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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Schilling Begriffsklarung aufgefuhrt Schilling englisch shilling skandinavische Sprachen skilling ist der Name von Wahrungseinheiten in verschiedenen Landern Ruckseite einer Hamburger 4 Schilling Courant Current Munze von 1728Offizielle Wahrungen namens Schilling gibt es heute in Kenia Kenia Schilling Somalia Somalia Schilling Tansania Tansania Schilling sowie in Uganda Uganda Schilling In fruherer Zeit gab es den Schilling als Wahrung oder Munze auch in mehreren deutschen Landern etwa Hamburg Lubeck Schleswig Holstein Mecklenburg Brandenburg Wurttemberg Bayern in Osterreich Osterreichischer Schilling der Schweiz in Grossbritannien Irland Polen Danemark Norwegen und Schweden Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Geschichte 3 Deutschland Osterreich und Schweiz 3 1 Hamburg und Lubeck 3 2 Mecklenburg 3 3 Wurttemberg 3 4 Bayern und Osterreich 3 5 Schweiz 4 Grossbritannien 5 Osterreich 20 Jahrhundert 6 Polen 7 Skandinavien 7 1 Danemark 7 1 1 Schleswig und Holstein 7 2 Norwegen 7 3 Schweden 8 Andere Lander 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseWortherkunft BearbeitenDie Herkunft des Wortes Schilling althochdeutsch skilling altenglisch scilling altislandisch skillingr gotisch skilliggs ist nicht sicher geklart Schon im Gotischen bezeichnete es die romische Goldmunze Solidus die von den Germanen auch als Schmuck getragen wurde Moglicherweise schliesst es an die indogermanische Wurzel s kel schneiden an so dass Schilling als das von einem Gold oder Silbermetallstab abgeschnittene Stuck aufzufassen ware Denkbar ist auch eine Herleitung aus einem germanischen skildulingaz was schildartiges Ding bzw Schildling bedeuten wurde vgl dazu Escudo Als weitere sachlich naheliegende jedoch lautlich unplausible Moglichkeit wurde eine Abwandlung von lateinisch siliqua bestimmtes kleines Munzgewicht erwogen 1 Geschichte BearbeitenDer Schilling war ursprunglich der gemunzte antike Goldsolidus der spatantike Nachfolger des Aureus Die Munzreform unter Karl dem Grossen im Jahre 794 legte eine neue Silberwahrung fest Es galt 1 karolingisches Silberpfund gleich etwa 406 Gramm 20 Schilling Solidi 240 Pfennig Denarii Der Solidus Schilling in Silber wurde jedoch in karolingischer Zeit nicht ausgemunzt Es wurden nur einzelne Silberpfennige geschlagen So galt im Frankenreich ab etwa 800 nur noch eine reine Silberwahrung deren Munzgewicht auf dem Pfund beruhte Goldsolidi Goldschillinge waren eine seltene Ausnahme Damit war der Solidus eine reine Rechnungsmunze sowie Gewichtseinheit und das Goldaquivalent fur 12 Silberpfennige Der Silbergehalt der Pfennige sank in den nachsten Jahrhunderten Ab etwa 1150 wurden in Oberitalien neben dem stark im Wert geminderten denar piccolo mehrfache wieder schwerere Pfennige denarii grossi gepragt Aus dem italienischen Grossino denarius grossus entstand der Name Groschen Diese Mehrfachpfennige hatten je nach den lokalen Munzverhaltnissen den doppelten oft 12 fachen und bis hin zum 20 fachen Wert der einfachen verminderten Pfennige Der Schilling war somit nicht mehr allein ein Zahlmass fur 12 Pfennige In Form des Groschens gab es wieder Munzen die den Wert von 12 Pfennig Munzen haben konnten In Norddeutschland galt der Schilling ab dem Hochmittelalter verbreitet als sechzehnter Teil einer lubischen Mark und war wie seit der karolingischen Munzreform ublich in 12 Pfennig unterteilt Die deutschen silbernen Schillinge der Neuzeit waren mit dem Groschen vergleichbar und fassten weiterhin meist 12 Pfennig Die Abkurzung des Schillings ist in vielen mittelalterlichen und neuzeitlichen Dokumenten ss oder ssl Siehe auch Sachsenpfennig MunzfussDeutschland Osterreich und Schweiz BearbeitenHamburg und Lubeck Bearbeiten Hamburg und Lubeck rechneten seit dem Mittelalter nach der lubischen Mark zu 16 Schilling zu je 12 Pfennig Im Jahre 1619 wurde der Reichstaler im 9 Taler Munzfuss zur wertstabilen Verrechnungseinheit der Hamburger Bank Bankotaler auch Banco Thaler bestimmt Der Reichstaler wurde dann 1622 zur gemeinsame Basis der Mark und Schilling Wahrungen in Hamburg und Lubeck Seitdem wurde der Reichstaler in genau drei Mark aufgeteilt Mit anderen Worten Aus der Menge Silber aus der 9 Taler geschlagen wurden liessen sich rechnerisch 27 Mark pragen In Hamburg wurden zwischen 1730 und 1764 etwa 110 000 Speciestaler nach dem 9 Taler Fuss gepragt Feingehalt 888 8 9 Grobgewicht 29 2 g Auf den Speciestalern von 1761 1764 ist vermerkt dass es sich gleichzeitig um 48 Schilling Species handelt Die Nennung von Schilling Species war erforderlich da der Silbergehalt der Schillinge der 1725 eingefuhrten Hamburger Kurantwahrung nur etwa 5 6 der Schillinge Species betrug In geringem Umfang pragte Hamburg 1762 auch Munzen zu 6 12 und 24 Schillingen Species 2 Hintergrund der Unterscheidung von Schilling Species und Schilling Courant war die Entscheidung 1725 auf einen 34 Mark Munzfuss uberzugehen Der Schilling blieb Hauptmunzsorte Der Zusammenhang 1 Schilling 12 Pfennige war damals leicht greifbar da ein halber Schilling als Sechsling und ein viertel Schilling als Dreiling bezeichnet wurde Einzelne Pfennige wurden nicht ausgepragt Die Mark blieb eine reine Rechnungseinheit Zahlmark Gepragt wurden 1 Schilling Stucke als Scheidemunzen sowie 2 4 8 16 und 32 Schilling Stucke als Kurantmunzen Schillinge wurden in Hamburg bis 1862 geschlagen nbsp 1 Schilling Courant Mecklenb Schwerin 1764 Grossenvergleich mit einer 1 Euro Cent Munze nbsp 2 Schillinge Schleswig Holsteinisch Courant 1787 Mecklenburg Bearbeiten In Mecklenburg entsprach der Schilling anfanglich dem lubischen und hamburgischen Ab etwa 1325 entsprachen jedoch 1 spater 2 Schilling wendisch das heisst mecklenburgisch 1 Schilling lubisch 2 Schilling wendisch entsprachen 1 Schilling brandenburgisch Im 16 und 17 Jahrhundert waren 24 Schilling gleich 1 Gulden seit dem 17 Jahrhundert 48 Schilling gleich 1 Taler Diese letztgenannte Teilung 1 Taler 48 Schilling zu 12 Pfennig galt in den beiden mecklenburgischen Landern bis zur Einfuhrung der Reichswahrung 1871 wobei der Taler damals zu 3 neuen Mark gerechnet wurde 3 Wurttemberg Bearbeiten In Wurttemberg wurden Schillinge bis in das 17 Jahrhundert hinein geschlagen Fruhe Wertigkeiten waren 6 Schilling auf 1 Nurnberger Lot 1396 7 auf 1 Ulmer Lot 1404 und 10 auf 1 Lot Feinsilber 1482 1493 1509 4 Bayern und Osterreich Bearbeiten In Bayern und in Osterreich wurde im Spatmittelalter zwischen dem kurzen Schilling zu 12 Pfennig und dem langen Schilling zu 30 Pfennigen unterschieden Noch im 19 Jahrhundert galt in den Mundarten Salzburgs und Oberosterreichs der Begriff Schilling als Aquivalent fur 30 Pfennig beziehungsweise 7 Kreuzer 5 Zum modernen osterreichischen Schilling siehe unten Schweiz Bearbeiten Eine eigenstandige Schillingpragung im Gebiet der heutigen Schweiz begann in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts in der Westschweiz ab 1375 der Demi Gros der Bischofe von Lausanne Ab dem fruhen 15 Jahrhundert setzte sich die Schillingpragung auch in der Deutschschweiz in grosserem Rahmen durch so in Zurich Bern und Basel Aus dem Schilling entwickelte sich um 1420 der Plappart und der Schilling sank mit dem Aufkommen des Batzens am Ende des Jahrhunderts zunehmend zur geringwertigen Munze herab Als Kleinnominale spielte er aber noch bis ins fruhe 19 Jahrhundert eine wichtige Rolle so in der Innerschweiz in Zurich und in Genf Letzte Schillingpragungen fanden in der Schweiz 1813 in Glarus und 1833 in Genf statt In der franzosischsprachigen Westschweiz hielt sich die Bezeichnung sou fur das 5 Rappen Stuck bzw 4 sous fur 20 Rappen und 100 sous fur 5 Franken bis ins 20 Jahrhundert 6 Grossbritannien Bearbeiten nbsp 1 Shilling 1948 King George VI Vorderseite sowie englische und schottische RuckseiteDer fruher gebrauchliche britische shilling abgekurzt s von solidus hatte einen Wert von 12 Pence abgekurzt d von denarius oder 1 20 Pfund Sterling Er wurde 1816 dem Jahr der Einfuhrung des Goldstandards mit der Kurantmunze Sovereign mit einem Gewicht von 5 7 g Sterlingsilber und einem Durchmesser von 24 Millimetern standardisiert 1920 wurde der Silberanteil auf 50 Prozent gesenkt und 1947 ganzlich auf Kupfernickel umgestellt Die umgangssprachliche Bezeichnung fur einen Shilling war bob Im Schriftverkehr wurden Shillings abgekurzt durch den Schragstrich oder den Apostroph wiedergegeben 1 Shilling 1s oder 1 oder 1 Grossere Munzen waren der Florin 2s die Half Crown 2s 6d und die Crown 5s 1971 wurde der Shilling mit der Umstellung des britischen Pfundes auf das Dezimalsystem abgeschafft die Munzen wurden allerdings erst nach und nach eingezogen und blieben einstweilen als 5 New Pence Munzen im Umlauf Auch in vielen ehemaligen britischen Kolonien wie Australien Neuseeland oder Nigeria war das Pfund die Wahrung und damit auch der Shilling siehe Pfund Wahrung Bis heute heisst sie Shilling in vier einst ganz oder teilweise britischen Besitzungen in Ostafrika Kenia Somalia Tansania und Uganda Osterreich 20 Jahrhundert Bearbeiten Hauptartikel Osterreichischer Schilling nbsp 1 Schilling Munze aus dem Jahr 1986Von 1925 bis 1938 und 1945 bis 1998 war der Schilling Buch und Bargeld von 1999 bis zur Bargeldeinfuhrung des Euro 2002 gab es den Schilling nur als Bargeld In der Zeit von 1938 bis 1945 war die Reichsmark als osterreichische Wahrung gultig Die zuletzt in Umlauf befindlichen Schilling Munzen und Scheine konnen zeitlich unbeschrankt bei der Nationalbank eingetauscht werden altere eingezogene Serien jedoch nicht Schilling nannte sich auch die Wahrung im Schwundgeldexperiment von Worgl welches von 1932 bis 1933 dauerte Polen BearbeitenDie polnischen Schillinge unter Konig Sigismund I von Polen 1506 1548 hatten ein Rauhgewicht von 1 24 g bei einem Feingehalt von nur 0 23 g 185 1000 Silber Unter Johann II Kasimir von Polen 1648 1668 war der Schilling bereits aus Kupfer Konig August III 1733 1763 liess 1755 in der Munzstatte Grunthal Kupferschillinge im Wert von 3 Schilling auf den Groschen pragen um seinen Staatshaushalt zu finanzieren Bis zum Beginn des 19 Jahrhunderts blieb der Schilling eine Kupfermunze 7 Skandinavien BearbeitenNach Skandinavien gelangte der Schilling skilling aus dem norddeutschen Raum 8 Danemark Bearbeiten Die ersten Schillinge Skilling in Danemark liess Konig Christoph III ein geborener Prinz von Pfalz Neumarkt und danischer Konig von 1440 bis 1448 schlagen Typischerweise ergaben 16 danische Schillinge Skilling Danske eine Danische Mark Marck Dankske Die erste Danische Krone wurde in 96 Kroneskillinge eingeteilt Grundsatzlich orientierten sich diese Schilling Pragungen in etwa an den hamburgischen und lubischen Schillingen Mit schwankendem Silbergehalt blieben sie bis zur Ablosung 1875 durch die danische Krone zu 100 Ore ein wichtiges danisches Munznominal 9 Schleswig und Holstein Bearbeiten In den Herzogtumern Schleswig und Holstein die damals Teil des danischen Gesamtstaats waren wurde 1788 der Schilling Schleswig Holsteinisch Courant eingefuhrt Bezugsnominal war der Speciestaler im 9 Taler Munzfuss 60 Schillinge Courant ergaben einen Speciestaler Gepragt wurden bis langstens 1812 Dreilinge Sechslinge und 2 Sechsling Munzen als Scheidemunzen und 2 bis 60 Schilling Munzen als vollwertige Kurantmunzen Der Name der Munze gehort zu den wenigen Bezeichnungen bei denen die beiden gesonderten Herzogtumer mit Bindestrich verbunden waren schon vor der Politisierung des Begriffes durch den Schleswigholsteinismus Norwegen Bearbeiten In Norwegen fuhrte der danisch norwegische Konig Johann I den Schilling im fruhen 16 Jahrhundert ein Ausgepragt wurden sie vom Konig in Bergen und vom norwegischen Erzbischof in Nidaros Trondheim Vorerst rechnete man den Schilling zu 12 Pfennig Ab 1628 war der Schilling die kleinste Einheit im norwegischen Munzsystem Von 1635 bis 1813 gingen 96 Schilling auf 1 Reichstaler beziehungsweise von 1813 bis 1816 auf 1 Reichsbanktaler und von 1816 bis zur Einfuhrung der norwegischen Krone 1875 gingen 120 Schilling auf 1 Speciestaler nbsp Skilling Schweden 1820Schweden Bearbeiten In Schweden wurde der Schilling 1776 als Rechnungsmunze eingefuhrt 1 Reichstaler entsprachen 48 Schilling zu 12 runstykke Von 1802 bis 1855 wurden Schillinge auch ausgepragt Andere Lander BearbeitenIn Ostafrika gibt es mehrere Lander deren Wahrung ebenfalls Schilling heisst Kenia Schilling Uganda Schilling Tansania Schilling Somalia Schilling Somaliland Schilling international nicht anerkannte Wahrung Literatur BearbeitenBayerisches Worterbuch von Johann Andreas Schmeller Bd II Sp 397 401 Artikel Schilling Deutsches Rechtsworterbuch Bd XII Sp 641 648 Artikel Schilling Lorenzo Fedel Schilling In Historisches Lexikon der Schweiz Heinz Fengler Gerhard Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik 4 bearb Aufl Transpress Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1988 ISBN 3 344 00220 1 Mecklenburgisches Worterbuch Bd VII Sp 66 69 Artikel Schilling Schwabisches Worterbuch Bd V Sp 837 f Artikel Schilling Schweizerisches Idiotikon Bd VIII Sp 574 597 Artikel Schilling einschliesslich Zusammensetzungen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Shilling Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Schilling Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Geschichte des Schillings in Osterreich Gesamtverzeichnis der Schillingmunzen von 1947 bis 2001 der Oesterreichischen Nationalbank PDF Datei 3 91 MB Verzeichnis der Schilling Banknoten von 1925 bis 1997Einzelnachweise Bearbeiten Zusammenstellung der Herleitungsversuche nach Etymologisches Worterbuch des Deutschen erarbeitet unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer Akademie Berlin 1989 und spatere Ausgaben Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 25 aktualisierte und erweiterte Auflage bearbeitet von Elmar Seebold de Gruyter Berlin Boston 2012 ferner Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Aufl hrsg von Walther Mitzka de Gruyter Berlin New York 1967 je unter Stichwort Schilling Kurt Jager Die Munzpragungen der deutschen Staaten vor Einfuhrung der Reichswahrung und 6 Nordwestdeutschland Munzen und Medaillen A G Basel 1971 S 80 116 Mecklenburgisches Worterbuch VI 66 Schwabisches Worterbuch V 837 Weiteres siehe dort Bayerisches Worterbuch II Sp 397 ff vgl ferner Numispedia Schilling Historisches Lexikon der Schweiz 11 77 Weiteres siehe Schweizerisches Idiotikon VIII 574 ff Heinz Fengler u a transpress Lexikon Numismatik Transpress Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1988 S 433 Das Folgende nach den Eintragen der danischen norwegischen und schwedischen Wikipedia je unter skilling sowie nach Meyers neues Konversations Lexikon 2 Auflage 1861 1873 und Brockhaus Conversations Lexikon 11 Auflage 1864 1873 je unter Schilling sowie Skandinavische Halbinsel beziehungsweise Danemark Norwegen Schweden Vgl auch Georg Galster Die Munzen Danemarks Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schilling amp oldid 236458705