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Dieser Artikel behandelt den Rechtshistoriker Eberhard Freiherrn von Kunsberg Fur den Nationalsozialisten siehe Eberhard von Kunsberg 1909 1945 Eberhard Georg Otto Freiherr von Kunssberg 28 Februar 1881 in Porohy Osterreich Ungarn 3 Mai 1941 in Heidelberg war ein deutscher Jurist osterreichischer Herkunft Er machte sich vor allem als Rechtshistoriker einen Namen Zunachst als Mitarbeiter dann als Herausgeber arbeitete er massgeblich am Deutschen Rechtsworterbuch dem Worterbuch der alteren deutschen Rechtssprache mit Ausserdem begrundete und benannte er die Rechtliche Volkskunde als neue Wissenschaftsrichtung Auch im Feld der Rechtsikonographie machte er sich einen Namen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenEberhard von Kunssberg entstammte der Thurnauer Linie des oberfrankischen Adelsgeschlecht Kunsberg die bereits 1690 in der Linie Thurnau Ermreuth in Wien in den Reichsfreiherrnstand erhoben worden war Er war ein Enkel des Juristen Uso von Kunssberg 1810 1875 Sein Vater Ulrich von Kunssberg 1847 1923 war Forstmeister in Porohy in den Waldkarpaten wo er Julie Thekla Mrozowski 1855 1885 heiratete Tochter des Gutsbesitzers Stanislaus Mrozowski Eberhard von Kunssberg war nur entfernt mit seinem Namensvetter Eberhard von Kunsberg verwandt dem Kommandeur des Sonderkommandos Kunsberg Eberhard von Kunssberg wurde evangelisch erzogen Er besuchte Schulen in Graz und studierte von 1899 bis 1904 Rechtswissenschaften in Wien Seine Dissertation Der Wald im deutschen Bergrecht 1904 erhielt den ersten Preis der Samitsch Stiftung Nachdem er in Osterreich die juristischen Staatsexamina abgelegt hatte zog es ihn mit einem osterreichischen Stipendium fur zwei Semester nach Munchen wo er den Begrunder der Rechtsarchaologie Karl von Amira kennenlernte der ihn nachhaltig beeindruckte und zu seinem Vorbild wurde Bereits 1904 noch in Wien war Richard Schroder auf ihn aufmerksam geworden der in Heidelberg das 1896 aus der Taufe gehobene Projekt eines Worterbuchs der alteren deutschen Rechtssprache leitete Schroder konnte Kunssberg 1905 zunachst als wissenschaftlichen Hilfsarbeiter fur das Worterbuch gewinnen Zur Aufbesserung seiner geringen Einkunfte bewarb sich Kunssberg gleichzeitig bei der Heidelberger Universitatsbibliothek 1910 habilitierte sich Kunssberg mit einer Studie uber die Acht in der alteren deutschen Rechtssprache fur Rechtsgeschichte Da er sich als reiner Rechtshistoriker verstand und keine Vorlesungen uber geltendes Recht halten wollte war eine Berufung auf eine regulare Professur ausgeschlossen Zwar erhielt Kunssberg noch im selben Jahr eine Berufung nach Neuchatel aber er konzentrierte sich stattdessen auf die Arbeit am Deutschen Rechtsworterbuch In Anerkennung seiner Entscheidung wurde ihm der preussische Rote Adlerorden verliehen Ausserdem erhielt er die badische Staatsangehorigkeit Wegen eines Herzfehlers war Kunssberg kriegsdienstuntauglich Wahrend des Ersten Weltkriegs engagierte er sich in der freiwilligen Krankenpflege Er grundete 1915 die erste deutsche Einarmschule in Ettlingen die er bis Dezember 1918 leitete und verfasste eine mehrfach aufgelegte Fibel fur Einarmige Nach Ablauf der vorgeschriebenen Zeit als Privatdozent wurde Kunssberg 1916 in Heidelberg zum Titularprofessor ernannt Nach dem Tode Schroders ubernahm er 1917 die Leitung des Deutschen Rechtsworterbuches Kunssberg legte die Stichworter die Quellen und den Umfang der Artikel fest und schrieb viele selbst Neben seiner Rechtsworterbucharbeit hielt er Vorlesungen und Ubungen fur Juristen und Philologen uber rechtshistorische Themen Rechtliche Volkskunde und Rechtssprachgeschichte 1924 wurde er in die Heidelberger Akademie der Wissenschaften aufgenommen 1928 wurde er Professor der Preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlin dem Trager des Rechtsworterbuchs Kunssberg behielt seine Sonderstellung in der Heidelberger Fakultat und seine Herausgeberschaft des Rechtsworterbuchs auch nach der nationalsozialistischen Machtergreifung obwohl seine Frau die Zoologin Katharina von Kunssberg 1883 1977 geborene Samson judischer Abstammung war Die Heidelberger Fakultat verwies gegenuber dem Reichserziehungsministerium darauf Kunssberg wurde ausschliesslich das international renommierte Worterbuch leiten Er habe sich ausserdem bereits vor der Machtergreifung werbend fur nationalsozialistische Gedanken eingesetzt sei aber nach der Judengesetzgebung zuruckhaltender geworden 1 Kunssberg verstarb unerwartet an den Folgen einer schweren Magenoperation Bis zu diesem Zeitpunkt waren drei der geplanten acht Bande des Rechtsworterbuchs erschienen und ein vierter zur Publikationsreife gebracht Die Kunssbergs hatten Sorge getragen dass ihre funf Kinder beizeiten Deutschland verlassen hatten Ihr Sohn Ekkehard von Kunssberg 1913 2000 setzte sein Medizinstudium in Edinburgh fort und wurde ein bekannter Arzt in Schottland Katharina von Kunssberg sollte Anfang 1942 deportiert werden was der Dekan der Heidelberger juristischen Fakultat Eugen Ulmer gerade noch verhindern konnte Spater wurde sie unter anderem von ihrer Haushalterin versteckt und uberlebte den Nationalsozialismus In Erinnerung an ihren Mann errichtete Katharina von Kunssberg 1961 die Eberhard Freiherr von Kunssberg Stiftung die jahrlich einen Preis vergibt Die Bibliothek Kunssbergs wurde im Wesentlichen in den Bestand der Rechtshistorischen Bibliothek des Instituts fur Rechtsgeschichte der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster ubernommen Schriften BearbeitenDer Wald im deutschen Bergrecht S l 1904 Uber die Strafe des Steintragens Marcus Breslau 1907 Acht Eine Studie zur alteren deutschen Rechtssprache Bohlau Weimar 1910 Einarm Fibel Ein Lehr Lese und Bilderbuch fur Einarmer Braun Karlsruhe 1915 Fahrenrecht und Fahrenfreiung Weistumerstudien Hof Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung Weimar 1925 Rechtssprachgeographie Winter Heidelberg 1926 Der Wortschatz des osterreichischen Allgemeinen Burgerlichen Gesetzbuches Winter Heidelberg 1930 Die deutsche Rechtssprache Leipzig u a 1930 Rechtsverse Heidelberg 1933 Recht und soziale Ordnung im deutschen Volkstum Brockhaus Leipzig 1935 Flurnamen und Rechtsgeschichte Bohlau Weimar 1936 Lesestucke zur rechtlichen Volkskunde Niemeyer Halle Saale 1936 Rechtliche Volkskunde Niemeyer Halle Saale 1936 Messerbrũche Studien zur Rechtsgeschichte und Volkskunde Winter Heidelberg 1941 Schwurgebarde und Schwurfingerdeutung Herder Freiburg im Breisgau 1941 mit Hans Fehr Rechtsbrauch und Kinderspiel Untersuchungen zur deutschen Rechtsgeschichte und Volkskunde Winter Heidelberg 1920 mit H Wassen Fibel fur Einarmige und Ohnhander Ein illustriertes Lehr und Lesebuch 5 Auflage Braun Karlsruhe i B 1946 mit Karl Saueracker Wortschatz der Peinlichen Gerichtsordnung Karls V Carolina Worterbuch Winter Heidelberg 1929 mit Richard Schroder Lehrbuch der deutschen Rechtsgeschichte 6 Auflage Veit Leipzig 1919 mit Richard Schroder Deutsches Rechtsworterbuch Worterbuch der alteren deutschen Rechtssprache Bohlau Weimar 1914 32 Literatur BearbeitenDagmar Drull Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803 1932 Berlin 1986 S 152 f Adolf Laufs Eberhard Freiherr von Kunssberg In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 226 f Digitalisat Lentze Kunssberg Eberhard Frh von In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1969 S 327 Ruth Schmidt Wiegand Eberhard Freiherr von Kunssberg Werk und Wirkung Springer Verl Berlin u a 1982 Rene Schorsch Eberhard Georg Otto Freiherr von Kunssberg 1881 1941 Vom Wirken eines Rechtshistorikers Lang Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 631 58678 5 Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Peter Schroeder Eine Universitat fur Juristen und von Juristen Die Heidelberger Juristische Fakultat im 19 und 20 Jahrhundert Tubingen 2010 S 393 399 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Eberhard von Kunssberg Quellen und Volltexte Literatur von und uber Eberhard von Kunssberg im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 116591552 lobid OGND AKS LCCN no97082111 VIAF 42592968 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kunssberg Eberhard vonALTERNATIVNAMEN Kunssberg Eberhard Freiherr vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtswissenschaftler und RechtshistorikerGEBURTSDATUM 28 Februar 1881GEBURTSORT Porohy Galizien STERBEDATUM 3 Mai 1941STERBEORT Heidelberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eberhard von Kunssberg amp oldid 231094327