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Der Arianismus war eine theologische Position innerhalb des Fruhchristentums die unmittelbar von ihrem namensgebenden Theologen Arius circa 260 327 n Chr und dessen Anhangern vertreten wurde Arius betrachtete die beispielsweise im Bekenntnis von Nicaa 325 behauptete Wesensgleichheit von Gott wbr Gott Vater und Sohn als Irrlehre da sie dem Monotheismus widerspreche bei welchem der Sohn und der Heilige Geist nur in untergeordneter nicht Gott gleichkommender Stellung und Wurde denkbar waren Positionen wie die im Nicano Konstantinopolitanum 381 zum Dogma erhobene Trinitat mit einem Gott gleichrangigen Sohn und Heiligen Geist waren aus seiner theologischen Sicht noch haretischer Umgekehrt wurde und wird aus Sicht der damaligen Vertreter der Trinitatslehre von Nicaa bzw Konstantinopel und der christlichen Gemeinschaften sowie Kirchen die diese noch heute anerkennen der Arianismus als Haresie betrachtet Arianischer Streit Seit der Spatantike wurde allerdings die Bezeichnung Arianer von Anhangern der nicanischen Trinitatslehre oft als Kampfbegriff fur verschiedene nichtnicanische Christologien bzw nichtnicanische Trinitatsvorstellungen gebraucht auch wenn diese Stromungen und ihre Anhanger nicht die speziellen Ansichten von Arius teilten Im Unterschied zur fruheren Forschung beschranken daher seit wenigen Jahrzehnten viele Althistoriker und Kirchenhistoriker den Ausdruck Arianer auf die unmittelbaren Anhanger des Arius wahrend beispielsweise die Homoer mit ihrer nichtnicanischen Trinitatslehre seit der Spatantike sachlich nicht zutreffend ebenfalls als Arianer bezeichnet in der wissenschaftlichen Forschung inzwischen als eigenstandige nichtarianische trinitarische wbr christologische Stromung der Spatantike etabliert wurden 1 Tatsachliche Neu Arianer im ursprunglichen Sinne gab es ab den spaten 350er Jahren nur noch in den Anhangern des Aetius den Heterousianern fruher auch Anhomoer oder Neuarianer die eine Wesensahnlichkeit von Vater und Sohn verneinten dafur eine Willensgleichheit zwischen beiden behaupteten 2 Inhaltsverzeichnis 1 Theologie des Arius 2 Heterousianer Homoer und Homousianer 3 Reichspolitische Bedeutung des Streits 4 Geschichte 4 1 Entwicklung 4 2 Phasen 5 Verbreitung 6 Vertreter und Gegner 7 Nachfolger 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseTheologie des Arius Bearbeiten nbsp Deckenmosaik aus dem Baptisterium der Arianer in Ravenna das wahrend der arianischen Gotenherrschaft entstanden ist Es ist moglich dass die beauftragenden arianischen Bischofe ihre Lehre mit einigen Symbolen ausdrucken wollten So geht Christus nach Osten also in die Richtung die der des Christus im alteren Baptisterium der Orthodoxen entgegengesetzt ist Zudem wird das Leichentuch das um das reich verzierte Kreuz geschlagen ist gelegentlich als eine besondere Betonung der menschlichen Natur Christi gedeutet Die arianische Lehre fusst auf einer speziellen Interpretation des von Origenes vertretenen Subordinatianismus der drei Hypostasen der Trinitat aus Gott Logos Sohn und Heiligem Geist Wenn der Vater und der Sohn zwei Personen sind dann verstiesse man gegen das Monotheismusgebot wenn man annahme dass Vater und Sohn vom gleichen Wesen seien denn dann hatte man zwei Gotter andererseits kann es sich aber nicht um eine Person handeln denn das ware der gleichfalls schon verurteilte Modalismus Arius vertrat ausgehend von seiner religionsphilosophischen Bildung die vor allem auf Platon grundete die folgenden Positionen bezuglich der Trinitat und Christologie 3 dass Gott den Logos Sohn durch den eigenen Willen aus dem Nichts gezeugt habe der Logos Sohn damit nicht aus dem Wesen Gottes gezeugt worden sei dass der Logos und der Vater entsprechend nicht gleichen Wesens seien vergleiche Wesensgleichheit dass nur Gott daher wahrer Gott sei der Logos Sohn dagegen kein wahrer Gott dass der Sohn ein wenn auch einzigartiges Geschopf des Vaters sei dass Gott erst Vater geworden sei als er den Logos Sohn gezeugt habe dass es eine Zeit gegeben habe zu welcher der Sohn noch nicht existierte er habe einen Anfang gehabt Bestreitung der anfangslosen Gleichewigkeit von Vater und Sohn siehe Praexistenz Christi dass der Logos Sohn daher Gott untergeordnet sei siehe Subordinatianismus Bei Arius ist Gott der Vater also ungeworden und ungezeugt anfangslos und ewig unwandelbar wie unveranderlich und absolut transzendent Der Logos Sohn ist als selbstandige Hypostase wie alles Aussergottliche erschaffen doch unmittelbar von Gott doch nicht identisch mit dem Gott innewohnenden Logos Christus wurde als Trager des erschaffenen Logos entsprechend gleichfalls vor zwar undenkbarer Zeit erschaffen doch gab es eine logische Zeit in welcher Christus noch nicht erschaffen worden war Der Logos wird bei Arius zum nicht gottlichen aber besonderen Schopfungsvermittler mit dem Gott alle weiteren Geschopfe erschuf Jesus gilt bei Arius entsprechend als geschaffen und damit als nicht gottlich nicht wesensgleich mit Gott 4 Zudem habe nur ein Mensch leidend am Kreuz sterben konnen kein Gott die menschliche Natur sei in Christus also dominant gewesen Die nachfolgenden Auseinandersetzungen um Arius Aussagen konzentrierten sich vor allem auf die Thesen Logos Sohn wbr Gottes Sohn bzw Vater Sohn sei geschaffen und habe einen Anfang gehabt Analog dazu war der Logos Sohn bei Arius kein wahrer Gott Fur die Kritiker der Thesen von Arius war aber die Erlosung durch den neutestamentlichen Christus unausweichlich damit verbunden dass der Logos Sohn bzw Vater Sohn auch wahrer Gott sei Die christologischen und trinitarischen Fragen pragten die Zeit bis ins 6 Jahrhundert Arius fand Anhanger insbesondere in gebildeten hellenistischen Kreisen da sein Trinitatsverstandnis vom Mittelplatonismus und Neuplatonismus mitgepragt und vor allem durch Clemens von Alexandria und Origenes im gebildeten griechischsprachigen Christentum des ostlichen Mittelmeergebietes vermittelt worden war Das Postulat der Einheit Gottes gegen die Gnosis fuhrte sie dazu an der Unterordnung des Sohnes unter den Vater festzuhalten Ebenso wie die nicanischen Trinitarier beriefen sich die Arianer auf die Bibel wie bei ihnen spielte in manchen Richtungen vermeintlich arianischer Stromungen die Inspiration durch den Geist Gottes eine bedeutende Rolle in anderen die Berufung auf die aristotelische Philosophie In der biblischen Begrundung ihrer Lehre zitierten die Arianer oft andere Stellen als die Nicaner Anhanger des Konzils von Nicaa denn das Neue Testament enthalt keine eindeutigen Aussagen zur Natur Jesu Insbesondere beriefen sie sich auf den Bibelkommentar des Origenes der an der Wesenseinheit des Vaters mit dem Sohn festhielt welcher vor aller Zeit durch innergottliche Zeugung zu seinem gottlichen Wesen gekommen sei Nun ist es moglich dass manche nicht schatzen was wir sagten indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben dass andere Wesen neben dem wahren Gott dadurch Gotter werden konnten dass sie an Gott teilhatten 5 und auf Tertullian der gelehrt hatte dass Jesus dem Vater untergeordnet sei Subordinatianismus Heterousianer Homoer und Homousianer BearbeitenZwischen dem ersten Konzil von Nicaa 325 und dem ersten Konzil von Konstantinopel 381 entstanden verschiedene teils nur vermeintlich arianische hauptsachlich nichtarianisch origenistische origenistische Mittelgruppe und damit nichtnicanische Christologien und Trinitatslehren die einander teilweise widersprachen Die nachfolgend genannten Richtungen Heterousianer Homoer und Homousianer entwickelten sich erst ab etwa 357 n Chr wobei der entstehende vermeintliche Neu Arianismus der Heterousianer mit seiner Radikalitat diese Entwicklungsdynamik hauptsachlich ausgelost hatte Die Heterousianer von altgriechisch ἑterooysios hetero ousios ein anderer nach dem Wesen sc als Gott Vater um Aetios von Antiochia und Eunomius lehrten dass Vater und Sohn dem Wesen nach verschieden seien doch im Willen hinsichtlich des heilsgeschichtlichen Handelns ubereinstimmten Anhanger dieser Richtung wurden fruher auch nicht zutreffend als Neuarianer oder Anomoer 6 bzw Anhomoer bezeichnet 7 Die Homoer von ὁmoῖos katὰ tᾶs grafas homoios kata tas graphas ahnlich nach den Schriften wie Acacius von Caesarea unterschieden Beschreibungen von Gott dem Vater und Logos dem Sohn und lehrten dass der Vater und der Sohn einander demnach ahnlich seien Die Homousianer von ὁmoioysios homoi ousios wesensahnlich die der trinitarischen Lehre nahestanden so Basilius von Ancyra lehrten dass der Vater und der Sohn nach dem Wesen ahnlich und der Substanz nach gleich seien 8 9 Die verschiedenen Richtungen lagen nicht nur mit den Nicanern Homousie sondern auch untereinander im Streit Homoer und Homousianer werden inzwischen nicht mehr dem Arianismus zugeordnet sondern der origenistischen Mittelgruppe einer Richtung aus der Theologie des Origenes 10 11 Siehe auch WesensgleichheitReichspolitische Bedeutung des Streits BearbeitenWiderstand regte sich vor allem bei den Theologen des Westens und bei Athanasius von Alexandria welche die Wesenseinheit von Vater und Sohn betonten Ware Christus nicht selbst Gott konnte er die Menschen nicht erlosen Das grosse Erlosungsverlangen im Christentum der Zeit erklart warum dieser Schulenstreit zu einem grossen Schisma fuhrte und erhebliche Energien band So notierte der Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus aus heidnisch ironischer Perspektive subtile und komplizierte Debatten uber das Dogma die im Grunde kein Versuch zu einer wirklichen Einigung waren fuhrten zu standigen Kontroversen Scharen von Bischofen hasteten dahin und dorthin zu ihren verschiedenen Synoden und desorganisierten so den offentlichen Postdienst 12 In dem Moment in dem die Kirche ein Pfeiler der staatlichen Autoritat geworden war drohte mit diesem Schisma auch ein politischer Konflikt der den inzwischen abklingenden Zwist zwischen Heidentum und Christentum an Sprengkraft ubertraf weil ein Verlust der Loyalitat eines Teils der christlichen Reichsangehorigen drohte Das zwang den von Ossius von Cordoba beratenen Kaiser zum Eingreifen und fuhrte auf dem von ihm einberufenen und von Ossius geleiteten Konzil von Nicaa zur Erhebung des homoousius zum Dogma De facto mussten in der Folgezeit jedoch viele antiarianische Erlasse revidiert werden 13 Geschichte BearbeitenEntwicklung Bearbeiten Der arianische Streit die Auseinandersetzungen zwischen den Anhangern der nicanischen Trinitat bzw der Wesensgleichheit von Gott Vater und Sohn und den echten arianischen Christen sowie vermeintlich arianischen Christen wie den Homoern und Homousianern samt den vermeintlich neuarianischen Heterousianern dominierte die Kirchengeschichte im 4 Jahrhundert Nichttrinitarische Lehren und nichtnicanische Trinitatslehren seit den Auseinandersetzungen im 4 Jahrhundert sehr lange Zeit unterschiedslos als Arianismus bezeichnet pragten damals phasen und teilweise das Kirchenleben im Romischen Reich Die Mehrheit der Bischofe im Osten des Romischen Reiches das wurde in den nachsten Jahren nach dem nicanischen Konzil durch die weiter gehenden Auseinandersetzungen um die Christologie bzw Trinitatslehre deutlich gehorte zur origenistischen Mittelgruppe Konstantin der Grosse welcher die auf dem Nicanischen Konzil verabschiedete trinitarische Formel unter Ausschluss arianischer Positionen befurwortete hatte sich nach dem Konzil eine Versohnung der gegnerischen Trinitatsauffassungen zum Ziel gesetzt So wurden beispielsweise 327 328 Eusebius von Nikomedia sowie Arius von Kaiser Konstantin rehabilitiert Arius nachdem dieser ein rechtglaubiges Bekenntnis abgelegt hatte 14 Von Eusebius von Nikomedia dem spater als vermeintlich arianisch betrachteten tatsachlich aber der origenistischen Mittelgruppe zugehorenden Bischof hat sich Konstantin 337 auf dem Sterbelager taufen lassen 15 Auch sein Sohn Constantius II bevorzugte und forderte die origenistische Mittelpartei spater speziell die Richtung der Homoer 16 Nach wenigen Jahren Unterbrechung seit dem Tod von Constantius II wurde das homoische Glaubensbekenntnis von Kaiser Valens erneut zum offiziellen Kirchendogma erhoben 17 Besonders in der Armee hingen ihm viele an Die Antitrinitarier und nichtnicanischen Trinitarier wurden durch Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Richtungen geschwacht zudem dominierten sie nur im ostlichen Teil des Romischen Reiches Ab 362 entwickelten die nicanischen Trinitarier sowie Theologen der origenistischen Mittelgruppe im Laufe einiger Jahre eine mehrheitsfahige Lehre unterstutzt durch klarere Definition der verwendeten Ausdrucke wodurch sie sprachliche Missverstandnisse innerhalb der griechischen und zwischen griechischen und lateinischen Kirchenregionen ausraumen konnten und so auch fur viele akzeptabel wurden die vorher zwischen den Parteien standen Phasen Bearbeiten nbsp Buste von Constantinus II Die Auseinandersetzungen kann man grob in drei Phasen unterteilen detailliert geschildert in den Artikeln Arianischer Streit und Erstes Konzil von Nicaa circ 318 325 Ein lokaler Streit zwischen Bischof Alexander von Alexandria und Arius eskalierte im ostlichen Teil des Romischen Reiches Der seit Herbst 324 neue Alleinherrscher uber das ganze Romische Reich Kaiser Konstantin I berief fur 325 eine Synode nach Nicaa ein Eine der Aufgaben des Konzils war die Parteien zu einigen und eine Kompromiss Formel zu finden das Nicanische Glaubensbekenntnis 325 361 Reaktion von Arianern Anti Nicaern und spater vermeintlichen Neuarianern den Heterousianern und weiteren vermeintlich arianischen Stromungen wie den Homousianern und den Homoern Letztere erreichten aufgrund der Anregung wie Unterstutzung durch mehrere Kaiser besonders durch Constantius II eine zeitweilige politische und religiose Vormachtstellung 362 79 381 Zu einer Wende kam es in den 370er Jahren nachdem ab 362 der wichtigste Anti Arianier Bischof Athanasius in Alexandria einen weitaus kompromissbereiteren Weg eingeschlagen hatte Basilius von Caesarea wurde 370 Bischof von Caesarea und vor allem er neben seinem Bruder Gregor von Nyssa und seinem Freund Gregor von Nazianz den drei kappadokischen Kirchenvatern setzte trotz Druck von Seiten Kaiser Valens seine Kraft fur die Entwicklung eines neuen Glaubensbekenntnisses ein welches das strittige Problem der Hypostasen und die damit verbundene Subordination in der Trinitatslehre zwischen Anti Arianern bzw Anti Origenisten eine Hypostase und ein Wesen und den Anti Nicaern drei Hypostasen drei Wesen losen sollte 18 Seit Januar 379 herrschte Theodosius I als Kaiser uber den Osten des Romischen Reiches und im November 380 wurde der homoische Bischof in Konstantinopel von Theodosius ausgewiesen 19 Theodosius I lud auch zum ersten okumenischen Konzil von Konstantinopel 381 wo mit der Bekenntnisformel des Nicanisch konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnisses der jahrzehntelange Streit um die richtige Trinitatsformel weitgehend endete Verbreitung BearbeitenDie Germanenstamme die um die Mitte des 4 Jahrhunderts an den Nordostgrenzen des Romischen Reiches siedelten wurden wahrend der vermeintlichen Vorherrschaft des Arianismus christianisiert da viele germanische Krieger in den Dienst Roms traten Tatsachlich dominierte zu jener Zeit im ostlichen Bereich des Romischen Reiches die origenistische Mittelgruppe aus der sich nach 358 die beiden Richtungen der Homoer und der Homousianer entwickelten Der gotische Bischof Wulfila zunachst trinitarisch bei der origenistischen Mittelgruppe und nachfolgend bei den Homoern angesiedelt verfasste eine Bibel in gotischer Sprache Wulfilabibel die zu einem einigenden Band der Germanenstamme wurde die das homoische Glaubensbekenntnis angenommen hatten 20 Wulfila versuchte 381 auf dem Konzil von Konstantinopel vergeblich die Verurteilung des Arianismus zu verhindern erreichte jedoch im zweiten Kanon die Formulierung Die Kirchen Gottes unter den barbarischen Volkern aber sollen nach der Weise regiert werden die schon unter den Vatern herrschte dadurch wurde der Freiraum geschaffen in dem der Arianismus sich als gotische und vandalische Stammeskirche halten konnte 21 Da sie zwar in enger Beziehung zum Romischen Reich standen diesem aber formal nicht angehorten hatten die Beschlusse von 381 keine Wirkung auf sie Wahrend der Volkerwanderung gelangten germanische Kriegerverbande der Burgunden und Langobarden Ostgoten und Rugier Sueben und Vandalen sowie Westgoten zumeist als foederati teilweise auch als Eroberer in Gebiete des kulturell fortschrittlicheren Romischen Reichs die weitgehend von Kirchengemeinden gepragt waren welche die Trinitatslehre des Bekenntnisses von Nicaa bzw Nicano Konstantinopolitanums ubernommen hatten Die meisten dieser Krieger teilten jedoch das anti nicanische homoische Glaubensbekenntnis und womoglich fuhrte dieses Bekenntnis zu einer gewissen Trennung zwischen ihnen und der romischen Bevolkerung Im Verlauf des Zusammenbruchs des Westromischen Reiches bildeten sich auf dem Boden des ehemaligen Westreichs unabhangige germanische Nachfolgereiche in denen daher meistens eine kleine germanische homoische Minderheit uber eine romanische Mehrheit mit Nicanisch konstantinopolitanischem Glaubensbekenntnis herrschte In einigen Fallen fuhrte politischer Druck dazu dass die Minderheit das Glaubensbekenntnis der Mehrheit ubernahm So liessen sich der homoische burgundische Konig Sigismund im Jahr 516 der Sueben Konig Miro im Jahr 572 und der homoische Westgotenkonig Rekkared I im Jahr 587 gemass dem Nicanisch konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis von 381 taufen Teils wird vermutet auch der Merowinger Chlodwig I sei vor seinem Ubertritt zum Nicanisch konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis nicht etwa Heide wie meistens angenommen sondern Homoer gewesen Er vermied durch sein katholisches nicanisches Bekenntnis jedenfalls Spannungen mit der romanischen Mehrheitsbevolkerung Sein Enkel Chilperich I soll allerdings laut Gregor von Tours noch 580 selbst eine anti nicanische Schrift verfasst haben was jedoch folgenlos blieb Die Vandalenherrscher in Nordafrika mit der Ausnahme von Thrasamund und Hilderich verfolgten hingegen nichthomoische nicanische Christen mehr oder weniger stark Offenbar hielten sie christliche Kirchengemeinden mit nicanischem Glaubensbekenntnis fur gefahrlich da diese das gleiche Glaubensbekenntnis wie der romische Kaiser vertraten Geistliche wurden ins Exil geschickt Kloster aufgelost und Glaubige des nicanischen Bekenntnisses unter Druck gesetzt Die Verfolgung durch die Vandalen traf jedoch bei den katholischen Christen ebenso wie bei den Donatisten auf Widerstand Beendet wurde sie nachdem sie bereits lange zuvor abgeklungen war durch die militarische Niederlage der Vandalen gegen Kaiser Justinian Im ehemaligen Vandalenreich in Nordafrika und auf Sardinien die nun unter ostromische Herrschaft kamen gab es bis zur Eroberung durch die Araber parallel lateinisch nicanische griechisch nicanische und homoisch nichtnicanische Christen Im Westgotenreich in Spanien existierten moglicherweise bis zur islamischen Eroberung homoische und lateinisch nicanische Christen nebeneinander Zwischen 603 und 610 reaktivierte der westgotische Konig Witterich im Bundnis mit Langobarden und Burgundern vorubergehend nochmals das homoische Glaubensbekenntnis und auch bei den Langobarden wurde das homoische Glaubensbekenntnis endgultig erst 662 unter Konig Grimoald I vom nicano konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis abgelost Unter den Arabern war das anti nicanische Christentum in der Spatantike weit verbreitet In der Forschung wird daher mitunter ein Zusammenhang mit dem strikten Monotheismus des spateren Islam vermutet bzw eine geringere Hemmschwelle fur anti nicanische Christen zum Islam zu konvertieren Die nicanische bzw nicano konstantinopolitanische Trinitat unter anderem also die Gottlichkeit Jesu sowie seine Gottessohnschaft werden auch im Koran unter anderem an folgenden Stellen ausdrucklich abgelehnt Christus Jesus der Sohn Marias ist doch nur der Gesandte Gottes und sein Wort das Er zu Maria hinuberbrachte und ein Geist von ihm So glaubt an Gott und seine Gesandten Und sagt nicht Drei Koran 4 171 Ubersetzung von Khoury Er Gott hat nicht gezeugt und Er ist nicht gezeugt worden Koran 112 3 Ubersetzung von KhouryVertreter und Gegner BearbeitenWichtigster Vertreter des Arianismus war Arius selbst Aetios von Antiochia und Eunomius gehoren zu den spateren Heterousianern 22 Eusebius von Nikomedia kann theologisch zur origenistischen Mittelgruppe gerechnet werden Basilius von Ancyra zu den Homousianern die mit dem Arianismus kaum Beruhrungspunkte hatten 23 Acacius von Caesarea und Eudoxius von Antiochia sind Hauptvertreter der Homoer 24 Die Gegenposition zum Arianismus wie zu den Positionen der origenistischen Mittelgruppe vertraten insbesondere Athanasius von Alexandria und Alexander von Alexandria im Westen des Romischen Reiches Hilarius von Poitiers und Ambrosius von Mailand Basilius von Caesarea und sein Bruder Gregor von Nyssa sowie ihr gemeinsamer Freund Gregor von Nazianz die drei kappadokischen Kirchenvater konnen als die Hauptakteure bei der Weiterentwicklung der Trinitatslehre und Uberwindung der Auseinandersetzung daruber ab den 370er Jahren bezeichnet werden Nachfolger BearbeitenIn der Reformationszeit entwickelten sich wieder antitrinitarische Positionen Die reformatorischen Antitrinitarier die mit anderen Nichtkonformisten der Radikalen Reformation zugerechnet werden konnen lehnten das Dogma der Trinitat ab weil sie hierin Luthers reformatorisches Prinzip sola scriptura allein durch die Schrift verletzt sahen Zu dauerhaften Kirchenbildungen kam es jedoch nur in Polen Litauen Polnische Bruder und in Siebenburgen Unitarische Kirche Siebenburgen In Polen wurde der Antitrinitarismus vor allem durch Fausto Sozzini 1539 1604 gepragt in Siebenburgen kann der Reformator Franz David genannt werden Von hier aus verbreitete sich auch der Begriff des Unitarismus der sich uber Deutschland die Niederlande Grossbritannien und bis in die USA ausbreitete Vor allem der von Fausto Sozzini begrundete Sozinianismus hatte einen grossen Einfluss auf die Theologie und insbesondere auf die religionskritische Literatur der Aufklarung im 18 Jahrhundert Auch Isaac Newton war in seinen theologischen Schriften Antitrinitarier Von Gegnern wurde den Antitrinitariern oft der ungenaue oder pauschale Vorwurf des Arianismus gemacht Unter den modernen Unitariern hat sich jedoch inzwischen auch eine nichtchristliche humanistische Richtung herausgebildet so dass der Unitarismus nicht mehr zur Ganze dem christlich reformatorischen Antitrinitarismus zugeordnet werden kann Neben den Unitariern entwickelten sich spater jedoch auch noch weitere antitrinitarische Gruppen wie die Christadelphians die in der Traditionslehre des unitarischen Sozinianismus stehen und die Zeugen Jehovas Doch ware es unhistorisch die Zeugen Jehovas als arianisch zu bezeichnen zumal sie viele Glaubenslehren ablehnen die die historischen Arianer noch angenommen hatten Literatur BearbeitenGuido M Berndt Roland Steinacher Hrsg Arianism Roman Heresy and Barbarian Creed Ashgate Farnham 2014 ISBN 978 1 4094 4659 0 Hanns Christof Brennecke Studien zur Geschichte der Homoer Der Osten bis zum Ende der homoischen Reichskirche BHTh 73 Mohr Siebeck Tubingen 1988 ISBN 978 3 16 145246 8 Harald Derschka Die Grundung der Abtei Reichenau und der Arianismus In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Band 72 2016 S 1 32 Wolf Dieter Hauschild Volker Henning Drecoll Lehrbuch der Kirchen und Dogmengeschichte Band 1 Alte Kirche und Mittelalter 5 vollstandig uberarbeitete Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2016 Adolf Martin Ritter Arianismus In Theologische Realenzyklopadie 3 De Gruyter Berlin 1976 2004 ISBN 3 11 002218 4 ISBN 3 11 013898 0 ISBN 3 11 016295 4 Studienausgabe ISBN 3 11 013898 0 ISBN 3 11 016295 4 S 692 719 Weblinks BearbeitenAktuelle Literatur zum Arianismus Arianismus im Okumenischen HeiligenlexikonEinzelnachweise Bearbeiten Hanns Christof Brennecke Augustin und der Arianismus In Therese Fuhrer Hrsg Die christlich philosophischen Diskurse der Spatantike Texte Personen Institutionen Stuttgart 2008 hier S 178 Wolf Dieter Hauschild Volker Henning Drecoll Lehrbuch der Kirchen und Dogmengeschichte Band 1 Alte Kirche und Mittelalter 5 vollstandig uberarbeitete Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2016 S 90 92 Franz Dunzl Kleine Geschichte des trinitarischen Dogmas in der Alten Kirche Verlag Herder Freiburg im Breisgau u a 2006 ISBN 3 451 28946 6 S 53 59 Jan Rohls Gott Trinitat und Geist Ideengeschichte des Christentums Band III 1 Mohr Siebeck Tubingen 2014 S 120f Origenes Kommentar zu Johannes 2 3 Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 1 Leipzig 1905 S 755 775 Eintrag Arianischer Streit Wolf Dieter Hauschild Volker Henning Drecoll Lehrbuch der Kirchen und Dogmengeschichte Band 1 Alte Kirche und Mittelalter 5 vollstandig uberarbeitete Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2016 S 92 Jan Rohls Gott Trinitat und Geist Ideengeschichte des Christentums Band III 1 Mohr Siebeck Tubingen 2014 S 133 Wolf Dieter Hauschild Volker Henning Drecoll Lehrbuch der Kirchen und Dogmengeschichte Band 1 Alte Kirche und Mittelalter 5 vollstandig uberarbeitete Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2016 S 90 Jan Rohls Gott Trinitat und Geist Ideengeschichte des Christentums Band III 1 Mohr Siebeck Tubingen 2014 S 92 Wolf Dieter Hauschild Volker Henning Drecoll Lehrbuch der Kirchen und Dogmengeschichte Band 1 Alte Kirche und Mittelalter 5 vollstandig uberarbeitete Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2016 S 76f S 90 Ammianus Marcellinus 22 16 19 zitiert nach Franz Georg Maier Die Verwandlung der Mittelmeerwelt Fischer Weltgeschichte Band 9 Frankfurt am Main 1968 S 105 Franz Georg Maier Die Verwandlung der Mittelmeerwelt Frankfurt am Main 1968 S 105 f Jan Rohls Gott Trinitat und Geist Ideengeschichte des Christentums Band III 1 Mohr Siebeck Tubingen 2014 S 130f Jan Rohls Gott Trinitat und Geist Ideengeschichte des Christentums Band III 1 Mohr Siebeck Tubingen 2014 S 126 Wolf Dieter Hauschild Volker Henning Drecoll Lehrbuch der Kirchen und Dogmengeschichte Band 1 Alte Kirche und Mittelalter 5 vollstandig uberarbeitete Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2016 S 93 Eike Faber Von Ulfila bis Rekkared Die Goten und ihr Christentum Franz Steiner Verlag Stuttgart 2014 S 16 Franz Dunzl Kleine Geschichte des trinitarischen Dogmas in der Alten Kirche Verlag Herder Freiburg Breisgau u a 2006 S 120 Justin Mossay Gregor von Nazianz gest 390 In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 14 de Gruyter Berlin New York 1985 ISBN 3 11 008583 6 S 164 173 hier S 166f kostenpflichtig abgerufen uber Theologische Realenzyklopadie De Gruyter Online Hanns Christof Brennecke Augustin und der Arianismus In Therese Fuhrer Hrsg Die christlich philosophischen Diskurse der Spatantike Texte Personen Institutionen Stuttgart 2008 hier S 178f Knut Schaferdiek Der vermeintliche Arianismus der Ulfila Bibel In Zeitschrift fur antikes Christentum Band 6 2002 Heft 2 S 320ff Wolf Dieter Hauschild Volker Henning Drecoll Lehrbuch der Kirchen und Dogmengeschichte Band 1 Alte Kirche und Mittelalter 5 vollstandig uberarbeitete Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2016 S 92 Jan Rohls Gott Trinitat und Geist Ideengeschichte des Christentums Band III 1 Mohr Siebeck Tubingen 2014 S 126 Wolf Dieter Hauschild Volker Henning Drecoll Lehrbuch der Kirchen und Dogmengeschichte Band 1 Alte Kirche und Mittelalter 5 vollstandig uberarbeitete Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2016 S 91 Normdaten Sachbegriff GND 4132601 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arianismus amp oldid 235765020