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Dieser Artikel behandelt die historische Munze Batzen Zum Ortsteil der kreisfreien Stadt Kempten Allgau siehe Batzen Kempten Der Batzen ist eine historische schweizerische suddeutsche und osterreichische Munze Berner Rollbatzen 15 JahrhundertTaler zu 40 Batzen aus dem Kanton Waadt 1812Berner Batzen von 1826Bern 5 Batzen 1826 Konkordatstyp Freiburg Freyburg 1 Batzen 1830 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Jungerer und moderner Wortgebrauch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEin Doppeltplappart der bald schon den Namen Batzen erhielt wurde ab 1492 in Bern gepragt 1 Ebenfalls schon fruh bezeugt namlich 1495 ist die Pragung des Batzens auch in Salzburg 2 Der Berner Chronist Valerius Anshelm erklarte das Wort volksetymologisch mit Betz Bar dem Wappentier des Kantons das auf der Ruckseite der Munze aufgepragt war Wahrscheinlich geht das Wort aber auf oberdeutsch besonders bairisch batzen zusammenkleben bzw Batzen Klumpen dickes Stuck zuruck da es einen Dickpfennig bezeichnete 3 Der Batzen wurde ursprunglich in Silber ab dem 17 Jahrhundert aber in Billon gepragt Der Wert des Batzens differierte im Laufe der Zeit je nach Pragungsort Der Wert eines Berner Batzens entsprach zunachst vier Kreuzer Da der Gulden den Wert von 60 Kreuzer hatte entsprach 1 Batzen in Bern Freiburg und Solothurn auch einem Funfzehntel des Guldens Spater gab es auch Grossi Dicke d h Groschen zu 5 Batzen Andere Orte der Alten Eidgenossenschaft und einige suddeutsche Staaten folgten bald dem Beispiel Berns Zurich pragte ab 1500 16 Batzen auf einen Gulden 1564 galt ein Taler 16 Konstanzer Batzen 4 Um 1600 hatte 1 Bockstaler Schaffhauser Taler 17 Batzen bzw 68 Kreuzer folglich galt 1 Batzen 1 17 Taler 4 Kreuzer 5 Im fruhen 18 Jahrhundert stand der ganze Batzen bei funf Kreuzer 1 12 Reichsgulden der regulare Batzen bei vier Kreuzer der Basler und Zurcher Batzen war bei 1 18 Gulden angelangt der St Galler Batzen bei 1 17 Gulden In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts galt 1 Reichsbatzen 16 Pfennig 1 Zurcher Batzen 15 Pfennig 1 Berner und 1 Churer Batzen 14 Pfennig 6 Der Batzen wurde zu einer weit verbreiteten Zwischenwahrung zwischen den zahlreichen in Europa kursierenden grossen und kleinen Silbermunzen Da die suddeutschen Batzen zum Teil von sehr unterschiedlicher Gute waren sprachen sich die Reichstage von 1522 und 1524 gegen diese Munzen aus In Suddeutschland wurden sie noch bis 1536 gepragt jedoch mit der Reichsmunzordnung 1559 verboten aber auch noch etwa in Nurnberg 1564 7 als Wahrungsbezeichnung in Gebrauch In der Schweiz hingegen blieb der Batzen unangefochten Bei einigen sogenannten Kippermunzen wurde dennoch der Batzen fur die Benennung dieser Interimsmunzen verwendet In der Zeit der Geldverfalschung der Kipper und Wipperzeit wurde zum Beispiel in Thuringen in den Munzstatten Gotha 1621 1623 und Weimar 1619 1622 u a Kippermunzen zu Drei und Sechsbatzner gepragt Die Geprage konnten nicht beanstandet werden denn es waren keine Talermunzen oder deren Teile die der Reichsmunzordnung entsprechen mussten sondern Landmunzen Auch nach dem Munchner Munzvertrag von 1837 wurden in einigen Mitgliedsstaaten Batzen als Scheidemunzen im Wert von vier Kreuzern gepragt beispielsweise in der Freien Stadt Frankfurt Die Munzen waren bis zur Einfuhrung der Mark in Gebrauch Noch 1873 loste die Erhohung des Bierpreises durch die Frankfurter Brauereien von 4 auf 4 Kreuzer den Frankfurter Bierkrawall aus der mit der Forderung Mir wolle Batzebier begann und zu folgenschweren sozialen Unruhen fuhrte Bei der erstmaligen Einfuhrung einer schweizerischen Einheitswahrung 1798 1803 durch die Helvetische Republik wurde der Batzen ebenfalls in das System integriert Ein Franken entsprach zehn Batzen ein Batzen wiederum zehn Rappen wobei 10 Schweizer Franken einem Louis d or als gleichwertig galten Nach dem Ende der Einheitswahrung kam die Munzhoheit wieder an die Kantone die teilweise die dezimale Franken Batzen Rappen Einteilung beibehielten Aargau Basel Stadt Bern Freiburg Luzern Solothurn Unterwalden Uri Waadt Wallis Zug Nur im Kanton Neuenburg war ein Franken 10 Batzen wert Die ubrigen Kantone fuhrten Wahrungen mit einem Gulden Schilling bzw Florin Livres System ein 1850 endete mit der Einfuhrung des neuen Schweizer Frankens als schweizerische Einheitswahrung die Ara des Batzens Zu beachten ist dass ein alter Franken nicht einem neuen Franken entsprach Sieben Batzen wurden 1850 fur einen neuen Franken eingetauscht Jungerer und moderner Wortgebrauch BearbeitenNach der Einfuhrung des Frankens ging das Wort Batzen inoffiziell auf das Zehnrappenstuck der neuen Wahrung uber dem es wertmassig am ehesten entsprach Das Zwanzigrappenstuck wurde entsprechend Zweibatzler genannt Ich hatte einen Zweibatzler im Sack den ich nach dem Morgenessen auf dem Kuchentisch gefunden und ohne der Mutter etwas zu sagen eingesteckt hatte Heinrich Dahinden 1915 2011 Erinnerungen Schupfheim 2007 S 61 Diese Bedeutung ist mittlerweile jedoch veraltet Abgesehen vom Vorkommen in etlichen oft ebenfalls veraltenden Redensarten steht Batzen oder kindersprachlich Batzeli heute fur irgendeine Munze oder aber fur einen nicht naher umschriebenen Geldbetrag vergleiche etwa ein schoner Batzen Geld d h eine hubsche Summe Geldes Gottibatzen in der Schweiz vom Taufpaten erhaltener Geldbetrag oder in Halbbatzen Kollekte eine zuerst von Karl Sarasin 1855 eingefuhrten Sammelaktion zugunsten der Basler Mission noch heute in Wurttemberg erhoben 8 Im deutschsprachigen Raum bekannt geworden ist das Wort Batzen auch durch das Volkslied Ein Heller und ein Batzen die waren beide mein Der Text aus dem Jahr 1830 stammt von Albert von Schlippenbach 9 Daruber hinaus kommt es in der ursprunglichen Fassung des Marchens Hansel und Gretel der Bruder Grimm vor in der es unter anderem heisst Und als der volle Mond aufgestiegen war so nahm Hansel sein Schwesterchen an der Hand und ging den Kieselsteinen nach die schimmerten wie neu geschlagene Batzen und zeigten ihnen den Weg Die alte Bozener Weinschanke Batzenhausl durfte ebenfalls auf das Wort Batzen als Entgelt fur den hier verkauften Wein zuruckzufuhren sein In der Deutschschweiz ist der mundartnahe Ausdruck halbbatzig gelaufig er beschreibt Halbherzigkeit Unfertigkeit oder Arbeit bzw Personen von geringem Wert 10 11 Literatur BearbeitenAnne Marie Dubler Batzen In Historisches Lexikon der Schweiz mit weiteren Literaturhinweisen Batz II Batzen In Schweizerisches Idiotikon Band IV Huber Frauenfeld 1901 Sp 1964 1976 mit zahlreichen Angaben sowohl zum historischen als auch zum dialektalen Sprachgebrauch Batzen In Preussische Akademie der Wissenschaften Hrsg Deutsches Rechtsworterbuch Band 1 Heft 8 bearbeitet von Eberhard von Kunssberg Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1962 OCLC 934824402 adw uni heidelberg de Erstausgabe 1931 oder 1932 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Batzen Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Batzen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen The Marteau Early 18th Century Currency ConverterEinzelnachweise Bearbeiten Anne Marie Dubler Batzen In Historisches Lexikon der Schweiz Albert Escher Schweizerische Munz und Geldgeschichte Band I Bern 1881 S 149 Schweizerisches Idiotikon Band IV Sp 1968 f Digitalisat Worterbuch der bairischen Mundarten in Osterreich Band II Sp 518 f Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 25 Aufl bearbeitet von Elmar Seebold De Gruyter Berlin Boston 2011 S 96 Schweizerischen Idiotikon Band II Sp 228 Digitalisat und Band IV Sp 1964 f Digitalisat Karl Christoph Schmieder Handworterbuch der gesammten Munzkunde Waisenhaus Halle Berlin 1811 S 61 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Battenberg Gietl Regenstauf 2005 S 43 Schweizerischen Idiotikon Band IV Sp 1964 f Digitalisat Doris Wolfangel Dr Melchior Ayrer 1520 1579 Medizinische Dissertation Wurzburg 1957 S 19 f Halbbatzen Kollekte Spendensammlung ab 1854 durch Karl Sarasin vorgeschlagen Ursprung der Halbbatzen Kollekte Abgerufen am 3 Juli 2011 s Allgemeines Deutsches Kommersbuch 117 Hans Bickel Christoph Landolt Schweizerhochdeutsch Worterbuch der Standardsprache in der deutschen Schweiz 2 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Hrsg vom Schweizerischen Verein fur die deutsche Sprache Dudenverlag Berlin 2018 ISBN 978 3 411 70418 7 S 44 Schweizerisches Idiotikon Worterbuch der schweizerdeutschen Sprache Bd 4 Sp 1974 f online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Batzen amp oldid 232964886