www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die antike Goldmunze Zum Bischof von Mainz siehe Aureus Mainz Aureus lateinisch Mehrzahl Aurei ist gewohnlich eine 8 19 g schwere romische Goldmunze mit hohem Feingehalt die zu Ausgabezeiten einen sehr hohen Wert hatte und uber die gesamte romisch beeinflusste Welt verbreitet war Sie war die Hauptkurantmunze des Romischen Reiches ab etwa 27 v Chr bis zu Beginn des 4 Jahrhunderts n Chr Sammlung von drei romischen Aurei mit der Darstellung der Kaiser der Flavischen Dynastie Von oben nach unten Vespasian Titus und Domitian 69 96 n Chr Halbstucke des Aureus Quinarius aureus zahlen zu den seltensten romischen Munzen uberhaupt Als Mehrfach Aureus gab es noch den seltenen Binio doppelten den Quaternio vierfachen und den Octonio achtfachen die als Geschenkpragungen Donativum anzusehen sind Im Jahre 1977 wurde aus dem Museo Nazionale in Neapel ein 4 facher Aureus des Augustus IMP XV aus der Zeit 2 oder 3 n Chr gestohlen Dieser Aureus wurde im 18 Jahrhundert in Pompeji gefunden und ist von unzweifelhafter Authentizitat Er ist weltweit das einzige bekannte Exemplar R 5 Sein Gewicht 30 88 Gramm Der Prageort ist Lugdunum Lyon Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung der Munzeinheit 2 Wertigkeiten Kaiserzeit 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntwicklung der Munzeinheit BearbeitenDer Aureus existierte bereits seit Sulla um 82 v Chr als 1 30 des romischen Pfundes ca 327 5 g also etwa 10 92 g Unter Pompeius um 71 v Chr wog er nur noch etwa 9 1 g 1 36 Pfd und unter Julius Caesar wurde er schon haufiger ausgepragt wobei sein Gewicht schon auf etwa 8 19 g d h auf 1 40 bis 1 42 Pfund abfiel Mit diesem Gewicht wurde er unter Kaiser Augustus in der Aureus Denar As Munzreform nach 27 v Chr als grosstes Munznominal eingereiht siehe unten Die neue Wahrung war anfanglich eine Gold Silber Standardwahrung Bimetallismus Da das Silbergeld zum Goldaureus tendenziell uber die Jahrzehnte billiger wurde verwandelte sich der anfangliche Bimetallismus zum reinen Aureus Goldstandard d h die Denarii wurden wie vorher schon die Messing und Bronzemunzen praktisch langsam zu Scheidemunzen Das Munzregal fur Aurei und Denarii lag in der Kaiserzeit beim Kaiser und das fur Messing und Bronzemunzen beim Senat Die Aurei auch die Denare und sogar die Scheidemunzen wurden im Rahmen der allgemein fortschreitenden Munzverschlechterung beginnend schon mit Nero im Raugewicht und Feingehalt anfanglich noch verdeckt standig verringert bzw mit Kupfer als Beilegierung gestreckt um das Raugewicht vorerst noch zu halten Unter Gallienus war sein Gewicht schon auf etwa 6 12 g abgefallen Bei den Aurei wurde haufig auch Silber an Stelle oder zusammen mit Kupfer beilegiert was die Farbe der Munze manchmal dunkler erscheinen lasst Ursache fur diese Wahrungskrisen waren Kriege und Aufstande innerhalb und ausserhalb des Imperiums und der damit verbundene hohe Geldbedarf fur das Militar der nicht durch das regulare Steueraufkommen zu bedienen war Weitere Ursachen waren die aufwendige kaiserliche Hofhaltung und die umfangreichen romischen Baumassnahmen Besonders die privilegierten Provinzial und Militarpragungen aller Nominale weisen grossere Schwankungen meist nach unten im Rau und Feingewicht auf was ein reiches Betatigungsfeld fur die damaligen Geldwechsler und Bankiers auftat Geldumtauschaktionen nach der Einsetzung eines neuen Kaisers gab es meist nicht so dass das romische Geld gewohnlich viele Jahrzehnte umlief Ein Aureus 25 Denare war etwa der Monatslohn eines Legionars unter Kaiser Augustus so dass man seine damalige Kaufkraft etwa um mindestens 500 einschatzen kann unter Berucksichtigung des damaligen Lebensstandards Kaiser Konstantin I ersetzte den Aureus 309 in der westlichen Reichshalfte und 324 in der ostlichen Reichshalfte im Rahmen einer Munzreform durch den Solidus Dieser hatte das neue Sollgewicht von 1 72 des romischen Pfundes also rd 4 5 g und war bis zur Eroberung von Konstantinopel 1453 uber ein Jahrtausend im Umlauf Nach dem Ende des westromischen Kaisertums pragten die Herrscher der germanischen Nachfolgereiche zunachst weiter Solidi und etwa bis zur Munzreform unter Kaiser Karl dem Grossen um 800 vor allem 1 3 Solidus Tremissis Der Solidus war die spatantike und mittelalterliche Leitwahrung ganz Europas und des Mittelmeerraumes Siehe dazu auch Schilling Sou Im 3 Jahrhundert v Chr gab es heute sehr seltene Vorbilder der spateren romischen Aurei die suditalienischen halben und einfachen Gold Stater nach griechischem Typus zu 3 3 41 g bzw 6 6 82 g Scripula Skrupel Deren wertmassige Einordnung in das damals dominante romische bronzene As Uncia Wahrungssystem bzw in das sudlichere italienisch sizilianische Drachmen Litra System ist heute sehr schwierig Weiterhin gab es wohl noch direkte Vorlaufer des Aureus die wahrscheinlich schon in Rom gepragten 20 40 und 60 As Notgoldmunzen der sog Adler Serie Diese wurden um 211 v Chr etwa zeitgleich in geringer Anzahl mangels Munzsilber parallel zur Denar Einfuhrung gepragt Allgemein kann gesagt werden dass eine jahrgenaue Bestimmung aller fruhen romischen und griechischen Munznominale und deren Munzstatten mangels meist nur weniger Schriftzeichen auf den Munzen sehr schwierig ist und daher noch weiterer Forschung bedarf Echte Aurei in guter Erhaltung sind heute selten und erzielen deshalb sehr hohe Sammlerpreise In neuerer Zeit diente der Aureus auch als Apothekergewicht meist 1 5 Drachmen etwa 5 6 Gramm entsprechend bei den Apothekern 1 1993 wurde in der Trierer Feldstrasse der weltweit grosste romische Goldschatz gefunden Er umfasste 2650 Aurei 18 5 kg aus dem ersten und zweiten Jahrhundert n Chr 2 Der Schatz ist heute im Rheinischen Landesmuseum Trier ausgestellt Wertigkeiten Kaiserzeit BearbeitenAureus Gold 25 Denare Silber Denar 2 Quinare Silber Quinar 2 Sesterze Messing spate S auch Bronze Sesterz 2 Dupondien Messing spate D auch Bronze Dupondius 2 Asse Bronze Kupfer As 2 Semisses Bronze Kupfer Semis 2 Quadrans Bronze Kupfer Ab Munzreform unter Diokletian um 295 n Chr Aureus Gold 25 Argentii Silber Argenteus 8 Folles anfangs noch Billon dann Kupfer versilbert zuletzt Kupfer Bronze Follis 5 Zahl Antoninian zuletzt nur noch Kleinstkupfermunze Die Bewertung des Argenteus des Follis des Antoninians und der Siliqua in einer Nominalreihung zum Aureus Solidus besonders nach Diokletian ist heute sehr schwierig da auf Grund inflationarer Prozesse ab dem 3 Jahrhundert die Rau und Feingewichte der unedlen Kleinmunzen trotz einiger aufwertender Zwischenreformen tendenziell standig sanken Man konnte hier von Parallelwahrungen sprechen wo besonders beim Grosseinkauf der Kaufleute untereinander vorher genau der Geldkurs verschiedener Nominale abgesprochen wurde und wie die Bezahlung mit Gold Silber oder Bronzegeld in der Praxis dann erfolgen sollte Von einer staatlichen Umtauschgarantie von einer bestimmten Summe Kredit oder Scheidegeld in Wert oder Kurantgeld Aurei kann in den unsicheren spatromischen Zeiten nicht mehr gesprochen werden In dieser Zeit nahm auch der Naturaltausch im Kleinhandel wieder stark zu Solche Geldverfallsprozesse wiederholten sich dann im Mittelalter bis in die spate Neuzeit insbesondere in Kriegszeiten und druckten sich dann in solchen Begriffen wie z B Guter Leichter oder Schwerer Pfennig Groschen aus Siehe auch Kipper und Wipperzeit Die damaligen Geldwechsler legten dann den Geldkurs zum Aureus Solidus der ihnen prasentierten Kleinmunzen ganz genau anhand von Gewicht und Munzbild sowie ihren Profitvorstellungen fest Spatromische gesetzliche Festlegungen der Munzkurse verschiedener Nominale zueinander hatten daher in der Praxis nur begrenzte Bedeutung Ebenso waren kaiserliche Preis und Lohnfestlegungen nur noch sehr zeitlich und territorial beschrankt durchsetzbar Hinzu kommt noch dass spatromische Kupferpragungen auch schon damals sehr gern gefalscht wurden Siehe auch Solidus Tremissis Multipla Siliqua Siehe auch BearbeitenRomische WahrungLiteratur BearbeitenKarl Josef Gilles Der romische Goldmunzenschatz aus der Feldstrasse in Trier Trierer Zeitschrift Beiheft 34 Trier 2013 ISBN 978 3 923319 82 4 Elvira und Vladimir Clain Stefanelli Das grosse Buch der Munzen u Medaillen Battenberg Verlag Augsburg 1991 ISBN 3 89441 006 X Bernd Sprenger Das Geld der Deutschen Verlag Ferdinand Schoningh 3 Auflage S 26ff Dominanz der rom Wahrung ISBN 3 506 78623 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aureus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Il fascino dell oro nella monetazione antica Die Faszination des Goldes in der antiken Munzpragung Numismatische Online Ausstellung italienisch Aureus des Postumus 3D Modell im Kulturportal bavarikonEinzelnachweise Bearbeiten Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 136 Karl Josef Gilles Der romische Goldmunzenschatz aus der Feldstrasse in Trier Trier 2013 Normdaten Sachbegriff GND 4873978 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aureus amp oldid 236058611