Fischamend ist eine Stadtgemeinde mit 5714 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich.
Stadtgemeinde Fischamend | |
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Wappen | Österreichkarte |
Basisdaten | |
Staat: | Österreich |
Bundesland: | Niederösterreich |
Politischer Bezirk: | Bruck an der Leitha |
Kfz-Kennzeichen: | BL (seit 2017; alt: WU) |
Hauptort: | Fischamend-Markt |
Fläche: | 24,91 km² |
Koordinaten: | 48° 7′ N, 16° 37′ O |
Höhe: | 156 m ü. A. |
Einwohner: | 5.714 (1. Jän. 2023) |
Bevölkerungsdichte: | 229 Einw. pro km² |
Postleitzahl: | 2401 |
Vorwahl: | 02232 |
Gemeindekennziffer: | 3 07 30 |
NUTS-Region | AT127 |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Gregerstraße 1 2401 Fischamend |
Website: | |
Politik | |
Bürgermeister: | Thomas Ram (RAM) |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (25 Mitglieder) | |
Lage von Fischamend im Bezirk Bruck an der Leitha | |
Luftaufnahme von Fischamend | |
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie Bearbeiten
Geografische Lage Bearbeiten
Fischamend liegt im Industrieviertel in Niederösterreich. Die Stadt liegt am Zusammenfluss von Fischa und Donau, wenige Kilometer südöstlich von Wien. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 24,91 Quadratkilometer. Davon sind 40 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 21 Prozent sind bewaldet, 11 Prozent entfallen auf Gewässer und 22 Prozent auf Start- und Landebahnen des Flughafens Wien-Schwechat. Ein kleiner Teil des Gemeindegebietes liegt nördlich der Donau.
Gemeindegliederung Bearbeiten
Die Gemeinden Fischamend-Markt und Fischamend-Dorf wurden 1971 zusammengelegt. Seitdem umfasst das Gemeindegebiet nur noch eine Ortschaft.
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Fischamend Dorf und Fischamend Markt.
Nachbargemeinden Bearbeiten
Geschichte Bearbeiten
Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Pannonia. Unter dem heutigen Ortskern wird ein römisches Kastell vermutet, das aber bislang archäologisch noch nicht nachgewiesen werden konnte.
Bereits im Mittelalter existierten zwei Siedlungen auf beiden Seiten der Fischa. Das Marktrecht erhielt der Ort 1673 durch Kaiser Leopold I.
Über Jahrhunderte waren die an der Donau und der Fischa betriebenen Mühlen und der Getreidehandel die wichtigsten Wirtschaftszweige. So befanden sich im 19. Jahrhundert 18 Mühlen an der Donau, sowie 7 an der Fischa. Außerdem befand sich zwischen 1868 und 1902 ein Winterhafen an der Donau, wo zahlreiche Schiffe und deren Besatzungen überwintern konnten.
Durch die Auflassung der Mühlen gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen sich Industriebetriebe zu etablieren. 1908 erfolgte auf der südöstlich des Ortes liegenden Hochterrasse der Bau der k.u.k. Militär-Aeronautischen Anstalt samt Luftschiffhalle und Flugfeld. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt wurden weitere Luftschiffhallen, Unterkünfte und eine Wasserstoffgasfabrik errichtet. In der Nähe des Flugfeldes entstand später das Flugarsenal Fischamend, wo in Lizenz der Hansa-Brandenburgischen Flugzeugwerke AG Flugmotoren und Flugzeuge hergestellt wurden. Damit war Fischamend während des Ersten Weltkrieges neben Wiener Neustadt ein wichtiges Zentrum der Luftstreitkräfte. Die Anlagen mussten nach dem Ersten Weltkrieg weitgehend demontiert werden, wurden jedoch 1938, nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland, wieder als Werk III der Wiener Neustädter Flugzeugwerke genutzt. 1944 zerstörten Bomben die Anlage fast vollständig, das Werk wurde nach Tischnowitz verlegt. Heute sind von dem ehemaligen Areal des Flugplatzes nur mehr wenige Bauwerke wie der Wasserturm, die Offiziersmesse und das Konstruktionsbüro zu sehen.
Zu dem Unglück vom 20. Juni 1914 mit neun Toten, an dem das Militärluftschiff M.III (System Körting) und ein Flugzeug beteiligt waren, siehe Luftfahrtsgeschichte in Österreich.
Von 1938 bis 1954 waren die Gemeinden Fischamend-Dorf und Fischamend-Markt Teil des neugeschaffenen 23. Bezirks Schwechat in Groß-Wien. Die Gemeinden wurden 1954 wieder selbständig und Teil des Bezirks Wien-Umgebung. 1970 erfolgte die freiwillige Vereinigung der beiden Gemeinden Fischamend-Markt und Fischamend-Dorf zur Gemeinde Fischamend.
1987 beschließt der niederösterreichische Landtag Fischamend zur Stadt zu erheben und Fischamend feiert dies 1988 mit einem großen Festakt.
Mit Ende 2016 wurde im Zuge einer Bezirksreform der Bezirk Wien-Umgebung aufgelöst und Fischamend wurde dem Bezirk Bruck an der Leitha zugeschlagen.
Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten
Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten
- Stadtturm Fischamend: Der Stadtturm, auch Marktturm und Fischaturm bezeichnet, auf dem Hauptplatz ist das Wahrzeichen Fischamends. Der mächtige, fast 31 m hohe Turm stammt aus dem Mittelalter und wird an der Spitze von einem Fisch bekrönt. Er beherbergt seit 1927 das Heimatmuseum der Stadt. Einer Legende zufolge wurde an der Stadtturmspitze beim Rückgang des Jahrhunderthochwassers im 13. Jahrhundert ein mannsgroßer Fisch aufgespießt, deswegen auch die Namensgebung der Stadt. Der wahre Grund der Namensgebung ist der Zusammenfluss der Fischa mit der Donau im Ortsgebiet: Viskahagemunde → Vischamundt → Vischamendt → Fischamend.
- Katholische Pfarrkirche Fischamend hl. Michael
- Evangelische Petruskirche Fischamend: Die Kirche wurde von einem eigens gegründeten Kirchenverein errichtet und am 7. Mai 1964 eingeweiht. Die Kirche mit ihren bunten Glasfenstern ist mit einer spitz zulaufenden Holzdecke versehen.
- Feuerwehrmuseum Fischamend
- Museum der Photographie
- Kirche St. Quirinus
- Bürger- bzw. Bauernhäuser
- Altes Feuerwehrdepot
- Wasserturm
- Ehemaliges Offizierskasino
Theater Bearbeiten
Seit 2005 ist in Fischamend der Laientheaterverein Fischamender Spielleut beheimatet, der bis dahin in der Nachbarortschaft Enzersdorf an der Fischa tätig war. Am 4. April 2014 wurde den Spielleut zur Premiere von Der Talisman der Award für herausragende kulturelle Leistungen von Bürgermeister Thomas Ram, Vizebürgermeister Gerald Baumgartlinger und Kulturstadtrat Franz Bayer verliehen.
Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 167, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 22. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2073. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,74 Prozent.
Bildungseinrichtungen Bearbeiten
In der Gemeinde gibt es drei Kindergärten, eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.
Politik Bearbeiten
Bürgermeister Bearbeiten
Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Thomas Ram, Vizebürgermeister ist Gerald Baumgartlinger. Amtsleiter ist Otto Eggendorfer.
Der Fischamender Stadtrat setzt sich aus folgenden Mitgliedern bzw. Ausschussvorsitzenden zusammen:
- Stadtrat und Vizebürgermeister Ing. Gerald Baumgartlinger, StR für Wirtschaft (Liste RAM)
- Stadträtin Astrid Taschner, StR für Kultur u. Bildung (Liste RAM)
- Stadtrat Thomas Bäuml, StR für Unterricht, Sport und Jugend (Liste RAM)
- Stadtrat Jürgen Punz, StR für Bau (Liste RAM)
- Stadtrat Michael Burger, StR für Soziales, Gesundheit und Senioren (Liste RAM)
- Stadtrat Oliver Hausner, StR für Infrastruktur und Dienstleistungen
Darüber hinaus haben folgende Gemeinderäte besondere Funktionen:
- Umweltgemeinderat Tobias Leister (Liste RAM)
- Familiengemeinderätin Mag. (FH) Christina Hoffmann (Liste RAM)
- Jugendgemeinderat Jakob Kallinger (Liste RAM)
Gemeinderat Bearbeiten
Im Gemeinderat gibt es bei insgesamt 25 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 26. Jänner 2020 folgende Mandatsverteilung:
- Gemeinsam für Fischamend (RAM) 20
- Liste Schuh – Kommunisten und Parteilose 3
- SPÖ 2
Städtepartnerschaften Bearbeiten
- Püspökladány (Ungarn)
Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten
- Leopold Ruckteschl (1882–1957), Politiker
- Karl Andritz (1914–1993), Fußballspieler
- Josef Bertalan (* 1934), Fußballspieler
- Adalbert Melichar (* 1942), Autor und ehemaliger Kulturamtsdirektor
- Claudia Kottal (* 1981), Schauspielerin
Im Ort lebten und wirkten Bearbeiten
- Ferdinand Cavallar von Grabensprung (1886–1952), k.u.k Offizier und Flugpionier
Literatur Bearbeiten
- Wilhelm Tomaschek: Aequinoctium 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 598.
- Adalbert Melichar (* 1942), Autor und ehemaliger Kulturamtsdirektor
- Rudolf Ster (1955) Autor und Luftfahrthistoriker
- Herbert Kugler (gemeinsam mit Adalbert Melichar)
- Renato Schirer
- Eberhard Molfenter
Weblinks Bearbeiten
- Internetauftritt der Stadt Fischamend
- 30730 – Fischamend. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise Bearbeiten
- Ein Blick auf die Gemeinde Fischamend, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. November 2021.
- ↑ Statistik Austria: Auflösungen bzw. Vereinigungen von Gemeinden ab 1945
- Der Ort Fischamend und die Luftfahrtechnischen Einrichtungen im Ausstellungsverzeichnis 2011 Der aviatische Salon ISBN 978-3-200-02309-3
- Schweres Ballonunglück in Fischamend bei diepresse.com; Zeitgeschichte
- ↑ Stadtgemeinde Fischamend: (Memento des vom 10. März 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; abgerufen am 9. März 2018
- Museum der Photographie
- https://www.fischamenderspielleut.com/award-der-stadt-fischamend.htm
- Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- Schulensuche auf Schulen online, abgerufen am 6. September 2020
- Baumgartlinger Gerald, Vize-Bürgermeister. Abgerufen am 4. Juli 2022 (österreichisches Deutsch).
- Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Fischamend. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 29. Juni 2020.
- Liste Schuh: KPÖ, Liste Schuh
- Enthüllung des Gedenksteins von Arnóth Sandór. Gemeinde Fischamend, abgerufen am 20. November 2021 (österreichisches Deutsch).
- rapidarchiv.at