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Ostia Antica ist das Ausgrabungsgelande der antiken Stadt Ostia der ursprunglichen Hafenstadt des antiken Rom und moglicherweise dessen erster Kolonie HDR Aufnahme einer Strasse in Ostia AnticaEingang zu den Ruinen von OstiaDer Name Ostia leitet sich von lateinisch ostium Eingang Mundung ab womit die Tibermundung gemeint ist Der Name Ostia Antica Altes Ostia wird zur Unterscheidung vom in den 1920er Jahren neugegrundeten Stadtteil Ostia verwendet Der nordostlich anschliessende moderne Stadtteil wird nach den Ausgrabungen ebenfalls Ostia Antica genannt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Politisches und kommerzielles Leben in der Stadt 4 Die Stadtanlage 5 Die offentlichen Bauten der Stadt 5 1 Tempel und Heiligtumer 5 2 Thermen 5 3 Das Theater 5 4 Andere offentliche Gebaude 5 5 Speicher 6 Wohnbebauung 7 Kirchen und Synagoge 8 Ausgrabungen 9 Liste der Gebaude in Ostia 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseLage BearbeitenOstia Antica liegt im X Munizipium Ostia dem romischen Bezirk an der Tibermundung der den Namen der antiken Stadt bewahrt Es liegt ca 23 km sudwestlich des romischen Stadtzentrums und 5 km flussaufwarts der heutigen Tibermundung zwischen der Via del Mare Via Ostiensis und dem Tiber Es ist uber den Bahnhof Ostia Antica an der Bahnstrecke Roma Lido erreichbar Geschichte Bearbeiten nbsp Fragmentarisch erhaltene Ehreninschrift aus Ostia fur Konig Ancus Marcius die ihn als den Grunder der Stadt preistOstia wurde nach der antiken Tradition wie sie sich etwa in einer Inschrift des 2 Jahrhunderts n Chr zeigt vom vierten Konig von Rom Ancus Marcius im 7 Jahrhundert v Chr als erste romische Kolonie gegrundet 1 Die bisherigen archaologischen Befunde reichen allerdings nicht weiter als in das 4 Jahrhundert v Chr zuruck die altesten erhaltenen Gebaude wie etwa das Castrum Militarlager und das Kapitol datieren aus dem 3 Jahrhundert v Chr Da die Historizitat des Ancus Marcius uberdies fragwurdig ist geht man zumeist davon aus dass Ostia im 4 Jahrhundert nach dem Sieg der Romer uber ihre Nachbarstadt Veji gegrundet wurde Ostia war daher wohl ursprunglich ein Militarlager von dem aus sowohl Rom geschutzt und verteidigt als auch der Seehandel kontrolliert werden konnte Mit Letzterem entwickelte sich das Militarlager bald zur Hafenstadt und zu einem starken Stutzpunkt der Flotte Roms Schon im 3 Jahrhundert v Chr war es einer der Haupthafen Roms und wird in dieser Funktion mehrmals in historischen Berichten erwahnt 217 v Chr wurde die Versorgung der Armee gegen Hannibal in Spanien von Ostia aus verschifft und 211 v Chr fuhr von hier Gnaeus Cornelius Scipio Calvus nach Spanien um die Karthager zu bekampfen Um nicht langer vom unmittelbaren Hinterland und kleinen Kustenschiffen abhangig zu sein entstand die Hafenstadt Ostia als einzige Rivalin von Bedeutung fur Alexandria und Karthago um fur vier Jahrhunderte in Blute zu stehen bis sie schliesslich in einem Malariasumpf versank 2 Im Jahr 87 v Chr wurde die Stadt im Burgerkrieg von Gaius Marius und seinen Soldaten geplundert konnte sich davon aber recht schnell erholen Unter Augustus setzte eine verstarkte Bautatigkeit ein Unter ihm wurde ein erstes Theater und ein daneben liegender Geschaftsplatz erbaut Unter Tiberius wurde das Forum eingerichtet Allerdings verlandete bereits um die Zeitenwende das Meer vor Ostia Unter Claudius wurde deshalb ein grosser kunstlicher Seehafen gegraben der unter Nero im Jahr 54 eingeweiht wurde Der Hafen wurde unter Trajan nochmals um ein zusatzliches Becken erweitert Dieser Hafen portus Ostiensis Augusti spater Portus Romae genannt lag rund vier Kilometer nordlich der eigentlichen Stadt Bei diesem Hafen befanden sich zunachst wohl nur Lagergebaude und Verwaltungseinheiten wahrend Ostia das eigentliche stadtische Zentrum blieb Zunachst war Portus Romae also nur ein Stadtteil von Ostia wurde aber im Jahr 314 in den Rang einer eigenstandigen colonia erhoben Ostia erlebte vor allem im 2 Jahrhundert seine grosste Blute Aus dieser Periode stammen die meisten noch heute erhaltenen offentlichen aber auch privaten Gebaude Die Hafenstadt hatte in dieser Zeit circa 50 000 Einwohner Gerber Seilmacher Schiffbauer und Handler liessen sich hier nieder Wichtigstes Handelsgut war Getreide das aus Afrika nach Rom eingefuhrt wurde Mit Beginn des 3 Jahrhunderts setzte eine gewisse Stagnation ein Ein erkennbarer Niedergang setzte ein als Kaiser Konstantin der Grosse im Jahr 314 Portus zur colonia erhob ihm also sozusagen die Stadtrechte verlieh und Ostia wenig spater gemeinsam mit Portus das sich nun zur eigenstandigen Stadt entwickelte der Stadt Rom als Portus Romae eingemeindete nbsp Die Umgebung Roms im AltertumSeit der Hohen Kaiserzeit war Ostia Bischofssitz zum Beispiel Gerald von Ostia Nach alter Tradition befindet sich in Ostia die Titelkirche des Dekans des Kardinalskollegiums des Kardinalbischofs von Ostia siehe auch Liste der Bischofe von Ostia Die Mutter des heiligen Augustinus von Hippo Monika starb dort 387 auf der Heimreise nach Nordafrika Augustinus gibt in diesem Zusammenhang eine Beschreibung des Lebens im spatantiken Ostia in seinen Confessiones Im Verlauf des 5 Jahrhunderts begann die Stadt Rom um 300 noch eine Millionenmetropole aus unterschiedlichen Grunden zu schrumpfen der Handel ging zuruck und die Hafen verloren langsam an Bedeutung Wahrend der Kampfe um Rom zwischen dem Ostgotenreich und den ostromischen Truppen unter Belisar diente Ostia um 540 noch einmal als Versorgungshafen fur die Ewige Stadt Doch da Rom wahrend der Kampfe von vorher schatzungsweise 100 000 auf zuletzt vielleicht nur noch 15 000 Einwohner schrumpfte bedurfte es danach keines grossen Hafens mehr Nach dem Ende der Volkerwanderungszeit war Ostia in dessen Umland zudem infolge der Verlandung der Tibermundung Sumpfe entstanden waren was zu haufigen Malariaepidemien fuhrte kaum noch bewohnt Bald nach 800 wurden die letzten verbliebenen Einwohner dann umgesiedelt Einige hundert Meter ostlich entstand im fruhen 9 Jahrhundert an Tiber und Via Ostiense unter Papst Gregor IV als neuer befestigter Vorort Roms Gregoriopoli zur Bewachung von Flussmundung und Strasse der im 15 Jahrhundert durch eine Burg verstarkt wurde die als Zollstatte fur den neubelebten Handel diente Da jedoch der Tiber bei einer grossen Uberschwemmung 1557 seinen Flusslauf verlagerte wurde auch Gregoriopoli bedeutungslos In der Folge verlegte man die Zollstelle an das westliche Ende des antiken Ostia Die Torre Bonacina genannte Anlage wurde moglicherweise auf den Resten des antiken Leuchtturms von Ostia errichtet 1613 liessen die Papste den uber Porto fuhrenden trajanischen Tiberkanal Fossa Traiana heute Kanal von Fiumicino genannt wieder schiffbar machen worauf Ostia endgultig jede Bedeutung verlor Anfang des 19 Jahrhunderts wohnten im Gebiet von Ostia antica nur noch einige hundert Straflinge die in der Landwirtschaft eingesetzt wurden Das moderne Ostia befindet sich aufgrund von Verlandung etwa 3 km weiter sudwestlich am Meer Politisches und kommerzielles Leben in der Stadt BearbeitenDie stadtische Verwaltung von Ostia war ahnlich wie in anderen Stadten des romischen Reiches organisiert An der Spitze standen jeweils zwei fur ein Jahr gewahlte Duoviri In der republikanischen Zeit und in der fruhen Kaiserzeit dominierten einige wenige anscheinend alteingesessene Familien das politische Leben der Stadt Ein gewisser Gaius Cartilius Poplicola hielt im 1 Jahrhundert v Chr achtmal das Amt des Duovir In der fruhen Kaiserzeit dominierte die grosse Familie des Publius Lucilius Gamala Mehrere Familienmitglieder die teilweise identische Namen trugen besetzten das Amt uber drei Generationen unter Augustus im Jahr 19 vielleicht im Jahr 33 n Chr und unter Hadrian Im 2 Jahrhundert scheinen immer mehr Freigelassene wie Marcus Licinius Privatus an Einfluss gewonnen zu haben Im 4 Jahrhundert hatte Ostia seinen Status als Stadt verloren war aber der Wohnort einiger bedeutender Senatoren Als Hafen von Rom hatte die Stadt auch Institutionen die ihr eigen waren Eine dieser Organisationen war die Annona deren Aufgabe es war Rom mit Nahrung zu versorgen Dieses waren private Unternehmen die vom Staat kontrolliert und von diesem spater ubernommen wurden An der Spitze der Annona stand der Quastor der dem Prafekten der Annona von Rom unterstand Der Quastor uberwachte die Verschiffung und Verteilung von Waren Er kontrollierte deren Qualitat und arrangierte Zahlungen an private und staatliche Unternehmen In der Stadt gab es auch verschiedene Vereinigungen Corpora Collegia von Handwerkern die die Schiffe reparierten die Speicher unterhielten und andere Aufgaben hatten Es handelte sich dabei aber nicht um Vereinigungen der eigentlichen Handwerker sondern um Zusammenschlusse der Vorgesetzten die ihre Interessen in diesen Organisationen vertraten Sie hatten bedeutende Versammlungshauser und hinterliessen zahlreiche Inschriften und Monumente Die Stadtanlage Bearbeiten nbsp Einteilung der Stadt nach Regionen Aus antiken Quellen ist bekannt dass die Stadt in mindestens funf Regionen unterteilt war Der genaue Umfang dieser Regionen ist nicht sicher Die erste Region umfasste wahrscheinlich das Zentrum der Stadt mit den altesten Stadtteilen westlich davon Die zweite Region ostlich davon ist zum grossen Teil ausgegraben Die anderen Regionen im Suden und ganz im Westen sind nur zum Teil ausgegraben Die Einteilung in Regionen wird noch heute benutzt um Gebaude zu lokalisieren obwohl die moderne Nummerierung nicht unbedingt der antiken entsprechen muss Des Weiteren werden die Gebaude in neuerer Zeit nach den Insulae innerhalb der Regionen und dann nach Turnummern durchgezahlt 3 Die offentlichen Bauten der Stadt BearbeitenTempel und Heiligtumer Bearbeiten nbsp Das KapitolDie Stadt besass mehrere bedeutende Tempel Es kann dabei zwischen eher staatlichen Gotteshausern wie dem Kapitol und eher privaten Anlagen wie den zahlreichen Mithraen oder einer Synagoge unterschieden werden Der bedeutendste Tempel der Stadt war sicherlich das Kapitol von Ostia das den romischen Hauptgottern Jupiter Juno und Minerva geweiht war Es befindet sich im Stadtzentrum nordlich vom Forum Der jetzige Bau wurde unter Hadrian errichtet und misst 35 m 15 5 m Seine Ruinen waren wohl immer sichtbar und hatten deshalb stark unter Steinraub zu leiden Schon fur das 15 Jahrhundert gibt es Berichte dass Marmor von dort fortgetragen wurde Der Tempel stand auf einem hohen Podium 21 Stufen fuhrten zu dem eigentlichen Tempel hinauf Vor ihm stand ein marmorner Altar mit einem Waffenfries nbsp Der Tempel der Gottin Roma in Ostia AnticaDer Tempio Rotondo Rundtempel wurde schon 1802 bis 1804 ergraben und ist heute leider schlecht erhalten Er besteht aus einem grossen Vorhof und dem eigentlichen Tempelbau der rund angelegt ist Der Tempel wurde wohl unter Severus Alexander 222 235 n Chr oder Gordian III 238 244 n Chr errichtet Sein prominenter Ort in der Mitte der Stadt und seine Grosse lassen keinen Zweifel daran dass es ein wichtiger Kultbau in der Stadt war Im runden Tempel befinden sich sieben Nischen sicherlich fur Statuen Im Tempel wurden Plastiken von Severus Alexander und Gordian III gefunden so dass vermutet wurde dass der Bau dem Kaiserkult diente Das gut erhaltene Mitreo delle Terme del Mitra Mithraum der Mithrasthermen war eines der Heiligtumer fur den aus dem Osten stammenden Mysterienkult des Mithras Unter Hadrian wurde auch ein Serapistempel in der Stadt geweiht Thermen Bearbeiten nbsp Mosaik in den Thermen des Neptun nbsp Detail des Mosaiks in den Thermen des NeptunAls grosse Stadt im Romischen Reich hatte Ostia eine Reihe von bedeutenden Thermenanlagen die teilweise reich mit Marmor Mosaiken und Skulpturen ausgestattet waren Einige von ihnen scheinen sogar durch kaiserliche Unterstutzung erbaut worden zu sein Vielerorts kann beobachtet werden dass Thermen getrennte Bereiche fur Manner und Frauen hatten dies ist bisher fur keine dieser Anlagen in Ostia belegt Die grossten Thermen in der Mitte der Stadt gelegen waren die Terme del Foro Forumsthermen Sie wurden um 160 n Chr vom Pratorianerprafekten Gavius Maximus erbaut und bis zum Ende des 4 Jahrhunderts mehrmals renoviert Der Bau war einst reich ausgestattet die Wande bis zu einer Hohe von drei Metern mit Marmor verkleidet Die Fussboden hatten schwarz weisse Mosaiken Die Mithrasthermen wurden in hadrianischer Zeit 117 138 n Chr errichtet und im fruhen 4 Jahrhundert verandert Die Wande des Baues waren mit Portratbusten dekoriert die vielleicht die Personen darstellten die den Bau finanzierten Besonders gut erhalten sind die unterirdischen Wasserversorgungsinstallationen Hier stand einst ein grosses Rad das mit einem zweiten verbunden war an dem Eimer hingen die Wasser aus einer Zisterne in das Bad beforderten Das Rad wurde von einem Sklaven betrieben wobei in einer Stunde ca 1000 Liter Wasser transportiert werden konnten Die Thermen des Neptun im ostlichen Teil der Stadt sind unter Hadrian erbaut worden der diesen Bau auch mit zwei Millionen Sesterzen finanziell unterstutzte Sie ersetzten altere Thermen an derselben Stelle Der Bau besteht aus dem eigentlichen Bad und einer grossen Palastra Die Thermen des Neptun sind vor allem durch ihre reiche Ausstattung an schwarz weissen Mosaiken bekannt Die Thermen des Leuchtturms liegen im Suden der Stadt In einem der Raume mit einem Bassin befinden sich noch heute gut erhaltene Wandmalereien Die Thermae Maritimae Seebad liegen etwas ausserhalb der Stadtmauern nahe der Porta Marina Der Name ist der antike der in diesem Fall uberliefert ist Der Bau wurde unter Trajan begonnen und unter Hadrian fertiggestellt Es gibt Belege dass diese Thermen noch im 6 Jahrhundert n Chr im Betrieb waren Das Bad hat ebenfalls eine Palastra und war reich mit schwarz weissen Mosaiken dekoriert Bemerkenswert ist vor allem ein Mosaik mit der Darstellung von Athleten Neben diesen grossen Thermen gab es noch zahlreiche kleinere wie zum Beispiel die Thermen der Sieben Weisen Einige von diesen mogen nur privat genutzt worden sein doch ist dies im Einzelfall oft schwer zu entscheiden Das Theater Bearbeiten nbsp Das Theater in Ostia nbsp Bauinschrift am Theater von Ostia Antica 196 n Chr Das Theater steht am Decumanus Maximus in der Mitte der Stadt Durch eine Inschrift ist bekannt dass ein erster Bau unter Augustus von Agrippa errichtet wurde Zu dieser Zeit fasste das Theater maximal 3 000 Zuschauer jedoch wurde es spater mehrfach vergrossert Die Reste des jetzigen Baues stammen aus dem spaten 2 Jahrhundert Eine weitgehend rekonstruierte Bauinschrift 4 berichtet dass der Bau im Jahr 196 unter der Regierung von Septimius Severus und Caracalla renoviert wurde Das Theater ist aus Ziegeln erbaut Die halbrunde Fassade orientierte sich auf den Decumanus Maximus Davor standen zwei Nymphaen wahrend sich hinter der Fassade im Halbrund unter den Zuschauerreihen 16 Laden befanden Der Zuschauerraum und der Buhnenbereich waren einst reich mit Marmor verkleidet Die Orchestra hatte einen marmornen Fussboden und die Buhne funf Nischen die auch mit Saulen aus Marmor geschmuckt waren Davon ist heute so gut wie nichts mehr erhalten Das Theater wurde noch im spaten 4 Jahrhundert erneuert Der Bau in seiner heutigen Form wurde nach der Ausgrabung restauriert und wird weiterhin fur Auffuhrungen genutzt Andere offentliche Gebaude Bearbeiten nbsp Offentliche LatrineDas Forum befand sich im Zentrum der Stadt Es wurde vor allem unter Hadrian an der Stelle eines alteren Forums neu erbaut Unter Hadrian und spater wurde der Platz von vier bedeutenden Gebauden dominiert Im Norden stand das Kapitol im Suden der Tempel der Roma und des Augustus im Sudwesten die Basilika und im Nordwesten die Curia Der Decumanus Maximus teilte das Forum in zwei Halften Der ganze Platz war einst reich mit Statuen geschmuckt Alle angrenzenden Gebaude hatten Saulengange zum Forum hin Westlich des Forums befand sich die Curia in der sich der Stadtrat ordo decurionum traf Sie bestand aus dem eigentlichen Versammlungssaal 11 50 m 12 00 m sowie aus einem Vestibul mit Saulen aus Granit und einer Treppe mit sieben Stufen Auf beiden Seiten des Versammlungssaales gab es jeweils einen offenen Korridor durch den Licht in das Gebaude fiel Der Bau dessen Funktion lange in der Forschung umstritten war ist unter Domitian oder Trajan errichtet worden Tafeln mit Namen von Einwohnern Ostias sind erhalten Durch Inschriften sind mehrere Feuer bezeugt die die Stadt erfassten Aus diesem Grund gab es eine gut organisierte Feuerwehr Die Kaserne der kaiserlichen Stadt und Feuerwache Caserma dei Vigili wurde unter Domitian errichtet unter Hadrian aber vollig neu erbaut Die Kaserne besteht aus einem grossen Hof der von einer Portikus umgeben ist hinter der sich wiederum die Raume befinden in denen ca 400 Feuerwehrleute lebten die rund um die Uhr in Bereitschaft standen Zu der Anlage gehorten Latrinen und auch Bader An der Westseite des Hofes gegenuber dem Haupteingang stand ein Tempel fur den Kaiserkult Er datiert in das Jahr 207 n Chr und war mit Mosaiken ausgestattet Die Kaserne wurde um 250 n Chr aufgegeben nbsp Mosaik in einem der BurosDer Platz der Korporationen Piazzale delle Corporazioni II VII 4 befindet sich direkt hinter dem Theater und wurde mit diesem unter Augustus erbaut Er ist ca 110 m 80 m gross Der Platz wird von einer Portikus gerahmt hinter der sich wiederum 70 kleine Raume befinden In diesen und davor fanden sich viele Mosaiken mit Hinweisen auf Handel Die Inschriften nennen Korporationen Reeder und Handler In der Mitte des Platzes wurde unter Domitian ein Tempel errichtet Die Funktion dieser Anlage ist unsicher Vielleicht handelt es sich um Buros von Organisationen anderer Hafenstadte in denen der Handel diskutiert und besprochen wurde Tatsachlich werden in den Inschriften auf den Mosaiken Orte wie Alexandria oder Sabrata genannt Der Caseggiato dei Triclini I XII 1 war der Sitz der Gilde der Bauleute fabri tignuarii Es handelt sich um einen grossen um einen Hof herum gebauten Komplex Das Gebaude wurde unter Hadrian errichtet und lag nahe am Forum was die Bedeutung und Macht dieser Gilde unterstreicht Treppen belegen mindestens ein weiteres Stockwerk An der Westseite befinden sich vier Essraume Triclinia die dem Haus seinen Namen gaben An der Sudseite befand sich ein grosser Schrein der vielleicht dem Kaiserkult diente Im Hof fand sich die Steinbasis einer Kaiserstatue deren Inschrift 350 Mitglieder der Gilde auflistet 5 Speicher Bearbeiten Als Haupthafen von Rom hatte Ostia eine Reihe von grossen Speicheranlagen horrea in denen Getreide Wein Ol und andere Waren zwischengelagert wurden bevor man sie in die Hauptstadt verschiffte Die Speicher wurden in der Regel nach dem gleichen Grundmuster erbaut Es gab einen grossen Innenhof mit Saulen um den herum sich einzelne Speicherraume befanden Einige dieser Anlagen hatten wohl mehrere Stockwerke Die wichtigsten Speicher die Grandi Horrea lagen im Zentrum der Stadt und wurden schon unter Claudius errichtet und in der Folgezeit mehrmals renoviert und erweitert Es ist errechnet worden dass der ca 100 m 100 m grosse Bau 5660 bis 6960 Tonnen Getreide fassen konnte womit man etwa 17 300 Menschen ein Jahr lang mit Getreide versorgen konnte Das Gebaude ist heute schlecht erhalten entspricht aber dem oben genannten Schema wobei sich auch im Innenhof weitere Speicherraume befanden nbsp Horrea Epagathiana et EpaphroditianaDie Horrea Epagathiana et Epaphroditiana sind eindeutig als Speicher identifiziert da sich dieser Name auf einer Inschrift uber dem Eingang des Gebaudes befindet Der Bau gehorte den Freigelassenen Epagathus und Epaphroditus und datiert um 145 bis 150 n Chr Der Speicher ist vergleichsweise klein ist aber im Hof mit Mosaiken ausgestattet und besitzt Turen mit ausgeklugelten Verschlusssystemen so dass hier eventuell wertvolle Waren gelagert wurden Der Bau ist noch heute gut erhalten Wohnbebauung BearbeitenIn Ostia lasst sich besonders gut die Entwicklung der romischen Hausarchitektur von der spaten Republik bis in das 4 Jahrhundert verfolgen In der spaten Republik und fruhen Kaiserzeit entsprachen die Hauser in Ostia ungefahr dem Typ den man auch aus Pompeii als Atriumhaus kennt und der von Vitruv beschrieben wurde Das Haus des Jupiter des Donnerers Domus di Giove Fulminatore ist eines der wenigen Beispiele aus dieser Zeit Der Eingang des Hauses wurde von zwei Laden flankiert Von dort gelangte man in das Atrium mit einem Impluvium aus Marmor Um das Atrium waren alle Raume des Hauses angeordnet Das Haus hatte einst auch ein Peristyl das aber spater uberbaut wurde Das Haus wurde mehrmals umgebaut doch behielt es seinen Grundriss bis in das 4 Jahrhundert nbsp Portikus im Haus der Musen bei dem es sich wohl um das reichste Mietshaus in Ostia handeltAm Ende des 1 Jahrhunderts erlebte Ostia den Beginn seiner Blutezeit und viele neue Burger zogen in die Stadt Dadurch wurde der Grund und Boden begrenzt und teuer und es wurden neue Haustypen benotigt Hier ist vor allem die Insula zu nennen Es handelt sich um ein mehrstockiges Mietshaus in dem eine grosse Zahl an Bewohnern untergebracht werden konnte Die meisten Atriumhauser der Stadt wurden nun abgerissen und durch solche Mietshauser ersetzt Sie bestehen meist aus mehreren Stockwerken und waren aus Ziegeln und Zement erbaut Wahrend sich das Atriumhaus vollkommen nach innen um das Atrium orientierte und auch von dort das Licht bezog waren die Mietshauser durch grosse Fenster die auf die Strasse schauten gekennzeichnet Die Zimmer waren meist entlang eines Ganges angeordnet wobei grossere Wohneinheiten auch oftmals ein besonders grosses Zimmer hatten das sich in der Regel am Ende einer Raumflucht befand Viele dieser Mietshauser waren uberraschend luxurios ausgestattet und deuten auf einkommensstarke Bewohner zum Beispiel Casa dei Dipinti Domus di Giove e Ganimede Armere Bevolkerungsschichten mogen in einem Zwischengeschoss uber ihren Laden die sich uberall finden oder in den Obergeschossen der Mietshauser gelebt haben Gleichzeitig gab es aber weiterhin auch Einzelhauser domus fur sehr wohlhabende Familien Der Plan dieser Bauten entspricht weitestgehend den Atriumhausern wobei aber das Atrium nun von einem Peristyl ersetzt wurde Die Mietshauser erlebten in Ostia im 2 Jahrhundert ihre Blutezeit Im 3 Jahrhundert scheinen viele Bewohner die Stadt verlassen zu haben Die Mietshauser verfielen und wurden nicht weiter repariert oder wieder aufgebaut Im 4 Jahrhundert wurden wieder zahlreiche neue Wohnbauten errichtet wobei in dieser Zeit kein Platzmangel mehr herrschte und das Einzelhaus wieder dominierte Viele von ihnen sind reich ausgestattet und demonstrieren den Wohlstand ihrer Bewohner Diese Hauser haben meist nur ein oder zwei Geschosse und orientierten sich ganz nach innen Typisch sind jetzt vor allem in das Haus gebaute Nymphaen vgl Haus von Cupido und Psyche Domus della Fortuna Annonaria die fast die Halfte der Hausflache einnehmen konnten Kirchen und Synagoge BearbeitenDie Stadt wird mehrmals in antiken Quellen im Zusammenhang mit dem Christentum genannt Auch gibt es Martyrerlegenden die mit der Stadt in Verbindung stehen Aus diesem Grund scheint es besonders uberraschend dass es vor dem vierten Jahrhundert kaum Zeugnisse des neuen Glaubens gibt Aber auch aus dem vierten Jahrhundert gibt es nur wenige Zeugnisse des Christentums Es gibt nur wenige Bauten die als Kirchen angesprochen werden konnen Im Innern des Stadtgebietes konnte 1997 98 in einem Forschungsprojekt des Deutschen Archaologischen Instituts eine grosse dreischiffige Basilika mit Atrium und Baptisterium nachgewiesen werden Es handelt sich mit grosster Wahrscheinlichkeit um die im liber pontificalis erwahnte Bischofskirche Ostias die auf eine Stiftung Konstantins zuruckgeht Die durchgefuhrten geophysikalischen Prospektionen und Ausgrabungen zeigen dass die Kirche vom 4 bis 9 Jahrhundert in Benutzung war 6 Ausserhalb des antiken Stadtgebiets entstanden ab dem 4 Jahrhundert mehrere Coemeterialkirchen von denen die bedeutendste die 1976 gefundene Basilica di Pianabella ist dies ist ein moderner Name die einige hundert Meter sudlich der Stadtmauer liegt Der Bau ist 43 30 m 16 20 m gross und wurde am Ende des vierten Jahrhunderts errichtet Es handelt sich um eine Halle ohne Seitenschiffe Im Boden der Kirche fanden sich 25 Bestattungen Der Bau wurde mehrmals renoviert und bis in das neunte Jahrhundert benutzt 7 Weitere Belege fur Kirchen sind eher bescheiden In den Mithrasthermen zum Beispiel scheinen einige Raume als Kirche gedient zu haben und wurden vielleicht nicht zufallig direkt uber dem Mithraeum eingerichtet 8 Bemerkenswert ist ausserdem die 1961 entdeckte Synagoge ausserhalb der Stadtmauern unweit der Terme di Porta Marina gelegen Im 1 Jahrhundert n Chr errichtet ist die Synagoge von Ostia eines der altesten bekannten judischen Bethauser ausserhalb Palastinas wohl noch vor der Zerstorung des Jerusalemer Tempels errichtet mit gut erhaltenen Resten des Thoraschreins und einer angegliederten Backstube mit Ofen fur die Herstellung ungesauerten Brotes wahrend der Pessachzeit Originale Reste der Verzierung des Thoraschreins mit Darstellung des siebenarmigen Leuchters finden sich in der Freiluftausstellung vor dem Museum von Ostia 9 Ausgrabungen BearbeitenDie fruhesten Belege fur Ausgrabungsaktivitaten stammen von 1804 05 10 11 Die Ruinenstadt zahlt heute zu den bedeutendsten Ausgrabungsstatten der romischen Welt Etwa zwei Drittel des antiken Stadtgebietes sind bislang ausgegraben Man kann die uberdurchschnittlich gut erhaltenen Reste des Forums sowie des Theaters von Thermen Latrinen Grabern mehrstockigen Mietshausern Handelsvertretungen Backereien Farbereien Tavernen und Bordellen und der Stadtmauer sowie einen Friedhof vor dem Stadttor an der Via Ostiense nach Rom besichtigen In vielen Bauten sind noch die Fussbodenmosaiken erhalten Die Ruinen sind im Allgemeinen jedoch in einem eher schlechten Zustand Das Museum im Ausgrabungsgelande zeigt bedeutende Funde darunter die Themistokles Herme von Ostia nbsp Das Museum nbsp Mosaik in der Caupona di Alexander einer TaverneListe der Gebaude in Ostia BearbeitenListe der Gebaude in Regio I Ostia Liste der Gebaude in Regio II Ostia Liste der Gebaude in Regio III Ostia Liste der Gebaude in Regio IV Ostia Liste der Gebaude in Regio V Ostia Literatur BearbeitenUberblicksdarstellungen Marion Bolder Boos Ostia Der Hafen Roms Zaberns Bildbande zur Archaologie Philipp von Zabern Darmstadt 2014 ISBN 978 3 8053 4819 5 Christer Bruun Ostia e Portus nelle loro relazioni con Roma Acta Instituti Romani Finlandiae Band 27 Institutum Romanum Finlandiae Rom 2002 ISBN 952 5323 04 8 Klaus S Freyberger Ostia Facetten des Lebens in einer romischen Hafenstadt Nunnerich Asmus Mainz 2013 ISBN 978 3 943904 05 5 Michael Heinzelmann Forma urbis Ostiae Untersuchungen zur Entwicklung der Hafenstadt Roms von der Zeit der Republik bis ins fruhe Mittelalter Harrassowitz Wiesbaden 2020 ISBN 978 3 447 11534 6 Arja Karivieri Hrsg Life and death in a multicultural harbour city Ostia antica from the Republic through late antiquity Roma Institutum Romanum Finlandiae 2020 ISBN 978 88 5491 104 8 Russell Meiggs Roman Ostia 2 Auflage Clarendon Press Oxford 1973 ISBN 0 19 814810 0 1 Auflage 1960 Touristische Fuhrer Guido Calza Giovanni Becatti Ostia Fuhrer durch die Museen und Kunstdenkmaler Italiens Band 1 6 Auflage Istituto Poligrafico dello Stato Rom 1982 Sonia Gallico Fuhrer durch die Ausgrabungsstatte in Ostia Antica Abete Rom 2000 ISBN 88 87654 26 3 Carlo Pavolini Ostia 2 Auflage Laterza Rom 2006 ISBN 88 420 7784 4 italienisch Angelo Pellegrino Ostia antica Fuhrer zu den Ausgrabungen Abete Rom 2000 ISBN 88 7047 090 3 Spezialstudien Michael Heinzelmann Die Nekropolen von Ostia Untersuchungen zu den Graberstrassen vor der Porta Romana und an der Via Laurentia Mit Beitragen von Archer Martin und Caterina Coletti Studien zur antiken Stadt Band 6 Pfeil Munchen 2000 ISBN 3 931516 85 7 Sascha Priester Vielgeschossige Wohnbauten ausserhalb der Tibermetropole In Ad summas tegulas Untersuchungen zu vielgeschossigen Gebaudeblocken mit Wohneinheiten und insulae im kaiserzeitlichen Rom L Erma di Bretschneider Rom 2002 S 217 ff Anna Katharina Rieger Heiligtumer in Ostia Studien zur antiken Stadt Band 8 Pfeil Munchen 2004 ISBN 3 89937 042 2 Dorothea Rohde Zwischen Individuum und Stadtgemeinde Die Integration voncollegiain Hafenstadten Studien zur Alten Geschichte Bd 15 Verlag Antike Mainz 2012 ISBN 978 3 938032 44 2 S 79 274 Dirk Steuernagel Kult und Alltag in romischen Hafenstadten Soziale Prozesse in archaologischer Perspektive Potsdamer altertumswissenschaftliche Beitrage Band 11 Franz Steiner Stuttgart 2004 ISBN 3 515 08364 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ostia Antica Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website des Parco Archeologico di Ostia Antica italienisch englisch spanisch Literatur von und uber Ostia Antica im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek ostia antica org Website mit umfangreichen Informationen uber die Ausgrabungsstatte Der Parco Archeologico di Ostia Antica auf ostiaonline it touristische Informationen italienisch Einzelnachweise Bearbeiten CIL 000014 XIV 4338 dazu siehe beispielsweise Russell Meiggs Roman Ostia 2 Auflage Clarendon Press Oxford 1973 ISBN 0 19 814810 0 S 16 ausserdem siehe Ennius Annales Buch 2 Fragment 22 Moses I Finley Die antike Wirtschaft dtv Munchen 1984 ISBN 3 423 04277 X S 152 Guido Calza Giovanni Becatti Ostia Instituto Poligrafico e Zecca Dello Stato Rom 1974 S 23 CIL 14 114 Eintrag zur Caseggiato dei Triclini auf ostia antica org abgerufen am 28 August 2022 englisch Zur Inschrift siehe CIL 000014 XIV 4569 DAI Forschungsprojekt Ostia 1996 2001 auf ostia antica org abgerufen am 28 August 2022 deutsch Informationen zur Basilica di Pianabella auf ostia antica org abgerufen am 28 August 2022 englisch Eintrag zum christlichen Gebetsraum in den Mithrasthermen auf ostia antica org abgerufen am 28 August 2022 englisch Maria Floriani Squarciapino The Synagogue at Ostia In Archaeology Nummer 16 1963 S 194 203 Eintrag zur Synagoge auf ostia antica org abgerufen am 28 August 2022 englisch Ausgrabungskarte von Pietro Holl veroffentlicht 1804 Ausgrabungskarte von G A Guattani und Pietro Holl veroffentlicht 180541 755833333333 12 291666666667 Koordinaten 41 45 21 N 12 17 30 O Normdaten Geografikum GND 4044080 1 lobid OGND AKS VIAF 316394173 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostia Antica amp oldid 238606243