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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Livre Begriffsklarung aufgefuhrt Die teilweise auch das Livre frz fur Pfund von gleichbedeutend lat libra war vom 9 bis zum 18 Jahrhundert eine franzosische Einheit der Silberwahrung Durch die Verordnung vom 15 August 1795 wurde die Livre durch den Franc ersetzt Inhaltsverzeichnis 1 Monetares 2 Geschichte der Wahrung 3 Kaufkraft der Livre 4 Abbildungen 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMonetares BearbeitenDie Metallwahrungen im Frankreich des 17 und 18 Jahrhunderts waren sowohl nach dem Duodezimal als auch nach dem Dezimalsystem gestuckelt Die Livre war wie ursprunglich auch das englische Pfund eine schlichte Rechnungsmunze Rechenpfund Als solche ist die Livre im franzosischen Konigreich bis auf wenige Ausnahmen nie als Munze gepragt worden sondern diente vielmehr als Rechen und Wertbasis des auf dem karolingischen Munzsystem aufbauenden franzosischen Silbermunzsystems Eine Livre bestand immer aus 20 Sols spater Sou genannt oder 240 Deniers so dass ein Sol 12 Deniers entsprach Gepragt und ausgegeben wurden anfangs nur Deniers sodass auch der Sol eine schlichte Rechengrosse gewesen ist spater wurden auch Sols gepragt Siehe auch Schilling 1 Ursprunglich entsprach eine Livre wie der Name verrat einer bestimmten Menge ein Pfund entspricht heute etwa 409 Gramm Silber mit genau festgelegtem Feingehalt Aus einem solchen Pfund wurden 20 Sols oder 240 Deniers gepragt so dass 240 Deniers ursprunglich ein solches Pfund Silber auf die Waage brachten 2 Da es die Livre anfanglich als eigene Munze und damit als reale Grosse nicht gab und da 20 Sols oder 240 Deniers immer eine Livre ergaben gleichgultig welcher Qualitat diese Munzen waren hing der Wert der Livre in erheblichem Masse von der Qualitat dieser auf der Livre basierenden Munzen ab Da im Laufe der Zeit die ausgegebenen auf der Livre basierenden Munzen bedingt durch Reduzierung des Munzgewichts oder des Feingehalts an Silber immer schlechter wurden verlor auch die Livre erheblich an Wert sodass sie im Jahre 1791 nur noch ein Achtzehntel des Wertes von 1266 hatte Als mit dem Lis d Argent 1656 eine Munze mit dem Gegenwert einer Livre ausgegeben wurde war dieser Lis d Argent nur etwas uber acht Gramm schwer und hatte einen Feingehalt an Silber von knapp acht Gramm Die spatere gepragte Mehrfach Livre zu 6 Livres war im 18 Jahrhundert der sogenannte Laubtaler wobei hier die einfache Livre im Laubtaler nur noch rund 4 g Silber reprasentierte Zuletzt trat der Wahrungsname Livre auf den Assignaten der Revolutionsjahre ab 1789 auf Geschichte der Wahrung Bearbeiten nbsp La Banque Royale 10 livres Tournois 1720 Das Rechenpfund als Rechen und Wertbasis und ursprunglich auch reale stoffliche Basis fur eine Wahrung war schon bei Karl dem Grossen gebrauchlich Im Laufe der Zeit entstanden in Frankreich zwei verschiedene Rechnungspfunde Zum einen die sudliche Livre tournois Abkurzung lt oder die in 20 Sols zu je 12 Deniers 240 Deniers zerfiel und die nordliche um ein Viertel schwerere Livre parisis die zwar auch in 20 Sols der Sol selbst jedoch in 15 Deniers zerfiel sodass sie insgesamt in 300 Deniers ausgebracht wurde Schon zu Zeiten Ludwigs XIV jedoch waren die Livre parisis und die auf ihr basierenden Munzen verschwunden sodass die Livre tournois die Livre des Ancien Regime war Wahrend der franzosischen Revolution wurden schliesslich Livre genannte Munzen gepragt die aber mit der klassischen Livre nur noch wenig gemein hatten Durch Gesetz vom 15 August 1795 wurde die Livre abgeschafft doch der neu eingefuhrte Franc entsprach in Gewicht und Feingehalt annahernd der bis 1795 geltenden Revolutionslivre Obschon sich der Franc dem Dezimalsystem verschrieben hatte und die Unterteilung in Sous abgeschafft war blieb der Begriff Sou noch bis ins 20 Jahrhundert fur einen zwanzigstel Franc 5 Centimes in Gebrauch Kaufkraft der Livre BearbeitenWelche Kaufkraft die Livre heute hatte ist schwer zu ermitteln Geld und Wirtschaftssysteme sind zu verschieden um verlassliche Aussagen treffen zu konnen Die massgeblichen Warenkorbe haben sich zu sehr verandert und der Wert der Livre ist wie oben erwahnt schon in historischer Zeit schleichend verfallen Der oft angenommene Kurs von einer gemunzten Silber Livre 5 15 Euro durfte nur fur die 1760er und bis spaten 1780er Jahre annahernd verwendbar sein und ist mit Vorsicht zu gebrauchen Die papiernen Assignaten Livres der Revolutionsjahre nach 1789 hatten wesentlich weniger Kaufkraft 1 Louis d or entsprach 24 Livres 1 Sou oder Sol waren ein Zwanzigstel Livre 1 Liard entsprach ein Viertel Sou 1 Sou wiederum waren zwolf Deniers Es gab ein und zwei Sou oder Sol Munzen Drei Deniers entsprachen einem Liard 3 Livre waren ein Taler Ecu Ein durchschnittliches table d hote oder Mittagsmenu kostete 1 Livre der Preis fur ein Brot lag zwischen 2 Sous bis 12 Sous Eine Tasse Cafe au lait in einem Strassencafe kostete 2 Sous Der gewohnliche Sitzplatz in der Comedie francaise war fur 1 Livre und in der Opera fur 2 Livres 8 Sous zu erwerben Die Fahrt mit einer Postkutsche carrosse von Bordeaux nach Paris kostete 72 Livres 3 Ein Drucker etwa bei der Produktion der Encyclopedie verdiente 2 Livre pro Tag ein Vorarbeiter deren 3 Ein Pferd fur einen Handlungsreisenden kostete ungefahr 100 Livre eine neue Druckpresse schlug mit 300 Livre zu Buche eine gebrauchte war fur 250 Livre zu erstehen ein Ries entsprechen 500 Bogen Papier und kosteten 9 Livres 4 Ein Minot Salz kostete 60 Livre und 7 sous Das Schuhputzen kostete in Paris um das Jahr 1775 2 Liards also 6 Deniers 5 Das Jahresabonnement der durch die Regierung unterstutzten Gazette kostete 12 Livres im Jahre 1774 und 15 Livre 1785 6 7 Die Dirnenentlohnung bewegte sich um das Jahr 1790 in der Gegend des Palais Royal in Paris zwischen 7 und 20 Livres 8 Trotz der Schwierigkeiten die Kaufkraft einer historischen Wahrung mit der heutigen Wahrung zu vergleichen hier ein Versuch 9 Einige Preise Stuckelung der Wahrung im Ancien Regime ab der Mitte des 18 Jahrhunderts 1 livre 20 sous 240 deniers Preis Wert in Ware Dienstsleistung6 deniers ca 0 13 bis 0 40 Preis fur Schuhputzen2 sous ca 0 5 Cafe au lait2 bis 12 sous ca 0 5 bis 3 Brotpreis1 livre ca 5 bis 15 Table d hote oder Mittagsmenu1 livre ca 5 bis 15 Sitzplatz in der Comedie francaise2 livres 8 sous ca 15 bis 45 Sitzplatz in der Opera2 livres ca 10 bis 30 Verdienst eines Druckers pro Tag bei der Produktion der Encyclopedie2 bis 20 livres ca 10 bis 300 Dirnenentlohnung einer Prostituierten am Palais Royal3 livres ca 15 bis 45 Verdienst eines Vorarbeiters pro Tag9 livres ca 45 bis 135 Kaufpreis fur ein Ries Papier 10 livres ca 50 bis 150 Kaufpreis eines Bandes einer preiswerten Ausgabe der Encyclopedie12 livres ca 60 bis 180 Jahresabonnement der La Gazette im Jahre 177460 livres ca 300 bis 900 Kaufpreis eines Minot ca 39 kg Salzes72 livres ca 360 bis 1080 Fahrt mit einer Postkutsche carrosse von Bordeaux nach Paris100 livres ca 500 bis 1500 Kaufpreis eines Pferdes fur einen Handlungsreisenden300 livres ca 1500 bis 4500 Kaufpreis einer neuen Druckpresse300 000 livres ca 1 5 bis 4 5 Mio Kaufpreis des Hotel de Crillon im Jahr 1788Abbildungen Bearbeiten nbsp Louis d or von Ludwig XIV nbsp Louis d or von Ludwig XV nbsp Sol von Ludwig XV nbsp Liard des Ludwig XVI Literatur BearbeitenAdrien Blanchet Adolphe Dieudonne Manuel de numismatique francaise 4 Bande Picard Paris 1912 1936 Reproduction en fac simile ebenda 1988 ISBN 2 7084 0340 0 Jean Belaubre Dictionaire de Numismatique medievale occidentale Le Leopard d Or Paris 1996 ISBN 2 86377 121 3 Konrad Klutz Munznamen und ihre Herkunft Grundriss einer etymologischen Ordnung der Munznamen Moneytrend Verlag Wien 2004 ISBN 3 9501620 3 8 Francesco Pastrone Monnaies francaises 1789 2007 18 Auflage Editions Victor Gadoury Monte Carlo 2007 ISBN 978 2 906602 29 8 Einzelnachweise Bearbeiten Gudrun Valerius Academie royale de peinture et de sculpture 1648 1793 Geschichte Organisation Mitglieder Books on Demand BoD 2010 ISBN 3 8423 2717 X S 155 W Mahlis Die Munze Gewicht und Feingehalt Handels und Munzgewichte von den Anfangen bs zur Gegenwart Moneytrend 10 2003 S 128 159 Philip N Furbank Diderot A critical biography Secker amp Warburg London 1992 ISBN 0 436 16853 7 S 474 Robert Darnton Glanzende Geschafte Die Verbreitung von Diderots Encyclopedie oder Wie verkauft man Wissen mit Gewinn Klaus Wagenbach Berlin 1993 ISBN 3 8031 3568 0 S 9 Louis Sebastien Mercier Tableau de Paris Bilder aus dem vorrevolutionaren Paris Auswahl Ubersetzung aus dem Franzosischen und Nachwort von Wolfgang Tschoke Manesse Verlag Zurich 1990 ISBN 3 7175 1776 7 S 174 und 177 Karin Angelike Louis Francois Mettra Ein franzosischer Zeitungsverleger in Koln 1770 1800 Rheinisches Archiv Bd 145 Bohlau Koln u a 2002 ISBN 3 412 13301 9 S 14 Zugleich Koln Universitat Dissertation 1997 Robert Darnton Glanzende Geschafte Die Verbreitung von Diderots Encyclopedie oder Wie verkauft man Wissen mit Gewinn Klaus Wagenbach Berlin 1993 ISBN 3 8031 3568 0 S 9 Dirnenentlohnung Memento des Originals vom 17 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot mchealth info Der oft angenommene Kurs von einer gemunzten Silber Livre 1 Livre 5 15 Euro durfte wohl nur fur die 1760er und bis spaten 1780er Jahre annahernd verwendbar sein und ist auch dann mit Vorsicht zu gebrauchen Weblinks BearbeitenMunzenlexikon de Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive Geschichte des Geldes Hagen und Gudrun Bobzin online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Livre amp oldid 237076005