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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Arius Begriffsklarung aufgefuhrt Arius altgriechisch Ἄreios Areios deutsche Aussprache aˈriːʊs um 260 nach 327 vermutlich in Konstantinopel war ein christlicher Presbyter aus Alexandria Nach ihm ist die Lehre des Arianismus benannt Arius von Alexandria Phantasiedarstellung aus dem 16 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Lehre 1 1 Leben 1 2 Theologische Positionen 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Lehre BearbeitenLeben Bearbeiten nbsp Bischof Nikolaus von Myra ohrfeigt Arius auf dem Konzil in NicaaNach Epiphanius von Salamis stammte Arius aus Libyia womit die alte romische Provinz Cyrenaica gemeint war Arius Familie war bereits christlich und recht wohlhabend Fur die Annahme dass Arius der im Platonismus bewandert war bei Lukian von Antiochia studiert habe der als Priester in Antiochia am Orontes tatig war gibt es keine ausreichend eindeutigen Belege 1 Zu Beginn von Kaiser Diokletians Christenverfolgung lebte Arius bereits in Alexandria wo er von Petros von Alexandria zum Diakon und spater von Bischof Achillas zum Presbyter geweiht wurde Etwa 318 kam es zu einem Streit zwischen dem Bischof Alexander von Alexandria 313 328 und Arius uber die Trinitat wobei Arius Alexander des Sabellianismus beschuldigte Von einem Konzil das Alexander daraufhin einberief wurde Arius verurteilt und verbannt Arius hatte jedoch zahlreiche Anhanger und der Streit verbreitete sich von Alexandria uber den gesamten Osten wahrend Arius bei Eusebius von Nikomedia Zuflucht fand Mit der vom west romischen Kaiser Konstantin I im September 324 erreichten Alleinherrschaft auch uber die ostlichsten Reichsgebiete wurde die dogmatische Einheit der seit der Konstantinischen Wende sich entwickelnden im ganzen Romischen Reich staatlich gestutzten und anerkannten christlichen Reichskirche immer wichtiger 2 Verschiedene Fragen und Probleme wie der Arianismus im nun ebenfalls beherrschten ostlichen Reichsteil erschwerten diese Einheit Daher drangte Kaiser Konstantin I auf eine einheitliche Regelung der verschiedenen Streitpunkte Weiterhin sollte in Nicaa wahrscheinlich auch die von Konstantin I neu errungene umfassende kaiserliche Alleinherrschaft uber das ganze Romische Reich nach dem von ihm auch religios gedeuteten Sieg uber Licinius mit einer kirchlichen Einheitssynode unter Konstantins Schirmherrschaft und Regie besiegelt werden 3 Er griff mit Kompromissformeln aktiv in den Konzilverlauf ein aus seiner Sicht war die Sicherung des Religionsfriedens eine wesentliche kaiserliche Aufgabe mit politischen Implikationen siehe auch Pax romana Der Legende nach soll der spater heiliggesprochene Bischof Nikolaus von Myra Arius auf dem Konzil vor aller Augen geohrfeigt haben Die Lehre des Arius wurde auf dem Konzil schliesslich als haretisch verurteilt Dem Schlusswort Konstantins folgend legte das Konzil fest dass Vater und Sohn gleichen Wesens seien homoousios Arius selbst wurde auf dem Konzil in Nicaa verbannt aber bereits 327 328 wurde die Verbannung aufgehoben nachdem Arius ein zustimmendes schwammiges Bekenntnis zur Theologie von Nicaa abgelegt hatte womoglich im selben Jahr 328 in dem sein Hauptkontrahent Athanasius Bischof von Alexandria wurde Einiges spricht dafur dass Arius starb bevor er nach der Aufhebung der Verbannung nach Alexandria zuruckkehren konnte da die Ruckkehr von Arius in den uberlieferten Schriften des Athanasius nicht erwahnt wird Die Auseinandersetzungen brachen mit dem Tod des Arius jedoch nicht ab Erst 380 n Chr liess Kaiser Theodosius I das nizanische Christentum zur Staatsreligion erklaren die meisten Kaiser davor waren Arianer Der so genannte arianische Streit sollte vielmehr die Reichskirche noch einen grossen Teil des 4 Jahrhunderts beschaftigen Besonders im ostlichen Reichsteil wurde das Nicaenum theologisch eher negativ aufgenommen Bald schon gewannen vermeintliche und echte Arianer mehrheitlich eher Angehorige einer Stromung der origenistischen Theologie origenistische Mittelgruppe genannt im Osten wieder die Oberhand Theologische Positionen Bearbeiten nbsp Konzil von Nicaa mit Arius dargestellt unter den Fussen Kaiser Konstantins und der BischofeDie arianische Lehre fusst auf einer speziellen Interpretation des von Origenes vertretenen Subordinatianismus der drei Hypostasen der Trinitat aus Gott Logos Sohn und Heiligem Geist Wenn der Vater und der Sohn zwei Personen sind dann verstiesse man gegen das Monotheismusgebot wenn man annahme dass Vater und Sohn vom gleichen Wesen seien denn dann hatte man zwei Gotter andererseits kann es sich aber nicht um eine Person handeln denn das ware der gleichfalls schon verurteilte Modalismus Arius vertrat ausgehend von seiner religionsphilosophischen Bildung die folgenden Positionen bezuglich der Trinitat und Christologie 4 Dass Gott den Logos Sohn durch eigenen Willen aus dem Nichts gezeugt habe der Logos Sohn damit nicht aus dem Wesen Gottes gezeugt sei dass der Logos und der Vater entsprechend nicht gleichen Wesens seien Wesensgleichheit dass nur Gott daher wahrer Gott sei der Logos Sohn dagegen kein wahrer Gott dass der Sohn ein wenn auch einzigartiges Geschopf des Vaters sei dass Gott erst Vater geworden sei als er den Logos Sohn gezeugt habe dass es eine Zeit gegeben habe zu der der Sohn noch nicht existierte er habe einen Anfang gehabt Bestreitung der anfangslosen Gleichewigkeit von Vater und Sohn siehe Praexistenz Christi dass der Logos Sohn daher Gott untergeordnet sei siehe Subordinatianismus Bei Arius ist Gott ungeworden und ungezeugt anfangslos und ewig unwandelbar wie unveranderlich und absolut transzendent Der Logos Sohn ist als selbstandige Hypostase wie alles Aussergottliche erschaffen doch unmittelbar von Gott doch nicht identisch mit dem Gott innewohnenden Logos Jesus Christus wurde als Trager des erschaffenen Logos entsprechend gleichfalls vor zwar undenkbarer Zeit erschaffen doch gab es eine logische Zeit in der Jesus Christus noch nicht erschaffen war Der Logos wird bei Arius zum nicht gottlichen aber besonderen Schopfungs Vermittler mit dem Gott alle weiteren Geschopfe kreierte Jesus Christus gilt bei Arius entsprechend als geschaffen und damit nicht gottlich nicht wesensgleich mit Gott 5 Zudem habe nur ein Mensch leidend am Kreuz sterben konnen kein Gott die menschliche Natur sei in Jesus Christus also dominant gewesen Die nachfolgenden Auseinandersetzungen um Arius Aussagen konzentrierten sich auf die Thesen Logos Sohn Gottes Sohn bzw Vater Sohn sei geschaffen und habe einen Anfang gehabt Analog dazu war der Logos Sohn bei Arius kein wahrer Gott fur die Kritiker von Arius Thesen war aber die Erlosung durch den neutestamentlichen Christus unausweichlich damit verbunden dass der Logos Sohn bzw Vater Sohn auch wahrer Gott sei 6 Siehe auch BearbeitenAntitrinitarismus Arianismus Glaubensbekenntnis des AriusLiteratur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Arius In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 1 Bautz Hamm 1975 2 unveranderte Auflage Hamm 1990 ISBN 3 88309 013 1 Sp 213 217 Hanns Christof Brennecke Die letzten Jahre des Arius In Annette von Stockhausen Hanns Christof Brennecke Hrsg Von Arius zum Athanasianum Studien zur Edition der Athanasius Werke de Gruyter Berlin 2010 ISBN 978 3 11 021860 2 S 63 84 Franz Dunzl Kleine Geschichte des trinitarischen Dogmas in der Alten Kirche Herder Freiburg im Breisgau 2006 ISBN 3 451 28946 6 S 51 59 Guido Bee Altertum Das Entstehen der einen Christenheit 250 430 Die Geschichte des Christentums Band 2 Herder Freiburg im Breisgau 2005 ISBN 978 3 451 29100 5 S 271 ff Thomas Bohm Die Christologie des Arius Dogmengeschichtliche Uberlegungen unter besonderer Berucksichtigung der Hellenisierungsfrage Studien zur Theologie und Geschichte Band 7 EOS St Ottilien 1991 ISBN 3 88096 907 8 zugleich Dissertation Universitat Munchen 1991 Vladimir Latinovic Arius Conservativus The Question of Arius Theological Belonging In Studia Patristica Band XCV 2017 S 27 42 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Arius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Arius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Aktuelle Literatur zu AriusAnmerkungen Bearbeiten Franz Dunzl Kleine Geschichte des trinitarischen Dogmas in der Alten Kirche Verlag Herder Freiburg im Breisgau 2006 S 52 Wolf Dieter Hauschild Volker Henning Drecoll Lehrbuch der Kirchen und Dogmengeschichte Band 1 Alte Kirche und Mittelalter 5 vollstandig uberarbeitete Neuausgabe Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2016 S 80 Hanns Christof Brennecke Nicaa Okumenische Synoden Nicaa I In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 24 de Gruyter Berlin New York 1994 ISBN 3 11 014596 0 S 429 441 hier S 430 Franz Dunzl Kleine Geschichte des trinitarischen Dogmas in der Alten Kirche Verlag Herder Freiburg im Breisgau 2006 ISBN 3 451 28946 6 S 53 59 Jan Rohls Gott Trinitat und Geist Ideengeschichte des Christentums Band III 1 Mohr Siebeck Tubingen 2014 S 120 f Franz Dunzl Kleine Geschichte des trinitarischen Dogmas in der Alten Kirche Verlag Herder Freiburg im Breisgau 2006 S 55 f S 59 Normdaten Person GND 118645781 lobid OGND AKS LCCN n82045062 VIAF 12404999 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME AriusALTERNATIVNAMEN AreiosKURZBESCHREIBUNG Theologe Begrunder des ArianismusGEBURTSDATUM um 260STERBEDATUM nach 327STERBEORT Konstantinopel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arius amp oldid 237293166