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Das Ostgotenreich wurde von den Ostgoten bzw Ostrogoten in Italien und angrenzenden Regionen gegrundet und bestand mit der Hauptstadt Ravenna von 493 bis 540 und dann Pavia 540 bis 553 1 Grosste Ausdehnung des Reiches Nach Ansicht mehrerer Forscher kann man es auch als die Fortsetzung des Westromischen Reiches auffassen dessen innere Strukturen unter den gotischen reges grossenteils unverandert fortbestanden Inhaltsverzeichnis 1 Eroberung Italiens durch die Ostgoten 2 Herrschaft Theoderichs des Grossen 3 Tod Theoderichs und dynastische Konflikte 4 Herrscher des Ostgotenreiches 5 Literatur 6 AnmerkungenEroberung Italiens durch die Ostgoten BearbeitenDer Ostgote Theoderich zog 488 im Auftrag des ostromischen Kaisers Zeno der den Amaler offenbar loswerden wollte als Heermeister mit dem Grossteil seiner ostgotischen foederati nach Italien um Odoaker zu vertreiben Dieser hatte 476 Romulus Augustulus den letzten Westkaiser in Italien abgesetzt und als patricius das Land regiert Theoderich wurde von Zeno statt Odoaker zum patricius erhoben und sollte Rom und Italien fur das Imperium zuruckerobern und regieren bis der Kaiser selbst in den Westen kommen wurde Die Goten marschierten 489 in Italien ein Odoakers Truppen wurden in zwei Schlachten besiegt und zuruckgedrangt doch Odoaker selbst verschanzte sich in Ravenna damit begann die vierjahrige Rabenschlacht Herrschaft Theoderichs des Grossen Bearbeiten493 verstandigten sich Theoderich und Odoaker auf eine Herrschaftsteilung Am 5 Marz 493 zog Theoderich in Ravenna ein und ermordete wenige Tage spater Odoaker Fortan herrschte Theoderich als princeps Romanus und an Stelle des Kaisers uber Italien wahrend er zugleich den Titel rex fuhrte Ostrom musste dies hinnehmen auch wenn der neue Kaiser Anastasius dem Goten zunachst die Anerkennung versagte 497 8 kam es dann zu einer vorlaufigen Einigung zwischen Ravenna und Konstantinopel wobei sich die Duldung der gotischen Herrschaft aus Sicht des Kaisers wohl nur auf Theoderich nicht auf etwaige Nachkommen bezog Theoderichs formale Rechtsstellung war er eher gotischer Konig oder stand er eher in der Tradition von westromischen Heermeistern und patricii wie Ricimer ist in der Forschung umstritten Nach Ausschaltung der Konkurrenz im eigenen Lager war die Herrschaft Theoderichs gekennzeichnet von der Anknupfung an die spatantike Verwaltungspraxis in Italien vom Bestreben um einen Ausgleich zwischen seinen gotischen Kriegern und der zahlenmassig weit uberlegenen romischen Zivilbevolkerung und die Konsolidierung der Macht durch eine Heirats und Bundnispolitik Er konnte jedoch nicht die Etablierung der frankischen Herrschaft uber Gallien verhindern nur die Mittelmeerkuste blieb auch nach 507 zunachst westgotisch 511 machte er sich zum Konig uber die vier Jahre zuvor von den Franken besiegten Westgoten Im Inneren kam es zu einer kulturellen Spatblute Italiens das sich durch die innere Befriedung auch wirtschaftlich erholte Obwohl die Ostgoten an ihrem arianischen Bekenntnis festhielten blieb auch das Verhaltnis zur romischen Kirche lange Zeit unproblematisch Die romische Elite arrangierte sich mit der gotischen Herrschaft und viele Senatoren traten in Theoderichs Dienste Der spatromische cursus honorum blieb dabei bestehen Tod Theoderichs und dynastische Konflikte BearbeitenDie letzten Jahre Theoderichs wurden uberschattet von Spannungen mit Konstantinopel die zu Fehlleistungen wie der Hinrichtung des Boethius fuhrten 519 endete das Akakianische Schisma zwischen Rom und Konstantinopel so dass die Katholiken Italiens nun wieder in Kommunion mit dem ostromischen Kaiser lebten Dies fuhrte offenbar dazu dass Theoderich auch ein politisches Bundnis von Papst und Kaiser gegen die arianischen Goten befurchtete Im Senat scheinen sich uberdies Gotenfreunde und Kaiserfreunde feindlich gegenubergestanden zu haben Da sein zum Nachfolger designierter Schwiegersohn vor ihm starb reagierte Theoderich zunehmend empfindlich und brutal Er starb schliesslich am 30 August 526 wobei zahlreiche Legenden uber seinen Tod entstanden Sein Grab in Ravenna ist leer die Ostromer haben die sterblichen Uberreste des rex der wohl schon bald der Grosse hiess bei der Ruckeroberung 540 entfernt In den lateinischen und griechischen Quellen wird Theoderich uberwiegend sehr positiv dargestellt Die Zeit nach seinem Tod war chaotisch Als Vormund des designierten aber erst 10 jahrigen Nachfolgers Athalarich agierte Theoderichs Tochter Amalasuntha Viele gotische Krieger scheinen hiermit nicht einverstanden zu sein und notigten dem Kind angeblich einen Lebensstil auf der Athalarich bereits mit 18 Jahren versterben liess Amalasunthas Vetter Theodahad den sie nach Athalarichs Tod als rex akklamieren liess entmachtete sie 534 Ostrom griff unter dem energischen Kaiser Justinian in den Machtkampf ein Der ostromische Feldherr Belisar den Amalasuntha noch 533 im Kampf gegen den Vandalen Gelimer unterstutzt hatte landete 535 auf Sizilien eroberte dann Suditalien mit Neapel und stiess rasch bis nach Rom vor Die Goten sturzten den militarisch erfolglosen Theodahad und erhoben 536 Witichis zum rex der Belisar bis 540 standhalten konnte Doch im Mai 540 zog Belisar in Ravenna ein nachdem ihm die Ostgoten das Kaisertum des Westens angeboten hatten und nahm den rex gefangen Die Ostgoten schienen besiegt Belisar sandte Witichis gefangen zu Justinian und schlug die Kaiserkrone aus Nach dem Fall von Ravenna wurden der Hof und der konigliche Schatz nach Pavia gebracht wo bereits Theoderich einen Konigspalast errichten liess 2 1 3 4 Die Reste des Gotenheeres erhoben daher 541 Totila zum rex dem es dann vollig uberraschend gelang innerhalb kurzer Zeit grossere Teile Italiens zuruckzuerobern Offenbar hatten sich die kaiserlichen Beamten in kurzester Zeit so unbeliebt gemacht dass Totila viele Anhanger fand In den folgenden zehn Jahren wurde das Land durch den Krieg so grundlich verwustet dass diese Katastrophe das Ende der spatantiken Kultur Italiens bedeutete es tobte ein grausamer Krieg mit wechselndem Gluck Auch der erneut entsandte Belisar konnte aufgrund zu geringer Truppenstarke die kaiserliche Hauptarmee war durch einen Krieg gegen die persischen Sassaniden gebunden keine Entscheidung herbeifuhren und wurde schliesslich wieder abberufen 552 wurde die neue ostromische Italienarmee etwa 30 000 Soldaten dann von Narses angefuhrt der Totila 552 in der Schlacht von Busta Gallorum entscheidend schlug wobei der rex den Tod fand Mit Totilas Nachfolger Teja dem letzten rex der Ostgoten endete im Herbst 552 in der Schlacht am Milchberg die ostgotische Agonie Die meisten Goten unterwarfen sich Narses 554 reorganisierte Justinian die Verwaltung Italiens und schaffte dabei den Hof in Ravenna und die meisten senatorischen Amter ab Italien wurde nun direkt Konstantinopel unterstellt Die uberlebenden Goten wurden teils zu ostromischen Untertanen teils leisteten sie an einigen Orten noch bis 562 hinhaltenden Widerstand und teils schlossen sie sich den Franken und Langobarden an Herrscher des Ostgotenreiches BearbeitenTheoderich der Grosse Thiudoric 493 526 Athalarich Atthalaric 526 534 Theodahad Thiudahad 534 536 Witichis Wittigeis 536 540 Hildebad Ildibad 540 541 Erarich Heraric Ariaric 541 Totila Baduila 541 552 Teja Theia Teja 552Literatur BearbeitenPatrick Amory People and Identity in Ostrogothic Italy 489 554 Cambridge 1997 Jonathan J Arnold Theoderic and the Roman Imperial Restoration Cambridge 2014 Jonathan J Arnold M Shane Bjornlie Kristina Sessa Hrsg A Companion to Ostrogothic Italy Leiden 2016 Frank M Ausbuttel Theoderich der Grosse Darmstadt 2004 Henning Borm Westrom Von Honorius bis Justinian Stuttgart 2013 Wilhelm Ensslin Theoderich der Grosse 2 Aufl Munchen 1959 John Moorhead Theoderic in Italy Oxford 1992 Massimiliano Vitiello Momenti di Roma Ostrogota Stuttgart 2005 Herwig Wolfram Die Goten 5 Aufl Munchen 2009 Hans Ulrich Wiemer Hrsg Theoderich der Grosse und das gotische Konigsreich in Italien Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien Bd 102 De Gruyter Oldenbourg Berlin Boston 2020 ISBN 978 3 11 065820 0 Anmerkungen Bearbeiten a b Herwig Wolfram History of the Goths 289 Auflage University of California Press Berkeley Los Angeles London 1990 ISBN 0 520 06983 8 Piero Majocchi Sviluppo e affermazione di una capitale altomedievale Pavia in eta gota e longobarda In Reti Medievali 2 3 Auflage Nr 11 Firenze University Press 2010 ISSN 1593 2214 academia edu Edward Arthur Thompson Romans and Barbarians Decline of the Western Empire 95 96 Auflage The University of Wisconsin Press Madison 1982 ISBN 978 0 299 08700 5 Pavia Royal Town Abgerufen am 13 September 2023 amerikanisches Englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostgotenreich amp oldid 237285459