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Die Zivilstadt Carnuntum oder Karnuntum lag direkt am pannonischen Limes entwickelte sich parallel zum Legionslager und war seit Beginn des 2 Jahrhunderts n Chr Verwaltungszentrum der romischen Provinz Ober Pannonien Sie zahlt zu den bedeutendsten und am umfangreichsten erforschten antiken Ausgrabungsstatten in Osterreich und liegt auf den Gemeindegebieten von Petronell Carnuntum und Bad Deutsch Altenburg Bundesland Niederosterreich Ubersichtsplan des antiken SiedlungsgelandesBuste des Mark Aurel um 165 n Chr im Museum CarnuntinumAnthropomorphes Gefass das eine Frau in norischer Tracht darstellt 2 Jahrhundert gefunden in einem Topferofen des Auxiliarkastells Die Region um ein noch nicht lokalisiertes keltisches Siedlungs und Machtzentrum das der Historiker Velleius Paterculus als Carnunto qui locus regni Norici Carnuntum im Konigreich Norikum bezeichnete 1 wurde ab dem 1 Jahrhundert n Chr zu einem der zentralen Sammelpunkte fur die Expansion der Romer ins freie Germanien Barbaricum An den Auslaufern der Kleinen Karpaten entwickelte sich bald einer der wichtigsten Siedlungs und Verteidigungsschwerpunkte in den nordlichen Provinzen des Reiches Ihren rasanten Aufstieg verdankte die Stadt unter anderem ihrer gunstigen Lage am Kreuzungspunkt zweier transkontinentaler Handelsrouten sowie an den beiden Militarlagern in denen zeitweise bis zu 6500 Mann stationiert waren Die Stadt stand wahrend der romischen Herrschaft uber Pannonien wiederholt im Mittelpunkt bedeutender historischer Ereignisse Carnuntum bestand aus mehreren Siedlungsbereichen dem Legionslager einer Militarsiedlung canabae legionis und der sogenannten Zivilstadt die sich ausserhalb einer Sicherheitszone von 2 2 km entspricht einer keltischen Leuge vom Legionslager aus gegen Westen ausbreitete Die altesten archaologischen Zeugnisse aus romischer Zeit datieren in die Mitte des 1 Jahrhunderts In der Regierungszeit des Claudius entstand parallel zu einem festen Holz Erde Lager mit angeschlossenem Lagerdorf die Zivilsiedlung Zu Beginn des 2 Jahrhunderts lebten dort bereits rund 50 000 Menschen Unter Trajan stieg sie zur Provinzhauptstadt von Oberpannonien auf Sein Nachfolger Hadrian gewahrte ihr in weiterer Folge das Recht zur Selbstverwaltung Wahrend der Markomannenkriege fuhrte Kaiser Mark Aurel von dort aus seine Feldzuge in die Stammesgebiete nordlich der Donau Ende des 2 Jahrhunderts wurde dort der oberpannonische Statthalter Septimius Severus von den Donaulegionen zum Kaiser ausgerufen und die Zivilstadt danach in den Rang einer Kolonie erhoben Dies hatte einen erneuten langanhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt zur Folge 308 n Chr hielten die Tetrarchen dort die Kaiserkonferenz von Carnuntum ab In der Mitte des 4 Jahrhunderts verwustete ein schweres Erdbeben die Region Diese Naturkatastrophe im Verbund mit der stetigen Reduzierung der Grenztruppen und den Auswirkungen der Volkerwanderung leiteten schliesslich den wirtschaftlichen und demografischen Niedergang der Stadt ein Im spaten 4 Jahrhundert diente der schon weitgehend verlassene Ort Kaiser Valentinian I als Heerlager fur einen Feldzug gegen transdanubische Stammesverbande Im Laufe des 5 Jahrhunderts wurde Carnuntum von seinen romanischen Bewohnern endgultig aufgegeben Zwischen Limes und Bernsteinstrasse liegt das sogenannte Heidentor ein Triumphalmonument aus dem 4 Jahrhundert und heute das Wahrzeichen der Region Carnuntum Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Lage 2 1 Fernverkehrsverbindungen 3 Forschungsgeschichte 3 1 13 bis 18 Jahrhundert 3 2 19 Jahrhundert 3 3 20 Jahrhundert 3 4 21 Jahrhundert 4 Geschichte 4 1 Vorromische Zeit 4 2 1 Jahrhundert 4 3 2 Jahrhundert 4 4 3 Jahrhundert 4 5 4 bis 5 Jahrhundert 4 6 Nachromische Zeit 5 Verwaltung 6 Strassensystem 7 Gebaudestruktur 8 Forum 8 1 Forumstherme Palastruine 9 Stadtmauer 10 Teilrekonstruiertes Stadtviertel im Spaziergarten 10 1 Sudterrasse 10 1 1 Haus I 10 1 2 Haus II Haus des Lucius 10 1 3 Haus III 10 1 4 Haus IV Domus Quarta mit Fussbodenmosaik 10 1 5 Haus Va und Vb 10 2 Nordterrasse 10 2 1 Portikus 10 2 2 Villa Urbana 10 2 3 Therme der Zivilstadt Haus VI 10 2 4 Kammerbau 11 Stadtviertel im Tiergarten 11 1 Strassenheiligtum fur Silvanus und die Quadriviae 12 Amphitheater 12 1 Weihealtare 12 2 Gladiatorenschule 13 Bevolkerung 14 Wasserversorgung 15 Wirtschaft 15 1 Kollegien und Zunfte 15 2 Hafen 16 Pagane Kulte 16 1 Dolichenum auf der Pfaffenbrunnwiese 17 Christentum 18 Heidentor 19 Graberfelder 20 Denkmalschutz 21 Museen 22 Literatur 23 Weblinks 24 AnmerkungenName BearbeitenDer Name Carnuntum wurde von der keltischen Vorgangersiedlung ubernommen und wurde damit auf die keltische Gottheit Cernunnos in einer seiner Namensformen hinweisen da die gemeinsame Wurzel der Namen carn Horn bedeutet 2 Seit der Zeit Kaiser Hadrians 117 138 ist auf den diesbezuglichen Inschriften die Abkurzung M A K fur Municipium Aelium Karnuntinum zu lesen Seit der Herrschaft des Elagabal 204 222 wird das Kurzel C S A A K fur Colonia Septima Aurelia Antoniniana Karnuntum verwendet 3 Lage Bearbeiten nbsp Nordwest Pannonien im 1 Jahrhundert n Chr Die antike zehn Quadratkilometer grosse besiedelte Gesamtflache Carnuntums reichte im Westen von Petronell Carnuntum bis zum Pfaffenberg bei Bad Deutsch Altenburg im Osten Dieser Siedlungsbereich setzte sich aus den beiden Kastellen sowie der Lager und der Zivilstadt zusammen Die Zivilstadt erstreckte sich ursprunglich uber die heutigen Gemeindegebiete von Petronell Carnuntum und Bad Deutsch Altenburg Ein besonderer Glucksfall im Gegensatz zu den meisten anderen romischen Fundstellen in Osterreich ist dass sie abgesehen von einer kurzen Zeitspanne im fruhen Mittelalter in den nachfolgenden Jahrhunderten nicht mehr uberbaut wurde Keimzelle der stadtischen Entwicklung war das Areal um das Legionslager Westlich davon 1 5 romische Meilen 2 2 Kilometer entfernt entstand nach italischem Vorbild im Laufe der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts n Chr eine Strassensiedlung fur Handler und Handwerker Sie galt anfangs rechtlich noch als vicus da sie etwa eine gallische Leuge 2200 Meter ausserhalb des geschutzten Lagerareals stand Bei der eigentlichen Stadtgrundung im 2 Jahrhundert lag mit ziemlicher Sicherheit bereits ein Bebauungsplan vor Er wies zumindest fur den spater von der Stadtmauer umgebenen Bereich eine ovoide Mischform aus Rechteck und Ellipse 1150 zu 525 Meter Seitenverhaltnis ungefahr 2 1 mit teilweise genau ostwestlich gerichteten geraden und abschnittsweise gewunden verlaufenden Hauptstrassen sowie leicht schrag und teilweise gebogen verlaufenden Nebenstrassen cardines Die Ost West Ausdehnung betrug etwa zwei die von Norden nach Suden etwa 1 5 Kilometer Im Westen reichte ihr Areal bis etwa 1 5 Kilometer westlich des heutigen Petronell Carnuntum in Richtung Wildungsmauer Flur Gstettenbreite Im Norden war sie durch den Steilhang der Donau mit ihren nur schwer zuganglichen Auwaldern und ihrer Flussarme begrenzt Im Suden reichte die Bebauung in etwa bis zur heutigen Ortsumgehung an der Bundesstrasse 9 Amphitheater II 4 Carnuntum wurde unter Tiberius Pannonien angegliedert Nach Zweiteilung der Provinz in Pannonia superior Oberpannonien und Pannonia inferior Unterpannonien unter Trajan kam der Ort zunachst zu Pannonia Superior und gehorte ab der Reichsreform des Diokletian zum neu gegrundeten Pannonia Prima Diozese Illyrien Ihr Territorium umfasste in etwa das heutige Ostosterreich Das Stadtterritorium Carnuntums reichte ursprunglich von den nordlichen Hohen des Wienerwaldes spater vom Fluss Schwechat bis ins Steinfeld Es schloss auch das Leithagebirge und das nordliche Ufer des Neusiedler Sees fast bis an die heutige ungarische Staatsgrenze mit ein 5 Fernverkehrsverbindungen Bearbeiten nbsp Strecke zwischen Vindobona und Carnuntum auf der Tabula PeutingerianaDas Carnuntiner Lager das Lager in Vindobona und das Hilfstruppenkastell von Arrabona sicherten die Bernsteinstrasse und die Donausudstrasse sowie die Endpunkte stark frequentierter Fernstrassen von denen zwei bei der Savaria aufeinandertrafen und von dort weiter nach Italien fuhrten Keramikfunde auf dem Staatsgebiet der Slowakei lassen annehmen dass Carnuntum auch direkt mit dem Waagtalgebiet verbunden war Ihre Trasse fuhrte wahrscheinlich uber die ostlichen Hange der Kleinen Karpaten vom Donauubergang bei Bratislava bis nach Trnava 6 Forschungsgeschichte BearbeitenDie Bereiche des antiken Stadtareals direkt am Steilufer der Donau sind im Laufe der Jahrhunderte durch Erosion in den Fluss gesturzt Durch die Flussregulierung am Ende des 19 Jahrhunderts sind diese Hangrutschungen jedoch weitgehend zum Stillstand gekommen Weite Teile des antiken Stadtareals werden heute ausschliesslich landwirtschaftlich genutzt und bieten die idealen Bedingungen fur grossflachige archaologische Prospektionsvorhaben wie geophysikalische Messungen und insbesondere luftbildarchaologische Untersuchungen Seit den 1960er Jahren besitzt das Luftbildarchiv des Instituts fur Ur und Fruhgeschichte der Universitat Wien mehr als 1500 Senkrecht und Schragaufnahmen aus der Region Carnuntum Deren Auswertung erbrachte eine grosse Menge an Informationen zur antiken Bebauung und Infrastruktur der Zivilstadt 13 bis 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Abbildung des Schlosses Petronell von Matthaus Merian 1656 auf ihm sind im sogenannten Kuchelgarten und im Tiergarten auch die Uberreste der romischen Zivilstadt deutlich erkennbar nbsp Der 1774 mit romischem Steinmaterial erbaute Schuttkasten in seiner Fassade sind zahlreiche antike Grabsteine und Reliefs eingemauertDer fruheste Hinweis auf die Ruinen der Romerstadt ist in der Descriptio Theutoniae enthalten die ein Colmarer Dominikanerchronist im 13 Jahrhundert niederschrieb und in der das Heidentor als Grabmal des Riesen Theuto bezeichnet wird Zwischen 1265 und 1291 verfasste ein Passauer Domherr die Vita S Maximiliani und war der Meinung dass man in der Ruinenstatte Celegia oder Celeia wiedergefunden habe Bis ins 15 Jahrhundert durften unter anderem noch grosse Teile der Amphitheater und alle vier Pfeiler des Heidentores aufrecht gestanden haben Der bayerische Theologe und Chronist Veit Arnpeck absolvierte sein Studium an der Wiener Universitat und besuchte in dieser Zeit auch Petronell wo er eine grosse Menge von Marmor und anderen Steinen vorfand Johannes Cuspinian identifizierte erstmals die Ruinen korrekt als das romische Carnuntum 1534 nahmen die Gelehrten Peter Apian und B Amantius erstmals eine Inschrift aus Carnuntum in ihr Verzeichnis Inscriptiones sacrosanctae vetustatis auf Johannes Fuchsmagen liess antike Munzen aus Carnuntum nach Wien schaffen Wolfgang Lazius beschrieb in seinem Werk Commentatorium rei publicae Romanae Viennensium commentarii in quattuor libros distincti die Uberreste von Carnuntum und fertigte Zeichnungen von dort gefundenen Inschriften an Wolf von Unverzagt liess im Winter 1599 im Auftrag von Erzherzog Maximilian III das Ruinengelande nach Schatzen durchwuhlen und die Ausbeute in die Burg von Wiener Neustadt bringen Wie in vielen Bereichen des antiken Stadtareals blieben auch im Spaziergarten des Petroneller Schlosses die romerzeitlichen Ruinen uber eine lange Zeit sichtbar Sie sind unter anderem auf Radierungen des 17 Jahrhunderts die die Besitzungen des Grafen Abensberg Traun in Petronell darstellen geschaffen 1656 von Matthaus Merian deutlich erkennbar Der erste namentlich bekannt gewordene Sammler von Artefakten aus Carnuntum war der Hofbibliothekar Kaiser Leopolds I 1658 bis 1705 Lambeck Er erwarb von den Petroneller Bauern unter anderem antike Munzen Schmuckstucke und Inschriften Uber jede seiner Reisen nach Petronell berichtete er dem Kaiser personlich Er plante seine Erkenntnisse uber Carnuntum Revidium das wiedererstandene Carnuntum auch in Buchform zu publizieren was aber nie realisiert wurde Bedauerlicherweise gingen spater auch seine umfangreichen Aufzeichnungen uber den damaligen Zustand der Ruinen von Carnuntum verloren denn die grossflachigen Zerstorungen durch Steinraub setzten erst im 16 Jahrhundert ein Bis in das spate 18 Jahrhundert wurden die Ruinen der heydnische n Statt von den Bauern fast vollstandig abgetragen da sie die Feldarbeit erheblich behinderten Die Steine wurden als Baumaterial wiederverwendet der Marmor wurde zu Kalk gebrannt Steine aus Carnuntum fanden sich sogar im Mauerwerk des Stephansdoms in Wien Noch desastroser wirkten sich die jahrhundertelangen Raubgrabungen aus Das Hauptinteresse erweckten dabei die Sarkophage da bei ihnen die Chance am grossten war auf wertvolle Grabbeigaben zu stossen Vermogende Wiener Antikensammler gaben solche Raubgrabungen sogar in Auftrag und fugten die dabei geborgenen Artefakte in ihre Privatsammlungen ein Anlasslich ihrer Donaufahrt 1736 bis 1737 statteten auch die englischen Bildungsreisenden Jeremiah Milles und Richard Pococke Carnuntum einen Besuch ab und erwahnten es in ihrem Reisebericht 7 Milles vermutete schon damals in der Mulde der Grublremise den Standort eines Amphitheaters 1774 wurden zahlreiche romische Inschriftensteine in den Schuttkasten des Schlosses Traun in Petronell eingemauert Einige von ihnen wurden jedoch im 19 Jahrhundert bei Schiessubungen der Petroneller Bevolkerung als Zielscheiben verwendet und dabei schwer beschadigt 8 19 Jahrhundert Bearbeiten Noch um 1821 berichtete die Prager Zeitschrift Hespererus von Bauern aus Deutsch Altenburg die das Ausgraben und Herausbrechen von alten Mauersteinen als Nebenerwerb betrieben und diese klafterweise verkauften Im selben Jahr initiierte der Numismatiker und Archaologe Anton von Steinbuchel die ersten zielgerichteten Grabungen doch blieb dies nur eine Einzelunternehmung Das Interesse an der ernsthaften Erforschung Carnuntums begann mit einem Bericht von Eduard von Sacken mit dem er die k u k Centralkommission uber die Entdeckung des Mithraums Am Stein Mithraum I bei Sprengarbeiten am Pfaffenberg informierte 1884 wurde unter der Schirmherrschaft des Kronprinzen Rudolf von Osterreich Ungarn der Verein Carnuntum der die Forderung der wissenschaftlichen Untersuchung von Carnuntum zum Ziel hatte gegrundet 1892 legte Josef Dell das Stadtviertel im Tiergarten frei 1894 wurde das K K Archaologische Institut ins Leben gerufen Dieses und die der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften angeschlossene Limeskommission waren von da an bei der Erforschung von Carnuntum federfuhrend 9 20 Jahrhundert Bearbeiten 1900 wurden die Uberreste der Grossen Therme entdeckt 1904 wurde zur Prasentation der immer zahlreicher werdenden Funde in Bad Deutsch Altenburg das Museum Carnuntinum eroffnet Die systematische Bodenforschung auf dem Areal der Zivilstadt begann in den fruhen 1920er Jahren mit der Freilegung des Amphitheaters II durch Rudolf Egger und Franz Miltner Einige seiner Mauerreste wurden konserviert bzw erganzt 1938 kaufte das Deutsche Archaologische Institut 70 ha des Areals der antiken Zivilstadt auf da dort die Grabungen auf Anweisung von Adolf Hitler als Vorzeigeprojekt der Archaologieforschung im Dritten Reich weitergefuhrt werden sollten 10 Bis 1939 konnten Teile der Wohnhauser im heutigen Archaologischen Park und der Forumstherme Palastruine freigelegt werden Sie erbrachten vollig neue Erkenntnisse zur Baugeschichte der Zivilstadt Kurz danach mussten die Arbeiten wegen Ausbruches des Zweiten Weltkrieges eingestellt werden Zwischen 1948 und 1957 wurde das noch heute sichtbare Ruinenareal auf einer Grosse von 1 47 Hektar ausgegraben Ab den 1950er Jahren fuhrten Flurbereinigungen der Ausbau der Infrastruktur Materialabbau im grossen Stil die Industrialisierung der Landwirtschaft etc zur Vernichtung grossflachiger Fundlandschaften All diese Umstande machten Rettungsgrabungen unter Zeitdruck notwendig Zwischen 1956 und 1978 gelang es Erich Svoboda die Forumstherme vollstandig freizulegen wodurch erstmals ihre vollstandigen Ausmasse bestimmt werden konnten Mit dem Fund des Kaltwasserbeckens konnte auch ihre wirkliche Funktion ermittelt werden 11 21 Jahrhundert Bearbeiten Jungste Grabungen die einen Querschnitt durch die gesamte Geschichte der Siedlung bilden konzentrieren sich auf ein Wohnviertel und eine weitere Thermenanlage im Sudostbereich der Zivilstadt Diese im sogenannten Spaziergarten des Petroneller Schlosses gelegenen romischen Gebaude sind Bestandteil des Archaologischen Parks Carnuntum Haus I war das erste im Rahmen der Grabung Spaziergarten in Angriff genommene Teilprojekt und wurde zwischen 2001 und 2002 untersucht Bei Haus III wurde die moglichst vollstandige Freilegung und Dokumentation jener Siedlungshorizonte forciert die von den Altgrabungen der Jahre 1949 1951 unberuhrt geblieben waren Den Schwerpunkt der Untersuchungen bildete der nordliche Bereich von Haus III dem bereits in den 1950er Jahren die grosste Aufmerksamkeit geschenkt worden war Im Jahre 2003 wurde die Neugestaltung des Areals abgeschlossen Neben den baulichen Massnahmen Sanierung der Hypokausten Boden Wandmalerei wurde auch der Garten neu bepflanzt Aus den Bestanden des Luftbildarchivs wurden uber 100 Bilder fur die detaillierte Kartierung der archaologischen Information ausgewahlt Diese Arbeiten hatten bereits im Herbst 1995 begonnen konnten jedoch wegen Geldmangel nur sporadisch weitergefuhrt werden Erst in den Jahren 2007 und 2008 wurden diese Auswertungen wieder aufgenommen und vorlaufig zum Abschluss gebracht In den Jahren 2005 2006 und 2007 fanden Grabungen in der kleinen Therme im Westteil der sogenannten Insula VI im Spaziergarten von Schloss Petronell zur Vorbereitung fur deren Rekonstruktion statt 2008 fanden Nachgrabungen am Kammerbau zwischen kleiner Therme und Villa Urbana statt Die dabei gewonnenen Erkenntnisse ermoglichen den Nachvollzug seiner Baugeschichte In den vergangenen Jahren wurden im Rahmen des Projektes 2011 in Carnuntum auf kaum oder noch gar nicht untersuchtem Terrain Nachgrabungen durchgefuhrt Die meisten Grabungsprojekte sind bereits beendet Haus I III Therme villa urbana Weststrassengrabung Tiergarten Parkplatz einzelne Untersuchungen werden fortgesetzt Mit Hilfe der Ergebnisse der Altgrabungen und einer Neubewertung des bisherigen Forschungsstandes wurde ein massstabgetreues Modell des romischen Carnuntum hergestellt Geschichte BearbeitenDie historische Entwicklung der Zivilstadt stand im engen Zusammenhang mit den stetigen Abwehrkampfen gegen Germanenstamme jenseits der Donau die die dauerhafte Stationierung einer grossen Anzahl von Soldaten erforderlich machte Durch diesen Umstand ruckte der Grenzabschnitt bei Carnuntum wiederholt in den Brennpunkt der Reichspolitik was sich besonders an der Haufigkeit der Anwesenheit bedeutender romischer Kaiser und Feldherren in der Stadt ablesen lasst 12 Vorromische Zeit Bearbeiten In den Jahrhunderten vor Christi Geburt war das Gebiet um Carnuntum von Kelten bewohnt Letztere wanderten im 3 und 4 Jahrhundert v Chr ein Zu dieser Zeit lag der keltische Siedlungsschwerpunkt noch im Oppidum auf dem Braunsberg 100 v Chr beherrschten die Keltenstamme der Boier Boi Skordisker und Taurisker das Land Die Boier siedelten zusammen mit den Carni im nordlichen Pannonien 13 Das Zentrum ihres Siedlungsgebietes lag in der Region zwischen Wien und Bratislava Ihr grosstes Oppidum stand auf dem Burgberg in Bratislava Das keltische Karnuntum dessen Lage noch nicht exakt lokalisiert werden konnte vielleicht war es mit der Siedlung auf dem Burgberg von Bratislava identisch durfte schon damals eine grossere regionale Bedeutung gehabt haben Aufgrund der Nahe zur Bernsteinstrasse gelangte wohl vor allem die boische Oberschicht zu grossem Reichtum wie aus den Bodenfunden dieser Zeitperiode zu erkennen war Auch die engen wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zum expandierenden Romischen Reich trugen erheblich zum Wohlstand der Region bei Aus einer oberitalienischen Grabinschrift ist ein Prafekt der Grenztruppen bekannt der auch fur die Aufsicht uber die civitas Boiorum et Azaliorum verantwortlich war 14 Die Carni durften das Gebiet um die Bernsteinstrasse beherrscht haben Der boische Einfluss reichte bis nach Westungarn das Burgenland das Steinfeld Szombathely in den Wienerwald und das nordliche Niederosterreich Sie siedelten mehrheitlich in kleinen Dorfgemeinschaften Um die Zeitenwende durften um die 10 000 von ihnen im ostlichen Donaugebiet des heutigen Osterreichs gelebt haben In den 40er Jahren des 1 Jahrhunderts v Chr wurden die Boier von ihren ostlichen Nachbarn den Dakern unter Burebista unterworfen die anschliessend auch das Oppidum in Bratislava niederbrannten Nach dieser Niederlage wurde das nun grosstenteils verlassene boische Territorium deserta Boiorum in etwa das heutige Wiener Becken und das Burgenland von den Norikern besetzt Ihre Siedlungsgebiete zahlten am Ende des ersten vorchristlichen Jahrhunderts ebenfalls zum Konigreich Norikum regnum Noricum 15 v Chr wurde das Konigreich Norikum als eines der wenigen neuen Gebiete des Imperiums einvernehmlich d h ohne einen gewaltsamen Eroberungszug in das Romische Reich integriert 15 1 Jahrhundert Bearbeiten Die altesten romischen Siedlungsspuren wurden fur die Zeit zwischen 40 und 50 n Chr nachgewiesen Funde von oberitalischen Terra Sigillata als die Legio XV im Zusammenhang mit der Vertreibung des Vannius dauerhaft an der Donau stationiert wurde und nach Vindobona Wien in Carnuntum ihr zweites Lager am pannonischen Limes bezog Flur am Burgfeld In dieser Zeitperiode wurden auch die alten keltischen Oppida aufgelassen Westlich des Lagers entlang der Limesstrasse in Richtung Vindobona entstand seit 80 n Chr die spatere Zivilstadt Moglicherweise war sie nach Absiedlung der keltischen Hohensiedlungen auch neuer Hauptort des dort ansassigen keltischen Stammesverbands civitas oder civitates peregrinae Dort siedelten sich aber auch Einwanderer an die unter anderem vom Handel an der Bernsteinstrasse profitieren dabei aber nicht unter der Kuratel des Militars stehen wollten 16 2 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Meilenstein aus der Zeit des Kaisers Antoninus Pius 142 bis 143 im Lapidarium des Museum Carnuntinum Der Stein war eine romische Meile von Carnuntum entfernt aufgestellt a Karnunto mille passus nbsp Grabrelief eines Reisewagens aus der romischen Villa bei Bruckneudorf 2 JahrhundertDurch die verstarkte Zuwanderung erhohte Bautatigkeit gefordert durch die Anwesenheit der Legion die ein Hochstmass an Sicherheit und ein stabiles Wirtschaftswachstum und expandierende Markte garantierte vergrosserte sich Carnuntum im Laufe des 2 Jahrhunderts stetig weiter Nach der Zweiteilung der Provinz in Oberpannonien und Unterpannonien unter Trajan avancierte die Stadt zwischen 103 und 107 zur Residenz des konsularischen oberpannonischen Statthalters legatus Augusti pro praetore provinciae Pannoniae Damals entstanden grosse offentliche Gebaude die Kanalisation wurde grosszugig ausgebaut und Wohnhauser erstmals mit Fussbodenheizungen und Mosaiken versehen Eine zusatzliche Triebfeder fur diese kontinuierliche Aufwartsentwicklung war der Fernhandel mit den nordlichen Barbarenstammen Neben Gebrauchsgegenstanden fur den alltaglichen Bedarf gewann auch der Handel mit Luxusartikeln immer mehr an Bedeutung Die Zivilsiedlung wurde daher 124 von Hadrian 117 138 wahrscheinlich anlasslich eines Besuches des Kaisers in den Rang eines Munizipiums erhoben municipium Aelium Karnuntum Vermutlich war zu diesem Zeitpunkt der Romanisierungsprozess der Provinz schon weit fortgeschritten In den folgenden Jahrzehnten wurden weitere imposante offentliche Bauten Forumsanlage mit Rathaus curia und Amtsgebauden Tempel Thermen etc und eine aufwendige Infrastruktur fertiggestellt Auf dem Bergrucken des Pfaffenberges und auf der Pfaffenwiese wurden Tempel und Kultanlagen fur den obersten Reichsgott Iuppiter Optimus Maximus und den Kaiserkult errichtet 17 Die fur das Romische Reich verheerenden Markomannenkriege zwischen den 160er und 180er Jahren beendeten jedoch den Aufschwung Im Zuge der romischen Gegenoffensive zur Verwustung der germanischen Stammesgebiete nordlich der Donau schlug Kaiser Mark Aurel 161 180 fur drei Jahre 171 173 in Carnuntum sein Hauptquartier auf Dort verfasste er vor seinem Tod im Jahre 180 unter anderem einige Kapitel seiner Selbstbetrachtungen Archaologisch konnte uberraschenderweise bei den Grabungen fur diese Zeitperiode kein grosserer Zerstorungshorizont nachgewiesen werden Sein Sohn und Nachfolger Commodus 180 192 schloss mit den Germanenstammen schliesslich einen Waffenstillstandsvertrag und hielt sich zu diesem Zweck vermutlich ebenfalls in Carnuntum auf Dem Friedensschluss folgte in den pannonischen Provinzen eine Periode des raschen Wiederaufbaus Am 9 April 193 fand das fur die Stadt bedeutendste historische Ereignis statt Der amtierende oberpannonische Statthalter Septimius Severus 193 211 wurde von den Donaulegionen als Gegenkaiser zu Didius Julianus ausgerufen und spater auch vom Senat in Rom bestatigt Er grundete das Herrscherhaus der Severer das dem Reich noch einmal einen massiven politischen und wirtschaftlichen Aufschwung brachte 18 3 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Munzportrat des Regalianus Silbermunze von 260 n Chr nbsp Skulptur eines Flussgottes 3 Jahrhundert aus Carnuntum vielleicht DanuviusSeptimius Severus erhob die Zivilstadt in den Rang einer Colonia colonia Septimia Aurelia Antoniniana Karnuntum Sie war damit die bedeutendste Stadt der Pannonia superior Die Folge war eine weitere intensive uber mehrere Jahrzehnte andauernde Bautatigkeit Die Aufwertung zur Colonia hing vielleicht auch mit einer Ehrung deductio einer grosseren Anzahl von Legionsveteranen zusammen Ihr Status als romische Burger wurde dadurch noch etwas mehr herausgehoben und dem Kaiser entstanden deswegen keine weiteren Kosten Diese Massnahme war vermutlich nach den Verheerungen der Markomannenkriege dringend notwendig um Zuwanderer zu ermutigen sich dort dauerhaft niederzulassen Unter den Severern 193 235 erreichte Carnuntum seine wirtschaftliche und kulturelle Hochblute und maximale Ausdehnung Wahrend der Herrschaft des Severus Alexander bekleidete zwischen den Jahren 226 und 228 der Historiker Cassius Dio das Amt des Statthalters Die letzten Jahrzehnte des 3 Jahrhunderts waren von inneren Unruhen standigen Abwehrkampfen gegen Invasoren und rasch wechselnder Herrscher auf dem Kaiserthron gepragt sogenannte Reichskrise des 3 Jahrhunderts Carnuntum blieb aber weiterhin ein bedeutender Stutzpunkt am mittleren Donaulimes 260 wahrend der Regentschaft von Gallienus 253 268 riefen die Carnuntiner Truppen den Statthalter der Pannonia superior Regalianus zum Gegenkaiser aus er wurde aber nicht vom Senat in Rom anerkannt Sein Einfluss wuchs auch nie uber den Limesstreifen zwischen Carnuntum und Brigetio hinaus Wahrend seiner kurzen Herrschaft liess er Munzen mit seinem Abbild und dem seiner Frau Sulpicia Dryantilla pragen von denen einige in Carnuntum gefunden wurden Schon sechs Monate spater wurden sie von ihren eigenen Soldaten ermordet Da diese Munzen nur in Carnuntum gefunden wurden wird angenommen dass der Usurpator dort auch sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte Mit Diokletians Herrschaftsantritt endete 284 die lange Periode der Instabilitat unter den Soldatenkaisern Ober und Unterpannonien wurden nun in vier Verwaltungseinheiten aufgespalten Im Zuge seiner umfassenden Reichsreform setzte fur Carnuntum eine letzte Nachblutezeit mit neuerlicher intensiver Bautatigkeit ein 19 4 bis 5 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Von den Tetrarchen gestifteter Mithrasaltar 308 n Chr Museum Carnuntinum Die politischen Konflikte zwischen seinen Nachfolgern nach seiner Abdankung veranlassten Diokletian der den Zusammenbruch seines Herrschaftssystems verhindern wollte 308 in Carnuntum eine Zusammenkunft aller Hauptbeteiligten einzuberufen um die Streitigkeiten friedlich beizulegen und die Tetrarchie wiederzubeleben Mit Abhaltung dieser Konferenz in seinen Mauern ruckte Carnuntum wieder einmal in den Mittelpunkt der Reichspolitik Die Stadt wurde wohl auf Grund ihrer Lage nahe der Grenze zwischen dem West und dem Ostteil des Reiches und auch wegen ihrer reprasentativen Gebaude fur die standesgemasse Unterbringung der Delegierten als Veranstaltungsort ausgewahlt In diesem historisch bedeutsamen Treffen gelang es den Augusti Diokletian Galerius Licinius und Maximinus Daia die Machtverteilung im Romischen Reich auf eine neue stabile Grundlage zu stellen sogenannte vierte Tetrarchie Die Teilnehmer stifteten anlasslich der Wiederherstellung eines Mithrasheiligtums Mithraum III einen Altar der heute im Museum Carnuntinum aufbewahrt wird Auf dem Stadtterritorium Carnuntums und seiner landlichen Umgebung entstanden in dieser Zeit auch zahlreiche villae rusticae die die Versorgung des Limes mit Lebensmitteln und anderen Gutern des taglichen Bedarfs sicherstellen sollten Zu den letzten grosseren Bauvorhaben gehorte auch ein Triumphbogen des Kaisers Constantius II sudwestlich des Siedlungsgebiets dessen Uberreste heute als Heidentor bekannt sind 20 In der Mitte des 4 Jahrhunderts 350 wurde Carnuntum von einem schweren Erdbeben erschuttert Vermutlich wanderte ein grosser Teil der Stadtbevolkerung aufgrund dieser Katastrophe und wegen einer Klimaverschlechterung schon wahrend des ausgehenden 4 Jahrhunderts ab Durch die allgemeine Verarmung der Provinzbevolkerung war auch der Handel stark beeintrachtigt Am Limes kam es immer ofter zu Uberfallen und Plunderungen durch aus dem Osten herandrangende Barbarenstamme Kaiser Valentinian I 364 375 n Chr wahlte Carnuntum im Jahre 374 zum Ausgangspunkt fur eine Strafexpedition gegen die Quaden und Jazygen und hielt sich fur drei Monate dort auf Laut einer Passage in den Schriften des Ammianus Marcellinus fand der Kaiser bei seiner Ankunft die Stadt als verwahrlostes schmutziges Nest und schon weitgehend verlassen vor 21 Bis in die letzten Jahrzehnte des 4 Jahrhunderts lassen sich in der Zivilstadt aber noch umfangreiche Bautatigkeiten nachweisen Die Grabungen bestatigten dass zu dieser Zeit grosse Teile des einstigen Siedlungsareals zerstort waren und nur noch als Friedhofe benutzt wurden Um 376 uberschritten die Hunnen die Wolga vertrieben mehrere Volker nach Westen und losten damit die sogenannte Volkerwanderung aus 395 fielen die Markomannen Quaden Westgoten Alanen und Vandalen in Pannonien ein ohne auf nennenswerten Widerstand zu stossen Der pannonische Limes brach auf breiter Front zusammen die unbefestigten Zivilsiedlungen wurden grosstenteils zerstort und danach aufgegeben Die Bevolkerung Carnuntums zog sich entweder ins Legionslager in die Forumstherme oder in noch bewohnbare Viertel der Zivilstadt zuruck nbsp Verlagerung des Siedlungsschwerpunkts von Carnuntum Petronell Bad Deutsch Altenburg nach Hainburg an der Donau im FruhmittelalterNach 400 sind dort keine grosseren Bautatigkeiten mehr nachzuweisen Von 400 bis 402 zogen Vandalen und Westgoten plundernd durch das Gebiet um Carnuntum verschonten aber moglicherweise die Stadt In einigen Wohnvierteln war eine Nutzung der Gebaude noch bis zur ersten Halfte des 5 Jahrhunderts n Chr festzustellen Vermutlich siedelten auf dem Stadtterritorium nun vermehrt Hunnen Goten und Awaren Um 433 n Chr war die Zivilstadt wohl schon zur Ganze verodet 455 verwustete ein Erdbeben das benachbarte Savaria was auch auf Carnuntum Auswirkungen gehabt haben konnte 22 Nachromische Zeit Bearbeiten Der Siedlungsschwerpunkt verlagerte sich um die Mitte des 11 Jahrhunderts ostwarts nach Hainburg an der Donau Die Gebaude Carnuntums wurden von den nachfolgenden Generationen demoliert und ihr Baumaterial zweitverwendet Durch die jahrhundertelange Verwitterung von angewehtem Pflanzenmaterial wurden die meisten Fundament und Mauerreste Carnuntums allmahlich uberdeckt das heutige Bodenniveau liegt ca eineinhalb Meter uber dem antiken Nur das Heidentor blieb uber die Jahrhunderte weithin sichtbar 23 3d Plan der ZivilstadtWebsite Romerstadt Carnuntum via Internet ArchiveLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Verwaltung Bearbeiten nbsp Idealrekonstruktion der Zivilstadt um 210 n Chr im Zentrum die Forumstherme Palastruine und das Forum im Hintergrund oben das Amphitheater IIUnter Hadrian wurde die Stadt in den Rang eines Municipiums Municipium Aelium Karnuntum und unter Septimius Severus zur Colonia Colonia Septimia Aurelia Antoniniana Karnuntum erhoben Mit der Gewahrung des Rechts zur Selbstverwaltung stiegen ihre Bewohner automatisch zu romischen Burgern auf civitas Romana Nun konnte auch ein eigener Stadtsenat gewahlt werden Auch Angehorige der indigenen Bevolkerung insbesondere die der alten Stammesaristokratien wurden in den Stadtrat aufgenommen So war zum Beispiel der Boier Titus Flavius Probus Mitglied im Rat der Hundert Sein Sohn wurde spater ebenfalls zum decurio ernannt und stieg spater sogar zum Ritter eques auf Vermutlich besassen Municipium und Colonia aber nicht den vollen romischen sondern nur den minderen latinischen Rechtsstatus Regiert wurde die Stadt von einer aus hundert Mitgliedern decuriones bestehenden Ratsversammlung ordo decurionum die regelmassig im Rathaus am Forum curia tagte An deren Spitze stand ein aus zwei Mannern duumviri bestehendes Kollegium das duumviri iure dicundo 24 Sie sprachen Recht kontrollierten die Finanzen der Stadt die Erhebung der Steuern und hoben bei Bedarf Truppen aus Die Aufrechterhaltung der offentlichen Ordnung Verwaltung der offentlichen Gebaude Instandhaltung der Strassen Marktaufsicht Veranstaltung offentlicher Spiele und Versorgung der Bevolkerung mit Getreide oblagen den aediles die direkt dem Zweierkollegium verantwortlich waren Der stadtischen Finanzverwaltung standen zwei quaestoren vor Fur die Verwaltung der offentlichen Bader waren curatores thermarum fur die Organisation der Wasserversorgung der curator aquarum zustandig Der Verwaltungssprengel Carnuntums war in Dorfgemeinschaften und Bezirke vici und pagi unterteilt Zwei davon sind auch namentlich bekannt der vicus Gallorum und der pagi Aelenus 25 Strassensystem Bearbeiten nbsp Kreuzung der Oststrasse mit der Nordstrasse an der Villa urbana Archaologischer Park Carnuntum nbsp Wiederaufgebauter Portikus an der Nordstrasse Archaologischer Park Carnuntum Die Zivilstadt orientierte sich offensichtlich ahnlich wie die benachbarte Canabae nach den Fernverkehrsrouten und den aus den Lagertoren herausfuhrenden Strassen Das interne axiale Strassensystem war so angelegt dass die Hauptstrassen direkt zu den wichtigsten Gebauden zum Beispiel Forum Thermen Amphitheater II fuhrten Die Ausgangspunkte bildeten die beiden Lagerhauptstrassen die Limesstrasse und die Bernsteinstrasse Dem Strassenraster durfte zwar ein Plan zugrunde gelegen haben trotzdem wurde es nicht exakt rechtwinkelig angelegt sodass die Abmessungen der einzelnen Insulae stark schwankten Eine Regelmassigkeit ist im Stadtplan jedenfalls nicht zu erkennen Vor allem im Siedlungskern beiderseits der Limesstrasse waren radial abgehende Strassenzuge mit erheblichen Richtungsanderungen zu beobachten Sie entstanden vermutlich durch das langsame Zusammenwachsen fruherer Streusiedlungen Die von Westen aus Vindobona Wien heranfuhrende Limesstrasse bog an der Gstettenbreite etwas nach Norden ab und setzte sich dann im decumanus maximus der Stadt fort der sich innerstadtisch von Westen nach Osten neben Grosser Therme und Forum erstreckte Sudlich von Schloss Petronell konnte er archaologisch im Spaziergarten nachgewiesen werden Von dort fuhrte er direkt zum Legionslager Abzweigungen im Suden des decumanus bildeten im weiteren Verlauf die Nord und die Sudstrasse von denen Abschnitte im Spaziergarten freigelegt wurden Der von Nord nach Sud verlaufende cardo maximus fuhrte ostlich des Forums und der Grossen Therme in Richtung Suden zur Bernsteinstrasse Anschluss beim heutigen Bruck an der Leitha Die Strassen der Zivilstadt waren 4 5 bis 12 Meter breit grossteils mit polygonalen Steinplatten gepflastert sowie mit Kanalen und teilweise auch mit erhohten Gehsteigen oder begleitenden Portiken versehen Ihr Belag war meist geschottert oder gemortelt gepflasterte Abschnitte wie im Bereich des Archaologischen Parks waren nur sehr selten zu beobachten 26 Gebaudestruktur Bearbeiten nbsp Rekonstruierte Stadtvilla im Freilichtmuseum Blickrichtung Norden nbsp Strassenhalle mit dahinterliegenden TabernaeDie bisherigen Ausgrabungen im Spaziergarten liessen erkennen dass dort alle bekannten romischen Haustypen vom lang gestreckten Streifenhaus uber Hofhauser mit mehreren Trakten bis zu Peristylhausern vorhanden waren in den meisten Fallen sind aber ihre Grundrisse und Bauperioden nicht ausreichend bekannt oder nicht exakt bestimmbar Die ersten Gebaude bestanden noch aus einfachen Holz Lehm Konstruktionen Bei Grabungen im Innenhof der Forumstherme kamen Reste der fruhen Zivilsiedlung ans Tageslicht Sie stammten hauptsachlich von Fachwerkbauten die in der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts n Chr durch ein Feuer zerstort wurden Bis zum fruhen 3 Jahrhundert wurden die meisten Holzhauser durch komfortablere und gut ausgestattete Steinbauten ersetzt Die luxuriose Ausstattung privater Wohnbauten und offentlicher Gebaude dieser Zeit war an vielen Grabungspunkten feststellbar Seit Erhebung zum Municipium besass das zivile Carnuntum auch ein Forum als stadtischer und merkantiler Mittelpunkt der Stadt mehrere Tempel ein Ratsgebaude ein Stadtarchiv mit Schreibburos sowie mehrere Thermen darunter die lange irrtumlich als Palastruine bezeichnete Forumstherme oder die kleinere Therme im Spaziergarten die im heutigen Archaologischen Park Carnuntum auf ihren Originalfundamenten wiedererrichtet wurde Die Wohnhauser waren dicht aneinander gebaut und verfugten uber teilweise reich ausgestattete Garten Die grosseren Strassen waren von Portiken flankiert Die Gebaudeblocke insulae wiesen unterschiedliche Grossen von 37 5 75 Stadtzentrum bis zu 100 100 Metern auf Seit fruhseverischer Zeit waren sie zusatzlich von einer Stadtmauer umgeben Vor der Mauer gab es aber ebenfalls noch dicht bebaute Flachen die sich im Suden bis zum Amphitheater II und nach Westen und Osten entlang der Limesstrasse ausbreiteten Mit Aufwertung zur romischen Kolonie verliehen die dabei aufwendig errichteten privaten und offentlichen Bauten der Zivilstadt einen hauptstadtischen Charakter Ihre maximale Ausdehnung erreichte die Zivilstadt zwischen dem 3 und 4 Jahrhundert mit einer bebauten Flache in der Grosse von 67 Hektar Forum Bearbeiten nbsp Innenansicht TabernaeDas wirtschaftliche und administrative Zentrum der Zivilstadt konnte 1996 mittels Georadar und Magnetikuntersuchungen sudlich der Grossen Therme lokalisiert werden Der 142 65 Meter grosse Gebaudekomplex stand sudlich des decumanus maximus dessen Verlauf mit dem der Limesstrasse gleichzusetzen ist Der Grundriss konnte mit Hilfe von geophysikalischen Messungen Geomagnetik Bodenradar ziemlich exakt rekonstruiert werden Der Monumentalbau war von Norden nach Suden orientiert und bedeckte eine Flache von 9900 Quadratmeter Die umliegenden Funktionsbauten umspannten einen 47 55 5 Meter grossen Platz Im Westen und Osten befanden sich Saulengange portikus mit dahinterliegenden Geschaftslokalen tabernae Im Norden stand eine von Osten nach Westen ausgerichtete Basilika mit vorgebauten tabernae die sich zum decumanus maximus hin offneten Die Sudseite des Forums wurde von einem 65 45 Meter grossen dreiteiligen Gebaudekomplex eingenommen der vermutlich als Sitz der Stadtverwaltung diente Die Front des mittleren Saales 11 7 12 9 Meter war uber die Vorhalle vorgezogen er diente wohl als eine Art Kultraum Der ostliche Raum 9 9 13 2 Meter war mit einer Fussbodenheizung ausgestattet was eine Funktion als tabularium Archivraum und Schreibburos oder curia Sitzungssaal wahrscheinlich macht Hinter diesen Salen lagen kleinere Raume und ein offener Portikus mit den Zugangen zu den Amtsgebauden 27 Forumstherme Palastruine Bearbeiten nbsp Idealrekonstruktionen des Forums und der davorliegenden ForumsthermeWestlich des Meierhofes von Schloss Petronell befinden sich die Uberreste einer ausgedehnten mehrphasigen Thermenanlage die lange falschlicherweise als reiner Reprasentationsbau angesehen wurden Erst als Herma Stiglitz in den spaten 1960er Jahren den Raum 30 im NO Teil des Gebaudes untersuchte konnte seine wahre Funktion geklart werden Es ist eines der bedeutendsten romischen Bauwerke dieser Art die nordlich der Alpen gefunden werden konnten Vermutlich in severischer Zeit wurde unmittelbar nordlich des Forums die 104 144 m grosse Thermenanlage errichtet Die Architekten mussten dazu vorher das Gelande aufwendig planieren lassen Die tragenden Mauern der Therme waren 0 95 bis 1 45 m stark und bestanden aus verschalten Bruchsteinen mit Fugenverstrich Vermutlich waren sie einst 12 bis 15 m hoch Die letzten Umbauten erfolgten gegen Ende des 4 oder noch zu Beginn des 5 Jahrhunderts Der Haupttrakt im Norden bestand aus 40 Raumen unterschiedlicher Grosse Sie waren einst aufwendig mit Marmorplatten an Boden und Wanden Stuckverzierungen und Wandmalereien dekoriert Dort lagen auch die eigentlichen Baderaume des Badekomplexes Im Raum 30 befand sich die zentrale Halle mit dem 21 9 m grossen und 1 60 m tiefen Wasserbecken mit halbrundem Abschluss Der Abfluss war mit Marmor ausgelegt Raum 33 beherbergte das Kaltbad mit zwei apsidialen Wasserbecken In Raum 31 befand sich der Auskleideraum von dem aus die Schwimmhalle betreten werden konnte Raum 36 war mit einem Marmorfussboden ausgestattet Das Heiss und Laubad befand sich in den Raumen 9 20 und umliegenden Raumen Unter den Thermenraumen verlief ein Netz von Kanalen das fur den Zu und Abfluss des Wassers sorgte Das Brauchwasser wurde in einen Sammelkanal im Westen des Nordtraktes geleitet Ein grosser offener rechteckiger Hof trennte den Sudteil des Thermenkomplexes vom Nordteil Dieser Hof ist baugeschichtlich ein Teil des Sudtraktes was die Vermutung zulasst dass die Baderaume erst spater entstanden Der Sudtrakt besteht hauptsachlich aus einem kleinen Hof der an drei Seiten von 16 Kammern umgeben ist Zwei Octogone und ein Rundbau in seiner Mitte dienten entweder als Wasserspeicher oder waren Kultbauten Nach Suden war der Thermenanlage auf ihrer ganzen Lange als Abschluss eine grosse Markthalle macellum mit 104 4 m messendem Portikus vorgelagert der sich zum decumanus maximus hin offnete Funde wie eine Geniusstatue und ein Altar fur das collegium fabrum Verband der stadtischen Feuerwehr in Raum 7 weisen darauf hin dass sie wohl auch fur offizielle Anlasse verwendet wurde Die Weihinschrift des Altars besagt dass er von Faustinianus einem Angehorigen der Stadtaristokratie gestiftet wurde 28 nbsp Befundplan der Forumstherme Stand 1976 nbsp Uberreste der Forumstherme Palastruine Stadtmauer BearbeitenDer Bau der Stadtmauer konnte durch jungere Grabungen im Sudbereich der Zivilstadt in die Regierungszeit von Septimius Severus datiert und mit der Erhebung zur colonia in Zusammenhang gebracht werden 29 Die Mauer umschloss eine Flache von rund 1100 550 Metern und hatte eine Breite von 2 10 Metern Sie bestand aus einem ca 1 Meter breiten Kern aus vermortelten Bruchsteinen opus caementicium der an beiden Seiten mit rechteckig zugehauenen Steinquadern verschalt war Die Konstruktion stand auf einer 0 50 Meter tiefen Platte aus Gussmortel Es gab mindestens sechs Tore von denen aber nur das Westtor genauer untersucht werden konnte Zumindest an den Ecken war die Mauer mit Turmen verstarkt Beim Amphitheater II scheint ebenfalls ein Zwischenturm gestanden zu haben Sie konnte im Westen und Suden des Areals mehrmals archaologisch beobachtet werden Ihr ostlicher Abschnitt verlief zwischen der heutigen Mithrasgasse und der Langen Gasse Im Norden erstreckte sie sich entlang des Steilufers der Donau Im Suden konnten auch Reste eines Wehrgrabens nachgewiesen werden Bei einer Notgrabung am Parkplatz des Besucherzentrums wurde entlang der Landesstrasse ein sehr schlecht erhaltener Mauerabschnitt mit vorgelagertem Spitzgraben freigelegt Bei der Errichtung der Stadtmauer waren dort einige Backofen aufgestellt worden Vermutlich dienten sie zur Verpflegung der Bautrupps Spater wurde das Areal nordlich der Wallstrasse via sagularis uberbaut Im Befund liessen sich drei Bauphasen feststellen die eine Nutzung des Gelandes bis ins spatere 4 Jahrhundert belegen Im Osten des Fischteichs Tiergarten konnte 2012 anlasslich einer Notgrabung wiederum eine ca 100 m lange Sektion der Stadtmauer freigelegt werden Im Norden deckte man die Grundfesten des Westtores auf Durch das Tor fuhrte ein geschotterter mit niedrigen Mauern eingefasster Strassendamm zum decumanus maximus Er war vielleicht als Holzbohlenlage uber den Mauern ausgefuhrt worden Davon waren allerdings keinerlei Spuren mehr zu finden Auch nach Suden waren von der Mauer auf einer langeren Strecke nur mehr ihre Grundfesten sichtbar Am Sudwesteck des Grabungsbereiches war sie noch mehrere Scharen hoch erhalten dort konnte auch ein innen angesetzter Turm nachgewiesen werden Das Erdbeben von 350 hatte die Befestigungsanlage vermutlich so schwer beschadigt dass sie danach grossteils abgebrochen werden musste 30 Teilrekonstruiertes Stadtviertel im Spaziergarten Bearbeiten nbsp Spaziergarten Lage Strassenhalle nbsp Oststrasse im Spaziergarten an der Pflasterung sind noch die Schaden des Erdbebens von 350 zu erkennenEin fur die Zivilstadt typisches Stadtviertel wurde im Spaziergarten beim Schloss Petronell freigelegt d s ca 0 5 des Stadtareals die Mauerzuge wurden restauriert bzw konserviert Sein Areal weist ein starkes terrassenartiges Gefalle nach Norden Donauufer auf das es in einen Nord und einen Sudteil gliedert Die dort ausgegrabenen Gebaude aus allen Epochen der romischen Herrschaft werden von kleinen Gassen und Korridoren sowie durch Strassen unterschiedlicher Breite voneinander getrennt Die ersten Gebaude waren einfache Fachwerkbauten nach mediterranen Vorbildern die im 2 Jahrhundert von galloromischen Hof oder Streifenhausern abgelost wurden Vier dieser Gebaude wurden in jungster Zeit wieder originalgetreu Zustand im 4 Jahrhundert aufgebaut und der Offentlichkeit zuganglich gemacht Die Rekonstruktionen sind so geplant dass die originale Bausubstanz auch nach einer eventuellen Entfernung der Zubauten im vollen Umfang erhalten bleibt und wieder gezeigt werden kann Strassensystem Das Viertel war von vier Strassenzugen begrenzt Sie wurden bis auf das heute sichtbare Strassenpflaster freigelegt und nach den vier Himmelsrichtungen bezeichnet Sud West Nord und Oststrasse Die ersten festen Strassen wurden in flavischer Zeit angelegt Nord und Sudstrasse Die Strassenhorizonte waren mehrphasig und zuerst nur mit einem Schotterbelag versehen Im fruhen 3 Jahrhundert wurde daruber eine Pflasterung aus Steinplatten gelegt Seitenkanale entwasserten sie Kanalisation Die fruhesten Kanale aus Ziegelplatten stammen aus dem 2 Jahrhundert Die Anlage eines Frisch und Abwassersystems steinernes Wasserbecken mit mehreren unterirdischen Kanalen erfolgte in der Zeit des Hadrian Sudterrasse Bearbeiten Dort wurden beiderseits des Zufahrtsweges zum Schloss antike Wohnhauser mit Werkstatten Garten und kleinen Hofen unterschiedlicher Grosse entdeckt Haus I Vb sogenannte Lauben oder Mittelkorridorhauser Die langrechteckigen Parzellen lagen im rechten Winkel zu den gepflasterten Strassen Zur Strassenseite hin offneten sich Geschaftslokale tabernae Dahinter lagen die Wohnraume der Ladenbesitzer Die Sudterrasse wird von der sechs Meter breiten Sudstrasse Verlauf Ost nach West abgeschlossen und wegen des starken Gefalles von einer massiven Mauer abgestutzt Haus I Bearbeiten nbsp Spaziergarten Lage Haus I nbsp Die Uberreste von Haus I auf der SudterrasseDer mehrphasige Gebaudekomplex Phase I VI mass 54 17 Meter und war in einen Nordtrakt einen zentralen aus mehreren Raumen bestehenden Kernbau und einen sudlichen Garten unterteilt Der fruheste noch ganzlich in Holz errichtete Bau datiert in die Regierungsjahre des Domitian Ein darin befindlicher Kuppelofen wurde wohl zum Kochen und Brotbacken verwendet Vielleicht erfullte das Gebaude schon damals eine wirtschaftliche Funktion Um 125 130 n Chr wurde es abgerissen und die Flache planiert Danach entstand ein mehrfach gegliedertes Gebaude mit Lehmziegelmauern auf gemauerten Steinsockelfundamenten Der Neubau war gegen die Sudstrasse um etwa 5 Meter zuruckgenommen Im Innenhof befand sich ein kleiner Schmelzofen der moglicherweise zur Glaserzeugung verwendet wurde Kurz nach der Mitte des 2 Jahrhunderts kam es wieder zu einer vollstandigen Erneuerung der Bausubstanz Dabei wurde auch das Grundstuck etwas nach Westen vergrossert Nun entstand ein rechteckiger Bau mit massiven vermortelten Bruchsteinmauern und Estrichboden Das Aufgehende bestand aber vermutlich noch aus Fachwerk Im Suden wurde ein grosser Garten angelegt Um 200 wurden wieder einige kleinere Umbauten vorgenommen am Kernbau anderte sich nur wenig Er erhielt nur eine verandaartige Erweiterung im Norden Der Wohnkomfort erhielt hingegen durch Auftragen von Wandmalereien und Einbau einer Fussbodenheizung eine deutliche Verbesserung Im Westen wurde ein weiterer beheizbarer Raum mit einem nordlichen Vorraum hinzugefugt Ein gemauerter Kanal leitete die Abwasser in den zeitgleich entstandenen Hauptkanal unter der Sudstrasse Am Beginn des 4 Jahrhunderts wurde das Gebaude durch einen Brand schwer beschadigt und erneut umgestaltet Besonders der Annex im Westen war dabei schwer in Mitleidenschaft gezogen worden Seine Aussenmauer musste deswegen vollkommen neu errichtet werden Der nordliche Anbau wurde durch ein Bad erweitert Am Kernbau wurde im Suden ein zusatzlicher quer verlaufender Korridor angefugt Der Garten wurde im Norden etwas aufgeschuttet und mit einer Mauer abgeteilt Die sich zur Sudstrasse offnenden Raume dienten nun vermutlich einer gewerblichen Nutzung Im Bereich des zerstorten Westannexes befanden sich die Reste einer Schmiedewerkstatte Ein Mosaikboden und Wandfresken in Raum A zeigten dass der Besitzer des Hauses wohl uber betrachtliche Geldmittel verfugte Das Erdbeben von 350 beschadigte auch Haus I schwer Der anscheinend nur schleppend einsetzende Wiederaufbau beschrankte sich auf eine zweiraumige Struktur die in das Sudosteck des zerstorten Kerngebaudes eingebaut wurde Der sudliche Wohnraum war wieder mit einer Fussbodenheizung ausgestattet worden Nordlich lag eine Kuche mit Herdstelle und dem Prafurnium fur die Beheizung des Wohnraums Der Nordhof wurde angeschuttet Der strassenseitige Einbau wurde durch Einzug mehrerer neuer Zwischenmauern in kleinere zur Sudstrasse hin offene Kammern abgeteilt die wohl gewerblich genutzt wurden Haus II Haus des Lucius Bearbeiten nbsp Spaziergarten Lage Haus II nbsp Das Wohn und Wirtschaftshaus des Tuchhandlers Lucius Haus II nbsp Kernbau von Haus II nbsp Topferofen vor Haus IIDieses Gebaude war das erste Objekt im Spaziergarten das ab 2006 mit den Mitteln der experimentellen Archaologie auf den Originalfundamenten mit voll funktionstuchtiger Infrastruktur auf dem Stand der Bauperiode V wiedererrichtet wurde Erstmals konnte hier auch eine romische Hypokaustenheizung bis ins kleinste Detail nachgebaut und praktisch erprobt werden Einer seiner mutmasslichen Besitzer Lucius Maticeius Clemens konnte mit Hilfe einer Inschrift auf einem Weihealtar der bei einer archaologischen Untersuchung 1951 entdeckt wurde identifiziert werden 31 Im Garten des Hauses wurde neben einer kleinen Kultnische ein 69 cm hoher Altar aus Kalksandstein entdeckt der vom seinerzeitigen Hausherren den Nymphen gestiftet worden war Sein dreiteiliger Name verrat dass er romischer Burger war und von keltisch Vorfahren abstammte Der Gentilnamen Maticeius Maticius kam haufig in Sudgallien und Hispanien vor Lucius gehorte der gehobenen Carnuntiner Mittelschicht an Fur ein Handelszentrum naheliegend verdiente er seinen Lebensunterhalt wohl als Handler Bei den archaologischen Untersuchungen wurden keinerlei Spuren von Werkstoffresten gefunden die auf ein rohstoffverarbeitendes Handwerk hindeuteten Lucius arbeitete vermutlich als Stoff bzw Tuchhandler 32 Die Grundmauern wurden ab 1948 freigelegt Die Baugeschichte des Hauses konnte in sechs Bauphasen unterteilt werden Die Bebauung des 1 und 2 Jahrhunderts Phase I III bestand aus Wohn und Wirtschaftsgebauden mit Wanden aus Lehm und Fachwerk Herdstellen und Mortelfussboden Das besonders im Osten des Areals stark anfallende Niederschlagswasser wurde mittels eines Drainagegrabens abgeleitet In Periode IV erste Halfte des 3 Jahrhunderts wurde das erste Steingebaude errichtet ein Kernbau mit rechteckigem Grundriss unterteilt in mehrere Raume und einen Nordhof In Periode V erste Halfte des 4 Jahrhunderts wurde der Kernbau wieder abgetragen und durch einen wesentlich grosseren Bau mit zwei Anbauten Ziegeltesselat oder Estrichboden und Hypokaustenheizung ersetzt Periode VI war aufgrund der Durchwuhlung des Areals in den 1950er Jahren nur mehr schwer fassbar Der Nordhof wurde bis an die Sudstrasse erweitert Vermutlich wurde auch der Kernbau nochmals umgestaltet Zwischen 2003 und 2005 wurde sein Areal nochmals grundlich untersucht um die Rekonstruktionsarbeiten vorzubereiten 33 Viele der dabei geborgenen Funde erlaubten einen detaillierten Einblick in das Alltagsleben der Hausbewohner Haus II steht auf einer trapezformigen Parzelle mit einer Flache von 1100 Quadratmetern Der in sich geschlossene Gebaudekomplex der Periode V bestand im Norden aus einem Hof beginnend an der Sudstrasse mit Wirtschaftsgebauden in Fachwerktechnik dem eigentlichen einstockigen Wohnhaus und einem von einer Mauer umgebenen Garten im Suden Der von Ost nach West ausgerichtete Kernbau misst 14 8 24 Meter seine Grundflache betragt 355 Quadratmeter Er wird durch einen von Nord nach Sud verlaufenden Korridor geteilt von dem beiderseits jeweils ein Raum betreten werden kann Im Suden wird er durch einen Anbau abgeschlossen Im Norden schliessen sich ein kleiner geschotterter Innenhof zur Raumbelichtung die Kuche das Praefurnium der Hypokaustenheizung und ein weiterer Anbau an durch den das Haus betreten werden kann Das Mauerwerk besteht aus kalkmortelgebundenen Bruchsteinen verputzt mit Kalkmortel und ist im Innenbereich mit Kalkfarben grun rot gelb und schwarz bemalt Dem Aussenputz wurde Ziegelmehl beigemengt das eine terrakottaahnliche Farbe und eine Verbesserung der Putzqualitat mit sich brachte Die Innenwande bestehen aus Lehm Ruten Putzwanden auf Steinfundamenten Die Fensterrahmen sind mit mundgeblasenem Gussglas und Fensterladen versehen Die archaologischen Untersuchungen lieferten keinerlei Hinweise auf die Nutzung und Ausstattung der oberen Raume weshalb nur das Erdgeschoss zur Ganze rekonstruiert und ausgestattet werden konnte Ursprunglich war mit ziemlicher Sicherheit aber auch der erste Stock bewohnt Die Innenausstattung des Hauses spiegelt die Lebensweise einer Carnuntiner Familie der Mittelschicht in der ersten Halfte des 4 Jahrhunderts wider Der Hauptwohnraum Raum A ist mittels einer Fussbodenheizung einer einfachen doppel T formigen Schlauchheizung auf Ziegelpfeilern heizbar Im Obergeschoss befand sich vermutlich ein Schlafraum fur die Bediensteten oder ein Speicher Die Rauchgase wurden durch tonerne Hohlziegel tubuli in den Wanden und durch Kaminaufsatze auf dem Dach ins Freie abgeleitet Das Satteldach des Wohntraktes und die Pultdacher der Vorgebaude sind mit Leisten und Halbrundziegeln Dachplatten tegulae und vermortelte Abdeckziegel imbrices abgedeckt Die an den Dachrandern angebrachten V formigen Holzrinnen sind hypothetisch aber zur punktgenauen Regenwasserableitung unbedingt erforderlich Nordostlich des Gebaudes wurden zwei Brennofen aus Lehm mit Holzstanderbauten zur Keramikherstellung nach Originalfunden rekonstruiert 34 Daten zur Rekonstruktion ZahlenBebaute Flache 335 m Wohnnutzflache 250 m Dachflache 390 m Steinmauerwerk 250 m Gewicht ca 1000 toAltholzbedarf 30 fmKalkputzflache innen 1 050 m Lehm Rutenputzwande 160 m Heizungstemperatur Praefurnium 600 GradHeizungstemperatur nach 13 lfm 50 GradPlanungsaufwand Architekt 800 StundenBauausfuhrung 50 WochenHaus III Bearbeiten nbsp Spaziergarten Lage Haus III nbsp Fragment einer Wandmalerei Manade 2 Jahrhundert Das Gebaude gliederte sich in einen nordlichen Flugel bestehend aus vier Raumen mit einem kleinen Innenhof und einen sudlichen Flugel mit einem grosseren Hof und zwei weiteren Raumen Insgesamt konnten zwischen dem spaten 1 Jahrhundert n Chr und der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts sieben unterschiedliche Bauperioden festgestellt werden Die fruhesten Bauhorizonte konnten auf das spate 1 Jahrhundert datiert werden Ein gedeckter Wandelgang entlang der Sudseite der Sudstrasse begrenzte die Parzelle im Norden Fur die Mitte des 2 Jahrhunderts liessen sich umfangreiche Zubauten erkennen Periode III Die Insula wurde im Norden und Osten mit einer Lehmziegelmauer auf Bruchsteinfundament ummauert Eventuell war die Parzelle auch im Suden auf dieselbe Weise abgegrenzt worden An die Ostmauer wurde ein 6 75 4 30 m messender Lehmziegelbau angesetzt der etwa 16 80 m von der Sudstrasse zuruckgenommen war und aus zwei ca gleich grossen Raumen bestand Diese von Westen zu betretenden Raume verfugten uber eine u formige Schlauchheizung Das dazugehorige Prafurnium stand an der Sudwand Vermutlich wurde das Gebaude als Darre verwendet Nordlich dieser Darre und parallel zu deren Nordmauer verlief in einem Abstand von etwa 2 25 m eine 1 Meter breite Struktur aus dichtem Lehm An der Ostmauer der Insula ansetzend bildete die Lehmstufe eine nach Westen hin ansteigende und zumindest bis zu 0 40 m hohe Begrenzung gegen Norden hin Im fruhen 3 Jahrhundert erfolgte eine vollstandige Umgestaltung nach den damals neuesten bautechnischen Standards Erstmals konnte dort durchgangig das Vorhandensein von Steinarchitektur nachgewiesen werden Periode IV Ost und Nordmauer der Insula wurden vollkommen neu errichtet Im Suden wurde eine gemeinsame Begrenzungsmauer zu den Hausern I III geschaffen Eine weitere von der Insula Ostmauer im Verband nach Westen hin ablaufende Bruchsteinmauer trennte Haus III nun in einen Nord und einen Sudteil Ostlich des Kernbaues von Haus II knickte die Ost West Trennmauer nach Suden ab und trennte den sudlichen Komplex von Haus III vom Sudgarten des Hauses II ab Die Nordmauer von Haus III erstreckte sich ab dem fruhen 3 Jahrhundert auch auf die Parzelle des benachbarten Hauses II Durch eine etwa drei Meter breite geschotterte Zufahrt die wohl durch ein Tor in der Nordmauer fuhrte konnte man dort aus in den Bereich vor dem Kernbau von Haus II gelangen Ein weiterer Zugang befand sich im Westen des Nordhofs Ein gemauerter Kanal setzte nordostlich des Kernbaues von Haus II an fuhrte an der Ostmauer des westlichen Hofbereichs entlang und mundete in den Hauptkanal unter der Sudstrasse Ein weiterer Abwasserkanal unter der Gasse zwischen Haus III und Haus IV war ein weiterer Beweis fur die erheblich verbesserte Infrastruktur Auch er mundete in den Kanal unter der Sudstrasse Das Gebaude der Periode IV blieb sehr lange und ohne wesentliche Veranderungen bestehen In Periode V wurde die Westmauer des nordostlichen Hofbereichs abgetragen und vollstandig erneuert In der sudlichen Flucht der Ostmauer des nordwestlichen Hofbereichs von Haus II wurde eine neue Trennmauer mit einem schmalen Durchgang als Sichtschutz eingezogen Durch die Niveauerhohung der Sudstrasse im fruhen 4 Jahrhundert mussten auch die Kanale die von der sudlichen Randbebauung zum Hauptkanal heranfuhrten aufgestockt werden In Periode VI erfolgte um die Mitte des 4 Jahrhunderts eine vollstandige Umgestaltung und Neuparzellierung des Areals nordlich des Kernbaues von Haus II Die Nordmauer wurde abgerissen und auf hoherem Niveau neu errichtet Ihr wurde ein langgestreckter Raum vorgebaut dessen Abschluss zur Sudstrasse hin nun in einer Linie mit der Nordfront von Haus I lag Vermutlich wurde er als Geschaftslokal verwendet Sudlich dieser neu geschaffenen Verbauung wurde eine weitere Mauer hochgezogen die bis an die Nordfront des Kernbaues von Haus II reichte und den Nordbereich vor dem Kernbau in einen kleineren westlichen und einen grosseren ostlichen Abschnitt teilte Im ostlichen Grundstuck dieses Nordbereichs befanden sich zwei nebeneinander gelegene rechteckige Hofe In der Sudwestecke des ostlichen Hofes stand ein Brunnen Sudlich des Hofes war ein Wohnraum mit einer primitiven Kreuzkanal Heizung geschaffen worden Diese gravierenden Anderungen in der Struktur des Gesamtgebaudes hingen vermutlich mit einer Anderung der Besitzverhaltnisse bzw seinen Funktionen zusammen Der Grund konnte das grosse Erdbeben in der Mitte des 4 Jahrhunderts gewesen sein Fur die zweite Halfte des 4 Jahrhunderts konnten daruber hinaus tiefgreifende Anderungen in der Infrastruktur beobachtet werden z B Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Der Brunnen im Osthof weist auf den offensichtlichen Verfall der zentralen Wasserversorgung hin Dies gilt auch fur das Abwassersystem In der Mitte oder der zweiten Halfte des 4 Jahrhunderts wurde der zentrale Hauptsammler unter der Sudstrasse beseitigt und zugeschuttet Beim Bau des Geschaftslokals an der Sudstrasse wurde die westliche Wange des Kanals zwischen Haus III und Haus IV zerstort und unbrauchbar gemacht Auch der Abwasserkanal zur Sudstrasse war zu dieser Zeit nicht mehr in Betrieb Wann Haus III von seinen Bewohnern aufgegeben wurde ist unsicher vermutlich wurde es zumindest bis ins letzte Viertel des 4 Jahrhunderts genutzt Haus IV Domus Quarta mit Fussbodenmosaik Bearbeiten nbsp Spaziergarten Lage Haus IV domus quarta Dieses Gebaude war das vierte Objekt im Spaziergarten das ab 2013 teilweise mit den Mitteln der experimentellen Archaologie auf den Originalfundamenten wiedererrichtet wurde Das Areal dieses Wohnhauses wurde schon in den fruhen 1950er Jahren freigelegt Bei den Grabungen stiessen die Archaologen in einem der grosseren Zimmer auf das einzige in situ erhalten gebliebene romische Fussbodenmosaik von Carnuntum Der Raum durfte in den warmen Jahreszeiten als Speiseraum triclinium gedient haben Das Mosaik wurde nach dem Ende der Grabungen zur Schaffung von bestmoglichen Konservierungsbedingungen zunachst wieder mit Erdreich abgedeckt Nachgrabungen in den Jahren 2008 bis 2011 brachten neue Erkenntnisse zum sozialen Status des ehemaligen Hausbesitzers Sie ermoglichten eine Einteilung der Bauhistorie in sieben Bauphasen Die Grundfesten waren noch gut bis sehr gut erhalten Sogar einige Reste von aufgehendem Mauerwerk hatten die Zeiten uberdauert In weiterer Folge fanden die Archaologen auch ein kleines Badehaus sowie eine eigene Wasserleitung die bis zur romischen Stadtmauer verfolgt werden konnte Dies belegt den hohen gesellschaftlichen Status des einstigen Hausherrn Vor dem Wiederaufbau des Gebaudes wurde das Mosaik entnommen restauriert und in ein neues Tragermaterial eingebettet Schliesslich wurde im Jahr 2013 zum Schutz und zur Prasentation dieses kulturhistorisch bedeutenden Artefakts die umgebende Wohnhausarchitektur als Teilrekonstruktion in antiker Bautechnik bis zur Dachtraufe wiederhergestellt Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde es wieder an den ursprunglichen Standort verlegt In Phase I Mitte 1 bis 2 Jahrhundert wurde zuerst ein im Sudosten von Haus IV liegender nach Osten ansteigender Hugel eingeebnet dann im Suden des Areals ein schmales von Ost nach West orientiertes hallenartiges Gebaude aufgestellt Auch im spateren Hof sowie im Bereich des spateren Kernbaus konnten Schwellgraben Pfostenlocher und Gruben aus dieser Bauphase beobachtet werden Wahrscheinlich wurden diese Bauten fur Wohnzwecke und gewerbliche Tatigkeiten genutzt Ein Fassbrunnen im Kernbereich des Areals dessen Holzverschalung bei seiner Aufdeckung noch gut erhalten war diente zur Wasserversorgung Das Holz wurde im Jahr 93 n Chr geschlagen bzw verarbeitet Im Sudosten des Areals wurden die Reste einer durch Grundwasser gespeisten Holzrohrleitung gleicher Zeitstellung aufgedeckt In Phase II fruhes 2 Jahrhundert n Chr wurde das Gelande grossflachig planiert Im Suden stand in dieser Zeit ein einfaches Holzgebaude Im Westhof stiess man auf Schwellgraben mit dazugehorigen Pfostenlochern Vermutlich stand dort der massiver gebaute rechteckige Kernbau der von Grabchen Drainage eingerahmt war In Phase III Mitte 2 Jahrhundert n Chr war das Gelande erneut planiert worden Erstmals konnte im Westen eine deutliche Begrenzungsstruktur zur Parzelle von Haus IV a nachgewiesen werden Im Norden des Kernbaus entdeckte man eine rechteckige Kochstelle aus Bruchsteinen und Lehm Im Hofbereich dieser Zeit beobachtete man eine Schicht aus verziegeltem Lehm und Holzkohleablagerungen Entweder war der Hof gewerblich genutzt oder das Kerngebaude der Bauphase II war durch ein Feuer zerstort worden Im Westen des Areals stiess man auf ein weiteres Bruchsteingebaude das offenbar die Sud und Ostbegrenzung der Parzelle bildete In Phase III war die Parzelle offensichtlich von massiv fundamentierten Steinmauern umgeben In Phase IV zu Beginn des 3 Jahrhunderts fanden wieder grossere Umbauten statt Das Kerngebaude dieser Zeitstellung bestand aus solide vermortelten Bruchsteinmauern und war mit Terrazzoboden und Fussbodenheizungen ausgestattet Der Speiseraum im Suden wurde mit dem mehrfarbigen Fussbodenmosaik dekoriert Vom Sudosten bis in den Norden des Grabungsareals konnten die Reste einer Frischwasserleitung ein gemauertes und begehbares unterirdisch angelegtes Aquadukt aus dieser Zeit nachgewiesen werden In Phase V letztes Drittel des 3 Jahrhunderts wurde dem Kernbau im Suden ein Bad angefugt Die Wasserversorgung erfolgte durch eine Bleirohrleitung aus einem Brunnenhaus im Suden des Hofbereiches Die Boden im zentralen Korridor und im Nordwestbereich des Kernbaus bestanden aus Ziegelmosaik Im Westen des mit Sandsteinplatten gepflasterten Hofs konnten Reste eines rechteckigen Gebaudes mit nach Westen abfliessenden Traufenkanal beobachtet werden Im Hofbereich wurden ein Ofen sowie mehrere Mauerzuge der Phase VI Mitte 4 Jahrhundert freigelegt Ein runder mit Bruchsteinen eingefasster Brunnenschacht scheint ebenfalls aus dieser Zeit zu stammen Am Gebaude im Westbereich des Hofes wurde die Sudmauer verstarkt Samtliche Mauern waren in Schalenbauweise errichtet worden Auch beim Kernbau fanden einige bauliche Anderungen statt unter anderem wurde eine Schlauchheizung eingebaut Die aus Bauphase VII Ende 4 Anfang 5 Jahrhundert stammenden Befunde im Westbereich des Hofes erbrachten wertvolle Erkenntnisse fur die spatantike Siedlungsgeschichte der Zivilstadt Eine mit Schutt und Metallabfallen verfullte Grube im Anschluss an die Befullung der Grube errichtete Mauerzuge sowie kleinere Umbauten datieren ins fruhe 5 Jahrhundert 35 Haus Va und Vb Bearbeiten nbsp Spaziergarten Lage Haus Va und VbBei den Grabungen von 2011 konnten insgesamt vier Bauphasen festgestellt werden 1 bis 4 Jahrhundert n Chr Haus Va Sein Areal wurde im spaten 1 Jahrhundert wohl zur Gewinnung von Erdmaterial benutzt Aus dem fruhen 2 Jahrhundert stammen auch noch einige Pfostenlocher und Balkengraben die sich aber bislang nicht zu vollstandigen Grundrissen erganzen liessen Am Ende des 2 oder zu Beginn des 3 Jahrhunderts entstand die Grundstruktur des Streifenhauses Gleichzeitig wurde sudlich ein Brunnenschacht angelegt In Bauphase III wurde ein mit Holzbrettern eingefasster Kanal mit Anschluss an den Kanal der Sudstrasse angelegt Er wurde spater durch eine Rinne aus Bruchsteinen ersetzt die mit schweren Sandsteinplatten abgedeckt war Aufgrund der Zerstorungen durch das Erdbeben musste er aufgegeben werden da der Kanal der Sudstrasse dabei ebenfalls schwer beschadigt worden war In der Bauphase IV ca 300 wurden die bestehenden Mauern erneuert in der Nordwestecke des Gebaudes wurde ein kleines Bad eingerichtet Sein Abwasserkanal war mit Ziegelplatten ausgelegt und an den Kanal der Oststrasse angeschlossen Die Boden bestanden teilweise aus einem Mortelestrich Nach dem Erdbeben von 350 Phase V wurde das Gebaude umgebaut Haus Vb Auch der Baugrund dieses Gebaudes wurde anfangs zum Abbau von Humus verwendet Eine tiefe Grube am Rand der Sudstrasse konnte ein Brunnenschacht gewesen sein In weiterer Folge wurde dort ein einfaches nach Suden offenes hallenartiges Gebaude in Holzbauweise errichtet Es wurde in Phase II wieder abgetragen und durch eine neue Halle in gleicher Ausrichtung ersetzt In Bauperiode III wurde an derselben Stelle ein rechteckiges Fachwerkgebaude mit mehreren Raumen errichtet 14 11 Meter An der Sudstrasse stand der zugehorige Brunnen In Phase IV wurde das Haus auf den Fundamenten des Vorgangerbaus noch einmal vollig neu in Stein hochgezogen Auch der Bereich an der Strasse wurde mit einer Bruchsteinmauer eingefasst In Phase V wurden die Hofmauern wieder abgebrochen und teilweise neu aufgebaut Nach dem Erdbeben von 350 wurde in einem der Raume eine einfache Schlauchheizung mit einem T formigen Heizkanal eingebaut Nordterrasse Bearbeiten Ihre Baustrukturen unterscheiden sich deutlich von denen auf der drei Meter hoher gelegenen Sudterrasse Dort befanden sich drei eng miteinander verbundene Einzelobjekte Im Westen steht die wieder aufgebaute Badeanlage ostlich die konservierten Grundmauern des Kammerbaus Im Nordosten wurde zuerst ein kleines Dianaheiligtum rekonstruiert Spater stellte sich heraus dass es in Wirklichkeit die Eingangshalle zur Villa Urbana war Diese wurde ebenfalls wieder originalgetreu aufgebaut Die sudostliche Ecke der Terrasse wurde bisher nicht freigelegt An ihrem Nordrand wurde die mehrphasige Nordstrasse Verlauf Ost nach West ergraben Sie war von einem durchgehenden heute an ihrer Sudseite wiederhergestellten Portikus mit Gehsteig gesaumt In ihm befanden sich die Eingange zur Therme zum gepflasterten Hof des Kammerbaus und zur Villa Urbana Der Strassenbelag besteht aus Kalkstein und Granitplatten und weist noch deutlich sichtbare Rillenspuren von Wagenradern auf Mittig verlauft ein 1 20 1 20 Meter messender Abwasserkanal aus dem 2 Jahrhundert mit doppeltem Ziegelplattenboden Abgedeckt ist er mit zwei Tonnen schweren Kalksteinplatten Er mundet an einer Kanalkreuzung in den Sammelkanal der Weststrasse der nach Norden in die Donau entwassert 36 Portikus Bearbeiten Der sich von Osten nach Westen erstreckende Bau an der Sudseite der Nordstrasse wurde im 3 oder 4 Jahrhundert erbaut und diente als gedeckter Gehsteig Eingangshalle fur die dahinterliegenden Gebaude und Wetterschutz fur kleine Verkaufsladen Garkuchen etc Die Saulenschafte des Bauwerkes bestehen aus weiss bemalten Holz die Basen und Kapitelle aus Kalkstein die Fundamente aus mit Kalkmortel gebundenen Bruchsteinen Leithakalk Vermutlich war auch der nordliche Gehsteig der Nordstrasse mit einem derartigen Portikus uberbaut 37 Villa Urbana Bearbeiten nbsp Spaziergarten Lage Villa Urbana nbsp Grosser Saal mit Apsis und originalgetreu rekonstruierten Wandmalereien in der Villa Urbana2005 bis 2007 wurde nordostlich des Kammerbaus ein reprasentatives Gebaude bis auf seinen sudlichen Abschnitt vollstandig ergraben Es war das zweite Objekt im Spaziergarten das ab 2008 mit den Mitteln der experimentellen Archaologie auf den Originalfundamenten mit voll funktionstuchtiger Infrastruktur wiedererrichtet wurde Die Flache der rekonstruierten bzw wiederaufgebauten Gebaude betragt rund 600 Quadratmeter wobei lediglich die Reprasentationsraume berucksichtigt wurden und entspricht der Ausbaustufe um 295 n Chr Phase V Der gesamte Gebaudekomplex erstreckte sich ursprunglich wohl bis zur Stutzmauer der Sudstrasse Genauere archaologische Untersuchungen stehen dort noch aus Anders als beim Haus des Tuchhandlers Lucius fehlten epigraphische Hinweise die Aufschluss uber die damaligen Bewohner des Stadtpalais geben konnten Ein ausserordentlicher Glucksfall fur die Wissenschaft war der Fund von uber 30 Quadratmetern reich dekorierter Wandmalerei Der bemalte Wandverputz war in einer spateren Bauphase abgeschlagen und mit dem Bauschutt einplaniert worden Entsprechend aufwandig gestaltete sich die Zusammensetzung der Bruchstucke zu einer verwendbaren Vorlage Nach jahrelanger akribischer Kleinstarbeit gelang es das ursprungliche Aussehen der Wandmalerei weitgehend zu rekonstruieren Auch Skulpturenfragmente sowie Reste von Marmorvertafelungen zeugen von einer uberaus luxuriosen Ausstattung der einzelnen Raume Der heute als villa urbana bekannte Komplex umfasste insgesamt acht Bauphasen und etliche kleinraumige bauliche Veranderungen Phase I VIII Im letzten Drittel des 1 Jahrhunderts n Chr standen anfangs mehrere einfache Holzpfostengebaude Vermutlich wurde eines davon zur Gewinnung vielleicht auch zur Lagerung Lufttrocknung von Lehm und Erdziegeln verwendet Im ersten Drittel des 2 Jahrhunderts wurden die Pfostenbauten durch einen langrechteckigen nach Ostwesten orientierten Kernbau in Steinbauweise ersetzt Phase II Eine Rutenputzwand trennte ihn in eine Ost und eine Westhalfte Sowohl die West als auch Ostmauer ragten uber die sudlichen Gebaudeecken hinaus In einem umfriedeten Hofbereich stand ein weiteres Gebaude Weiters befanden sich dort eine Herdstelle ein in den Boden eingetieftes Vorratsgefass und ein Gebaude aus Lehm und Erdziegeln Zwischen den beiden Bauten war ein Brunnen gegraben worden mit der Zerstorung des Lehm Erde Gebaudes wurde er aufgegeben Unmittelbar nordlich der Steinbauten stand ein von Osten nach Westen orientierter Pfeilerbau Am westlichen Ende befand sich ein kastenformiger Brunnenschacht Im Westen und Norden war der Pfeilerbau von einer freiliegenden Schotterflache umgeben die etwas zur Nordstrasse abfiel In der Mitte des 2 Jahrhunderts wurden der Pfeilerbau und der Hof mit einer Bruchsteinmauer umgeben Rund um den Kastenbrunnen entstand eine Brunnenstube der im Norden und Westen Hofflachen vorgelagert waren Der Kernbau der Phase II wurde wahrend der Phase III zweimal umgestaltet Er erhielt unter anderem ein Zimmer mit Schlauchheizung andere Raume waren mit weiss roter Streifenmalerei ausgeschmuckt Die Hofflachen waren geschottert Sudlich des uberdachten Kernbaus standen vielleicht Unterstande oder Hutten die moglicherweise zur Lagerung und Verarbeitung von Getreide dienten 38 Anfang des 3 Jahrhunderts wurden der Pfeiler und der Kernbau durch ein Gebaude mit drei beheizbaren Raumen ersetzt Sudlich der Strassenhalle waren die zugehorigen Infrastrukturbereiche und Prafurnien angeordnet Den Zugang bildete nun ein quadratisches vestibulum mit einem nach Suden anschliessenden Korridor Nach Auflassung des Kastenbrunnens diente die Brunnenstube wohl als Quartier fur die am Bau beteiligten Handwerker und Bauarbeiter In einem der Hofe konnten die Reste von funf Kuppelofen freigelegt werden An der Oststrasse wurde die sogenannte Osthalle errichtet die sich im Suden an eine Veranda aus Phase III anschloss und den dazugehorigen Hof nach Osten begrenzte Im Suden konnte ein kleines Bad freigelegt werden das aus einem hufeisenformigen Kaltwasserbecken und im Osten aus teilweise beheizbaren Raumen bestand Am Ende des 3 Jahrhunderts wurden das Badehaus mit der westlichen Strassenhalle verbunden ein zweiraumiges Nebengebaude errichtet und die Osthalle mit einer grossen Freitreppe sowie dem Anbau einer Apsis an den Hauptraum aus Phase IV noch betrachtlich erweitert In den Westgang integrierte man eine beheizbare nach Osten ausgerichtete Loggia Mosaikpavimenten in mehreren Raumen Skulpturenfragmente Reste von Marmorvertafelungen und zahlreiche Putzfragmente mit Wandmalereien zeugen von einer aufwendigen Innenausstattung Dennoch ist die Funktion des Gebaudes in Bauphase V noch unklar Einige architektonische Merkmale und die Wanddekorationen lassen entweder den Sitz eines Vereins collegium schola oder wahrscheinlicher die Residenz eines reichen Magnaten annehmen 39 Wegen der offensichtlich massiven Zerstorungen durch die Erdbebenkatastrophe in der Mitte des 4 Jahrhunderts kam es an der Villa zu massiven Umbauten Vor allem im sudlichen Korridorbereich konnten an mehreren Stellen diverse Reparaturmassnahmen beobachtet werden Die alteren Hypokausten wurden zugeschuttet teilweise mussten die Heizanlagen vollig neu errichtet werden Besonders die Osthalle wies grobste strukturelle Schaden auf die erst durch umfangreiche Reparaturen behoben werden konnten Unter anderem wurde der Boden erneuert und im Norden der Halle eine Art Pfostenbau aufgestellt Vermutlich war das Dach zu diesem Zeitpunkt nicht mehr oder nur noch zum Teil intakt Auch der Badetrakt wurde im Grundriss etwas verandert neu errichtet In den zeitgleichen Planierschichten befanden sich grosse Mengen von Fragmenten hochqualitativer Wandmalerei die wohl aus Bauphase IV oder V stammten Unter dem Zerstorungsschutt eines Hofes befand sich ein umgesturzter dem Silvanus Silvestris gewidmeter Altar An der Wende vom 4 zum 5 Jahrhundert wurde im Norden der nun ruinosen Osthalle ein rechteckiges Gebaude errichtet Es war in die Struktur der Osthalle der Phase IV V integriert deren Mauerbestand teilweise weiterverwendet teilweise aber auch durch neu errichtete Trockenmauern erganzt wurde Die Ausgraber gingen davon aus dass die neu adaptierte Osthalle zu dieser Zeit in einen eigenstandigen Bau umfunktioniert worden war Seine Funktion ist jedoch unklar Diverse Funde lassen annehmen dass er vorrangig als Wohngebaude diente Andere Teile der Villa waren zu diesem Zeitpunkt wohl schon stark verfallen oder abgerissen worden Phase VIII kann wohl bereits als nachromisch angesehen werden Grosse Teile der Villa wurden in dieser Zeit durch Steinraub zerstort Der rechteckige Bau in der Osthalle scheint zu einem noch nicht naher bestimmbaren Zeitpunkt aber noch einmal einer neuen Nutzung zugefuhrt worden zu sein 40 Therme der Zivilstadt Haus VI Bearbeiten nbsp Spaziergarten Lage Kleine Therme nbsp Die Uberreste der kleinen Therme im Archaologiepark Carnuntum vor ihrem Wiederaufbau nbsp Wiederaufgebaute ThermeDieses Gebaude war das dritte Objekt im Spaziergarten das ab 2011 mit den Mitteln der experimentellen Archaologie auf den Originalfundamenten mit voll funktionstuchtigen Heiz und Badeanlagen wiedererrichtet wurde Das Gebaude steht im Westteil der Insula und erstreckt sich von der Sud bis zur Nordstrasse Es wurde wohl im Rahmen einer umfassenden Erneuerung der offentlichen Infrastruktur des Municipiums zwischen 117 und 125 n Chr erbaut Beim Bau waren hauptsachlich Soldaten als Arbeitskrafte eingesetzt Die Wasserversorgung erfolgte uber ein unterirdisches Wasserbecken mit mehreren Kanalen als Zu und Ableitungen sudwestlich der Weststrasse Im 4 Jahrhundert wurde die Therme noch einmal aufwendig renoviert Sie blieb mit geringen Umbauten wie Umgestaltung einzelner Raume Erneuerung der Kanale und der Praefurnien bis in das spate 4 Jahrhundert in Betrieb Der Thermenkomplex beansprucht eine Flache von rund 1500 Quadratmetern Er setzt sich aus mehreren Raumgruppen zusammen die durch die Eingangshalle basilica thermarum im Norden an der sogenannten Nordstrasse zu betreten waren Sein funktionaler Kern bestand aus vier mit Fussbodenheizungen ausgestatteten Raumen Heissbad sudatorium Laubad caldarium und einem beheizten Durchgangsraum tepidarium die uber zwei grosse Prafurnien im Sudtrakt des Komplexes befeuert wurden Sie erwarmten auch einen kupfernen Warmwasserkessel An der Sudwand der Badehalle stand ein Warmwasserbecken piscina Dort spielte sich der eigentliche Badebetrieb ab Westlich sudlich und ostlich davon befanden sich Personal oder Betriebsraume Dort wurde unter anderem das Brennholz fur die Prafurnien gelagert Im Westteil befand sich ein kleines marmorgetafeltes Kaltwasserbecken Die Wande der Besucherraume waren ebenfalls mit Marmor dekoriert sowie mit Stuckarbeiten und Wandmalereien verziert Ihre Boden waren mit Mosaiken belegt Im Norden waren den Baderaumen zwei den Zugangskorridor flankierende Vierraumgruppen angefugt Die ostliche Gruppe konnte als Garkuche identifiziert werden Sie scheint zweimal abgebrannt und danach erneuert worden zu sein Die westlichen Raume hatten wohl eine ahnliche Funktion In der Therme befand sich auch ein kleiner Ubungsplatz zur Korperertuchtigung palaestra Im Nordwestbereich stand eine ans offentliche Kanalnetz angeschlossene Latrine mit 16 Sitzplatzen Sie wurde uber einen Kanal gereinigt in dem standig Frischwasser floss und der an den Sammelkanal unter der Weststrasse angeschlossen war Als die Therme errichtet wurde existierte in Carnuntum noch kein offentliches Wasserleitungsnetz Das fur die Thermen benotigte Brauchwasser wurde von einem im Suden des Areals gelegenen mit Holzbohlen ausgekleideten Brunnen geliefert Zusatzliches Wasser fur den Brunnen wurde aus einer langen unterirdisch verlegten Sickergalerie bezogen Sudwestlich der Therme stand ein Hochbehalter von dem Druckwasserleitungen in den Warmwasserkessel und zu den Wasserbecken in der Therme fuhrten Der Brunnen wurde im spaten 2 Jahrhundert aufgegeben sein Schacht zugeschuttet Die Badeanlage war damals an die inzwischen entlang der Weststrasse errichtete offentliche Wasserleitung angeschlossen Erst in der Spatantike erfolgte vielleicht nach einer Beschadigung durch das Erdbeben von 350 ein grosserer Umbau Dabei wurden die Praefurnien verkleinert der Anschluss zur offentlichen Wasserleitung wurde gekappt Auch das grosse Warmwasserbecken in der Badehalle wurde entfernt Einzelne Raume konnten zwar weiter beheizt werden die hohen Temperaturen fur einen geregelten Badebetrieb waren jedoch nicht mehr zu erreichen Das Gebaude diente nun vielleicht teilweise als Wohnhaus Rekonstruktion Fur den Wiederaufbau wurden rund 1200 Kubikmeter Steinmaterial verbaut Samtliche Arbeitsschritte wurden in Handarbeit vollzogen Die Originalmauern sind unter den neu errichteten Steinmauern unversehrt erhalten und bestehen aus Kalksandstein von Mannersdorf am Leithagebirge Das Dach wurde mit reproduzierten Halbrund und Leistenziegeln tegulae imbrices gedeckt Die Verglasung besteht aus nach antikem Vorbild hergestelltem trub milchigem Gussglas von dem bei den Grabungen geborgene Fragmente als Anschauungs und Vergleichsmaterial herangezogen werden konnten Fur Dachstuhle Fensterrahmen Tursturze etc wurde uberwiegend mit dem Beil zugerichtetes Altholz aus dem 19 Jahrhundert verwendet Die Mehrzahl der Baderaume ist mit einer voll funktionstuchtigen Hypokaustenheizung versehen Sie und die Installation der Wasserversorgung waren die grossten Herausforderungen bei den Rekonstruktionsarbeiten Heizversuche beim Haus des Lucius und bei der Villa urbana lieferten zwar praktische Erfahrungswerte uber die Funktion einer romischen Hypokaustheizung allerdings nicht fur Bauvorhaben in dieser Grossenordnung Die Uberreste der originalen Heizungsanlage zeigen dass die Tonplattenstutzen die den Fussboden trugen aufeinandergeschichtet wurden Bei der Herstellung der Tonplatten vermischten die Archaologen lokalen Lehm mit Sand und Stroh Die Tonziegel mussen einen hohen Druck aushalten und feuerfest sein Bei der Fertigung der Bodenplatten werden die Tonpatzen aus geringer Hohe in die Holzformen geworfen Dadurch verbindet sich die Masse besonders gut Fur die Rekonstruktion der Hypokaustheizung wurden uber 1000 genormte Platten und Hohlziegel benotigt pi pedalis Die Moblierung wurde nach Abbildungen auf provinzialromischen Reliefs und Funden aus anderen Badeanlagen der nordlichen Provinzen gefertigt bzw zusammengestellt 41 nbsp Zentralhalle Basilica thermarum nbsp Wasserbecken im Frigidarium nbsp Praefurnium und Warmwasserkessel der Therme nbsp Rekonstruierte Latrine in der kleinen ThermeKammerbau Bearbeiten nbsp Spaziergarten Lage Kammerbau nbsp Reste des KammerbausOstlich der Zivilstadttherme im Wohnviertel befand sich ein in der Literatur mit Fragezeichen als Horreum oder Valetudinarium bezeichneter Bau der von beiden Schmalseiten uber Hofe und Gasschen von den vorbeifuhrenden Strassen aus erreicht werden konnte Zwischen der kleinen Therme und der Villa Urbana erstreckt sich ein langrechteckiger mehrphasiger 38 12 Meter grosser Kernbau Phase I IV der aus Reihen gleich grosser rechteckiger Kammern beiderseits eines zentralen Korridors besteht Nach seiner Freilegung in den 1950er Jahren wurde er aufgrund der regelmassigen Raumanordnung zunachst als eine Art Hospital valetudinarium angesehen Aber auch die nachfolgenden Grabungen lieferten keinerlei Hinweise auf den tatsachlichen Verwendungszweck des Gebaudes Die Identifizierung als Hospital wird heute in der Fachwelt abgelehnt Eventuell handelte es sich beim Gebaude der Phase III um eine Herberge mansio die in Phase IV in einen Speicherbau horreum umgewandelt wurde Der fruheste Baubefund war eine geschotterte Flache ein Erdkanal und ein einfacher holzerner Hallenbau mit Bretterboden aus dem spaten 1 oder fruhen 2 Jahrhundert n Chr der entlang der westlichen Parzellengrenze stand Die ostliche Grundstucksgrenze war mit einem Balkengraben markiert dem alle spateren Grenzmauern folgten Der Erdkanal wurde mit Errichtung der Therme in hadrianischer Zeit aufgelassen Der Schotterboden der wahrend des fruhen und mittleren 2 Jahrhunderts genutzt wurde lasst sich auch entlang des ostlichen Randes des Komplexes fassen In der Regierungszeit des Kaisers Hadrian entstand entlang der Westseite des Grundstucks ein neuer Hallenbau Seine Stutzbalken fussten auf Sandsteinblocken in Zweitverwendung In Bauphase III spates 2 bis fruhes 3 Jahrhundert wurde der Baubestand auf der Parzelle vollstandig erneuert Betrat man das Gebaude durch den Portikus an der Nordstrasse gelangte man in einen gepflasterten Innenhof der durch ein Tor verschlossen werden konnte Die Aufnahmelocher fur die Angeln sind noch gut erkennbar Dem Innenhof schliesst sich im Norden der zentrale Korridor an von dem aus man die einzelnen Kammern betreten konnte Die Sandsteinblocke fur die Hallenstutzbalken wurden auf neue Schotterfundamente gesetzt Die Zwischenwande der Kammern bestanden aus Rutenputzfachwerk Als Boden diente eine Estrichauflage Im Nordosten lag ein grosserer Raum mit einer grossen Kochgrube Sie wurde in der gesamten Phase III des Kammerbaus verwendet In Bauphase IV spates 3 bis fruhes 4 Jahrhundert wurde die Anlage noch einmal vollstandig erneuert Die Wande dieses neuen Gebaudes bestanden nun aus Fachwerk das auf schmalen Mauersockeln sass Sein West und Osttrakt war in 15 kleine Kammern unterteilt Auf ihren Estrichboden war ein Belag aus Ziegelmosaik verlegt In Kammer 38 befand sich an der Ostmauer eine Herdstelle die wohl zeitweise als Wohnraum diente Die letzten nachweisbaren Umbaumassnahmen betrafen nur noch einzelne Teilbereiche des Gebaudes Im Nordabschnitt wurde eine Kammer mit einer kleinen Hypokaustheizung versehen In anderen Abschnitten wurden einige Mauern neu errichtet Diese Zubauten fanden wohl im spaten 4 Jahrhundert statt Am Ende des Jahrhunderts wurde das Gebaude aufgegeben und verlassen 42 Stadtviertel im Tiergarten Bearbeiten nbsp Befundskizze der Ausgrabungen im Tiergarten 1892 nbsp Begrenzungsmauer des Tiergartens in ihr wurde unter anderem auch Steinmaterial Spolien aus der romischen Zivilstadt verbaut200 Meter sudlich der Forumstherme legte Josef Dell am Ende des 19 Jahrhunderts im Tiergarten des Schlosses auf einem Areal in der Grosse von 110 70 Metern ein weiteres Wohnquartier der Zivilstadt frei Nach den Untersuchungen wurde ein Befundplan erstellt die Ruinen wurden danach wieder zugeschuttet Es erstreckte sich entlang der dort 4 5 Meter breiten von Westen nach Osten fuhrenden Limesstrasse D Ihr Unterbau war nahezu identisch mit denen der Strassen im nahegelegenen Spaziergarten Auffallend war nur der viel unregelmassigere Verlauf Ursprunglich standen dort beiderseits der Strasse wohl drei oder vier separate Hauser mit uber hundert Raumen Sie dienten vorwiegend zu Wohn und Wirtschaftszwecken Ein Gebaude im Nordosten des Grabungsareals war mit grossflachigen Hypokausten und einer sudlichen Apsis ausgestattet G Bemerkenswert war auch das Gebaude J direkt neben der Limesstrasse Es hatte einen rechteckigen Grundriss war in drei Langsschiffe unterteilt und hatte an seinem ostlichen Ende eine Querhalle Damit ahnelte es stark dem Mithrastempel II auf der Pfaffenwiese Ein halbkreisformiger Raum im Osten lag direkt neben der Strasse und scheint mit einer Art beheizbaren Sitzbank ausgestattet gewesen zu sein H Die drei daran anschliessenden Kammern waren ebenfalls zum Teil beheizbar Vielleicht waren sie Bestandteil einer Therme Gebaude J grenzte im Osten und Norden an ein Gebaude F dessen teilweise beheizbare Raume um einen gepflasterten Innenhof E gruppiert waren Im Norden wurde es durch eine von Ost nach West verlaufende Doppelmauer C vom nachstgelegenen Haus abgegrenzt An der Sudmauer direkt an der Limesstrasse befand sich ein kleines Strassenheiligtum A und B 43 Strassenheiligtum fur Silvanus und die Quadriviae Bearbeiten Das obengenannte Heiligtum bestand aus zwei Raumen auf der Befundskizze als A und B bezeichnet Raum A mass 3 50 3 50 Meter Raum B etwa 9 3 Meter Darin stiess man bei den Grabungen auf nicht weniger als 19 Weihealtare die den Gottern Silvanus seiner Begleiterin Silvanae dem Gott der Wegkreuzungen quadriviae der Diana und den Schutzgeistern der Nacht dii nocturni geweiht waren Vier der Altare befinden sich heute im Museum Carnuntinum der Rest verschwand kurz nach der Bergung anscheinend in Privatsammlungen Zum Inventar gehorten auch zahlreiche mit Figuren verzierte Votivtafelchen aus Blei Vielleicht war das Strassenheiligtum einst Bestandteil eines Mithraums Gebaude J 44 Amphitheater Bearbeiten nbsp Modell des Amphitheaters II um 210 n Chr nbsp Befundskizze Amphitheater II nbsp Die Uberreste des Amphitheaters II nbsp Romische TheatermaskeWie fast jede grossere romische Stadt besass Carnuntum einen Versammlungsort in Form eines Amphitheaters Amphitheater II Es konnte erst Anfang des 20 Jahrhunderts lokalisiert werden bis dahin wurde es als Wildschonung sogenannte Grublremise genutzt Anhand eines dort aufgefundenen Inschriftenquaders konnte es zweifelsfrei als das Amphitheater der Zivilstadt identifiziert werden Da uber der Humusschicht die sich seit der Romerzeit angesammelt hatte noch eine weitere Schuttschicht lag vermutete man dass es im 18 Jahrhundert durch Steinraub fur den Bau des traunschen Schuttkastens und der Mauer des Tiergartens schwer beschadigt worden war Es fasste bis zu 13 000 Zuschauer und konnte fur Gladiatorenkampfe Tierhatzen und Burgerversammlungen verwendet werden Es wurde im 2 Jahrhundert fast zur Ganze in Stein erbaut und lag sudlich der Zivilstadt nur knapp 300 Meter von der Stadtmauer entfernt in einem dicht bebauten Vorort Stifter war ein gewisser Gaius Domitius Zmaragdus aus Antiochia am Orontes dessen Bauinschrift lange Zeit mit dem Amphitheater I in der Lagervorstadt Carnuntums in Verbindung gebracht wurde mittlerweile aber als Teil des Amphitheaters II erwiesen werden konnte 45 Wahrscheinlich wurde dieses im 3 Jahrhundert noch einmal umgebaut oder repariert wie die Verwendung von Spolien in der Ostmauer annehmen lasst Das etwa 127 5 111 Meter grosse Gebaude hatte die Form einer von Norden nach Suden ausgerichteten unregelmassigen Ellipse Entweder hatte der Architekt versucht das Theater weitgehend an die naturliche Mulde anzupassen oder man hatte gleichzeitig an beiden Enden zu bauen begonnen Man konnte es von Norden und Suden aus durch zwei lange Korridore die durch zwei Pfeilerreihen in drei Quergange gegliedert und mit den sieben Meter breiten Toranlagen verbunden waren betreten Das leicht zur Donau abfallende Nordtor war 22 Meter lang Dort fand man eine massive Steinschwelle auf der wohl einst die beiden holzernen Torflugel lagen Ostlich des Nordtores lag der Eingang zu einer Totenkammer spoliarium in der wahrend der Spiele Verletzte und Tote abgelegt wurden Das Sudtor war ahnlich konstruiert Vor beiden Toren lag ein trichterformiger Hof am Nordtor schloss sich noch ein zweiraumiges rechteckiges Gebaude an vielleicht das Nemeseum des Amphitheaters Letzteres konnte sich aber auch in einem Raum mit Wandmalereien hinter dem Westzwinger befunden haben Der Boden der Arena caeva bestand aus einer festgestampften Kiesschicht auf Lehmuntergrund und senkte sich zur Mitte hin etwas ab Gefalle 40 cm Dort befand sich ein steingefasstes zweieinhalb Meter tiefes Wasserbecken Im Westen und Osten der Arenamauer stiess man noch auf zwei weitere Eingange die zu den Tierzwingern carceres fuhrten Der westliche Zwinger hatte zwei Raume An der Ruckwand befand sich ein kleines Fenster von ihm aus konnte man mit Spiessen und Fackeln die Tiere in die Arena treiben Im Suden der Arena stiess man auf einen zwei Meter langen Steinblock an dessen Oberseite ein Eisenring befestigt war Wahrscheinlich wurden dort wahrend der Spiele Tiere oder Gefangene angekettet Die stufenformig emporsteigenden Zuschauertribunen bis zu zwolf Reihen umgaben die 68 52 Meter grosse Arena und erreichten vermutlich eine Hohe von 18 Metern Die Sitzflachen bestanden aus Holz Die 4 Meter hohe Arenamauer war anfangs gelb spater rot bemalt Sie war durch speichenformig angeordnete Stutzmauern die die Substruktionen nach aussen hin ansteigende Gewolbe der 25 Meter tiefen Zuschauertribune trugen mit der Aussenmauer verbunden Sie war teilweise mit Marmor verkleidet an ihrer Unterseite wohl mit Strebepfeilern und Bogenarkaden gegliedert und von einem umlaufenden gepflasterten Weg begleitet der zu den Zuschauereingangen fuhrte Einige sind noch an der Westseite sichtbar Hinter der Arenamauer standen im Abstand von zwei und sechs Metern noch zwei weitere Ringmauern An der Ostseite befanden sich drei reprasentative Logen fur Ehrengaste Stadtrat Offizierskorps Statthalter Uber den Zuschauerrangen waren steinerne Platztafeln angebracht Zwei davon eine fur die Burger des Landbezirks Aelenus loca Aeleni pagi und eine fur das Priesterkollegium der Augustalen loca Augustalium m unicipii A elii K arnunti konnten bei den Ausgrabungen geborgen werden 46 Weihealtare Bearbeiten nbsp Befundskizze des mutmasslichen Baptisteriums im SudtorIm nachtraglich abgemauerten westlichen Quergang des Sudtores wurden in der Spatantike 4 Jahrhundert zwei Weihealtare fur Nemesis Fortuna Karnuntina und eine Merkurstatue zu einer Art sechseckigen ca 50 cm tiefen beckenartigen Behalter mit einem Abfluss aus Ziegelplatten zusammengestellt Ob es sich dabei um ein fruhchristliches Baptisterium mit Taufbecken piscina handelte ist in der Forschung umstritten da dort keine weiteren christlichen Kultutensilien geborgen werden konnten Zur Abdeckung der Piscina hatte wohl ein Grabstein gedient dessen drei Fragmente um das Becken herum verstreut waren Im Sudteil des Querganges standen drei weitere Weihealtare fur Nemesis und Fortuna deren Inschriftenseite zur Wand gerichtet war Die Zwischenraume und Altaraufsatze waren mit Mortel aufgefullt sodass sie als Tisch oder Altar verwendet werden konnten Sie waren mit ziemlicher Sicherheit aus dem Nemesisheiligtum des Amphitheaters dorthin verschleppt worden 325 untersagte Konstantin der Grosse die Gladiatorenspiele vielleicht wurde zu dieser Zeit das Baptisterium eingebaut 47 Gladiatorenschule Bearbeiten nbsp Digitale Rekonstruktion der Gladiatorenschule beim Amphitheater IIBei Bodenradarmessungen im Jahr 1996 entdeckten Geophysiker in unmittelbarer Nahe des Amphitheaters II die ersten Mauerstrukturen dieses Gebaudekomplexes Im Jahr 2011 ermittelten Mitarbeiter des Ludwig Boltzmann Instituts fur Archaologie durch Luftaufnahmen und Bodenradarmessungen den vollen Umfang der um 200 errichteten Gladiatorenschule ludus Sie war mit jener neben dem Kolosseum in Rom vergleichbar 48 Die bis zu 11 000 Quadratmeter grosse ummauerte Anlage konnte anhand der Befunde virtuell nachgebildet werden Im gesamten Romischen Reich sind insgesamt etwa hundert solcher Schulen bekannt Das in Carnuntum entdeckte Gebaude ist die bisher viertgrosste derartige Anlage Sie bestand aus einem reprasentativen Eingangsportal den Unterkunften in zwei langlichen L formigen Gebaudetrakten etwa funf Quadratmeter grosse Wohnstuben fur die Gladiatoren Verwaltungsraumen einer Arena im Innenhof als Ubungsplatz uberdachte Wandelhallen einer grosseren Badeanlage und einem Garten Die Schule durfte insgesamt 40 bis 60 Kampfern Platz geboten haben Im Zentrum der Arena stand ein Holzpfahl fur den Schwertkampf dessen Fundamentgrube den Radarmessungen zufolge noch sehr gut erhalten ist In den kalten Jahreszeiten konnte das Training in eine beheizbare Halle verlegt werden Sudlich des Gebaudekomplexes befand sich ein Graberfeld fur die im Kampf getoteten Gladiatoren Im Nordwesten schloss ein Stadtviertel mit Weinkellern und Grossbackereien an Von hier aus wurden wohl die Besucher des Amphitheaters versorgt Diese Entdeckung wurde unter anderem vom Archaeological Institute of America in die Liste der zehn bedeutendsten Entdeckungen des Jahres 2011 aufgenommen 49 Die Ausgrabung gestaltet sich schwierig da ein Grossteil des Gelandes in Privatbesitz ist 2014 wurden Teile der Gladiatorenschule freigelegt und untersucht seit 2015 existiert eine Holzrekonstruktion der Trainingsarena an ihrem ursprunglichen Standort zu Anschauungszwecken 50 In unmittelbarer Nahe konnte auch das Graberfeld der Gladiatoren mit teils aufwendig gestalteten Grabbauten gefunden werden 51 Bevolkerung BearbeitenDie Kenntnisse uber die boische und germanische Besiedlung wurden durch die Ergebnisse jungster Notgrabungen im Zuge der Errichtung von wichtigen Strassenverbindungen fruhgermanische Funde an der neuen Autobahntrasse Spange Kittsee als Verbindung zwischen der A 4 Ostautobahn und der Anbindung an Bratislava in die Slowakei erweitert Die keltische Bevolkerung Carnuntums scheint nach ihrer vollstandigen Eingliederung ihrer Heimat in das Romische Reich offensichtlich weitere gewaltsame Auseinandersetzungen mit den romischen Besatzungstruppen vermieden zu haben Sie passte sich wohl sehr bald an die Vorzuge der romischen Zivilisation an und ubernahm die lateinische Sprache als verbindendes Glied zwischen beiden Volksgruppen Die allmahliche Verschmelzung lokaler Traditionen mit romischen Kulturelementen zeigt sich an vielen Steindenkmalern aus dem 1 Jahrhundert n Chr Grabsteine wurden zwar nach romischem Vorbild angefertigt wiesen aber daneben auch noch keltische Elemente auf Ein gutes Beispiel dafur ist der Grabstein eines gewissen Atpomarus Der Verstorbene gehorte nach seinem Namen ebenso wie sein Vater und sein Bruder der indigenen Bevolkerungsgruppe an Die Spuren der vorromischen Bevolkerung im Raum ostlich von Wien konnten auch noch lange nach der romischen Eroberung in einem ziemlich grossen Gebiet das sich vom nordlichen Burgenland uber das Leithagebirge bis in das Wiener Becken und in die Gegend von Gyor Arrabona erstreckt verfolgt werden Besonders in Carnuntum selbst befanden sich viele archaologische Zeugnisse fur das Weiterbestehen der einheimischen Traditionen auch noch lange nach der romischen Eroberung Erst im Lauf der Jahrhunderte kam es auch dort zu einer vollstandigen Assimilierung und Verschmelzung der verschiedenen Bevolkerungselemente einheimische Bevolkerung Soldaten Handler aus Italien und aus anderen Teilen des Imperiums Germanen die schliesslich im neuen Volk der Romanen aufgingen Wasserversorgung BearbeitenVon Suden Westen und offenbar auch von Osten fuhrten unterschiedliche Leitungssysteme zu den Zivilsiedlungen Carnuntums Neben bekannten Wasserversorgungseinrichtungen wie der Solafeld Leitung oder der romischen Wasserleitung in den westlichen Canabae sind zwei weitere Versorgungsstrange wahrscheinlich eine vom Westhang des Pfaffenberges kommende Leitung die uber eine Aquaduktbrucke in Richtung Canabae gefuhrt wurde sowie eine von Suden auf das Reiterkastell hinlaufende Die Versorgung der Zivilstadt mit Frischwasser erfolgte durch Ziehbrunnen oder gemauerte und teilweise begehbare unterirdisch angelegte Wasserleitungen Zwei von ihnen sind noch funktionsfahig Eine davon ist als sogenanntes Pfaffenbrundl bekannt Seine uberkuppelte Ausmundung befindet sich am Donauabbruch ostlich einer Kirche Sie ist der Endpunkt einer 1 80 Meter hohen und 0 80 Meter breiten Leitung die bei der Kanalisierung der Langen Gasse entdeckt wurde Die Hauptwasserleitungen sammelten das Wasser von Quellen die weit ausserhalb im Westen und Suden des Stadtgebietes von Carnuntum lagen Die aus Stein gemauerten Leitungen waren unterirdisch verlegt rivus subterranus und an der Oberseite entweder dachformig mit grossen Ziegelplatten oder durch Gewolbebogen abgeschlossen Ein 300 Meter langer Abschnitt einer solchen Leitung wurde auf der Gstettenbreite in einer Tiefe von 5 50 Metern entdeckt Sie war ca 1 20 Meter hoch 0 60 Meter breit und wohl in regelmassigen Abstanden mit Zugangsschachten fur das Wartungspersonal versehen Der Fischteich im Tiergarten des Schlosses wird noch immer durch eine romische Wasserleitung gespeist Die Handwerker fur den Bau und spater fur die Wartung und Pflege der Wasserversorgungseinrichtungen aquarii wurden vermutlich von der Legion gestellt 52 Wirtschaft BearbeitenDie enorme und rasche Entwicklung Carnuntums hing vor allem mit den gunstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in dieser Region zusammen Plinius erwahnt in seinen Schriften das Haupthandelsobjekt in dieser Region das pannonische Carnuntum das nur ungefahr 900 Kilometer von der Kuste jenes Teiles von Germanien entfernt liegt von wo der Bernstein eingefuhrt wird Die Kontrolle dieser wichtigsten europaischen Nord Sud Verbindung der damaligen Zeit verbunden mit der Uberwachung des bedeutenden Handelsweges entlang der Donau erklart den Aufstieg Carnuntums zur Wirtschaftsmetropole des mittleren Donaulimes und zum bevorzugten Ausgangspunkt und Umschlagplatz des Handels mit den nordlichen Volkern Importiert wurden unter anderem Tiere und Tierprodukte sowie der in der romischen Kaiserzeit sehr begehrte baltische Bernstein Im Zuge der Stadtentwicklung kam es auch zu einer Differenzierung des Handwerks und Gewerbes Die meisten Produkte wurden von Kleinbetrieben erzeugt Der Grossteil der Handwerker waren liberti Freigelassene Sie erreichten durch ihren wirtschaftlichen Erfolg einen raschen sozialen Aufstieg Oft gehorten die Handwerker und Gewerbetreibenden zunftahnlichen Berufsvereinigungen sogenannten collegii an Werkstatten wie Schmieden Glashutten Ziegeleien und Topfereien waren ublicherweise wegen der akuten Brandgefahr immer ausserhalb der stadtischen Wohnbereiche angesiedelt Ein Teil des Handlerviertels der Zivilstadt es handelte sich dabei hauptsachlich um Reste von Wohnhausern und Werkstatten konnte im Spaziergarten des Schlosses freigelegt werden Ein besonders wichtiger Geschaftszweig war die Topferei in Carnuntum Anfangs noch von den dort stationierten Legionen und Hilfstruppen ausgeubt wurde sie ab dem 2 Jahrhundert zu einer der wichtigsten Erwerbsquellen fur die lokale Zivilbevolkerung Hauptsachlich wurden italische Gefassformen mit durchschnittlicher Qualitat nachgeahmt und Imitationen von Terra sigillata hergestellt Aber auch Baumaterial wie Dachziegel wurde vor Ort produziert Die Lebensmittelproduktion des Grossraums Carnuntum wurde vor allem durch kleinere Gehofte und Gutshofe die meist von Veteranen betrieben wurden besorgt Sie konnten entlang des Donauufers an der Bernstrasse an der Leitha im Westen in Arbesthal Gottlesbrunn Regelsbrunn am Rohrauer Wald Maria Ellend und bei Fischamend nachgewiesen werden Ostlich von Carnuntum wurden solche Villae rusticae in Hundsheim und Edelsthal entdeckt Die grossten Gutshofe standen rund um den Neusiedler See bei Eisenstadt Flur Golbesacker Sankt Georgen am Leithagebirge Wulkaprodersdorf Konigshof und Marz Uberregional bekannt wurde die reprasentative Villa von Parndorf bei Bruck an der Leitha die einst ebenfalls Bestandteil eines landwirtschaftlichen Grossbetriebes war und durch die Archaologen vollstandig freigelegt wurde 53 Kollegien und Zunfte Bearbeiten nbsp Relief des Mars auf dem Weihemonument des collegium veteranorum centonariorum gefunden in den Forumsthermen Museum Carnuntinum Ein unverzichtbarer Bestandteil des romischen Stadtlebens waren die beruflichen und religiosen Interessensverbande collegia Fur Carnuntum sind einige durch Inschriften bekannt geworden ein collegium veteranorum centonariorum das sich der Brandbekampfung widmete ein collegium conveteranorum der Verband der Kriegsveteranen ein collegium fabrum die Vereinigung der Handwerker und ein iuventus Jugendbund der sich besonders bei der Ausubung des Iuppiter Dolichenus Kultes engagierte 54 Ein im Bereich der Grossen Therme ergrabenes Weihemonument des Lucius Octavius Faustinianus war dem Carnuntiner Brandschutz Kollegium eine Art stadtische Feuerwehr collegium veteranorum centonariorum gewidmet Es stammt aus dem Beginn des 3 nachchristlichen Jahrhundert genauer vom 23 August 219 Seine Basis tragt Inschriften sowohl auf der auf Vorder als auch auf der Ruckseite daneben sind auch Reliefdarstellungen zu sehen Links sind die Gottin Victoria mit Kranz und Palmzweig rechts der Gott Mars mit Lanze Helm und Schild dargestellt Die Inschrift bezieht sich auf die Weihung einer Geniusstatuette Faustinianus war Angehoriger des Ritterstands die Inschrift zahlt seine Amterlaufbahn im cursus honorum auf Er war Mitglied Decurio des Stadtrates in Savaria und Carnuntum und ist auch aus einer Inschrift in Savaria bekannt Das Carnuntiner Monument wurde am Tag der Volcanalien geweiht einem Feiertag der fur das collegium fabrum zustandig auch fur die Brandbekampfung sehr wichtig war Das Monument war ursprunglich wahrscheinlich im Versammlungsraum dieses Kollegiums nahe der Thermen aufgestellt 55 Die Inschriften lautet ubersetzt wie folgt Vorderseite Diese Geniusstatue hat zum Wohl des Imperators Caesar Marcus Aurelius Antoninus Pius Felix Augustus Lucius Octavius Faustinianus Sohn des Marcus Decurio der colonia Claudia Augusta Savaria und der colonia Septima Aurelia Antoniniana Karnuntum romischer Ritter ehemaliger Priester der Provinz Oberpannonien Tribun der Legio XIII gemina Antoniniana Tribun der berittenen Cohors II Mattiacorum mit einer Sollstarke von 1000 Mann dem Feuerwehrverein in Carnuntum zum Geschenk gemacht Ruckseite Geweiht unter dem Imperator Antoninus Augustus zum 2 Mal Konsul und Sacerdos ebenfalls zum 2 Mal am 10 Tag vor den Kalenden des September Als Prafekt amtierte Titus Aelius Constantinus Magistri des Collegiums waren Aelius Herculanus und Ulpius Marcellinus 56 Hafen Bearbeiten Vom Schloss Petronell gelangt man zur nordostlich gelegenen Schlossau Dort fuhrt ein Fahrweg hinunter zur Donau Wahrscheinlich verlief hier in der Antike der Hauptstrang des Flusses Man vermutet dass sich dort der Hafen von Carnuntum befunden hat Es handelte sich wohl nicht um ein kunstliches Hafenbecken sondern eher um eine Lande mit Kaimauern Magazine Werftanlagen und die Unterkunfte fur die Marinesoldaten der Donauflotte 1823 soll der Kustos Wachter die Reste des Hafens an der Ostseite von Petronell nahe dem Pfaffenbrundl entdeckt haben Weitere Einzelheiten daruber hat er jedoch nicht schriftlich festgehalten 57 Pagane Kulte Bearbeiten nbsp Romischer Stadt oder Lagergenius Museum Carnuntinum Die wichtigste religiose Pflicht der Burger und Soldaten war die Teilnahme an den Kulthandlungen der romischen Staatsreligion weil damit auch die Loyalitat zum regierenden Kaiserhaus zum Ausdruck gebracht werden sollte Besonders heimkehrende Soldaten fuhrten aber auch andere Kulte und Religionen in Carnuntum ein was archaologisch nachgewiesen werden konnte Meist verschmolzen sie dabei ihren obersten Reichsgott Iuppiter einfach mit jenen Gottern mit deren Kulten sie bei ihren Kriegszugen in Beruhrung gekommen waren Synkretismus Darunter waren Iuppiter Dolichenus Iupiter Heliopolitanus Iuppiter Tavianus und Iuppiter Casius Besonders Mithras und Silvanus genossen in Carnuntum grosse Verehrung wie mehrere nachgewiesene Kultstatten dieses ursprunglich aus Persien stammenden Gottes belegen Daneben gab es auch Funde von syrischen und agyptischen Gottheiten Isis Serapis Die Stadtburger verehrten ihre Gotter wie Fortuna Genius Nemesis Diana Herkules Dionysos Liber Pater Libera und die Hausgotter Penaten Laren wohl auch in zahlreichen Hauskapellen bzw Nischen Im westlichen Vorfeld der Stadtmauer wurde 2012 ein kleiner rechteckiger Tempelbau mit Umfassungsmauer freigelegt ein schon von Herma Stiglitz in den 1980er Jahren entdecktes Heiligtum Nordlich davon befand sich eine weitere gemauerte Einfriedung vielleicht ein Grabbau In der Nahe des Schlosses standen die Mithraen II und III Aus dem ummauerten Bereich der Zivilstadt liegen bis dato keine gesicherten Befunde zu offentlichen Tempelanlagen vor Ein nach Osten orientierter Podiumstempel stand wahrscheinlich an der Sudseite des Forums Ausserdem sind in den Wohnvierteln kleine Strassenheiligtumer fur Silvanus und verschiedene orientalische Gottheiten bekannt die meist in Vereinshauser integriert waren und hauptsachlich den Anwohnern als Versammlungs und Kultstatten dienten Ihre Form reicht von einfachen Einraumbauten bis zu Gebaudekomplexen mit Antentempel Versammlungssaal mit Liegepodien und mehreren Nebengebauden in einem Hof oder Gartenareal wie im Fall des Dolichenusheiligtums auf der Paffenbrunnwiese 58 Dolichenum auf der Pfaffenbrunnwiese Bearbeiten nbsp Befundskizze Dolichenum Pfaffenbrunnwiese Stand 1891 nbsp Votivrelief fur Iuppiter Dolichenus aus dem Dolichenum an der Pfaffenbrunnwiese gestiftet von Attilius Primus Zenturio der Legio XIV 2 Jahrhundert 1891 entdeckte Josef Dell in Petronell zwischen der Bundesstrasse 9 und den Abhangen zur Schlossau Flurname Pfaffenbrunnwiese einen weiteren Iuppitertempel samt Nebengebaude Er befand sich nahe dem Reiterlager am ostlichen Rand der Zivilstadt und war wohl ein Teil eines noch grosseren Kultbezirks Das Areal ist heute komplett von den Wohnhausern der Friedenssiedlung uberbaut Der Tempelbezirk war vermutlich vollstandig von einer Mauer umgeben In den Grabungsschnitten kamen ausser den beiden Gebauden noch eine Reihe von anderen Mauerzugen ans Tageslicht die aber nicht naher untersucht werden konnten Das Hallengebaude mit dreiteiliger Unterteilung des Innenraums wurde von Dell als Mithraum angesehen sogenanntes Mithraum II Die einschlagigen Forschungen in den vergangenen Jahrzehnten haben aber gezeigt dass nicht alle Kultraume mit der charakteristischen Dreiteilung dem Kult des Mithras zuzuweisen sind Es konnten dort auch keine Inschriften oder Bildwerke gefunden werden die sich auf diesen Gott beziehen TempelDer im Grundriss quadratische 9 9 Meter messende Iuppitertempel schloss sich unmittelbar nordostlich an die Halle an Die nordostliche Vorhalle pronaos oder vestibulum des Gebaudes war 2 Meter breit Seine Aussenwande bestanden aus massiven 1 30 Meter starken Bruchsteinmauern Der Tempel durfte also ursprunglich viel hoher gewesen sein Vielleicht wurde er durch das Erdbeben im 4 Jahrhundert zerstort Der Boden hatte einen Belag aus Ziegelwurfeln die Wande waren verputzt und einst auch bemalt Ein Mittelpfeiler stutzte die Dachkonstruktion und das Obergeschoss Die Weihegaben waren vermutlich im Obergeschoss aufgestellt Im Zerstorungsschutt konnten die Ausgraber unter anderem drei Altare fur Iuppiter Dolichenus Fragmente einer Alphabettafel aus Marmor und ein Kalksteinrelief samt Postament des Iuppiter das ihn in Offiziersrustung darstellt freilegen Einer dieser Altare war von zwei Tempelpflegern und einem Schreiber gestiftet worden curatores und scriba In weiterer Folge konnte man noch eine Marmorstatue des Gottes und einen abgewinkelten Bronzearm mit einem Blitzbundel in der Hand bergen Am Blitzbundel befanden sich noch Spuren von Silberblech Die Denkmaler waren alle in der Regierungszeit des Commodus 180 192 gestiftet worden 59 HalleDer quadratische Kultraum des Hallengebaudes hatte eine Lange von 12 50 und eine Breite von 7 50 Metern Von seinem Eingang fuhrten Stufen ins Innere die vermuten lassen dass er etwas tiefer als das aussere Bodenniveau lag An beiden Seiten befanden sich 1 25 Meter lange Sitzbanke fur die Kultgemeinde Sie waren einen halben Meter vom Eingang aufgestellt und reichten bis zur Ruckwand des Hauptraumes In einer Nische Tiefe ca 1 Meter wurde die Basis eines Altars gefunden Vom holzernen Deckengewolbe waren noch einige Fragmente der Stuckdecke erhalten Im Westen wurde er von einer rechteckigen Apsis abgeschlossen Der Innenraum wurde durch zwei Mauern welche die Fluchten der Seitenwande der Apsis aufnahmen dreigeteilt Solche durch seitliche Podien gekennzeichnete Bankettraume triclinia oder cenatoria sowie weitere Raume von denen einer annahernd quadratisch ist und als eine Art Sakristei vielleicht auch ein zur rituellen Reinigung dienender Vorraum sind auch von anderen Dolichenusheiligtumern bekannt z B das Iuppiterheiligtum auf dem Aventin in Rom In weiterer Folge entdeckte man ausserhalb der westlichen Umfassungsmauer des Tempelbezirks eine Abfallgrube mit einer grossen Menge an Tierknochen die ausnahmslos von Haustieren stammten 60 Christentum BearbeitenDer Durchbruch fur die sukzessive Ausbreitung des Christentums war die Mailander Vereinbarung von 313 Durch sie avancierte das Christentum wie alle anderen Religionen des Imperiums zu einer religio licita das heisst man musste seinen Glauben nach dem Inkrafttreten dieses Ediktes nicht mehr verbergen Zwar fehlen in Carnuntum eindeutige Beweise auf Kirchenbauten oder Versammlungsstatten die auf die Existenz einer christlichen Gemeinde in der Stadt schliessen lassen doch bezeugen zumindest einige Gebrauchsgegenstande des Alltags mit eindeutig christlichem Symbolschmuck auch dort eine schrittweise Durchdringung der antiken Kultur mit christlichen Ideen und Inhalten Funde die sich zweifelsfrei einer Christengemeinde in Carnuntum zuordnen lassen kamen dort nur vereinzelt zu Tage zum Beispiel diverse Gebrauchsgegenstande mit Christusmonogramm Diesbezugliche Inschriften Grabsteine und Graber konnten nicht nachgewiesen werden oder wurden nicht erkannt Auch Hinweise darauf dass Carnuntum Sitz eines Bischofs war fehlen vollig was darauf zuruckzufuhren sein konnte dass dieser Ort im spaten 4 Jahrhundert schon weitgehend verlassen war Bemerkenswerterweise sind auch keine Martyrerlegenden oder Ahnliches mit Bezug zu Carnuntum uberliefert worden 1885 entdeckte man in einem Graberfeld das Fragment einer Marmorschranke mit der Inschrift ubersetzt wiederhergestellte Schranke des Allerheiligsten die aber ebenfalls nicht mit Sicherheit einer fruhchristlichen Kirche zugeordnet werden konnte Eine solche wird sudlich des Amphitheaters II vermutet wie man auf Luftbildern zu erkennen glaubte 61 Heidentor Bearbeiten nbsp Heidentor Hauptartikel Heidentor Carnuntum Knapp 900 Meter sudlich der Zivilstadt sind auf einem Schaugelande die Uberreste des sogenannten Heidentors zu sehen heute das Wahrzeichen der archaologischen Region Carnuntum und Symbol fur das romische Osterreich Die in der Forschung lang umstrittene Funktion des einstigen Vierbogenbaues Quadrifrons ist heute geklart Es konnte bei seiner Generalsanierung zwischen 1998 und 2001 nachgewiesen werden dass das Tor in der Regierungszeit von Constantius II als Triumphmonument zur Verherrlichung seiner Siege in den Abwehrkampfen gegen die Germanen errichtet wurde 62 Graberfelder BearbeitenIn der Umgebung der Zivilstadt sind mehrere grossere Graberfelder bekannt das Graberfeld Zivilstadt Sud zwischen dem Amphitheater II und der Johanneskapelle das Graberfeld Zivilstadt Ost an der Pfarrkirche von Petronell bzw der Volksschule Pfaffenbrunnwiese das Graberfeld Zivilstadt West sudlich und westlich des Tiergartens 63 Auch auf dem Gelande sudlich des Amphitheaters II bis zum Heidentor stiess man immer wieder auf antike Graber Das Graberfeld Zivilstadt Sud bestehend aus Bestattungen in Ziegelgrabern und Sarkophagen wurde vermutlich vom 1 bis ins 2 Jahrhundert verwendet Grabsteine von ihm befanden sich auch im Mauerwerk des Amphitheaters II Die Grabsteine von den anderen Graberfeldern stammen aus dem 2 bis 3 Jahrhundert n Chr bzw aus der Spatantike Die prominenteste Grablege war die des Hyacinthus Er diente der Gattin des Kaiser Commodus Chrispina als Kammerer cubicularius 1891 wurden dort auch die Fundamente eines 4 4 Meter grossen Gebaudes mit reicher Fassadendekoration freigelegt Es handelte sich vermutlich um einen Antentempel mit zwei Frontsaulen der von einer Mauer umgeben war Die Saulen waren mit Blattkranzkapitellen versehen und stutzten einen mit Delphinen und Meeresfabelwesen geschmuckten Architrav Vor dem Grabtempel waren zwei Steinlowen zur Damonenabwehr aufgestellt worden 64 Das Graberfeld Zivilstadt West war vom 2 bis ins spate 4 Jahrhundert belegt Die Verstorbenen wurden dort in Brandgrabern Urnen Sarkophagen und Ziegelkistengrabern beigesetzt Die meisten Graber waren entweder schon in der Antike oder in der Neuzeit geplundert worden Dennoch konnten auch einige ungestorte Bestattungen freigelegt werden Der bemerkenswerteste Befund ist das Grab einer Frau mit reichen Beigaben Der Toten war eine grosse Glasflasche und eine Munze ins Grab mitgegeben worden bekleidet war sie unter anderem mit einem golddurchwirkten Schal Die Textilie war zwar schon vergangen die Goldfaden lagen jedoch noch auf dem Boden des Sarkophags Das Grab eines Kindes aus einer vermogenden Familie enthielt ebenfalls umfangreiche Beigaben eine Lampe einen Krug ein glasernes Balsamar und eine Messerklinge Zur Abdeckung einer dort vorbeifuhrenden Wasserleitung dienten Sandsteinplatten die offensichtlich aus Grabmonumenten des Graberfeldes entnommen worden waren 65 Mehrere Inschriftenblocke lieferten interessante Einblicke in die Demographie Carnuntums Bei Grabungen 2009 wurden beispielsweise gleich zwei Grabsteine freigelegt die fur die jeweiligen Verstorbenen die Herkunftsangabe domo Iudaeus die wohl rein geographisch als Hinweis auf die Herkunft aus der Region Judaa zu verstehen ist 66 Ein marmorner Grabstein nennt einen germanischen Konig rex Germanorum namens Septimius Aistomodius sowie dessen Bruder Philippus und Heliodorus die also griechische Namen trugen Ein weiterer Steinblock stammt aus dem Grabmonument des Lucius Varius Verecundus eines Veteranen der Legio XV Er erreichte das auch heute noch bemerkenswerte Alter von 108 Jahren Seine mit ihm bestattete Freigelassene und vermutlich auch Lebenspartnerin Varia starb im Alter von 80 Jahren 67 Denkmalschutz BearbeitenDie Anlagen sind Bodendenkmaler im Sinne des Osterreichischen Denkmalschutzgesetzes Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden ohne Genehmigung des Bundesdenkmalamtes stellen eine strafbare Handlung dar Zufallige Funde archaologischer Objekte Keramik Metall Knochen etc sowie alle in den Boden eingreifenden Massnahmen sind dem Bundesdenkmalamt Abteilung fur Bodendenkmale zu melden Museen BearbeitenDas Museum Carnuntinum befindet sich in Bad Deutsch Altenburg Im von 1901 bis 1904 von Friedrich Ohmann im Stil einer antiken Landhausvilla erbauten Museumsgebaude dem grossten Romermuseum in Osterreich werden die wertvollsten Funde zum Beispiel Bernsteinbestande aus den zahlreichen Grabungen der Offentlichkeit prasentiert Es wurde im Jahr 1904 von Kaiser Franz Joseph I personlich eroffnet Vom Bestand der archaologischen Funde aus Carnuntum kann derzeit lediglich ein Bruchteil im Museum gezeigt werden etwa 4000 Exemplare Der Rest wurde in diversen Depots zwischengelagert Neben dem Museum Carnuntinum sind der Spaziergarten in Petronell Wohnviertel der Zivilstadt mit einem Stadtmodell im Massstab 1 300 neben dem neuen Besucherzentrum das spatantike Heidentor und die beiden Amphitheater I und II zu besichtigen Die Grundmauern der grossen Therme der Zivilstadt wurden konserviert und sind fur Besucher zuganglich Das im 20 Jahrhundert grossteils ausgegrabene Legionslager wurde wieder zugeschuttet seine Mauern sind nur noch als Gelandeerhebung erkennbar In Petronell befindet sich ausserdem das privat gefuhrte Museum des Vereins Auxiliarkastell Carnuntum in dessen Keller eine Kreuzung der Fernwasserleitung mit dem Abwasserkanal des Kastells konserviert wurde auch Wechselausstellungen finden dort statt Literatur BearbeitenFranz Humer Hrsg Carnuntum Wiedergeborene Stadt der Kaiser Philipp von Zabern Darmstadt 2014 ISBN 978 3 8053 4718 1 Rezension der Monographie Franz Humer Eine kurze Geschichte Carnuntums In Franz Humer Hrsg Ein romisches Wohnhaus der Spatantike in Carnuntum Archaologischer Park Die Ausgrabungen 5 St Polten 2009 S 4 27 Franz Humer Hrsg Marc Aurel und Carnuntum Amt der NO Landesregierung Abteilung Kultur und Wissenschaft Horn 2004 ISBN 3 85460 217 0 Katalog des Niederosterreichischen Landesmuseums NF 450 Ausstellungskatalog Archaologisches Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg 20 Marz 15 Dezember 2004 Franz Humer Hrsg Legionsadler und Druidenstab Vom Legionslager zur Donaumetropole 2 Bande Amt der NO Landesregierung Abteilung Kultur und Wissenschaft St Polten 2006 ISBN 3 85460 229 4 Katalog des Niederosterreichischen Landesmuseums NF 462 Ausstellungskatalog Archaologisches Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg 21 Marz 2006 11 November 2007 Franz Humer Gabrielle Kremer Eduard Pollhammer Andreas Pulz Hrsg A D 313 Von Carnuntum zum Christentum Katalog zur Ausstellung im Archaologischen Museum Carnuntinum Bad Deutsch Altenburg Marz 2013 Oktober 2016 St Polten 2014 ISBN 978 3 85460 284 2 Werner Jobst Provinzhauptstadt Carnuntum Osterreichs grosste archaologische Landschaft Osterreichischer Bundesverlag Wien 1983 ISBN 3 215 04441 2 Werner Jobst Der romische Tempelbezirk auf dem Pfaffenberg Ausgrabungen Funde Forschungen The roman temple district of Pfaffenberg Carnuntum JobstMedia Klagenfurt 2006 ISBN 3 9502039 0 7 Werner Jobst Das Heiligtum des Jupiter Optimus Maximus auf dem Pfaffenberg Carnuntum Band 2 Die rundplastischen Skulpturen Der romische Limes in Osterreich Band 41 2 Bearbeitet von Gabrielle Kremer Verlag VOAW 2004 ISBN 3 7001 3299 9 Manfred Kandler 100 Jahre Osterreichisches Archaologisches Institut 1898 1998 Forschungen in Carnuntum Bilddokumentation 100 Jahre Osterreichisches Archaologisches Institut 1898 1998 Osterreichisches Archaologisches Institut Wien 1998 ISBN 3 900305 25 0 Begleitband zur Bilddokumentation Bad Deutsch Altenburg Museum Carnuntinum 20 Mai 26 Oktober 1998 Kurt Genser Der osterreichische Donaulimes in der Romerzeit Ein Forschungsbericht Der Romische Limes in Osterreich 33 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1986 ISBN 3 7001 0783 8 S 574 684 Wolfgang Neubauer Michael Doneus Immo Trinks Geert Julien Joanna Verhoeven A Hinterleitner S Seren K Locker Long term Integrated Archaeological Prospection at the Roman Town of Carnuntum Austria In Paul Johnson Martin Millett Hrsg Archaeological Survey and the City Monograph Series Nr 3 Oxbow Oxford 2012 S 202 221 Andreas Bichl Erlebnis Archaologie Carnuntum Vindobona Bernsteinstrasse Verlag Pichler 2003 ISBN 3 85431 308 X Michael Alram Franziska Schmidt Dick Hrsg Numismata Carnuntina Forschungen und Material 3 Bande Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 3821 0 Die Fundmunzen der romischen Zeit in Osterreich Abteilung 3 Niederosterreich Band Die antiken Fundmunzen im Museum Carnuntinum Archaologischer Park Carnuntum 4 Veroffentlichungen der Numismatischen Kommission 44 Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch Historische Klasse Denkschriften 353 Herwig Friesinger Friedrich Krinzinger Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu archaologischen Denkmalern Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2618 2 Peter Pleyel Das romische Osterreich Pichler Verlag Wien 2002 ISBN 3 85431 270 9 S 68 78 Amt der NO Landesregierung Abteilung Kunst und Kultur St Polten Hrsg Carnuntum und Limes Denkmalpflege in Niederosterreich Band 45 Land Niederosterreich St Polten 2011 PDF 10 5 MB Christoph Baier Fruhe Baubefunde im Areal von Haus II der Zivilstadt Carnuntum S 27 ff in Akten des 11 Osterreichischen Archaologentages in Innsbruck 23 25 Marz 2006 Osterreichischer Archaologentag 11 Gerald Grabherr Barbara Kainrath Hrsg Innsbruck University Press Innsbruck 2008 368 S ISBN 978 3 902571 34 2 Matthias Pacher Andreas Konecny Die Thermenanlage im so genannten Spaziergarten von Carnuntum S 129ff in Stefan Traxler und Raimund Kastler Hrsg Romische Bader in Raetien Noricum und Pannonien Colloquium Lentia 2010 Land Oberosterreich OO Landesmuseum Linz 2012 ISBN 978 3 85474 245 6 Mathilde Grunewald Zur Frage der nachvalentinianischen Bewohner des Legionslagers Carnuntum In Jeno Fitz Hrsg Limes Akten des XI Internationalen Limeskongresses Szekesfehervar 30 8 6 9 1976 Akademiai Kiado Budapest 1977 ISBN 963 05 1301 3 S 187 Dominik Maschek Neue Untersuchungen im sog Peristylhaus der Zivilstadt Carnuntum In Gerald Grabherr Barbara Kainrath Hrsg Akten des 11 Osterreichischen Archaologentages in Innsbruck 23 25 Marz 2006 Innsbruck 2008 S 159ff Andreas Konecny Die sudliche Peripherie der Zivilstadt von Carnuntum neue Evidenz aus den Grabungen 2001 2009 in Claus Reinholdt Wolfgang Wohlmayr Klassische und fruhagaische Archaologie Akten des 13 Osterreichischen Archaologentages Paris Lodron Universitat Salzburg vom 25 bis 27 Februar 2010 Phoibos Verlag Wien 2012 ISBN 978 3 85161 053 6 Laszlo Borhy Die Romer in Ungarn mit einem Beitrag von Miklos Szabo Zaberns Bildbande z Archaologie Sonderbande der Antiken Welt Verlag Philipp von Zabern Darmstadt 2014 ISBN 978 3 8053 4820 1 August Obermayr Romerstadt Carnuntum Ruinen Grabungen Funde Osterr Bundesverlag fur Unterricht Wissenschaft und Kunst Wien Munchen 1967 Helga Sedlmayer Grosse Thermen Palastra Macellum und Schola im Zentrum der Colonia Carnuntum Mit Beitragen von Stefan Groh Gabrielle Kremer Elisabeth Pichler und Ursula Schachinger Zentraleuropaische Archaologie 5 Wien 2015 ISBN 978 3 900305 74 1 Verena Gassner Andreas Pulz Hrsg Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7787 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carnuntum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Romerstadt Carnuntum offizielle Webprasenz Carnuntum 3d Objektdatenbank Die Wiederherstellung der Therme Memento vom 27 Januar 2022 im Internet Archive Abbildungen der rek Gebaude im Spaziergarten Eintrag zu Carnuntum Zivilstadt im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Carnuntum im 3 Jahrhundert n Chr Animationsfilm auf YouTube Virtuelle Tour durch den Archaologischen Park Fotostrecke Gladiatorenschule auf Spiegel Online Animationsfilm Gladiatorenschule auf YouTubeAnmerkungen Bearbeiten Velleius Paterculus Historia Romana 2 109 5 Bernard Maier Dictionary of Celtic Religion and Culture Alfred Kroner 1994 Boydell 2000 S 69 Peter Pleyel 2002 S 69 Kurt Genser 1986 S 598 Werner Jobst 1983 S 124 Franz Humer 2009 S 4 Peter Pleyel 2002 S 76 Kurt Genser 1986 S 575 Werner Jobst 1983 S 37 f Jaroslav Nikodem Makovsky 1993 S 50 A description of the east and some other countries London 1743 Kurt Genser 1986 S 581 601 August Obermayr 1967 S 1 11 und 204 Werner Jobst 1983 S 153 Vgl die Meldung der Neuen Freien Presse vom 11 November 1938 S 7 Befehl des Fuhrers Carnuntum wird freigelegt Werner Jobst 1983 S 132 August Obermayr 1967 S 17 18 und 204 Werner Jobst 1983 S 32 33 Plinius Dimensuratio provinciarum Divisio orbis terrarum Dimensuratio 18 Illyricum Pannonia ab oriente flumine D rino ab occidente desertis in quibus habitabant Boi et Carni CIL 9 5363 L Volcacius Primus praef ectus ripae Danuvi et civitatum duar um Boior um et Azalior um Werner Jobst 1983 S 30 32 Franz Humer 2009 S 6 Jaroslav Nikodem Makovsky 1993 S 50 Werner Jobst Der romische Tempelbezirk auf dem Pfaffenberg im 1 und 2 Jahrhundert n Chr In Franz Humer Hrsg Legionsadler und Druidenstab Vom Legionslager zur Donaumetropole 2 Bande Amt der NO Landesregierung Abteilung Kultur und Wissenschaft St Polten 2006 ISBN 3 85460 229 4 S 253 258 Werner Jobst 1983 S 32 und 124 Franz Humer 2009 S 12 f Peter Scherrer Stadte am osterreichischen Limes In Herwig Friesinger Fritz Krinzinger Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag d Osterr Akademie d Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2618 2 S 93 103 hier S 99 Peter Pleyel 2002 S 70 71 Laszlo Borhy 2014 S 41 Franz Humer 2009 S 14 15 Kurt Genser 1986 S 665 f Peter Pleyel 2002 S 72 f Res gestae 30 5 1 3 cumque exinde sc Valentinianus Carnuntum Illyriorum oppidum introisset desertum quidem nunc et squalens sed ductori exercitus perquam opportunum Franz Humer 2009 S 14 17 Peter Pleyel 2002 S 72 f Kurt Genser 1986 S 666 Werner Jobst 1983 S 127 128 Peter Pleyel 2002 S 72 f Franz Humer Andreas Konecny Die Zivilstadt minicipium und colonia In Franz Humer Hrsg Carnuntum Wiedergeborene Stadt der Kaiser Philipp von Zabern Darmstadt 2014 ISBN 978 3 8053 4718 1 S 78 87 Peter Scherrer Stadte am osterreichischen Limes In Herwig Friesinger Fritz Krinzinger Der romische Limes in Osterreich Fuhrer zu den archaologischen Denkmalern Verlag d Osterr Akademie d Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2618 2 S 93 103 hier S 96 100 Peter Pleyel 2002 S 74 f Laszlo Borhy 2014 S 33 Werner Jobst 1983 S 128 129 und 130 135 Franz Humer 2006 S 70 Franz Humer 2006 S 70 Andreas Bichl 2003 S 27 28 Infotext auf CARNUNTUM Wiedergeborene Stadt der Kaiser DVD 2011 Dominik Maschek Ad aeternitatem perfectus habeatur sine vitio murus Vitr I 5 Neue Befunde zur Lage und Datierung der Stadtmauer von Carnuntum in C Reinholdt W Wohlmayr Hrsg Akten des 13 Osterreichischen Archaologentages Klassische und Fruhagaische Archaologie Paris Lodron Universitat Salzburg vom 25 bis 27 Februar 2010 Wien 2012 S 289 296 Franz Humer 2006 S 70 Werner Jobst 1983 S 133 AE 1956 50 Nymphis L ucius Mati ceius Clemens l ibens l aetus p osuit Den Nymphen Lucius Maticeius Clemens hat den Stein gerne und mit Freuden gesetzt Franz Humer 2006 S 114 115 Publikation der Grabungsergebnisse Christoph Baier Franz Humer Andreas Konecny Zivilstadt Carnuntum Haus II Die Grabungen im romischen Stadtviertel des Archaologischen Parks Carnuntum in den Jahren 2003 bis 2005 In Carnuntum Jahrbuch 2007 2008 S 177 230 Franz Humer 2009 S 46 56 Andreas Konecny 2001 2009 S 271 ff Dominik Maschek Dagmar Fuchs Barbara Weissmann Archaologie und Bauforschung im Bereich von Haus IV b c der Zivilstadt Carnuntum Neue Ergebnisse der Kampagne 2010 In Archaologie Osterreichs 22 1 2011 23 25 Dominik Maschek Dagmar Fuchs Barbara Weissmann KG Petronell MG Petronell Carnuntum VB Bruck an der Leitha In Fundberichte aus Osterreich 49 2010 300 304 Dominik Maschek Archaologie und Bauforschung im Bereich von Haus IV b c der Zivilstadt Carnuntum Ergebnisse der Grabungskampagne 2009 In Archaologie Osterreichs 21 1 2010 29 31 Dominik Maschek Franz Humer KG Petronell MG Petronell Carnuntum VB Bruck an der Leitha In Fundberichte aus Osterreich 48 2009 421 422 Dominik Maschek Franz Humer KG Petronell MG Petronell Carnuntum VB Bruck an der Leitha In Fundberichte aus Osterreich 48 2009 417 420 Dominik Maschek Archaologie und Bauforschung im Bereich von Haus IV b c der Zivilstadt Carnuntum Neue Ergebnisse In Archaologie Osterreichs 19 2 2008 29 30 Dominik Maschek Franz Humer KG Petronell MG Petronell Carnuntum VB Bruck an der Leitha In Fundberichte aus Osterreich 47 2008 569 571 Werner Jobst 1983 S 41 Franz Humer 2006 S 273 276 Peter Pleyel 2002 S 75 76 Andreas Bichl 2003 S 24 Dominik Maschek 2008 S 159 ff Dominik Maschek 2008 S 159 ff Dominik Maschek 2008 S 159 ff Dominik Maschek Neue Grabungsergebnisse aus dem sogenannten Peristylhaus der Zivilstadt Carnuntum In Archaologie Osterreichs 19 1 2008 14 16 Dominik Maschek Franz Humer KG Petronell MG Petronell Carnuntum VB Bruck an der Leitha In Fundberichte aus Osterreich 46 2007 687 691 Dominik Maschek Franz Humer KG Petronell MG Petronell Carnuntum VB Bruck an der Leitha In Fundberichte aus Osterreich 45 2006 690 693 Dominik Maschek Franz Humer Andreas Konecny KG Petronell MG Petronell Carnuntum VB Bruck an der Leitha In Fundberichte aus Osterreich 44 2005 538 540 Infotafel vor Ort Andreas Bichl 2003 S 23 Andreas Bichl 2003 S 23 Werner Jobst 1983 S 153 156 Werner Jobst 1983 S 163 164 Franziska Beutler Die zwei Amphitheater von Carnuntum und deren Datierung In Werner Eck Bence Feher Peter Kovacs Studia Epigraphica in memoriam Geza Alfoldy Antiquitas Reihe 1 Band 61 Rudolf Habelt Bonn 2013 ISBN 978 3 7749 3866 3 S 19 37 Werner Jobst 1983 S 150 151 Franz Humer 2006 S 271 Infotafel vor Ort August Obermayr 1967 S 204 210 Werner Jobst 1983 S 150 151 Franz Humer 2006 S 271 Infotafel vor Ort August Obermayr 1967 S 204 210 und 245 Wolfgang Neubauer Sirri Seren Die Entdeckung der Gladiatorenschule in Carnuntum In Acta Carnuntina Mitteilungen der Gesellschaft der Freunde Carnuntums 2 2012 S 4 13 Digitalisat Wolfgang Neubauer u a The discovery of the school of gladiators at Carnuntum Austria In Antiquity 88 2013 S 173 190 Digitalisat Franz Humer Iugula Stich ihn ab Zur Entdeckung einer romischen Gladiatorenschule in Carnuntum In Antike Welt 43 4 2012 S 55 61 Franz Humer Eine romische Gladiatorenschule in Carnuntum In Beitrage zum Tag der Niederosterreichischen Landesarchaologie 2012 Museum fur Urgeschichte des Landes Niederosterreich Asparn Zaya 2012 S 62 65 US Archaologen zahlen Carnuntum zu den Top 10 in den NON vom 11 Januar 2012 abgerufen am 11 Januar 2012 Gladiatorenschule carnuntum at abgerufen am 3 Mai 2016 Gladiatorenschule in Carnuntum entdeckt ORF 30 August 2011 abgerufen am 30 August 2011 Werner Jobst 1983 S 135 Werner Jobst 1983 S 95 und 131 Werner Jobst 1983 S 129 Informationsbulletin des Institutum Canarium Gesellschaft zur interdisziplinaren Erforschung der Kanarischen Inseln und der Mittelmeerkulturen IC Nachrichten Nr 97 2015 Aus der Forschung S 14 15 AE 1992 01431 August 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Wiedergeborene Stadt der Kaiser Philipp von Zabern Darmstadt 2014 ISBN 978 3 8053 4718 1 S 114 120 48 116111111111 16 858333333333 Koordinaten 48 6 58 N 16 51 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carnuntum Zivilstadt amp oldid 236506777