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Dieser Artikel beschaftigt sich mit der romischen Wahrung Follis fur weitere Bedeutungen siehe Follis Begriffsklarung Der Follis Plural Folles lateinisch Geldsack Geldbeutel ist in der Numismatik die Bezeichnung fur eine romische Munze der Antike Ein Follis mit dem Abbild des Diokletian Trier 300 301 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Romisches Reich 3 Osmanisches Reich 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDer Numismatiker Karl Christoph Schmieder berichtete 1811 uber die Begriffsverwendung wonach der Follis auch Phollis Qories Scriptius eine byzantinische Kupfermunze war welche Konstantin der Grosse in seiner neuen Residenz um 313 einfuhrte Der Name soll vom altgriechisch follis phollis uber altgriechisch obolos obolos latinisiert Obolus deutsch Obole kleine athenische Munze im Wert von 13 Pfennig herruhren der im Attischen altgriechisch obolo obolo hiess Die Araber machten daraus ihren Fils unter anderem in Marrakesch gegossen aus dem sich wiederum der Plural Fulus ableitete In Italien wurden noch im 12 Jahrhundert italienisch follares gepragt 1 Romisches Reich Bearbeiten nbsp Bronze Follis Anastasius Konstantinopel um 500 nbsp Caesar Constantius II auf einer Follis AE3 von Heraclea Kleinasien aus dem Jahr 325 nbsp Halbfollis von Justinian I Konstantinopel 538 539Der Follis wurde bereits um 294 im Rahmen der Wahrungsreformen des Diokletian als romische Munze eingefuhrt um der Munzverschlechterung und der Inflation entgegenzuwirken er wurde die wichtigste neue Kupfermunze 2 Der Name Follis geht vermutlich auf einen Ausdruck fur einen versiegelten Beutel zuruck der in der Antike eine bestimmte Anzahl von Munzen fur Grosskaufe enthielt und somit einen festen Wert hatte 3 Der antike Name der Munze ist jedoch nicht belegt der Terminus Follis entstand wesentlich spater 4 Numismatiker gehen davon aus dass die Munze zunachst Nummus Plural Nummi hiess Bereits der Sesterz wurde ofters als Nummus bezeichnet 5 Auch als unter Konstantin I eine Entwertung des Denarius eingetreten war 6 galt der Nummus als dessen Kupfermunze Unter Konstantin I wurden um 330 die Folles abermals neu bewertet verkleinert und enthielten auch kein Silber mehr In Griechenland nannte man ihn tetrassaron altgriechisch tetrasaron oder noymmos altgriechisch noῦmmos 7 Die Follis Munze zu 1 32 eines romischen Pfundes lateinisch Libra also ca 10 Gramm wurde aus Bronze gepragt und mit einem dunnen Silberfilm uberzogen Sie besass einen Durchmesser zwischen 27 und 30 mm und ein Gewicht zwischen 9 und 13 g Bei Einfuhrung hatte der Follis einen Nominalwert von 12 5 d c lateinisch denarii communes Rechnungsdenare bei der Wahrungsreform vom 1 September 301 wurde er auf 25 d c aufgewertet Um 498 wurden die Folles in der Wahrungsreform des Anastasius wieder als grosse Bronzemunze mit der Werteziffer XL eingefuhrt 1 Follis 8 In dieser Zeit ist auf der Wertseite Avers der Folles ein grosses My griechisch M zu sehen Dieser Buchstabe steht in der griechischen Zahlschrift des milesischen Systems fur die Zahl 40 und indiziert den Wert von einem Follis als 40 Nummi Die weiteren gangigen Nominalwerte sind Halbfollis gekennzeichnet durch ein grosses Kappa griechisch K Viertelfolles gekennzeichnet durch ein grosses Iota griechisch I und Achtelfolles gekennzeichnet durch ein grosses Epsilon griechisch Y 9 Justinian I legte nach 527 fest dass fur einen Solidus 210 spater nur noch 180 Folles zu zahlen waren 10 wie Prokopios von Caesarea berichtete Unklar ist wann der Follis aus dem romischen Munzwesen verschwand Einerseits wird oft vertreten dass die Maiorina als schwerstes Nominal der Kupfermunzen den Follis bereits 348 abloste 11 Flavius Julius Constans ersetzte demnach den Follis bei der Munzreform von 348 12 durch die Maiorina eine leicht mit Silber legierte Mittelbronze und den Centenionalis als Unternominal zur Maiorina mit halber Wertigkeit 13 Andererseits soll er wie dargestellt noch unter Justinian I in Umlauf gewesen sein Osmanisches Reich BearbeitenDer Follis wurde auch im Osmanischen Reich unter Suleyman I 1520 1566 gepragt hier kam auch die Munzbezeichnung Fils Fulus oder Fuls vor 14 15 Bei den Osmanen hiess er auch turkisch fels kleine Munze direkt von Follis abgeleitet trug er auch die Bezeichnung turkisch pul kleine Kupfermunze 16 Literatur BearbeitenOtto Seeck Follis 5 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VI 2 Stuttgart 1909 Sp 2832 2838 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Follis Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Karl Christoph Schmieder Handworterbuch der gesamten Munzkunde Fur Munzliebhaber und Geschaftsleute 1811 S 177 Dimitra Karamboula Von Diokletian zu Justinian 2015 S 66 Wilhelm Adolf Becker Joachim Marquardt Handbuch der romischen Altertumer Teil 3 1851 S 24 Forum ancient coins The Vocabulary of Classical Numismatics Part 6 abgerufen am 6 Dezember 2013 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Franz X Weilmeyr Allgemeines numismatisches Lexicon oder Munz Worterbuch Zweyter Theil Mayer sche Buchhandlung Salzburg 1817 S 20 Wilhelm Christ Uber den Follis und Denar der spateren romischen Kaiserzeit 1865 S 125 Artikel auf imperiumromanum com Der Sestertius Wilhelm Adolf Becker Joachim Marquardt Handbuch der romischen Altertumer Teil 3 1851 S 46 Universitat Gottingen Archaologisches Institut Andreas Urs Sommer Christof Boehringer Katalog der byzantinischen Munzen 2003 S 15 Wilhelm Christ Uber den Follis und Denar der spateren romischen Kaiserzeit 1865 S 158 Gereon Siebigs Kaiser Leo I 2010 S 253 Carol Humphrey Vivian Sutherland The Roman Imperial Coinage VIII 1981 S 61 Carol Humphrey Vivian Sutherland Robert Andrew Glendinning Billon maiorina coinage 1981 S 348 354 Joseph Neumann Beschreibung der bekanntesten Kupfermunzen Band 3 1863 S 93 Christoph David Jakob Spiess Onomatologia numismatica succincta 1791 S 556 Gustav Meyer Turkische Studien Die griechischen und romanischen Bestandteile im Wortschatze des Osmanisch Turkischen Band 1 1893 S 64 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Follis amp oldid 238357372