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Diokletian eigentlich Diocles altgriechisch Dioklῆs vollstandiger Name Gaius Aurelius Valerius Diocletianus 1 zwischen 236 und 245 in Dalmatia um 312 2 in Spalatum war von 284 bis 305 romischer Kaiser Mit seiner Thronbesteigung begann die Diokletianische Ara Buste Diokletians im Archaologischen Museum IstanbulDiokletian leitete Reformen ein durch die das Romische Reich die Reichskrise des 3 Jahrhunderts endgultig uberwand und die Zeit der Soldatenkaiser beendet wurde Die wichtigsten Reformen wurden im Bereich der Verwaltung durchgefuhrt darunter eine umfangreiche Reform des Provinzialwesens Diokletian fuhrte das Herrschaftsmodell der Tetrarchie ein Wahrend die Verwaltungsreformen zu einer starkeren Burokratisierung fuhrten die wahrend der ganzen restlichen Spatantike anhielt und noch zunahm fiel das tetrarchische System schon bald nach Diokletians Abdankung in sich zusammen Mit der Regierungszeit Diokletians verbindet die althistorische Forschung aufgrund seines umfassenden Reformwerks das von Konstantin fortgesetzt und vollendet wurde traditionell einen Einschnitt Die Epoche des Prinzipats endete und die Spatantike setzte ein Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre und die Begrundung der Tetrarchie 1 2 Sicherung des Reiches 1 3 Reichsreformen 1 4 Munzreform 1 5 Preisedikt 1 6 Letzte Jahre 2 Quellenlage 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenFruhe Jahre und die Begrundung der Tetrarchie Bearbeiten nbsp Follis des Diokletian nbsp Die Venezianische TetrarchengruppeDiokletian wurde um 240 im lateinischsprachigen Teil Illyriens vielleicht in Dioclea in der Nahe von Salona 3 geboren es gibt unterschiedliche Angaben zwischen 236 und 245 sein Geburtstag scheint einem erhaltenen Bericht zufolge der 22 Dezember gewesen zu sein 4 Er stammte offenbar aus einfachen Verhaltnissen laut Eutrop war er entweder der Sohn eines Schreibers oder ein Freigelassener eines Senators namens Anullinus 5 Letzteres gibt auch die Epitome de Caesaribus an die zudem nennt dass er seinen Geburtsnamen wohl Diocletius nach Mutter oder Geburtsort in Diocles grazisiert Graium nomen habe 6 Verheiratet war er mit Prisca Diokletian hatte sich in der Armee bis zum Befehlshaber der Gardeeinheit protectores domestici der kaiserlichen Leibgarde hochgedient als man ihn am 20 November 284 in Nikomedia zum romischen Kaiser ausrief nachdem Kaiser Numerian auf ratselhafte Weise den Tod gefunden hatte Er anderte daraufhin seinen Namen in Gaius Aurelius Valerius Diocletianus Unmittelbar im Anschluss an die Ausrufung zum imperator und die Erhebung zum princeps soll er seinen Rivalen Aper mit eigener Hand erschlagen haben Im Fruhling 285 traf er in der Schlacht am Margus auf das Heer des legitimen Kaisers Carinus des alteren Bruders und Mitkaisers seines Vorgangers Numerian Obwohl Diokletians Heer unterlag wurde Carinus nach der Schlacht aus unklaren Grunden von seinen eigenen Leuten ermordet Mit dessen Tod war Diokletian der unbestrittene Herrscher des Imperiums und sah sich nun mit dessen Problemen konfrontiert nbsp Karte des Romischen Reichs zur Zeit der ersten Tetrarchie ab 293 n ChrDas Romische Reich war im 3 Jahrhundert vor allem in der Zeit um 260 von Krisen heimgesucht worden Die aussenpolitische Lage war trotz der Erfolge Aurelians noch immer bedenklich zumal ein Herrscher alleine unmoglich an allen Brennpunkten gleichzeitig sein konnte Die Soldaten neigten dazu siegreiche Feldherren zu Kaisern auszurufen was zu zahlreichen Usurpationen gefuhrt hatte Diokletian reagierte auf diese Probleme indem er das Herrschaftssystem der Tetrarchie einrichtete bei dem zwei Seniorkaiser Augusti und zwei Unterkaiser Caesares uber einen jeweils eigenen Reichsteil herrschten Gesetze jedoch im Namen des gesamten Kollegiums erlassen wurden Auf diese Weise konnte sich immer ein Mitglied des Kaiserkollegiums in der Nahe der kampfenden Truppen am Rhein an der Donau und am Euphrat aufhalten was die Gefahr einer Usurpation verminderte Dieses System entwickelte Diokletian schrittweise Im Jahr 285 wann genau ist umstritten ernannte er seinen alten Kameraden Maximian zum Caesar am 1 April 286 schliesslich zum Augustus 7 Maximian sollte im Westen herrschen wahrend Diokletian den Osten regierte Allerdings blieb Diokletian der Seniorpartner und Maximian an auctoritas uberlegen Diokletian nahm den Namen Iovius an etwa gleichbedeutend mit Abkommling des Gottes Jupiter wahrend Maximian sich Herculius nannte Somit war das Kaisertum auch sakral zementiert wobei Diokletian seine Fuhrungsrolle betonte Ob der weitere Ausbau zur Viererherrschaft bereits zu diesem Zeitpunkt geplant war 8 ist in der Forschung umstritten Der teilweise vor allem in der alteren Forschung geausserte Vorwurf Diokletian habe das Prinzip begrundet dass der Kaiser dominus et deus Herr und Gott sei ist so allerdings nicht korrekt da die Anrede bereits fruher unter anderem bei Domitian auftaucht Richtig ist aber dass Diokletian die sakrale Wurde des Kaisers starker betonte sowie dessen absoluten Herrschaftsanspruch herausstellte 293 wurden zwei Caesares als Unterkaiser ernannt Constantius Chlorus fur den Westen Galerius fur den Osten 9 Beide wurden von den Augusti adoptiert Galerius zudem mit Diokletians Tochter Galeria Valeria verheiratet Die Wahl war praktischer Natur Sowohl Constantius als auch Galerius waren erfahrene Soldaten und konnten ihre Aufgabe die Sicherung der Aussengrenzen des Reiches gut erfullen Konstantin der Sohn des Constantius sollte allerdings das System der Tetrarchie beenden und wieder zum dynastischen Prinzip das im Heer auch viele Anhanger hatte wie die Kaisererhebung Konstantins zeigt zuruckkehren ohne allerdings das Konzept des Mehrkaisertums aufzugeben Sicherung des Reiches Bearbeiten Galerius ging schliesslich gegen das neupersische Sassanidenreich vor den grossen Gegner Roms im Osten Er konnte die Sassaniden nach einem ersten Ruckschlag in dessen Anschluss der daruber verargerte Diokletian seinen Caesar angeblich eine Wegstrecke zu Fuss zurucklegen liess 297 nach Ansicht anderer erst 298 bei Schlacht bei Satala entscheidend schlagen woraufhin Grosskonig Narseh um Frieden bitten musste Der Friede von Nisibis brachte Rom reichen Gebietszuwachs in Mesopotamien mit Nisibis sowie funf Provinzen jenseits des Tigris ein wobei das romische Mesopotamien mit Befestigungen gesichert wurde Ob die Romer sich mit diesem Vertrag wirklich so bescheiden verhielten wie viele Forscher glauben ist aber fraglich Fur die Perser war der romische Vorstoss uber den Tigris auf Dauer inakzeptabel erst nach der Aufgabe dieser Gebiete infolge des Vertrags von 363 sollte sich die Lage wieder beruhigen siehe allgemein auch Romisch Persische Kriege Wahrend Galerius gegen die Sassaniden kampfte konnte Diokletian eine Erhebung in Agypten niederschlagen Anfuhrer dieser Rebellion waren Lucius Domitius Domitianus und ein Mann namens Achilleus Uber beide ist so gut wie nichts bekannt aber Diokletian konnte diesen Aufstand der vielleicht durch das neue Steueredikt entbrannt war erst durch das Zusammenziehen starker Truppenkontingente beenden Alexandria kapitulierte wohl im Fruhjahr 298 Aufgrund der Bedrohung der Sudgrenze Agyptens durch die Blemmyer verlegte Diokletian die Grenze zum ersten Katarakt zuruck anschliessend begab er sich wieder an die persische Grenze Die besondere Bedeutung Afrikas fur Diokletian zeigt sich auch darin dass nach der Vereinheitlichung des romischen Munzsystems mit wenigen Motiven auf den Ruckseiten die Vorderseiten zeigten die Portrats der Kaiser auch Munzen gepragt wurden die an seinen Besuch in Karthago erinnern auf denen eine personifizierte Karthago Fruchte oder Fruchtekorbe in beiden Handen halt 10 nbsp Karthago mit Fruchten in den Handen auf Follis des DiocletianInsgesamt hatte sich das System der Tetrarchie also bewahrt es war ein grosser Erfolg nachdem das Reich im vorausgehenden halben Jahrhundert im Durchschnitt alle zweieinhalb Jahre einen neuen Kaiser gesehen und standig am Rande eines Burgerkriegs gestanden hatte und sich der aussenpolitischen Gefahren nur mit Muhe hatte erwehren konnen Auch am Rhein konnten Erfolge verbucht werden so etwa gegen die Alamannen Franken und andere germanische Stamme wenngleich die Quellen kaum Details uberliefern 11 Britannien das sich kurzzeitig vom Reich gelost hatte siehe Carausius wurde 296 zuruckgewonnen Reichsreformen Bearbeiten Diokletian veranlasste weitreichende Reformen Bei vielen davon lasst sich allerdings nicht genau bestimmen ob sie nicht erst von seinen Nachfolgern insbesondere Konstantin I durchgefuhrt wurden 12 Unter anderem wurden in einer Verwaltungsreform die Provinzen verkleinert wodurch sich deren Anzahl fast verdoppelte und das System der Diozesen grosser zusammenhangender Verwaltungseinheiten eingefuhrt Die zivile Verwaltung wurde durchgangig von der militarischen getrennt eine Aufteilung die fur die ganze Spatantike typisch wurde Auch das neue Steuersystem der Capitatio Iugatio wurde eingefuhrt Es kam zu einer starkeren Bindung der Bauern an ihr Land Schollenbindung was aber wohl kein Grund fur die Aufstande der sogenannten Bagauden war da diese bereits zuvor um 270 ausgebrochen waren Insgesamt kam es zu einem erhohten Steuerdruck und einer Zentralisierung und Burokratisierung der Verwaltung die vollig untypisch fur den Prinzipat gewesen ist weshalb man auch der Spatantike insgesamt das Etikett eines Zwangsstaates aufpragen wollte Dominat was aber in dieser Scharfe nicht haltbar ist Denn objektiv betrachtet war diese Burokratisierung verglichen mit modernen Staaten sehr moderat und durchaus notwendig auch die Klage in den Quellen uber den zunehmenden Steuerdruck durfte wenigstens teilweise subjektiv gefarbt sein Vor allem sollten die Reformen eine bessere Verwaltung und fliessende Steuereinnahmen garantieren ohne die an eine Sicherung des Reiches nicht zu denken war Da sich die ausseren Bedingungen verandert hatten musste sich das Imperium diesen anpassen Auch das Heer wurde reformiert Die Anzahl der Legionen wurde von 33 auf etwa 70 erhoht allerdings gleichzeitig ihre Mannschaftsstarke auf maximal 2000 reduziert Die meisten Legionen waren nur rund 1000 Mann stark Die Grenzen wurden systematisch befestigt Zudem baute Diokletian vielleicht den Anteil des Bewegungsheeres Comitatenses aus die Bedeutung der Reiterei nahm zu und wurde auch unter Konstantin weiter vorangetrieben All diese Massnahmen brachten Diokletian den Ruf ein der grosse Reformator des romischen Staates gewesen zu sein der das Reich nach der Reichskrise wieder stabilisierte Dieses Lob gebuhrt ihm durchaus zu Recht Seine Verwaltungsreform war bahnbrechend und schuf die Grundlage fur den spatromischen Staat Allerdings ging es ihm dabei wohl weniger darum etwas vollig Neues zu schaffen als vielmehr das Alte auf eine neue Grundlage zu stellen und zu sichern Diokletians Reformgeist wird auch im Bereich der gesetzgebenden Rechtsgestaltung deutlich Auf seine Veranlassung hin entstanden zwei Rechtsbucher die bis weit uber die Spatantike hinaus von grosser Bedeutung blieben die Kodizes Gregorianus und Hermogenianus Beide fanden Einlass in die justinianische Gesetzgebung Codex Iustinianus Digesten und flossen letztlich in den spater so genannten Corpus iuris civilis Mit ihnen wurden nicht nur uberholte Rechtsinstitute insbesondere der Formularprozess aufgegeben und durch moderne Gesetzes und Gerichtsinstrumentarien ersetzt sondern ganze Rechtsschichtensysteme so die iura honorarium und gentium die noch aus republikanischer Zeit herruhrten 13 Auf der anderen Seite nahm Diokletian einen traditionsbewussten Standpunkt ein denn er respektierte die hochentwickelte insbesondere hochklassische Rechtsliteratur sehr Munzreform Bearbeiten nbsp Munzen vor links und nach der Munzreform von 294 n Chr nbsp Ruckseiten der Munzen Antoninian links und Follis rechts Zu den grossen Reformen Diokletians gehoren auch seine Munzreformen vor allem die erste im Jahr 294 n Chr Das Wahrungssystem wurde fur das ganze Reich vereinheitlicht Die sogenannten Provinzialpragungen wie die fur die Provinz Agypten Alexandrinische Munzen wurden aufgegeben Zugleich wurde ein vollig neues Munzsystem eingefuhrt Die Hauptmunze die heute als Antoninian bezeichnet wird wurde abgelost durch eine Munze die heute als Follis oder Nummus bezeichnet wird Der Follis war eine deutlich grossere Munze die der bisherigen Inflation durch standige Verminderung von Grosse und Gewicht entgegenwirken sollte Gepragt wurden auch Teilstucke des Follis Der grossen Munzreform von 294 n Chr folgte eine kleinere bei der das Verhaltnis des Follis zu den grosseren Munznominalen dem Argenteus und dem Aureus neu justiert wurde Auf den Munzen wurden nun standardisierte Beizeichen gepragt mit denen nachprufbar wurde wo wann und von wem die jeweiligen Munzen gepragt wurden um einen einheitlichen Standard zu sichern 14 Die Motivvielfalt der Munzen nahm weiter ab Wahrend die fruheren Antoniniane auf der Ruckseite haufig die Concordia zeigte von der Diokletian einen Globus empfangt zeigen die neuen Folles ganz uberwiegend den romischen Genius mit einer Opferschale und einem Fullhorn in den Handen 15 Preisedikt Bearbeiten Der Inflation stellte Diokletian sein Hochstpreisedikt entgegen Das Ende 301 erlassene Edikt in dem Hochstpreise fur Waren und fur Arbeitsleistungen festgelegt wurden ist inschriftlich erhalten Darin wurden einheitliche Preise fur landwirtschaftliche Produkte Handwerkserzeugnisse und Dienstleistungen fur das ganze Imperium bestimmt Bei Ubertretung dieser Preis und Lohnvorschriften drohte die Todesstrafe Die niedrigsten Tagelohne wurden fur Hirten und Landarbeiter festgesetzt Unter Forschern wird kontrovers diskutiert ob das Edikt sein Ziel erreichte oder eine Niederlage 16 fur Diokletian darstellte Da die Preise fur Handwerkserzeugnisse sehr hoch lagen litt besonders die armere Bevolkerung unter dem Edikt Da weder die unterschiedlichen wirtschaftlichen Verhaltnisse in den einzelnen Provinzen noch die Transportwege berucksichtigt waren verlor das Edikt bald an Bedeutung und eine grossere Wirkung blieb insgesamt aus Formell wurde es niemals ausser Kraft gesetzt Einige Forscher vermuten dagegen dass das Edikt von vornherein nur einem begrenzten Ziel dienen sollte etwa einer Stabilisierung der Marktpreise durch Verhinderung zugelloser Preisanstiege Dies wird durch die Tatsache untermauert dass die festgelegten Maximalpreise teilweise uber den damals aktuellen Marktpreisen lagen Im Zusammenhang mit den Munzreformen von 293 und 301 kann es also auch als erfolgreich angesehen werden 17 Heute stellt die mit Abstand wichtigste Inschrift der Spatantike eine wichtige Quelle fur die Wirtschaftsgeschichte dar 18 Letzte Jahre Bearbeiten nbsp Neuzeitliche Buste des Diokletian in den Kellergewolben im Diokletianspalast SplitAm 23 Februar 303 leitete Diokletian in der neuen Reichshauptstadt Nikomedia in Kleinasien die letzte und brutalste Welle der romischen Christenverfolgung durch die Verkundung eines Verfolgungsediktes ein 19 Die Christenverfolgung war wohl vor allem der politischen Theologie der Tetrarchie geschuldet Nach traditioneller romischer Ansicht waren Staat und Religion nicht zu trennen Ein Ausschliesslichkeitsanspruch wie im Christentum wurde demnach nicht akzeptiert Die Verfolgung die von den einzelnen Kaisern unterschiedlich intensiv betrieben wurde im Westen weniger hart als im Osten wahrte bis 311 und endete mit der Anerkennung des Christentums als sich zeigte dass sich dieses nicht ausschalten liess 20 Ebenso wurde der Manichaismus von Diokletian energisch bekampft Da er die gottlich abgeleitete Deutungshoheit allein beim Kaiser sah wollte er weltanschauliche Erklarungsversuche auch nicht den Manichaern uberlassen und ging gesetzlich gegen sie vor Sein Manichaeredikt drohte den Anhangern bei Verbreitung der Lehre den Tod an und die anschliessende Konfiszierung ihres Vermogens Das Reskript fand nacheinander Einlass in den Codex Gregorianus und nebst Proomium in die Mosaicarum et Romanarum legum collatio weshalb es noch heute prazise Auskunft gibt 21 Bald nach Diokletians Ruckzug ins Privatleben am 1 Mai des Jahres 305 22 er war der einzige romische Kaiser der freiwillig aus dem Amt schied stellte sich heraus dass das System der Tetrarchie vor allem von seiner Autoritat zusammengehalten worden war Schon 306 nach dem Tod von Constantius zeigten sich erste Probleme Im Jahre 308 musste Diokletian dann noch einmal in die Politik eingreifen In Carnuntum fand unter seinem Vorsitz ein Kaiserkongress zwischen den Augusti Maximian und Galerius statt um die ausgebrochenen Streitigkeiten zu beenden doch ohne dauerhaften Erfolg Die Nachfolger fuhrten in den folgenden Jahren mehrere Burgerkriege bis sich 324 mit Constantius Sohn Konstantin wieder ein einziger Oberkaiser Augustus durchsetzen konnte Allerdings hielt auch Konstantin grundsatzlich am Prinzip des Mehrkaisertums fest indem er seine Sohne zu Caesares erhob Bis zum Untergang des Westromischen Reiches 476 80 sollte es fast immer mehr als einen Kaiser im Imperium Romanum geben Das diokletianische System der Tetrarchie allerdings wurde dabei nicht wieder erneuert Dass man 308 seine Hilfe suchte verdeutlicht dass Diokletian auch nach 305 hochstes Ansehen auctoritas genoss Augenscheinlich beanspruchte er auch weiterhin die Insignien eines Kaisers Er verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in einem riesigen Palast den er in der Nahe seines Geburtsortes Aspalathos heute Split Spalato in Dalmatien einer Region im heutigen Kroatien bauen liess Er starb wohl 312 oder bald danach in den Quellen werden 312 313 und 316 genannt uberlebte somit seine drei fruheren Mitkaiser Constantius 306 Maximian 310 und Galerius 311 23 Quellenlage BearbeitenDie Quellenlage generell zur diokletianisch konstantinischen Zeit ist eher durftig 24 Zeitgenossische profangeschichtliche Werke fehlen vollig Bekannt ist aber dass beispielsweise der Agypter Soterichos auf Diokletian ein Enkomion verfasst hat das aber bis auf wenige Fragmente verlorengegangen ist Moglicherweise wurde auf Diokletian auch in den heute ebenfalls verlorenen Werken des Bemarchios und Praxagoras von Athen eingegangen zumindest bei Praxagoras durfte dies wahrscheinlich sein wenn man der Zusammenfassung des byzantinischen Gelehrten Photios folgt Fraglich ist vor allem ob in diokletianisch konstantinischer Zeit eine reichhaltige Geschichtsschreibung betrieben wurde die Mehrheit der Forschung geht zumindest fur den lateinischen Westen nicht davon aus wenngleich Bruno Bleckmann nicht ausschloss dass dieses Bild auf der Uberlieferungsgeschichte beruht und dass durchaus lateinische Geschichtswerke verfasst wurden die nicht erhalten sind 25 Auch der Verlust spaterer Geschichtswerke in denen die Tetrarchie behandelt wurde wie den entsprechenden Partien bei Ammianus Marcellinus sowie bei Virius Nicomachus Flavianus der vermutlich die Kaiserzeit behandelt hat erschwert eine Rekonstruktion nicht unerheblich Die Darstellungen zeitgenossischer christlicher Autoren zu nennen sind vor allem Lactantius De mortibus persecutorum sowie Eusebius von Caesarea Historia ecclesiastica sind aufgrund der von Diokletian betriebenen anti christlichen Politik negativ gefarbt enthalten aber nicht unwichtiges Material Knappe und durchaus nutzliche Informationen bieten die verschiedenen spatantiken Breviarien wie Aurelius Victor Eutropius Rufus Festus und die Epitome de Caesaribus die auf eine gemeinsame Quelle zuruckgegriffen haben die sogenannte Enmannsche Kaisergeschichte Erhalten ist auch ein knappes anonymes Geschichtswerk aus dem 4 Jahrhundert der sogenannte Anonymus Valesianus erster Teil der sehr wertvolles und zuverlassiges Material enthalt und wenigstens auf die Schlussphase der Tetrarchie eingeht Der Diokletian betreffende Teil im Geschichtswerk des Zosimos der sich dafur auf Eunapios von Sardes gestutzt hat ist verloren gegangen Von Bedeutung sind noch einige spatere byzantinische Geschichtsschreiber wie Theophanes und Johannes Zonaras die teilweise auf heute verlorene Werke zuruckgreifen konnten In den entsprechenden Panegyrici finden sich trotz genretypischer Uberzeichnung ebenfalls wertvolle Angaben Weitere nicht literarische Quellen sind vor allem die entsprechenden Gesetze archaologische Zeugnisse und Munzen 26 Literatur BearbeitenTimothy D Barnes The New Empire of Diocletian and Constantine Harvard University Press Cambridge MA London 1982 ISBN 0 674 61126 8 Alan K Bowman Diocletian and the first tetrarchy A D 284 305 In Alan K Bowman u a Hrsg The Cambridge Ancient History 12 The Crisis of Empire AD 193 337 Cambridge 2005 ISBN 0 521 30199 8 S 67 ff Filippo Carla Uhink Diocleziano Il Mulino Bologna 2019 ISBN 978 88 15 28311 5 Nenad Cambi The image of Diocletian between reality and transcendence Artistic iconographic and sociological aspects Dioklecijanov lik između realnosti i transcendencije artisticki ikonografski i socioloski aspekti Split 2017 ISBN 978 953 163 452 6 Alexander Demandt Andreas Goltz Heinrich Schlange Schoningen Hrsg Diokletian und die Tetrarchie Aspekte einer Zeitenwende Berlin u a 2004 ISBN 3 11 018230 0 Leseprobe bei Google Books Aufsatzsammlung mit Erorterung mehrerer Forschungsprobleme Rezension bei H Soz Kult Alexander Demandt Diokletian Kaiser zweier Zeiten Eine Biographie C H Beck Munchen 2022 ISBN 978 3 406 78731 7 Andreas Goltz Heinrich Schlange Schoningen Hrsg Das Zeitalter Diokletians und Konstantins Bilanz und Perspektiven der Forschung Festschrift fur Alexander Demandt Bohlau Wien Koln 2022 ISBN 978 3 412 52518 7 Frank Kolb Diokletian und die Erste Tetrarchie Improvisation oder Experiment in der Organisation monarchischer Herrschaft Berlin New York 1987 Wolfgang Kuhoff Diokletian und die Epoche der Tetrarchie Das romische Reich zwischen Krisenbewaltigung und Neuaufbau 284 313 n Chr Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 631 36792 9 Ausserst umfang und detailreiche Darstellung zu fast allen Aspekten von Diokletians Leben und Regentschaft Bill Leadbetter Galerius and the will of Diocletian Routledge London New York 2009 Byron Nakamura When did Diocletian die New Evidence for an old Problem In Classical Philology Band 98 2003 S 283 289 William Seston Diocletien et la tetrarchie 1 Guerres et reformes 284 300 Boccard Paris 1946 altere Studie dennoch lesenswert Roger Rees Diocletian and the Tetrarchy Debates and Documents in Ancient History Band 15 Edinburgh 2004 ISBN 0 7486 1661 6 Nutzliche Einfuhrung mit ubersetzten Quellenauszugen Umberto Roberto Diocleziano Rom 2014 Alfons Stadele Der Tod Diokletians und die Morde des Licinius In Markus Janka Hrsg Enkyklion Kepion Zu Poesie Historie und Fachliteratur der Antike K G Saur Munchen Leipzig 2004 ISBN 978 3 598 73017 7 S 223 244 Stephen Williams Diocletian and the Roman Recovery Routledge New York 1985 gut lesbare und informative Gesamtdarstellung Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Diokletian Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Diokletian Zitate Literatur von und uber Diokletian im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ralph W Mathisen Kurzbiografie englisch bei De Imperatoribus Romanis mit Literaturangaben Knappe Darstellung von Wolfgang Kuhoff fur Archaologie OnlineAnmerkungen Bearbeiten Zum inoffiziellen Praenomen Marcus vgl L Annee epigraphique 1965 315 Aytokratora Kaisara Mᾶrkon Ayrhlion Gaion Oyalerion Dioklhtianon Eysebῆ Eytyxῆ Sebaston Als Todesjahre Diokletians werden in der Forschung 311 312 313 und 316 diskutiert Alexander Demandt geht von 316 aus und begrundet dies ausfuhrlich in Alexander Demandt Diokletian Kaiser zweier Zeiten Munchen 2022 ISBN 978 3 406 78731 7 S 315 317 Der Geburtsort ist nicht sicher vgl Wilhelm Ensslin Valerius Diocletianus In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft Band 7 A 2 1948 Sp 2419 ff hier Sp 2420 f Chester Beatty Papyri Papyri from Panopolis in the Chester Beatty Library Dublin Hrsg von T C Skeat Dublin 1964 S 86f Eutrop Breviarium 9 19 Epitome de Caesaribus 39 1 zur Namensproblematik siehe Nenad Cambi Tetrarchic Practice in Name Giving In Alexander Demandt Andreas Goltz Heinrich Schlange Schoningen Hrsg Diokletian und die Tetrarchie Aspekte einer Zeitenwende Berlin u a 2004 S 38 46 Fur die Erhebung zum Caesar wird oft der 21 Juli 285 angenommen doch ist die Quellenauslegung problematisch in der neueren Forschung wird oft auch Anfang Dezember 285 erwogen vgl den Uberblick bei Demandt 2007 S 58f Anmerkung 9 sowie Simon Corcoran The Empire of the Tetrarchs Oxford u a 1996 S 273f Umstritten in diesem Zusammenhang ist auch ob Diokletian bereits bei der Erhebung Maximians zum Caesar beabsichtigt hatte diesen spater zum Augustus zu erheben vgl dazu die Uberlegungen bei Kolb 1987 S 27ff Dies hat in neuerer Zeit etwa wieder Kolb vermutet Zu Datum und Ort siehe Demandt 2007 S 59 Anmerkung 17 Ursula Kampmann Die Munzen der romischen Kaiserzeit Regenstauf 2004 S 371 Nr 119 91 und 92 Manfred Beier Das Munzwesen des romischen Reichs Regenstauf 2009 S 294 Allgemein allerdings mit teils neuer Interpretation der Chronologie siehe Timothy D Barnes Imperial Campaigns A D 285 311 In Phoenix 30 1976 S 174 193 Vgl allgemein und zusammenfassend den Uberblick bei Rees 2004 Auf die Reformen wird jedoch in jeder gangigen fachwissenschaftlichen Darstellung zur Zeit Diokletians eingegangen siehe auch Alexander Demandt Diokletian als Reformer In Demandt Goltz Schlange Schoningen 2004 S 1ff Detlef Liebs Die Jurisprudenz im spatantiken Italien 260 640 n Chr Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen Neue Folge Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1987 S 134 137 Ursula Kampmann Die Munzen der romischen Kaiserzeit Regenstauf 2004 S 367 Ursula Kampmann Die Munzen der romischen Kaiserzeit Regenstauf 2004 S 369 Nr 119 25 und S 371 Nr 119 84 So Alexander Demandt Diokletian als Reformer In Alexander Demandt Andreas Goltz Heinrich Schlange Schoningen Hrsg Diokletian und die Tetrarchie Aspekte einer Zeitenwende Berlin u a 2004 S 8 Karl Bucher Die diokletianische Taxordnung vom Jahre 301 in Zeitschrift fur die gesamte Staatswissenschaft 50 1894 S 189 ff und 672 ff Siegfried Lauffer Diokletians Preisedikt de Gruyter Berlin 1971 Olof Gigon Felix Heinimann Otto Luschnat Hrsg Texte und Kommentare Eine altertumswissenschaftliche Reihe Band 5 Einleitung S 5 Rnr 17 Verweis auf die Autorenschaft Vgl zusammenfassend Hartwin Brandt Erneute Uberlegungen zum Preisedikt Diokletians In Demandt Goltz Schlange Schoningen 2004 S 47 Im Anschluss an die Darstellung des Eusebius von Caesarea ging man bislang von vier Edikten aus 1994 legte jedoch Schwarte durch Textanalysen plausibel dar dass es wohl nur ein auf Diokletian zuruckgehendes Edikt gab siehe Karl Heinz Schwarte Diokletians Christengesetz In R Gunther S Rebenich Hrsg E fontibus haurire Beitrage zur romischen Geschichte und zu ihren Hilfswissenschaften Schoningh Paderborn 1994 S 203 240 Der koptische Kalender zahlt bis heute die Jahre seit Diokletian Der erste Tag der sogenannten Martyrer Ara beginnt am Neujahrstag dem 1 Tout des koptischen Jahres 1 29 August 284 n Chr Da das koptische Kalenderjahr genau 365 25 Tage hat entspricht der koptische Neujahrstag heute dem gregorianischen 11 September Marie Theres Fogen Die Enteignung der Wahrsager Studien zum kaiserlichen Wissensmonopol in der Spatantike Suhrkamp Frankfurt am Main 1993 ISBN 3 518 58155 4 S 26 ff Bill Leadbetter Galerius and the will of Diocletian London New York 2009 S 146 Zum Todesdatum ausfuhrlich Alexander Demandt Diokletian Kaiser zweier Zeiten Munchen 2022 ISBN 978 3 406 78731 7 S 315 317 Demandt geht von 316 aus Vgl auch Stadele Der Tod Diokletians der fur 311 pladiert wie Timothy Barnes aber auch 312 fur moglich halt Stadele S 235 Allgemeine Informationen zu den folgenden Ausfuhrungen bieten etwa die diversen Beitrage in Gabriele Marasco Hrsg Greek and Roman Historiography in Late Antiquity Fourth to Sixth Century A D Leiden u a 2003 wenngleich manche nicht unproblematisch sind Bruno Bleckmann Uberlegungen zur Enmannschen Kaisergeschichte und zur Formung historischer Traditionen in tetrarchischer und konstantinischer Zeit In Giorgio Bonamente Klaus Rosen Hrsg Historiae Augustae Colloquium Bonnense Bari 1997 S 11 37 Umfassende Angaben bei Kuhoff Diokletian knappe aber nutzliche Hinweise auch bei Reese Diocletian and the Tetrarchy VorgangerAmtNachfolgerCarinusRomischer Kaiser 284 305Maximian und GaleriusNormdaten Person GND 118679651 lobid OGND AKS LCCN n81127262 NDL 01206874 VIAF 70259756 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME DiokletianALTERNATIVNAMEN Gaius Aurelius Valerius Diocletianus DioclesKURZBESCHREIBUNG romischer Kaiser 284 305 GEBURTSDATUM zwischen 236 und 245GEBURTSORT DalmatienSTERBEDATUM um 312STERBEORT Spalatum im heutigen Split Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diokletian amp oldid 236622236