustandekommen eines einheitlichen Preises wird in diesem Fall damit begrundet dass in einem vollkommenen Markt Preisdifferenzen schnell als Arbitragemoglichkeit erkannt und von den Marktteilnehmern ausgenutzt werden Leon Walras entwickelte in seinem 1874 erstmals erschienenen Buch 14 ein spater von ihm mehrfach modifiziertes Arbitrage Modell wonach jeder Handler nur eine Ware besitzt die er gegen eine andere Ware tauschen mochte was jedoch nur uber den Umweg eines indirekten Tauschs einer dritten Ware moglich ist Dreiecksarbitrage Er bezeichnete diese Arbitrage als komplementaren Austausch englisch complementary exchanges Walras machte erstmals darauf aufmerksam dass es sich bei der Arbitrage auf den Devisenmarkten um genau den gleichen Vorgang handelt wie beim Tauschprozess auf den Warenmarkten wie er von ihm in der fur die Preistheorie fundamentalen Arbeit entwickelt wurde 15 John Maynard Keynes untersuchte 1923 die Wechselkurs und Zinsarbitrage 16 und ging davon aus dass ein Zinsarbitragegeschaft erst getatigt wird wenn ein Mindestgewinn von 0 5 auf Jahresbasis erzielt werden kann 17 Auch Paul Einzig unterstellte 1937 ahnlich hohe Transaktionskosten 18 30 Jahre spater reduzierte er das Minimum auf 1 32 Erst nach der Wiedereinfuhrung der Devisenkonvertibilitat im Dezember 1958 konnten sich Devisenkurs und Zinsarbitrage allmahlich wieder frei entfalten 19 weil sich ein freier Devisen und Kapitalverkehr entwickeln konnte Fur den Devisenhandel bot sich wegen der Handelstechniken der Arbitrage und Spekulation die auf die Ausnutzung von Kursunterschieden ausgerichtet sind die Moglichkeit gewinnbringender Aktivitaten Die massgeblich von Steven Ross 1976 entwickelte Arbitragepreistheorie erklart als Kapitalmarktmodell auf dem vollkommenen Kapitalmarkt den Risiko Rendite Zusammenhang eines Portfolios Sie besagt dass durch Kauf und oder Leerverkauf des Portfolios ein risikofreier Gewinn erzielt werden kann wenn der Wert des Portfolios nicht mehr Null betragt Nach Israel M Kirzner beschafft der Unternehmer Informationen wertet sie zielgerichtet aus und nutzt dadurch Informationsvorsprunge uber Marktungleichwichte fur Arbitrage und Spekulation Er setzt damit einen Marktprozess in Bewegung der zu einem Marktgleichgewicht fuhrt 20 Funktionen BearbeitenBestehende Preisunterschiede werden von Arbitrageuren erkannt und durch Arbitrage genutzt Das fuhrt durch Kaufe zu einer Preiserhohung auf dem preisgunstigeren Markt und durch Verkaufe zu Preisruckgangen auf dem teureren Markt Deshalb ubernimmt die aggregierte Arbitrage eine Preisausgleichsfunktion Arbitrage findet solange statt bis der Arbitragegewinn mit den Transaktionskosten identisch ist Die Raumarbitrage sorgt fur Marktliquiditat da der Arbitrageur beim Kauf das Arbitrageobjekt einem verkaufswilligen Marktteilnehmer abnimmt um es beim Verkauf einem anderen kaufbereiten Marktteilnehmer zu uberlassen Der Arbitrageur ubernimmt auch eine Versicherungsfunktion wenn er beim Kauf von seiner verkaufswilligen Gegenpartei deren Bestandsrisiko fur das Arbitrageobjekt abnimmt Eine Ressourcenallokation ist indes nicht vorhanden weil den Anschaffungskosten eines Arbitrageobjekts zeitgleich Verkaufserlose gegenuberstehen so dass es zu keinem Mitteleinsatz kommt Markttransparenz BearbeitenGemeinsames Merkmal aller Arbitragearten ist die sichere Information uber die den Arbitragegewinn bestimmenden Kurse oder Preise und die simultane Glattstellung Verkauf oder Kauf Das Fehlen dieser spezifischen intertemporalen Preisrisiken unterscheidet die Arbitrage von der Spekulation Die sehr hohe Markttransparenz auf den Finanzmarkten durch elektronischen Handel verringert Arbitragemoglichkeiten und fuhrt zur Arbitragefreiheit weil die Marktteilnehmer die Preise ihrer Produkte so schnell anpassen dass Arbitragemoglichkeiten meist nur fur sehr kurze Zeitraume bestehen Im Bankwesen wird Arbitrage im Eigenhandel meist in Form der Devisen und Zinsdifferenzarbitrage vorgenommen Devisenarbitrage liegt vor wenn unterschiedliche Devisenkurse einer Wahrung zur gleichen Zeit auf verschiedenen Devisenmarkten ausgenutzt werden Von Zinsdifferenzarbitrage spricht man wenn die zwischen Staaten bestehenden unterschiedlichen Zinsniveaus ausgenutzt werden Ist im Ausland das Zinsniveau hoher niedriger als im Inland lohnt sich die Geldanlage Kreditaufnahme durch ein Devisenswapgeschaft in Form eines kombinierten Kassakaufs Kassaverkaufs und Terminverkaufs Terminkaufs in der entsprechenden Fremdwahrung Diese Zinsdifferenzarbitrage lohnt sich solange bis der Swapsatz mit dem Arbitragegewinn identisch ist Marktteilnehmer BearbeitenMarktteilnehmer die Arbitrage Spekulation Trading durchfuhren werden mit dem Nomen Agentis Arbitrageur Spekulant Trader bezeichnet Die verschiedenen Anlage und Handelsstrategien konnen den Marktteilnehmern wie folgt zugeordnet werden 21 Marktteilnehmer Strategie Planungshorizont StrategiemittelPrivatanleger Anlagestrategie Vermogenserhohung Altersvorsorge kurzfristig mittelfristig langfristig buy and holdinstitutioneller Anleger Anlagestrategie Vermogenserhohung Handelsstrategie Gewinnmitnahme mittelfristig langfristig buy and hold Timing StrategieArbitrageure Spekulanten Trader Handelsstrategie Gewinnmitnahme kurzfristig mittelfristig Timing StrategieSchwerpunkt bei Privatanlegern ist die mittel und langfristige Kapitalanlage Schwerpunkt bei Arbitrageuren Spekulanten Tradern ist die kurzfristige Extremfall tagliche beim Daytrading Gewinnmitnahme Ausnahmsweise konnen Privatanleger auch kurzfristige Finanzprodukte wie Termingelder als Anlageobjekt wahlen Spekulanten auch mittelfristige wie bei der Spekulation auf dem Immobilienmarkt Privatanleger sind an den Marktdaten der Anlageobjekte interessiert insbesondere Anlageklasse Borsenkurs Emittent Falligkeit Laufzeit oder Zinssatz Arbitrageure Spekulanten Trader benutzen die Anlageobjekte lediglich als Vehikel fur die Gewinnmitnahme und sind am Anlageobjekt nicht interessiert Gewinnerzielung BearbeitenAnders als bei der risikobehafteten Spekulation bei der auch die Gefahr eines Verlustes besteht ist bei der Arbitrage die Erzielung eines Arbitragegewinnes sicher Zwecks Gewinnerzielung muss die Differenz zwischen beiden Kursen grosser sein als die intertemporalen Transaktionskosten 22 Der Arbitragegewinn ist als Spekulationsgewinn nach 23 Einkommensteuergesetz EStG in Deutschland und oft auch international steuerpflichtig wenn bestimmte Arbitrageobjekte der Gewinnerzielung zugrunde lagen Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenArbitrage wird in der Wirtschaftswissenschaft uberwiegend als nutzlich beurteilt da sie Markteffizienz schafft Im Rahmen der Globalisierungskritik wird ein Missverhaltnis zwischen dem tatsachlichen Handelsvolumen und den auf den Devisenmarkten umgesetzten Betragen als kritikwurdig angesehen Bei diesen angesprochenen Devisengeschaften handelt es sich fast vollstandig um Arbitragegeschafte zwischen verschiedenen Wahrungen die innerhalb von Sekunden elektronisch abgewickelt werden wodurch im Tagesverlauf sehr hohe Handelsvolumina entstehen konnen Diese Arbitragegeschafte werden gelegentlich als Zinsarbitrage bezeichnet besser Currency Carry Trades um Verwechslungen auszuschliessen Dabei handelt es sich um Spekulationsgeschafte zum Ausnutzen von Zinsunterschieden einzelner Wahrungen Joseph Schumpeter stellte den Arbitrage Unternehmer dem innovativen schopferischen Unternehmer gegenuber Schumpeter bewertet die Leistung des schopferischen Unternehmers hoher erkennt jedoch zugleich an dass der Arbitrage Unternehmer ungewollt den Wettbewerb fordere da er Kenntnisse die vorher nur ihm zur Verfugung standen und die Voraussetzung seiner Arbitrage Tatigkeit sind dem Markt zuganglich macht Arbitrage Bedingung BearbeitenUnter Arbitrage Bedingung versteht man dass es dauerhaft nicht moglich sein wird einen risikolosen Gewinn durch den Kauf und Verkauf von Vermogensgegenstanden auf einem Markt zu realisieren da sich die Preise irgendwann angleichen werden Im Folgenden sollen die einzelnen Voraussetzungen sowie die auf den Markten ablaufenden Vorgange welche zum Einsetzen der Arbitrage Bedingung notwendig sind dargestellt werden Auf eine spezielle Art sind Markte verbunden auf denen sich fur das gleiche Gut Preise auf raumlich unterschiedlichen Markten bilden Weichen diese Preise voneinander ab so dass sich regional differenzierte Preise ergeben ist es moglich durch Arbitragegeschafte die Preisunterschiede zu nutzen um Gewinne zu erzielen 23 Beispiel Bearbeiten Existenz zweier Anlagemoglichkeiten A Anlage eines Betrages K displaystyle K nbsp in Form des Kaufs von x displaystyle x nbsp Kuhen auf dem Viehmarkt zum Zeitpunkt t 0 displaystyle t 0 nbsp und zum Preis P 0 displaystyle P 0 nbsp pro Kuh Verkauf nach einer Periode t 1 displaystyle t 1 nbsp zum Preis P 1 displaystyle P 1 nbsp pro Kuh B Anlage des Betrages K displaystyle K nbsp durch Kauf einer Anleihe mit sicherer Verzinsung i displaystyle i nbsp fur eine Periode von t 0 displaystyle t 0 nbsp bis t 1 displaystyle t 1 nbsp Folgende Berechnungen in Anlehnung an Varian 24 Der kunftige Wert V displaystyle V nbsp aus der Anlage A ergibt sich ohne Berucksichtigung von Zinseffekten somit als 1 V P 1 x displaystyle V P 1 cdot x nbsp Da in t 0 displaystyle t 0 nbsp der gesamte Betrag K displaystyle K nbsp angelegt wurde gilt P 0 x K displaystyle P 0 cdot x K nbsp Somit erhalt man x K P 0 displaystyle x K P 0 nbsp Durch Einsetzen in 1 gelangt man zu 2 V P 1 P 0 K displaystyle V P 1 P 0 cdot K nbsp Der kunftige Wert der Anlage B entspricht 3 V K i displaystyle V K i nbsp Gilt nun P 1 P 0 K gt displaystyle P 1 P 0 cdot K gt nbsp oder lt K i displaystyle lt K i nbsp so ist Arbitrage moglich Exemplarisch soll dies fur den Fall 4 K i gt P 1 P 0 K displaystyle K i gt P 1 P 0 cdot K nbsp dargestellt werden Ware ein Individuum in diesem Fall im Besitz einer Kuh x 1 displaystyle x 1 nbsp und wurde diese veraussern zu einem Preis pro Kuh von P 0 displaystyle P 0 nbsp erhielte er einen Verkaufserlos von K P 0 1 P 0 displaystyle K P 0 cdot 1 P 0 nbsp Wurde es diesen Betrag in Anlage B investieren erhielte es zum Zeitpunkt t 1 displaystyle t 1 nbsp V P 0 i displaystyle V P 0 i nbsp Durch Umstellung von 4 ergibt sich K i P 0 gt P 1 K displaystyle K i cdot P 0 gt P 1 cdot K nbsp durch Einsetzen von K P 0 displaystyle K P 0 nbsp und anschliessendem Kurzen von P 0 displaystyle P 0 nbsp ergibt sich P 0 i gt P 1 displaystyle P 0 i gt P 1 nbsp Somit wurde das Individuum mit P 0 i displaystyle P 0 i nbsp zum Zeitpunkt t 1 displaystyle t 1 nbsp mehr erhalten als es benotigen wurde um die Kuh zum Preis von P 1 displaystyle P 1 nbsp zuruck zu kaufen Somit wurde man einen risikofreien Gewinn erzielen Arbitrage ware existent Marktkrafte und Eintritt der Arbitrage Bedingung Bearbeiten Im Marktkontext ist die dauerhafte Existenz einer derartigen Gelddruckmaschine allerdings unwahrscheinlich Es ist zu erwarten dass die Arbitragemoglichkeiten nach einer gewissen Zeit durch die Marktkrafte beseitigt werden Ursachlich hierfur sind mit Bezug auf das oben genannte Beispiel im Wesentlichen nachfolgende Entwicklungen Besteht eine wie im Beispiel beschriebene Arbitragemoglichkeit so werden rationale Individuen diese Gelegenheit erkennen und versuchen ihren Nutzen daraus zu ziehen Das heisst es werden einerseits vermehrt Kuhe in t 0 displaystyle t 0 nbsp auf dem Viehmarkt angeboten um den Preis P 0 displaystyle P 0 nbsp zu erlosen und diesen in der Anleihe anzulegen Somit ergibt sich ein erhohtes Angebot was auf kurz oder lang zu sinkenden Preisen P 0 displaystyle P 0 nbsp fuhrt Folglich wird die rechte Seite von 4 also P 1 P 0 displaystyle P 1 P 0 nbsp ansteigen Gleichsam fuhrt die vermehrte Nachfrage nach Anleihen zu sinkenden Zinsen i displaystyle i nbsp Somit vermindert sich die linke Seite von 4 also 1 i displaystyle 1 i nbsp Schliesslich wird sich 5 1 i P 1 P 0 displaystyle 1 i P 1 P 0 nbsp einstellen und samtliche Arbitragemoglichkeiten sind eliminiert Dies beschreibt somit die sogenannte Arbitrage Bedingung Voraussetzungen fur das Wirken der Marktkrafte Bearbeiten Fur ein grundsatzliches Wirken der beschriebenen Marktkrafte hin zum Eintreten der Arbitragebedingung also der Neutralisierung der Opportunitat zur Realisierung eines risikolosen Gewinns mussen bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sein Im Wesentlichen handelt es sich dabei um A einen funktionierenden Markt d h insbesondere vollstandige Information der Marktteilnehmer vollkommene Markttransparenz Sicherheit hinsichtlich der Marktbedingungen Preise Kosten etc freier Marktzugang die Nichtexistenz von diskriminierend wirkenden Transaktionskosten nur gegen einzelne Marktteilnehmer gerichtet homogene Guter B rationale Individuen die ihre Entscheidungen an der Maximierung ihres erwarteten Nutzens ausrichten Arbitrage Betrug BearbeitenUber die Sozialen Netzwerke werden vermehrt Ponzi bzw Schneeballsysteme beworben die angeblich automatisiert Triangulare Arbitrage Geschafte abwickeln Die Firmen betreiben lediglich Briefkastenfirmen und haben ihren Sitz in Landern in denen wenig bis keine Regulation vorliegt und keinerlei Kapitaleinlage notwendig ist Bekanntes Beispiel ist dafur Jubilee Ace mit Sitz auf den British Virgin Islands Fur diese Firma gibt es bereits eine offizielle Warnung der Osterreichischen Finanzmarktaufsichtsbehorde FMA 25 Siehe auch BearbeitenOptionsstrategie Regulierungsarbitrage Triangulare ArbitrageLiteratur BearbeitenOlivier Blanchard Gerhard Illing Makrookonomie 4 aktualisierte und erweiterte Auflage der amerikanischen Auflage Pearson Studium Munchen 2007 ISBN 978 3 8273 7209 3 Wi Wirtschaft Horst Demmler Einfuhrung in die Volkswirtschaftslehre Hauptband 4 verbesserte Auflage Oldenbourg Verlag Munchen 1993 ISBN 3 486 22552 9 Pankaj Ghemawat The Forgotten Strategy In Harvard Business Review 81 11 November 2003 ISSN 0007 6805 S 76 85 Karl Heinz Moritz Georg Stadtmann Monetare Aussenwirtschaft Vahlen Verlag Munchen 1999 ISBN 3 8006 2491 5 Kompaktstudium Wirtschaftswissenschaften 15 Hal R Varian Grundzuge der Mikrookonomie 4 uberarbeitete und erweiterte Auflage Oldenbourg Verlag Munchen 1999 ISBN 3 486 24505 8 Internationale Standardlehrbucher der Wirtschafts und Sozialwissenschaften Elmar Altvater Geookonomie und neuer Arbitragekapitalismus In Widerspruch 18 36 1998 ISSN 1420 0945 S 18 41 online PDF 12 4 MB Artur Woll Allgemeine Volkswirtschaftslehre 12 uberarbeitete und erganzte Auflage Vahlen Verlag Munchen 1996 ISBN 3 8006 2091 X Vahlens Handbucher der Wirtschafts und Sozialwissenschaften Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Arbitrage Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Arbitrageur ist als Nomen Agentis jemand der Arbitrage durchfuhrt Willi Albers Anton Zottmann Hrsg Handworterbuch der Wirtschaftswissenschaft Band 1 1977 S 325 f Helmut Lipfert Nationaler und internationaler Zahlungsverkehr 1970 S 124 Zeitschrift fur das gesamte Kreditwesen Band 11 Ausgaben 13 24 1958 S 28 Luis Esteban Chalmovsky Der internationale Zahlungsverkehr und die Devisenmarkte in der volkswirtschaftlichen Theorie und in der bankbetrieblichen Praxis 1984 S 154 f Jonathan E Ingersoll Theory of Financial Decision Making 1987 S 54 f Hans Christian Groger Kapitalmarktorientierte Unternehmensbewertung 2009 S 37 Susanne Wied Nebbeling Markt und Preistheorie 1997 S 46 f Gerhart Von Schulze Gaevernitz Edgar Jaffe Die einzelnen Erwerbsgebiete in der kapitalistischen Wirtschaft und die okonomische Binnenpolitik im modernen Staate Teil 2 Bankwesen 1915 S 86 Raymond Aron Bert F Hoselitz Congres et colloques Band 15 Ausgaben 4 5 1970 S 135 Richard Ehrenberg Die Weltborsen und Finanzkrisen des 16 Jahrhunderts 1922 S 22 Antoine Augustin Cournot Untersuchungen uber die mathematischen Grundlagen der Theorie des Reichtums Jena 1924 S 102 ff zitiert aus Paul Parey Berichte uber Landwirtschaft Band 44 1966 S 211 Leon Walras Elements d economie politique pure ou theorie de la richesse sociale 1874 S 113 116 Erich Schneider Zahlungsbilanz und Wechselkurs 1968 S 90 John Maynard Keynes A Tract on Monetary Reform 1923 S 77 ff John Maynard Keynes A Tract on Monetary Reform 1923 S 129 Paul Einzig The Theory of Exchange 1937 S 169 Willi Albers Anton Zottmann Hrsg Handworterbuch der Wirtschaftswissenschaft Band 1 1977 S 326 Israel Kirzner Wettbewerb und Unternehmertum 1978 S 32 Andreas Oehler Die Erklarung des Verhaltens privater Anleger 1995 S 155 ISBN 978 3791009780 Siegfried Trautmann Investitionen Bewertung Auswahl und Risikomanagement 2007 S 8 Horst Demmler Einfuhrung in die Volkswirtschaftslehre 4 Auflage Oldenbourg Verlag Munchen 1993 S 61 Hal R Varian Grundzuge der Mikrookonomie 4 Auflage Oldenbourg Verlag Munchen 1999 S 193 194 Jubilee Ace In FMA Osterreich 27 Februar 2020 abgerufen am 25 September 2020 Normdaten Sachbegriff GND 4002820 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arbitrage amp oldid 236456410